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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895.

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Die Dampfmaschine im 17. Jahrhundert.
sächlich wohl, weil er hoffte, dort leichter Kapital für seine schon
damals aufs Grosse gerichteten Erfindungen zu finden. Auf Grund
mehrerer vorzüglicher physikalischer Arbeiten wurde er 1680 Mitglied
der Royal Society of London. 1681 widmete er dieser Gesellschaft
sein Werk: "a new Digester etc.", über das Gefäss, das wir noch
heute als Papinschen Topf kennen und verwenden und durch den er
am bekanntesten geworden ist.

Als motorische Kraft suchte Papin aber damals noch, wie
seine Zeitgenossen, nur den Luftdruck zu verwenden. Er machte
Vorschläge zum Wasserheben mittels Luftpumpen und zum Schleudern
von Geschossen mit Hilfe eines luftverdünnten Raumes. Doch fand
er weder bei der Akademie, noch bei den Kapitalisten Unterstützung
und die kostspieligen Versuche zehrten sein Vermögen auf.

Als am 18. Oktober 1685 in Frankreich die Aufhebung des
Edikts von Nantes erfolgte, so hatte dies zwar unmittelbar keinen
Einfluss auf ihn, denn er befand sich damals in London, mittelbar
aber griff es tief in seinen Lebensgang ein. Zunächst war dadurch
entschieden, dass er nie mehr nach Frankreich zurückkehren konnte,
dann wanderten seine nächsten Angehörigen nach Deutschland aus
und zogen ihn alsbald nach sich. Seine Tante Madeleine Papin
ging mit ihrem Schwiegersohn Jacob de Maliverne nach Marburg,
wohin ihn der Landgraf von Hessen als Professor berufen hatte. Im
Jahre 1687 ernannte der für die Wissenschaften begeisterte Landgraf
Karl von Hessen auch Dyonis Papin zum Professor der Mathematik
an der Universität Marburg. Papin, getäuscht in seinen Hoffnungen
auf Erfolg in England, niedergeschlagen und mutlos, folgte gern
diesem Ruf, verliess England und fand in Deutschland seine zweite
Heimat. Hier machte er, unterstützt von dem Fürsten von Hessen,
seine wichtigen Versuche und Entdeckungen für die Dampfmaschine.
Auf den richtigen Weg zur Ausnutzung der Dampfkraft scheint er
durch seine Versuche zur Herstellung einer Pulvermaschine,
einer Maschine, bei welcher die Kraft durch die Wirkung der
Pulvergase auf einen Kolben ausgeübt werden sollte, geführt worden
zu sein. Die Idee einer solchen Maschine rührte ursprünglich von dem
Abbe Hautefeuille und Huygens her. Als König Ludwig XIV. zur
Anlage der Wasserkünste von Versailles das Wasser aus der Seine
gehoben haben wollte, schlug Huygens das Schiesspulver zur
Erzeugung der bewegenden Kraft vor 1). Die Idee wurde auch

1) Siehe Hugeni Opera varia. I. 280.

Die Dampfmaschine im 17. Jahrhundert.
sächlich wohl, weil er hoffte, dort leichter Kapital für seine schon
damals aufs Groſse gerichteten Erfindungen zu finden. Auf Grund
mehrerer vorzüglicher physikalischer Arbeiten wurde er 1680 Mitglied
der Royal Society of London. 1681 widmete er dieser Gesellschaft
sein Werk: „a new Digester etc.“, über das Gefäſs, das wir noch
heute als Papinschen Topf kennen und verwenden und durch den er
am bekanntesten geworden ist.

Als motorische Kraft suchte Papin aber damals noch, wie
seine Zeitgenossen, nur den Luftdruck zu verwenden. Er machte
Vorschläge zum Wasserheben mittels Luftpumpen und zum Schleudern
von Geschossen mit Hilfe eines luftverdünnten Raumes. Doch fand
er weder bei der Akademie, noch bei den Kapitalisten Unterstützung
und die kostspieligen Versuche zehrten sein Vermögen auf.

