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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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Frankreich.
zuerst Grignon 1775 mit Entschiedenheit aus. Er verlangte, dass die
Öfen, welche damals meist nur 17 bis 18 Fuss hoch waren, auf 24 Fuss
erhöht würden, dass man die Form 18 Zoll über den Bodenstein lege,
dass man den Querschnitt nicht eckig, sondern oval mache und das
beliebte Einrücken der Formseite in den Ofen aufgäbe, weil das Centrum
der Hitze in der Mitte des Ofens liegen müsse. Auch befürwortete
Grignon weite Ofengestelle 1).

Ebenso hielt man lange Zeit an der niedrigen Rast, welche
Courtivron und Bouchu auf 3 Fuss angegeben hatten, fest. 1780
hatten noch alle Hochöfen zu Couche, Bonneville, Ferriere, Lire im
unteren Seine-Departement, welche 48 Zoll im Kohlensack weit
waren, nur 30 Zoll Rasthöhe. M. Dobson (ein Engländer) erhöhte
dieselbe auf 66 Zoll, indem er gleichzeitig den Schacht um einige
Fuss höher machte 2). Dadurch stieg die Produktion bei gleichem
Aufwand von Kohlen, Erzen und Zuschlag im Verhältnis von 160
zu 200. Seit der Zeit begann man die Schächte zu erhöhen, wofür
besonders auch der Engländer Wilkinson und Ignace de Wendel
eintraten, die nach von Dietrich durch Versuche bewiesen hatten,
dass man durch Erhöhung der Hochöfen um 1/3 die Produktion be-
trächtlich steigern könne. Hassenfratz teilt mit, dass der Direktor
M. Ramus zu Creusot empirisch die zweckmässige Erhöhung dadurch
ermittelt habe, dass er bei einem Hochofen daselbst den Schacht bei
gleicher Zustellung so lange erhöht habe, bis die Erhöhung anfing,
nachteilig auf den Ofengang einzuwirken.

Über die Eisenhütten Frankreichs seit 1750 haben wir noch
folgende Mitteilungen zu machen. Courtivron und Bouchu er-
wähnen des Hochofens von Chateau Morigny in Berry und der von
Conches in der Normandie; letztere wegen der meergrünen Farbe
ihrer Schlacken. Limonges 3) besass Eisensteinbergwerke, deren
Erze in mehreren Distrikten in Hochöfen zu Gusswaren verschmolzen
wurden. Die Erze von St. Robert, Perepeza und Temple wurden
mit Erzen von Exeydeuil in Perigord gemischt.

In Angoumois wurden Erze von Montberon und Marthon in
Hochöfen zu Kanonenguss verwendet. Die bedeutendsten derselben
waren zu Planchesminier und Ruffec.


1) Siehe Grignon, Memoires de physique etc. p. 109 und Tab. V und VII,
wo der Hochofen von Urville, dessen sich Grignon bediente, abgebildet ist.
2) Siehe Annales des Arts et Manufactures. Tab. I, p. 225.
3) Die nachfolgenden Notizen sind aus Les anciens mineralogistes du Royaume
de France. 1779.

Frankreich.
zuerst Grignon 1775 mit Entschiedenheit aus. Er verlangte, daſs die
Öfen, welche damals meist nur 17 bis 18 Fuſs hoch waren, auf 24 Fuſs
erhöht würden, daſs man die Form 18 Zoll über den Bodenstein lege,
daſs man den Querschnitt nicht eckig, sondern oval mache und das
beliebte Einrücken der Formseite in den Ofen aufgäbe, weil das Centrum
der Hitze in der Mitte des Ofens liegen müsse. Auch befürwortete
Grignon weite Ofengestelle 1).

Ebenso hielt man lange Zeit an der niedrigen Rast, welche
Courtivron und Bouchu auf 3 Fuſs angegeben hatten, fest. 1780
hatten noch alle Hochöfen zu Couche, Bonneville, Ferrière, Lire im
unteren Seine-Departement, welche 48 Zoll im Kohlensack weit
waren, nur 30 Zoll Rasthöhe. M. Dobson (ein Engländer) erhöhte
dieselbe auf 66 Zoll, indem er gleichzeitig den Schacht um einige
Fuſs höher machte 2). Dadurch stieg die Produktion bei gleichem
Aufwand von Kohlen, Erzen und Zuschlag im Verhältnis von 160
zu 200. Seit der Zeit begann man die Schächte zu erhöhen, wofür
besonders auch der Engländer Wilkinson und Ignace de Wendel
eintraten, die nach von Dietrich durch Versuche bewiesen hatten,
daſs man durch Erhöhung der Hochöfen um ⅓ die Produktion be-
trächtlich steigern könne. Hassenfratz teilt mit, daſs der Direktor
M. Ramus zu Creusot empirisch die zweckmäſsige Erhöhung dadurch
ermittelt habe, daſs er bei einem Hochofen daselbst den Schacht bei
gleicher Zustellung so lange erhöht habe, bis die Erhöhung anfing,
nachteilig auf den Ofengang einzuwirken.

