(brigantine maker), Andrew und Rafe Brand, Richard Pel- land und John Diconson, und die Fremden: Peter Fava, zwei de Watts, Asymus Kyrkner, später zugleich Verwalter in Green- wich, Crochet, van Ureland und Bullato. Heinrich war aber bestrebt, förmliche Waffenfabriken zu gründen. Zu diesem Zwecke liess er, wahrscheinlich mit Hilfe des ihm befreundeten Kaisers Maxi- milian, deutsche Waffenschmiede kommen und siedelte diese "Al- mayne armourers" in Greenwich und Southwark an. Sie erhielten eine besondere Livree und standen im festen Monatssolde. Daneben werden auch Brüsseler Wagenschmiede (1511) und Mailänder (1514) in Greenwich erwähnt. Die Ansiedelung der deutschen Waffen- schmiede geschah 1514; von da ab erscheinen regelmässige Lohn- zahlungen in den Rechnungen, so z. B. empfängt 1515 ein gewisser Blewberg 11 Pfd. Sterl. 8 Sh. für die Bekleidung (gowns, coats and hoses) von 11 deutschen Waffenschmieden (Almain armourers), sowie 100 Sh. für Kost. In den Monaten Juli, August und September des- selben Jahres werden zu Greenwich 16 Pfd. Sterl. 12 Sh. 6 P. für den Monat an Löhnen bezahlt. 1529 beliefen sich diese für 28 Tage auf 25 Pfd. Sterl. 6 Sh. 9 P. Im März 1515 erhielt derselbe Blewberg 20 Pfd. Sterl. für Herstellung einer Harnischschmiede mit Wasserrad- betrieb (for making a harness mill), und im Oktober werden dem Waffenschmiede Andrew Brand 26 Sh. 8 P. als monatlicher Pacht für seine Mühle zum Polieren (cleaning) der königlichen Rüstungen bezahlt. 1518 erhält George Lovekyn 16 P. Tagelohn für die Beaufsichtigung der Arbeiter in dem Zeughause zu Greenwich. -- 1519 betragen die Löhne der deutschen Waffenschmiede in South- wark für 28 Tage 16 Pfd. Sterl. 13 Sh. 7 P., ausserdem erhält Sir Edward Guildford im April 117 Sh. 6 P. für Tuch für die Waffen- schmiede in Greenwich und Southwark, und im Mai 27 Pfd. Sterl. 4 Sh. für die jährliche Lieferung von rotem Tuch für die Uniformen (livery) und Kersei für die Hosen der deutschen Waffenschmiede. 1530 erhält Sir Edward 23 Sh. 8 P. für die Bekleidung von 18 Waffenschmieden.
Das Material, welches die Waffenschmiede verarbeiteten, wurde aus dem Auslande bezogen. Im Jahre 1530 scheinen Versuche ge- macht worden zu sein, englisches Material zu verarbeiten, darauf deutet folgendes Item in den Rechnungen der Hofkammer: Fünf Engel (angels) gezahlt an Sir Laurence Starboro (Starber, viel- leicht Starenberg?), deutscher Reichsritter (knight of Germania), für die Beförderung gewisser Erze von diesem Reiche nach Nürnberg
England.
(brigantine maker), Andrew und Rafe Brand, Richard Pel- land und John Diconson, und die Fremden: Peter Fava, zwei de Watts, Asymus Kyrkner, später zugleich Verwalter in Green- wich, Crochet, van Ureland und Bullato. Heinrich war aber bestrebt, förmliche Waffenfabriken zu gründen. Zu diesem Zwecke lieſs er, wahrscheinlich mit Hilfe des ihm befreundeten Kaisers Maxi- milian, deutsche Waffenschmiede kommen und siedelte diese „Al- mayne armourers“ in Greenwich und Southwark an. Sie erhielten eine besondere Livree und standen im festen Monatssolde. Daneben werden auch Brüsseler Wagenschmiede (1511) und Mailänder (1514) in Greenwich erwähnt. Die Ansiedelung der deutschen Waffen- schmiede geschah 1514; von da ab erscheinen regelmäſsige Lohn- zahlungen in den Rechnungen, so z. B. empfängt 1515 ein gewisser Blewberg 11 Pfd. Sterl. 8 Sh. für die Bekleidung (gowns, coats and hoses) von 11 deutschen Waffenschmieden (Almain armourers), sowie 100 Sh. für Kost. In den Monaten Juli, August und September des- selben Jahres werden zu Greenwich 16 Pfd. Sterl. 12 Sh. 6 P. für den Monat an Löhnen bezahlt. 1529 beliefen sich diese für 28 Tage auf 25 Pfd. Sterl. 6 Sh. 9 P. Im März 1515 erhielt derselbe Blewberg 20 Pfd. Sterl. für Herstellung einer Harnischschmiede mit Wasserrad- betrieb (for making a harness mill), und im Oktober werden dem Waffenschmiede Andrew Brand 26 Sh. 8 P. als monatlicher Pacht für seine Mühle zum Polieren (cleaning) der königlichen Rüstungen bezahlt. 1518 erhält George Lovekyn 16 P. Tagelohn für die Beaufsichtigung der Arbeiter in dem Zeughause zu Greenwich. — 1519 betragen die Löhne der deutschen Waffenschmiede in South- wark für 28 Tage 16 Pfd. Sterl. 13 Sh. 7 P., auſserdem erhält Sir Edward Guildford im April 117 Sh. 6 P. für Tuch für die Waffen- schmiede in Greenwich und Southwark, und im Mai 27 Pfd. Sterl. 4 Sh. für die jährliche Lieferung von rotem Tuch für die Uniformen (livery) und Kersei für die Hosen der deutschen Waffenschmiede. 1530 erhält Sir Edward 23 Sh. 8 P. für die Bekleidung von 18 Waffenschmieden.
