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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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Frankreich.
Luppen hatten ein Gewicht von 80 bis 90 Pfd. und wurden unter
wiederholtem Erhitzen ausgeschmiedet.

Die Hämmer hatten nach Reaumurs Angabe ein Gewicht von
1000 bis 1500 Pfd. 1).

Der grosse Holzverbrauch der Eisenhütten und die fortschreitende
Entwaldung schufen auch in Frankreich der Regierung schwere
Sorgen, da sie ihrem Bestreben, die Eisenindustrie zu heben, hindernd
im Wege standen. Man erliess schon zu Anfang des 18. Jahrhunderts
Verordnungen gegen den übermässigen Holzverbrauch. Eine Verord-
nung vom 9. August 1723 verbot die Neuanlage und Vermehrung der
Eisenhütten; doch hatte dieselbe keinen Erfolg. Es gab eine grosse
Anzahl kleiner Eisenwerke in Frankreich; dennoch konnte es die
fremde Einfuhr nicht entbehren. Gegen die Einfuhr über Marseille
machten die Hüttenbesitzer von Champagne und Burgund 1740 Vor-
stellungen bei der Regierung. Der Marquis von Courtivron wies
1747 auf die französischen Besitzungen in Canada hin, von dort
könne man viel Eisen beziehen. Es war den französischen Eisen-
arbeitern ausdrücklich gestattet worden, dort ihr Gewerbe frei zu be-
treiben.

Zu Beaucaire war ein wichtiger Eisenmarkt, wo besonders das
Schmiedeeisen von St. Etienne und St. Chaumont en Forez verhandelt
wurde, von dem angeblich auch viel in das Ausland ging. Die Hütten
von Burgund, sowie einige von Champagne, Lothringen und Franche
Comte brachten das Stabeisen nach Lyon, das die Kaufleute kauften,
um es in Forez zu Nageleisen verarbeiten zu lassen. Ein Lyoner
Kaufmann, M. Charrin, hatte hierfür zwei Eisenschneidwerke zu
St. Chaumont angelegt. Dieser Handel geschah auf 2 grossen Messen
zu Chalons-sur-Saone, wo jährlich über 80000 Ctr. Grobeisen abge-
setzt wurden.

Paris hatte das allergrösste Interesse an der Beschränkung der
Eisenindustrie, denn die Eisenhütten verteuerten ihm das Brennholz.
Courtivron war der Ansicht, dass durch Verbesserungen im Betrieb
viel Kohlen gespart werden könnten.

Um 1750 gab es 28 Hochöfen in Burgund; dieselben verarbeiteten
zwei Arten von Erzen, erdige Erze (mines en terre), die an der Ober-
fläche gegraben, und Bergerze (mines de roche), die aus festem Ge-
stein gewonnen wurden. Früher warf man die Erze ohne alle Vor-
bereitung in den Ofen. Es war schon ein grosser Fortschritt, dass

1) Siehe Reaumur, L'art de convertir le fer forge en acier. p. 245.

Frankreich.
Luppen hatten ein Gewicht von 80 bis 90 Pfd. und wurden unter
wiederholtem Erhitzen ausgeschmiedet.

Die Hämmer hatten nach Reaumurs Angabe ein Gewicht von
1000 bis 1500 Pfd. 1).

Der groſse Holzverbrauch der Eisenhütten und die fortschreitende
Entwaldung schufen auch in Frankreich der Regierung schwere
Sorgen, da sie ihrem Bestreben, die Eisenindustrie zu heben, hindernd
im Wege standen. Man erlieſs schon zu Anfang des 18. Jahrhunderts
Verordnungen gegen den übermäſsigen Holzverbrauch. Eine Verord-
nung vom 9. August 1723 verbot die Neuanlage und Vermehrung der
Eisenhütten; doch hatte dieselbe keinen Erfolg. Es gab eine groſse
Anzahl kleiner Eisenwerke in Frankreich; dennoch konnte es die
fremde Einfuhr nicht entbehren. Gegen die Einfuhr über Marseille
machten die Hüttenbesitzer von Champagne und Burgund 1740 Vor-
stellungen bei der Regierung. Der Marquis von Courtivron wies
1747 auf die französischen Besitzungen in Canada hin, von dort
könne man viel Eisen beziehen. Es war den französischen Eisen-
arbeitern ausdrücklich gestattet worden, dort ihr Gewerbe frei zu be-
treiben.

