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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895.

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wieder behielt und weitere 2000 Gulden aus der Tranksteuer dafür
anwies.

Um den Vorrat los zu werden, befahl er 1585 in allen Städten,
welche von früher her gehalten waren, ihren Eisenbedarf von der
Eisenkammer in Pirna zu beziehen1), kein anderes Eisen als Pirnaisches
zu beziehen. Die Räte der Städte suchten sich dem zu entziehen.
Wittenberg z. B. gab an, dass die Bürgerschaft nicht so viel Eisen
brauche, als ihr zugeteilt sei, ferner seien die Wege zu schlecht und
zu fern, auch verarbeiteten ihre Schmiede lieber das wohlfeilere Eisen
aus Schlesien und aus den Hämmern von Jüterbog.

Alle diese vergeblichen Befehle und die Erfahrung, dass die
Bergleute wie die Hammermeister sich mehr auf den Vorschuss als
auf ihre Arbeit verliessen, so dass sie nicht selten mit sehr bedeuten-
den Summen im Rückstande blieben, verleideten dem Kurfürsten die
Lust zum Weiterbetriebe der Eisenwerke im Amte Pirna gänzlich,
und so ging er auf den Vorschlag seines Zeugmeisters Paul Buch-
ner
ein, die Königsteiner Eisenhämmer in Kupferhämmer umzu-
wandeln, was denn auch geschah.

Noch in vielen andern Gegenden Sachsens waren Eisenwerke im
Umgange. Hans von Schleinitz erhielt im Jahre 1577 für seinen
in der Gegend von Freiberg gelegenen Hammer ein zehnjähriges Ver-
bietungsrecht auf zwei Meilen, wonach aller Eisenstein in diesem Um-
kreise nur an ihn geliefert werden durfte.

Zu Lohmen befand sich eine Drahtmühle, welche die Eisen-
kammer zu Pirna mit Eisen zu versehen hatte. (Pirnaische Eisen-
und Hammerordnung von 15942).

1575 erhob sich ein Streit zwischen den Städten Zwickau und
Annaberg, wegen des in diese Städte zu liefernden Eisens. Zwickau
verlangte, dass zwei der Hämmer, die nach Annaberg fuhren, ihr
Eisen nach Zwickau liefern sollten. Hierüber wurde lange verhandelt,
aber Annaberg siegte und behielt seine Privilegien ungeschmälert.
Zwickau war nach wie vor gezwungen, sein Eisen von Annaberg zu
kaufen.

Auf technische Verbesserungen war der Kurfürst besonders in den
letzten Jahren seiner Regierung eifrig bedacht. Einem gewissen Jacob
Söldner
, der Vorschläge gemacht hatte, auch zum Schmieden sich

1) Es waren dies die Städte: Altenberg, Glashütte, Radeberg, Stolpen, Hayn,
Meissen, Strehla, Mühlberg, Bilgern, Torgau, Lommatzsch, Döbeln, Mitweida, Leiss-
nitz, Kaltitz, Frauenstein, Oschatz, Dippoldiswalde, Wilsdrufa und Wittenberg.
2) Siehe Codex August., Bd. II, S. 227.

Sachsen.
wieder behielt und weitere 2000 Gulden aus der Tranksteuer dafür
anwies.

Um den Vorrat los zu werden, befahl er 1585 in allen Städten,
welche von früher her gehalten waren, ihren Eisenbedarf von der
Eisenkammer in Pirna zu beziehen1), kein anderes Eisen als Pirnaisches
zu beziehen. Die Räte der Städte suchten sich dem zu entziehen.
Wittenberg z. B. gab an, daſs die Bürgerschaft nicht so viel Eisen
brauche, als ihr zugeteilt sei, ferner seien die Wege zu schlecht und
zu fern, auch verarbeiteten ihre Schmiede lieber das wohlfeilere Eisen
aus Schlesien und aus den Hämmern von Jüterbog.

Alle diese vergeblichen Befehle und die Erfahrung, daſs die
Bergleute wie die Hammermeister sich mehr auf den Vorschuſs als
auf ihre Arbeit verlieſsen, so daſs sie nicht selten mit sehr bedeuten-
den Summen im Rückstande blieben, verleideten dem Kurfürsten die
Lust zum Weiterbetriebe der Eisenwerke im Amte Pirna gänzlich,
und so ging er auf den Vorschlag seines Zeugmeisters Paul Buch-
ner
ein, die Königsteiner Eisenhämmer in Kupferhämmer umzu-
wandeln, was denn auch geschah.

Noch in vielen andern Gegenden Sachsens waren Eisenwerke im
Umgange. Hans von Schleinitz erhielt im Jahre 1577 für seinen
in der Gegend von Freiberg gelegenen Hammer ein zehnjähriges Ver-
bietungsrecht auf zwei Meilen, wonach aller Eisenstein in diesem Um-
kreise nur an ihn geliefert werden durfte.