Das Material, welches die Waffenschmiede verarbeiteten, wurde aus dem Auslande bezogen. Im Jahre 1530 scheinen Versuche ge- macht worden zu sein, englisches Material zu verarbeiten, darauf deutet folgendes Item in den Rechnungen der Hofkammer: Fünf Engel (angels) gezahlt an Sir Laurence Starboro (Starber, viel- leicht Starenberg?), deutscher Reichsritter (knight of Germania), für die Beförderung gewisser Erze von diesem Reiche nach Nürnberg
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0905"n="885"/><fwplace="top"type="header">England.</fw><lb/>
(brigantine maker), <hirendition="#g">Andrew</hi> und <hirendition="#g">Rafe Brand, Richard Pel-<lb/>
land</hi> und <hirendition="#g">John Diconson</hi>, und die Fremden: <hirendition="#g">Peter Fava</hi>, zwei<lb/><hirendition="#g">de Watts, Asymus Kyrkner</hi>, später zugleich Verwalter in Green-<lb/>
wich, <hirendition="#g">Crochet, van Ureland</hi> und <hirendition="#g">Bullato</hi>. Heinrich war aber<lb/>
bestrebt, förmliche Waffenfabriken zu gründen. Zu diesem Zwecke<lb/>
lieſs er, wahrscheinlich mit Hilfe des ihm befreundeten Kaisers Maxi-<lb/>
milian, deutsche Waffenschmiede kommen und siedelte diese „Al-<lb/>
mayne armourers“ in Greenwich und Southwark an. Sie erhielten<lb/>
eine besondere Livree und standen im festen Monatssolde. Daneben<lb/>
werden auch Brüsseler Wagenschmiede (1511) und Mailänder (1514)<lb/>
in Greenwich erwähnt. Die Ansiedelung der deutschen Waffen-<lb/>
schmiede geschah 1514; von da ab erscheinen regelmäſsige Lohn-<lb/>
zahlungen in den Rechnungen, so z. B. empfängt 1515 ein gewisser<lb/><hirendition="#g">Blewberg</hi> 11 Pfd. Sterl. 8 Sh. für die Bekleidung (gowns, coats and<lb/>
hoses) von 11 deutschen Waffenschmieden (Almain armourers), sowie<lb/>
100 Sh. für Kost. In den Monaten Juli, August und September des-<lb/>
selben Jahres werden zu Greenwich 16 Pfd. Sterl. 12 Sh. 6 P. für den<lb/>
Monat an Löhnen bezahlt. 1529 beliefen sich diese für 28 Tage auf<lb/>
25 Pfd. Sterl. 6 Sh. 9 P. Im März 1515 erhielt derselbe <hirendition="#g">Blewberg</hi><lb/>
20 Pfd. Sterl. für Herstellung einer Harnischschmiede mit Wasserrad-<lb/>
betrieb (for making a harness mill), und im Oktober werden dem<lb/>
Waffenschmiede <hirendition="#g">Andrew Brand</hi> 26 Sh. 8 P. als monatlicher Pacht<lb/>
für seine Mühle zum Polieren (cleaning) der königlichen Rüstungen<lb/>
bezahlt. 1518 erhält <hirendition="#g">George Lovekyn</hi> 16 P. Tagelohn für die<lb/>
Beaufsichtigung der Arbeiter in dem Zeughause zu Greenwich. —<lb/>
1519 betragen die Löhne der deutschen Waffenschmiede in South-<lb/>
wark für 28 Tage 16 Pfd. Sterl. 13 Sh. 7 P., auſserdem erhält Sir<lb/><hirendition="#g">Edward Guildford</hi> im April 117 Sh. 6 P. für Tuch für die Waffen-<lb/>
schmiede in Greenwich und Southwark, und im Mai 27 Pfd. Sterl.<lb/>
4 Sh. für die jährliche Lieferung von rotem Tuch für die Uniformen<lb/>
(livery) und Kersei für die Hosen der deutschen Waffenschmiede.<lb/>
1530 erhält Sir <hirendition="#g">Edward</hi> 23 Sh. 8 P. für die Bekleidung von<lb/>
18 Waffenschmieden.</p><lb/><p>Das Material, welches die Waffenschmiede verarbeiteten, wurde<lb/>
aus dem Auslande bezogen. Im Jahre 1530 scheinen Versuche ge-<lb/>
macht worden zu sein, englisches Material zu verarbeiten, darauf<lb/>
deutet folgendes Item in den Rechnungen der Hofkammer: Fünf<lb/>
Engel (angels) gezahlt an Sir <hirendition="#g">Laurence Starboro (Starber</hi>, viel-<lb/>
leicht <hirendition="#g">Starenberg</hi>?), deutscher Reichsritter (knight of Germania),<lb/>
für die Beförderung gewisser Erze von diesem Reiche nach Nürnberg<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[885/0905]
England.