Zu Beaucaire war ein wichtiger Eisenmarkt, wo besonders das
Schmiedeeisen von St. Etienne und St. Chaumont en Forez verhandelt
wurde, von dem angeblich auch viel in das Ausland ging. Die Hütten
von Burgund, sowie einige von Champagne, Lothringen und Franche
Comté brachten das Stabeisen nach Lyon, das die Kaufleute kauften,
um es in Forez zu Nageleisen verarbeiten zu lassen. Ein Lyoner
Kaufmann, M. Charrin, hatte hierfür zwei Eisenschneidwerke zu
St. Chaumont angelegt. Dieser Handel geschah auf 2 groſsen Messen
zu Chalons-sur-Saône, wo jährlich über 80000 Ctr. Grobeisen abge-
setzt wurden.

Paris hatte das allergröſste Interesse an der Beschränkung der
Eisenindustrie, denn die Eisenhütten verteuerten ihm das Brennholz.
Courtivron war der Ansicht, daſs durch Verbesserungen im Betrieb
viel Kohlen gespart werden könnten.

Um 1750 gab es 28 Hochöfen in Burgund; dieselben verarbeiteten
zwei Arten von Erzen, erdige Erze (mines en terre), die an der Ober-
fläche gegraben, und Bergerze (mines de roche), die aus festem Ge-
stein gewonnen wurden. Früher warf man die Erze ohne alle Vor-
bereitung in den Ofen. Es war schon ein groſser Fortschritt, daſs

1) Siehe Reaumur, L’art de convertir le fer forgé en acier. p. 245.
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[1003/1017] Frankreich. Luppen hatten ein Gewicht von 80 bis 90 Pfd. und wurden unter wiederholtem Erhitzen ausgeschmiedet. Die Hämmer hatten nach Reaumurs Angabe ein Gewicht von 1000 bis 1500 Pfd. 1). Der groſse Holzverbrauch der Eisenhütten und die fortschreitende Entwaldung schufen auch in Frankreich der Regierung schwere Sorgen, da sie ihrem Bestreben, die Eisenindustrie zu heben, hindernd im Wege standen. Man erlieſs schon zu Anfang des 18. Jahrhunderts Verordnungen gegen den übermäſsigen Holzverbrauch. Eine Verord- nung vom 9. August 1723 verbot die Neuanlage und Vermehrung der Eisenhütten; doch hatte dieselbe keinen Erfolg. Es gab eine groſse Anzahl kleiner Eisenwerke in Frankreich; dennoch konnte es die fremde Einfuhr nicht entbehren. Gegen die Einfuhr über Marseille machten die Hüttenbesitzer von Champagne und Burgund 1740 Vor- stellungen bei der Regierung. Der Marquis von Courtivron wies 1747 auf die französischen Besitzungen in Canada hin, von dort könne man viel Eisen beziehen. Es war den französischen Eisen- arbeitern ausdrücklich gestattet worden, dort ihr Gewerbe frei zu be- treiben. Zu Beaucaire war ein wichtiger Eisenmarkt, wo besonders das Schmiedeeisen von St. Etienne und St. Chaumont en Forez verhandelt wurde, von dem angeblich auch viel in das Ausland ging. Die Hütten von Burgund, sowie einige von Champagne, Lothringen und Franche Comté brachten das Stabeisen nach Lyon, das die Kaufleute kauften, um es in Forez zu Nageleisen verarbeiten zu lassen. Ein Lyoner Kaufmann, M. Charrin, hatte hierfür zwei Eisenschneidwerke zu St. Chaumont angelegt. Dieser Handel geschah auf 2 groſsen Messen zu Chalons-sur-Saône, wo jährlich über 80000 Ctr. Grobeisen abge- setzt wurden. Paris hatte das allergröſste Interesse an der Beschränkung der Eisenindustrie, denn die Eisenhütten verteuerten ihm das Brennholz. Courtivron war der Ansicht, daſs durch Verbesserungen im Betrieb viel Kohlen gespart werden könnten. Um 1750 gab es 28 Hochöfen in Burgund; dieselben verarbeiteten zwei Arten von Erzen, erdige Erze (mines en terre), die an der Ober- fläche gegraben, und Bergerze (mines de roche), die aus festem Ge- stein gewonnen wurden. Früher warf man die Erze ohne alle Vor- bereitung in den Ofen. Es war schon ein groſser Fortschritt, daſs 1) Siehe Reaumur, L’art de convertir le fer forgé en acier. p. 245.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 1003. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/1017>, abgerufen am 21.11.2024.