Zu Lohmen befand sich eine Drahtmühle, welche die Eisen-
kammer zu Pirna mit Eisen zu versehen hatte. (Pirnaische Eisen-
und Hammerordnung von 15942).

1575 erhob sich ein Streit zwischen den Städten Zwickau und
Annaberg, wegen des in diese Städte zu liefernden Eisens. Zwickau
verlangte, daſs zwei der Hämmer, die nach Annaberg fuhren, ihr
Eisen nach Zwickau liefern sollten. Hierüber wurde lange verhandelt,
aber Annaberg siegte und behielt seine Privilegien ungeschmälert.
Zwickau war nach wie vor gezwungen, sein Eisen von Annaberg zu
kaufen.

Auf technische Verbesserungen war der Kurfürst besonders in den
letzten Jahren seiner Regierung eifrig bedacht. Einem gewissen Jacob
Söldner
, der Vorschläge gemacht hatte, auch zum Schmieden sich

1) Es waren dies die Städte: Altenberg, Glashütte, Radeberg, Stolpen, Hayn,
Meiſsen, Strehla, Mühlberg, Bilgern, Torgau, Lommatzsch, Döbeln, Mitweida, Leiſs-
nitz, Kaltitz, Frauenstein, Oschatz, Dippoldiswalde, Wilsdrufa und Wittenberg.
2) Siehe Codex August., Bd. II, S. 227.
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[842/0862] Sachsen. wieder behielt und weitere 2000 Gulden aus der Tranksteuer dafür anwies. Um den Vorrat los zu werden, befahl er 1585 in allen Städten, welche von früher her gehalten waren, ihren Eisenbedarf von der Eisenkammer in Pirna zu beziehen 1), kein anderes Eisen als Pirnaisches zu beziehen. Die Räte der Städte suchten sich dem zu entziehen. Wittenberg z. B. gab an, daſs die Bürgerschaft nicht so viel Eisen brauche, als ihr zugeteilt sei, ferner seien die Wege zu schlecht und zu fern, auch verarbeiteten ihre Schmiede lieber das wohlfeilere Eisen aus Schlesien und aus den Hämmern von Jüterbog. Alle diese vergeblichen Befehle und die Erfahrung, daſs die Bergleute wie die Hammermeister sich mehr auf den Vorschuſs als auf ihre Arbeit verlieſsen, so daſs sie nicht selten mit sehr bedeuten- den Summen im Rückstande blieben, verleideten dem Kurfürsten die Lust zum Weiterbetriebe der Eisenwerke im Amte Pirna gänzlich, und so ging er auf den Vorschlag seines Zeugmeisters Paul Buch- ner ein, die Königsteiner Eisenhämmer in Kupferhämmer umzu- wandeln, was denn auch geschah. Noch in vielen andern Gegenden Sachsens waren Eisenwerke im Umgange. Hans von Schleinitz erhielt im Jahre 1577 für seinen in der Gegend von Freiberg gelegenen Hammer ein zehnjähriges Ver- bietungsrecht auf zwei Meilen, wonach aller Eisenstein in diesem Um- kreise nur an ihn geliefert werden durfte. Zu Lohmen befand sich eine Drahtmühle, welche die Eisen- kammer zu Pirna mit Eisen zu versehen hatte. (Pirnaische Eisen- und Hammerordnung von 1594 2). 1575 erhob sich ein Streit zwischen den Städten Zwickau und Annaberg, wegen des in diese Städte zu liefernden Eisens. Zwickau verlangte, daſs zwei der Hämmer, die nach Annaberg fuhren, ihr Eisen nach Zwickau liefern sollten. Hierüber wurde lange verhandelt, aber Annaberg siegte und behielt seine Privilegien ungeschmälert. Zwickau war nach wie vor gezwungen, sein Eisen von Annaberg zu kaufen. Auf technische Verbesserungen war der Kurfürst besonders in den letzten Jahren seiner Regierung eifrig bedacht. Einem gewissen Jacob Söldner, der Vorschläge gemacht hatte, auch zum Schmieden sich 1) Es waren dies die Städte: Altenberg, Glashütte, Radeberg, Stolpen, Hayn, Meiſsen, Strehla, Mühlberg, Bilgern, Torgau, Lommatzsch, Döbeln, Mitweida, Leiſs- nitz, Kaltitz, Frauenstein, Oschatz, Dippoldiswalde, Wilsdrufa und Wittenberg. 2) Siehe Codex August., Bd. II, S. 227.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 842. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/862>, abgerufen am 22.11.2024.