Ferner erwähnt Albinus noch das Meteoreisen von Grimma, über welches Fabricius zuerst berichtet hat1). Die Nachrichten über die Eisenhütten von Lauenstein und Berggieshübel sind ebenfalls dem Agricola entnommen (s. S. 202). Alte Eisenhämmer befanden sich zu Riechberg und Lössnitz und in der Schlemma bei Schneeberg.
Schon im 15. Jahrhundert entstanden in den damals noch wald- reichen Gegenden der Bergstädte Marienberg, Wiesenthal, Schwarzen- berg, Johanngeorgenstadt, Eibenstock, Auerbach, Schöneck u. s. w. mit landesherrlicher Erlaubnis eine grosse Anzahl Eisenhämmer, die ihr Eisen zum Teil um billigen Preis an die kurfürstlichen Eisenkammern abliefern mussten, wogegen sie ansehnliche Kohlholzdeputate um einen geringen Waldzins erhielten2). 1517 verkaufte Georg Wilhelm von Tettau, der damalige Besitzer des Amtes Schwarzenberg, den Erla- hammer und die besten Eisenwerke an Oswald Flemmig. Durch die zahlreichen Hütten und Hämmer trat aber schon im 16. Jahr- hundert Holzmangel ein, und es wurde notwendig, der Vermehrung der Eisenwerke Gränzen zu setzen und ihren Betrieb einzuschränken. Zu diesem Zwecke erliessen die Herzöge und Kurfürsten Hütten- und Hammerordnungen3). Eine solche, speziell für die Eisenwerke, erliess bereits Kurfürst Moritz. Am meisten Sorge wendete aber Kurfürst August von Sachsen dem Eisenhüttenwesen seines Landes zu. Er gehört zu denjenigen deutschen Fürsten, welche dem Beispiele landes- väterlicher Fürsorge Kaiser Ferdinands folgten und auf jede Weise das Berg- und Hüttenwesen zu fördern suchten. Die friedliche Ent- wickelung unter den Kaisern Ferdinand und Maximilian II. unter- stützte dieses Streben. Die Fürsten, wie namentlich Moritz und August von Sachsen, Albrecht von Baiern, Christof von Württemberg, Wilhelm von Hessen, Julius von Braunschweig und Joachim von Brandenburg beteiligten sich, wie Kaiser Ferdinand in seinen öster- reichischen Erblanden, persönlich an dem Bergbau ihrer Länder, und der Kaiser liess ihnen darin nicht nur freie Hand, sondern förderte noch diese Bestrebungen und stand mit den genannten Fürsten in
1)Fabricius meldet: Ferream massam recremento similem ex aere deci- disse in sylvis Neuhofianis prope Grimam; sunt qui affirmant, eamque massam multorum pondo fuisse, narrant: adeo ut in locum illum nec deportari propter gravitatem, nec curru adduci propter loca invia potuerit. Factum est autem ante bellum civile Saxonicum, quod inter Duces agnatos gestum est.
2) Siehe Hasse, Anmerkung zu Hassenfratz, Siderotechnie, Bd. I, S. 181.
3) Bes. die Herzöge Georg, Heinrich, Moritz und August 1538, 1544, 1548, 1564, 1576 und 1583.
Beck, Geschichte des Eisens. 53
Sachsen.
Ferner erwähnt Albinus noch das Meteoreisen von Grimma, über welches Fabricius zuerst berichtet hat1). Die Nachrichten über die Eisenhütten von Lauenstein und Berggieshübel sind ebenfalls dem Agricola entnommen (s. S. 202). Alte Eisenhämmer befanden sich zu Riechberg und Löſsnitz und in der Schlemma bei Schneeberg.
Schon im 15. Jahrhundert entstanden in den damals noch wald- reichen Gegenden der Bergstädte Marienberg, Wiesenthal, Schwarzen- berg, Johanngeorgenstadt, Eibenstock, Auerbach, Schöneck u. s. w. mit landesherrlicher Erlaubnis eine groſse Anzahl Eisenhämmer, die ihr Eisen zum Teil um billigen Preis an die kurfürstlichen Eisenkammern abliefern muſsten, wogegen sie ansehnliche Kohlholzdeputate um einen geringen Waldzins erhielten2). 1517 verkaufte Georg Wilhelm von Tettau, der damalige Besitzer des Amtes Schwarzenberg, den Erla- hammer und die besten Eisenwerke an Oswald Flemmig. Durch die zahlreichen Hütten und Hämmer trat aber schon im 16. Jahr- hundert Holzmangel ein, und es wurde notwendig, der Vermehrung der Eisenwerke Gränzen zu setzen und ihren Betrieb einzuschränken. Zu diesem Zwecke erlieſsen die Herzöge und Kurfürsten Hütten- und Hammerordnungen3). Eine solche, speziell für die Eisenwerke, erlieſs bereits Kurfürst Moritz. Am meisten Sorge wendete aber Kurfürst August von Sachsen dem Eisenhüttenwesen seines Landes zu. Er gehört zu denjenigen deutschen Fürsten, welche dem Beispiele landes- väterlicher Fürsorge Kaiser Ferdinands folgten und auf jede Weise das Berg- und Hüttenwesen zu fördern suchten. Die friedliche Ent- wickelung unter den Kaisern Ferdinand und Maximilian II. unter- stützte dieses Streben. Die Fürsten, wie namentlich Moritz und August von Sachsen, Albrecht von Baiern, Christof von Württemberg, Wilhelm von Hessen, Julius von Braunschweig und Joachim von Brandenburg beteiligten sich, wie Kaiser Ferdinand in seinen öster- reichischen Erblanden, persönlich an dem Bergbau ihrer Länder, und der Kaiser lieſs ihnen darin nicht nur freie Hand, sondern förderte noch diese Bestrebungen und stand mit den genannten Fürsten in
1)Fabricius meldet: Ferream massam recremento similem ex aere deci- disse in sylvis Neuhofianis prope Grimam; sunt qui affirmant, eamque massam multorum pondo fuisse, narrant: adeo ut in locum illum nec deportari propter gravitatem, nec curru adduci propter loca invia potuerit. Factum est autem ante bellum civile Saxonicum, quod inter Duces agnatos gestum est.
