die Bergwerke und die mit dem Zeughaus verbundene Dresdener Eisenkammer abzugeben. Im Jahre 1556/57 verrechnete die Pirnaische Eisenkammer eine Einnahme von 1114 Gulden 56 Groschen und 3 Pfennigen, wovon 20 Gulden 6 Groschen für Besoldungen abgingen; in den Jahren 1571 bis 1582 im Durchschnitt eine Einnahme von 745 Gulden 10 Groschen 6 Pfennige, als Unkosten aber 44 Gulden 19 Groschen 10 Pfennige, so dass der durchschnittliche Jahresertrag 700 Gulden 11 Groschen 8 Pfennige ausmachte, während der jähr- liche Verlag auf 6000 bis 10000 Gulden ausgeschlagen wurde. Am 31. August 1570 erliess Kurfürst August von Sachsen eine Verordnung, dass die Pirnaisch- und Königsteinischen Amts-Hammermeister hin- füro tüchtig und gut Eisen liefern sollen1). 1583, als das Eisenwerk schon sehr ins Stocken geraten war, wurde im Amte Pirna 5861 Ctr. 11/4 Stein Stabeisen geschmiedet und daraus ein Gewinn von 671 Gul- den 2 Groschen 7 Pfennige erzielt. Auf den drei kurfürstlichen Hämmern konnte aber nach Paul Buchners, des Zeugmeisters, Berechnung wöchentlich 72 Centner auf jedem, auf allen zusammen 7344 Centner im Jahre geschmiedet werden.
Um 1583 wurde der Kurfürst des grossen Verlages für die Eisen- kammer zu Pirna müde. Er will den Steinkauf den Gewerken überlassen mit samt dem Verlage, da doch nur Missbrauch mit demselben getrieben wurde, und die Schulden sich stets mehrten. Den Zehnten will er lieber in Natur sowohl vom Eisenstein als vom Eisen nehmen und den Handel ganz freigeben.
Durch dieses Vorhaben wurde die Knappschaft in grossen Schrecken versetzt, denn ohne den sicheren Vorschuss aus der Kam- mer konnte sie sich nicht halten. In einer Bittschrift vom 9. Mai 1584 ersuchen die Gewerke den Kurfürsten dringend, den Steinkauf zu behalten, da sie sonst mit Weib und Kind verderben müssten. Dem Rat von Pirna war die Sache ebenso unangenehm, denn er fürchtete, dass sich mit der Kammer auch aller Eisenhandel fortzöge. Um die Sache zu retten, erbot er sich, die Kammer auf einige Jahre zu übernehmen, womit der Kurfürst sich einverstanden erklärte und dem Rat von Pirna die Kammer mit allen Vorräten gegen den dritten Teil aller Nutzungen einräumte. -- Der Rat von Pirna weigerte sich nun aber, den Verlag und besonders den grossen Eisenvorrat von mehr als für 5000 Gulden um den Einkaufspreis zu übernehmen und verlangte die volle Berggerechtigkeit, worauf der Kurfürst den Verlag
1) Siehe Codex Augusteus, Bd. II, S. 167.
Sachsen.
die Bergwerke und die mit dem Zeughaus verbundene Dresdener Eisenkammer abzugeben. Im Jahre 1556/57 verrechnete die Pirnaische Eisenkammer eine Einnahme von 1114 Gulden 56 Groschen und 3 Pfennigen, wovon 20 Gulden 6 Groschen für Besoldungen abgingen; in den Jahren 1571 bis 1582 im Durchschnitt eine Einnahme von 745 Gulden 10 Groschen 6 Pfennige, als Unkosten aber 44 Gulden 19 Groschen 10 Pfennige, so daſs der durchschnittliche Jahresertrag 700 Gulden 11 Groschen 8 Pfennige ausmachte, während der jähr- liche Verlag auf 6000 bis 10000 Gulden ausgeschlagen wurde. Am 31. August 1570 erlieſs Kurfürst August von Sachsen eine Verordnung, daſs die Pirnaisch- und Königsteinischen Amts-Hammermeister hin- füro tüchtig und gut Eisen liefern sollen1). 1583, als das Eisenwerk schon sehr ins Stocken geraten war, wurde im Amte Pirna 5861 Ctr. 1¼ Stein Stabeisen geschmiedet und daraus ein Gewinn von 671 Gul- den 2 Groschen 7 Pfennige erzielt. Auf den drei kurfürstlichen Hämmern konnte aber nach Paul Buchners, des Zeugmeisters, Berechnung wöchentlich 72 Centner auf jedem, auf allen zusammen 7344 Centner im Jahre geschmiedet werden.