Als am 18. Oktober 1685 in Frankreich die Aufhebung des
Edikts von Nantes erfolgte, so hatte dies zwar unmittelbar keinen
Einfluſs auf ihn, denn er befand sich damals in London, mittelbar
aber griff es tief in seinen Lebensgang ein. Zunächst war dadurch
entschieden, daſs er nie mehr nach Frankreich zurückkehren konnte,
dann wanderten seine nächsten Angehörigen nach Deutschland aus
und zogen ihn alsbald nach sich. Seine Tante Madeleine Papin
ging mit ihrem Schwiegersohn Jacob de Maliverné nach Marburg,
wohin ihn der Landgraf von Hessen als Professor berufen hatte. Im
Jahre 1687 ernannte der für die Wissenschaften begeisterte Landgraf
Karl von Hessen auch Dyonis Papin zum Professor der Mathematik
an der Universität Marburg. Papin, getäuscht in seinen Hoffnungen
auf Erfolg in England, niedergeschlagen und mutlos, folgte gern
diesem Ruf, verlieſs England und fand in Deutschland seine zweite
Heimat. Hier machte er, unterstützt von dem Fürsten von Hessen,
seine wichtigen Versuche und Entdeckungen für die Dampfmaschine.
Auf den richtigen Weg zur Ausnutzung der Dampfkraft scheint er
durch seine Versuche zur Herstellung einer Pulvermaschine,
einer Maschine, bei welcher die Kraft durch die Wirkung der
Pulvergase auf einen Kolben ausgeübt werden sollte, geführt worden
zu sein. Die Idee einer solchen Maschine rührte ursprünglich von dem
Abbé Hautefeuille und Huygens her. Als König Ludwig XIV. zur
Anlage der Wasserkünste von Versailles das Wasser aus der Seine
gehoben haben wollte, schlug Huygens das Schieſspulver zur
Erzeugung der bewegenden Kraft vor 1). Die Idee wurde auch

1) Siehe Hugeni Opera varia. I. 280.
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[926/0948] Die Dampfmaschine im 17. Jahrhundert. sächlich wohl, weil er hoffte, dort leichter Kapital für seine schon damals aufs Groſse gerichteten Erfindungen zu finden. Auf Grund mehrerer vorzüglicher physikalischer Arbeiten wurde er 1680 Mitglied der Royal Society of London. 1681 widmete er dieser Gesellschaft sein Werk: „a new Digester etc.“, über das Gefäſs, das wir noch heute als Papinschen Topf kennen und verwenden und durch den er am bekanntesten geworden ist. Als motorische Kraft suchte Papin aber damals noch, wie seine Zeitgenossen, nur den Luftdruck zu verwenden. Er machte Vorschläge zum Wasserheben mittels Luftpumpen und zum Schleudern von Geschossen mit Hilfe eines luftverdünnten Raumes. Doch fand er weder bei der Akademie, noch bei den Kapitalisten Unterstützung und die kostspieligen Versuche zehrten sein Vermögen auf. Als am 18. Oktober 1685 in Frankreich die Aufhebung des Edikts von Nantes erfolgte, so hatte dies zwar unmittelbar keinen Einfluſs auf ihn, denn er befand sich damals in London, mittelbar aber griff es tief in seinen Lebensgang ein. Zunächst war dadurch entschieden, daſs er nie mehr nach Frankreich zurückkehren konnte, dann wanderten seine nächsten Angehörigen nach Deutschland aus und zogen ihn alsbald nach sich. Seine Tante Madeleine Papin ging mit ihrem Schwiegersohn Jacob de Maliverné nach Marburg, wohin ihn der Landgraf von Hessen als Professor berufen hatte. Im Jahre 1687 ernannte der für die Wissenschaften begeisterte Landgraf Karl von Hessen auch Dyonis Papin zum Professor der Mathematik an der Universität Marburg. Papin, getäuscht in seinen Hoffnungen auf Erfolg in England, niedergeschlagen und mutlos, folgte gern diesem Ruf, verlieſs England und fand in Deutschland seine zweite Heimat. Hier machte er, unterstützt von dem Fürsten von Hessen, seine wichtigen Versuche und Entdeckungen für die Dampfmaschine. Auf den richtigen Weg zur Ausnutzung der Dampfkraft scheint er durch seine Versuche zur Herstellung einer Pulvermaschine, einer Maschine, bei welcher die Kraft durch die Wirkung der Pulvergase auf einen Kolben ausgeübt werden sollte, geführt worden zu sein. Die Idee einer solchen Maschine rührte ursprünglich von dem Abbé Hautefeuille und Huygens her. Als König Ludwig XIV. zur Anlage der Wasserkünste von Versailles das Wasser aus der Seine gehoben haben wollte, schlug Huygens das Schieſspulver zur Erzeugung der bewegenden Kraft vor 1). Die Idee wurde auch 1) Siehe Hugeni Opera varia. I. 280.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 926. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/948>, abgerufen am 22.11.2024.