2) Siehe Hasse, Anmerkung zu Hassenfratz, Siderotechnie, Bd. I, S. 181.
3) Bes. die Herzöge Georg, Heinrich, Moritz und August 1538, 1544, 1548, 1564, 1576 und 1583.
Beck, Geschichte des Eisens. 53
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Sachsen.
Ferner erwähnt Albinus noch das Meteoreisen von Grimma, über
welches Fabricius zuerst berichtet hat 1). Die Nachrichten über die
Eisenhütten von Lauenstein und Berggieshübel sind ebenfalls dem
Agricola entnommen (s. S. 202). Alte Eisenhämmer befanden sich
zu Riechberg und Löſsnitz und in der Schlemma bei Schneeberg.
Schon im 15. Jahrhundert entstanden in den damals noch wald-
reichen Gegenden der Bergstädte Marienberg, Wiesenthal, Schwarzen-
berg, Johanngeorgenstadt, Eibenstock, Auerbach, Schöneck u. s. w. mit
landesherrlicher Erlaubnis eine groſse Anzahl Eisenhämmer, die ihr
Eisen zum Teil um billigen Preis an die kurfürstlichen Eisenkammern
abliefern muſsten, wogegen sie ansehnliche Kohlholzdeputate um einen
geringen Waldzins erhielten 2). 1517 verkaufte Georg Wilhelm von
Tettau, der damalige Besitzer des Amtes Schwarzenberg, den Erla-
hammer und die besten Eisenwerke an Oswald Flemmig. Durch
die zahlreichen Hütten und Hämmer trat aber schon im 16. Jahr-
hundert Holzmangel ein, und es wurde notwendig, der Vermehrung
der Eisenwerke Gränzen zu setzen und ihren Betrieb einzuschränken.
Zu diesem Zwecke erlieſsen die Herzöge und Kurfürsten Hütten- und
Hammerordnungen 3). Eine solche, speziell für die Eisenwerke, erlieſs
bereits Kurfürst Moritz. Am meisten Sorge wendete aber Kurfürst
August von Sachsen dem Eisenhüttenwesen seines Landes zu. Er
gehört zu denjenigen deutschen Fürsten, welche dem Beispiele landes-
väterlicher Fürsorge Kaiser Ferdinands folgten und auf jede Weise
das Berg- und Hüttenwesen zu fördern suchten. Die friedliche Ent-
wickelung unter den Kaisern Ferdinand und Maximilian II. unter-
stützte dieses Streben. Die Fürsten, wie namentlich Moritz und
August von Sachsen, Albrecht von Baiern, Christof von Württemberg,
Wilhelm von Hessen, Julius von Braunschweig und Joachim von
Brandenburg beteiligten sich, wie Kaiser Ferdinand in seinen öster-
reichischen Erblanden, persönlich an dem Bergbau ihrer Länder, und
der Kaiser lieſs ihnen darin nicht nur freie Hand, sondern förderte
noch diese Bestrebungen und stand mit den genannten Fürsten in
1) Fabricius meldet: Ferream massam recremento similem ex aere deci-
disse in sylvis Neuhofianis prope Grimam; sunt qui affirmant, eamque massam
multorum pondo fuisse, narrant: adeo ut in locum illum nec deportari propter
gravitatem, nec curru adduci propter loca invia potuerit. Factum est autem ante
bellum civile Saxonicum, quod inter Duces agnatos gestum est.
2) Siehe Hasse, Anmerkung zu Hassenfratz, Siderotechnie, Bd. I,
S. 181.
3) Bes. die Herzöge Georg, Heinrich, Moritz und August 1538, 1544, 1548,
1564, 1576 und 1583.
Beck, Geschichte des Eisens. 53
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 833. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/853>, abgerufen am 22.11.2024.
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