(brigantine maker), Andrew und Rafe Brand, Richard Pel-
land und John Diconson, und die Fremden: Peter Fava, zwei
de Watts, Asymus Kyrkner, später zugleich Verwalter in Green-
wich, Crochet, van Ureland und Bullato. Heinrich war aber
bestrebt, förmliche Waffenfabriken zu gründen. Zu diesem Zwecke
lieſs er, wahrscheinlich mit Hilfe des ihm befreundeten Kaisers Maxi-
milian, deutsche Waffenschmiede kommen und siedelte diese „Al-
mayne armourers“ in Greenwich und Southwark an. Sie erhielten
eine besondere Livree und standen im festen Monatssolde. Daneben
werden auch Brüsseler Wagenschmiede (1511) und Mailänder (1514)
in Greenwich erwähnt. Die Ansiedelung der deutschen Waffen-
schmiede geschah 1514; von da ab erscheinen regelmäſsige Lohn-
zahlungen in den Rechnungen, so z. B. empfängt 1515 ein gewisser
Blewberg 11 Pfd. Sterl. 8 Sh. für die Bekleidung (gowns, coats and
hoses) von 11 deutschen Waffenschmieden (Almain armourers), sowie
100 Sh. für Kost. In den Monaten Juli, August und September des-
selben Jahres werden zu Greenwich 16 Pfd. Sterl. 12 Sh. 6 P. für den
Monat an Löhnen bezahlt. 1529 beliefen sich diese für 28 Tage auf
25 Pfd. Sterl. 6 Sh. 9 P. Im März 1515 erhielt derselbe Blewberg
20 Pfd. Sterl. für Herstellung einer Harnischschmiede mit Wasserrad-
betrieb (for making a harness mill), und im Oktober werden dem
Waffenschmiede Andrew Brand 26 Sh. 8 P. als monatlicher Pacht
für seine Mühle zum Polieren (cleaning) der königlichen Rüstungen
bezahlt. 1518 erhält George Lovekyn 16 P. Tagelohn für die
Beaufsichtigung der Arbeiter in dem Zeughause zu Greenwich. —
1519 betragen die Löhne der deutschen Waffenschmiede in South-
wark für 28 Tage 16 Pfd. Sterl. 13 Sh. 7 P., auſserdem erhält Sir
Edward Guildford im April 117 Sh. 6 P. für Tuch für die Waffen-
schmiede in Greenwich und Southwark, und im Mai 27 Pfd. Sterl.
4 Sh. für die jährliche Lieferung von rotem Tuch für die Uniformen
(livery) und Kersei für die Hosen der deutschen Waffenschmiede.
1530 erhält Sir Edward 23 Sh. 8 P. für die Bekleidung von
18 Waffenschmieden.
Das Material, welches die Waffenschmiede verarbeiteten, wurde
aus dem Auslande bezogen. Im Jahre 1530 scheinen Versuche ge-
macht worden zu sein, englisches Material zu verarbeiten, darauf
deutet folgendes Item in den Rechnungen der Hofkammer: Fünf
Engel (angels) gezahlt an Sir Laurence Starboro (Starber, viel-
leicht Starenberg?), deutscher Reichsritter (knight of Germania),
für die Beförderung gewisser Erze von diesem Reiche nach Nürnberg
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 885. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/905>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.