Um 1583 wurde der Kurfürst des grossen Verlages für die Eisen- kammer zu Pirna müde. Er will den Steinkauf den Gewerken überlassen mit samt dem Verlage, da doch nur Miſsbrauch mit demselben getrieben wurde, und die Schulden sich stets mehrten. Den Zehnten will er lieber in Natur sowohl vom Eisenstein als vom Eisen nehmen und den Handel ganz freigeben.
Durch dieses Vorhaben wurde die Knappschaft in groſsen Schrecken versetzt, denn ohne den sicheren Vorschuſs aus der Kam- mer konnte sie sich nicht halten. In einer Bittschrift vom 9. Mai 1584 ersuchen die Gewerke den Kurfürsten dringend, den Steinkauf zu behalten, da sie sonst mit Weib und Kind verderben müſsten. Dem Rat von Pirna war die Sache ebenso unangenehm, denn er fürchtete, daſs sich mit der Kammer auch aller Eisenhandel fortzöge. Um die Sache zu retten, erbot er sich, die Kammer auf einige Jahre zu übernehmen, womit der Kurfürst sich einverstanden erklärte und dem Rat von Pirna die Kammer mit allen Vorräten gegen den dritten Teil aller Nutzungen einräumte. — Der Rat von Pirna weigerte sich nun aber, den Verlag und besonders den groſsen Eisenvorrat von mehr als für 5000 Gulden um den Einkaufspreis zu übernehmen und verlangte die volle Berggerechtigkeit, worauf der Kurfürst den Verlag
1) Siehe Codex Augusteus, Bd. II, S. 167.
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Sachsen.
die Bergwerke und die mit dem Zeughaus verbundene Dresdener
Eisenkammer abzugeben. Im Jahre 1556/57 verrechnete die Pirnaische
Eisenkammer eine Einnahme von 1114 Gulden 56 Groschen und
3 Pfennigen, wovon 20 Gulden 6 Groschen für Besoldungen abgingen;
in den Jahren 1571 bis 1582 im Durchschnitt eine Einnahme von
745 Gulden 10 Groschen 6 Pfennige, als Unkosten aber 44 Gulden
19 Groschen 10 Pfennige, so daſs der durchschnittliche Jahresertrag
700 Gulden 11 Groschen 8 Pfennige ausmachte, während der jähr-
liche Verlag auf 6000 bis 10000 Gulden ausgeschlagen wurde. Am
31. August 1570 erlieſs Kurfürst August von Sachsen eine Verordnung,
daſs die Pirnaisch- und Königsteinischen Amts-Hammermeister hin-
füro tüchtig und gut Eisen liefern sollen 1). 1583, als das Eisenwerk
schon sehr ins Stocken geraten war, wurde im Amte Pirna 5861 Ctr.
1¼ Stein Stabeisen geschmiedet und daraus ein Gewinn von 671 Gul-
den 2 Groschen 7 Pfennige erzielt. Auf den drei kurfürstlichen
Hämmern konnte aber nach Paul Buchners, des Zeugmeisters,
Berechnung wöchentlich 72 Centner auf jedem, auf allen zusammen
7344 Centner im Jahre geschmiedet werden.
Um 1583 wurde der Kurfürst des grossen Verlages für die Eisen-
kammer zu Pirna müde. Er will den Steinkauf den Gewerken überlassen
mit samt dem Verlage, da doch nur Miſsbrauch mit demselben getrieben
wurde, und die Schulden sich stets mehrten. Den Zehnten will er
lieber in Natur sowohl vom Eisenstein als vom Eisen nehmen und
den Handel ganz freigeben.
Durch dieses Vorhaben wurde die Knappschaft in groſsen
Schrecken versetzt, denn ohne den sicheren Vorschuſs aus der Kam-
mer konnte sie sich nicht halten. In einer Bittschrift vom 9. Mai
1584 ersuchen die Gewerke den Kurfürsten dringend, den Steinkauf
zu behalten, da sie sonst mit Weib und Kind verderben müſsten.
Dem Rat von Pirna war die Sache ebenso unangenehm, denn er
fürchtete, daſs sich mit der Kammer auch aller Eisenhandel fortzöge.
Um die Sache zu retten, erbot er sich, die Kammer auf einige Jahre
zu übernehmen, womit der Kurfürst sich einverstanden erklärte und
dem Rat von Pirna die Kammer mit allen Vorräten gegen den dritten
Teil aller Nutzungen einräumte. — Der Rat von Pirna weigerte sich
nun aber, den Verlag und besonders den groſsen Eisenvorrat von
mehr als für 5000 Gulden um den Einkaufspreis zu übernehmen und
verlangte die volle Berggerechtigkeit, worauf der Kurfürst den Verlag
1) Siehe Codex Augusteus, Bd. II, S. 167.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 841. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/861>, abgerufen am 22.11.2024.
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