Über die Eisenhütten Frankreichs seit 1750 haben wir noch
folgende Mitteilungen zu machen. Courtivron und Bouchu er-
wähnen des Hochofens von Chateau Morigny in Berry und der von
Conches in der Normandie; letztere wegen der meergrünen Farbe
ihrer Schlacken. Limonges 3) besaſs Eisensteinbergwerke, deren
Erze in mehreren Distrikten in Hochöfen zu Guſswaren verschmolzen
wurden. Die Erze von St. Robert, Perepeza und Temple wurden
mit Erzen von Exeydeuil in Perigord gemischt.

In Angoumois wurden Erze von Montberon und Marthon in
Hochöfen zu Kanonenguſs verwendet. Die bedeutendsten derselben
waren zu Planchesminier und Ruffec.


1) Siehe Grignon, Mémoires de physique etc. p. 109 und Tab. V und VII,
wo der Hochofen von Urville, dessen sich Grignon bediente, abgebildet ist.
2) Siehe Annales des Arts et Manufactures. Tab. I, p. 225.
3) Die nachfolgenden Notizen sind aus Les anciens mineralogistes du Royaume
de France. 1779.
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[1005/1019] Frankreich. zuerst Grignon 1775 mit Entschiedenheit aus. Er verlangte, daſs die Öfen, welche damals meist nur 17 bis 18 Fuſs hoch waren, auf 24 Fuſs erhöht würden, daſs man die Form 18 Zoll über den Bodenstein lege, daſs man den Querschnitt nicht eckig, sondern oval mache und das beliebte Einrücken der Formseite in den Ofen aufgäbe, weil das Centrum der Hitze in der Mitte des Ofens liegen müsse. Auch befürwortete Grignon weite Ofengestelle 1). Ebenso hielt man lange Zeit an der niedrigen Rast, welche Courtivron und Bouchu auf 3 Fuſs angegeben hatten, fest. 1780 hatten noch alle Hochöfen zu Couche, Bonneville, Ferrière, Lire im unteren Seine-Departement, welche 48 Zoll im Kohlensack weit waren, nur 30 Zoll Rasthöhe. M. Dobson (ein Engländer) erhöhte dieselbe auf 66 Zoll, indem er gleichzeitig den Schacht um einige Fuſs höher machte 2). Dadurch stieg die Produktion bei gleichem Aufwand von Kohlen, Erzen und Zuschlag im Verhältnis von 160 zu 200. Seit der Zeit begann man die Schächte zu erhöhen, wofür besonders auch der Engländer Wilkinson und Ignace de Wendel eintraten, die nach von Dietrich durch Versuche bewiesen hatten, daſs man durch Erhöhung der Hochöfen um ⅓ die Produktion be- trächtlich steigern könne. Hassenfratz teilt mit, daſs der Direktor M. Ramus zu Creusot empirisch die zweckmäſsige Erhöhung dadurch ermittelt habe, daſs er bei einem Hochofen daselbst den Schacht bei gleicher Zustellung so lange erhöht habe, bis die Erhöhung anfing, nachteilig auf den Ofengang einzuwirken. Über die Eisenhütten Frankreichs seit 1750 haben wir noch folgende Mitteilungen zu machen. Courtivron und Bouchu er- wähnen des Hochofens von Chateau Morigny in Berry und der von Conches in der Normandie; letztere wegen der meergrünen Farbe ihrer Schlacken. Limonges 3) besaſs Eisensteinbergwerke, deren Erze in mehreren Distrikten in Hochöfen zu Guſswaren verschmolzen wurden. Die Erze von St. Robert, Perepeza und Temple wurden mit Erzen von Exeydeuil in Perigord gemischt. In Angoumois wurden Erze von Montberon und Marthon in Hochöfen zu Kanonenguſs verwendet. Die bedeutendsten derselben waren zu Planchesminier und Ruffec. 1) Siehe Grignon, Mémoires de physique etc. p. 109 und Tab. V und VII, wo der Hochofen von Urville, dessen sich Grignon bediente, abgebildet ist. 2) Siehe Annales des Arts et Manufactures. Tab. I, p. 225. 3) Die nachfolgenden Notizen sind aus Les anciens mineralogistes du Royaume de France. 1779.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 1005. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/1019>, abgerufen am 21.11.2024.