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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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Frankreich.

Es gab in dem Kreise Villers-la-Montagne noch zwei weitere
Eisenbergwerke, das von Audun-la-Tiche und das von Ottange. Die
Erze des ersteren, erdige Brauneisensteine, die gewaschen werden
mussten, wurden von den Hütten zu Ottange und Villerupt ver-
schmolzen, ebenso die aus braunen Körnern bestehenden Erze von
Ottange. Hier gewann man auch einen kalkigen Tuff, der als Zu-
schlag verwendet wurde.

Im Gebiete von Thionville befanden sich die alten Gruben und
Hütten von Sierck, Mutherhausen, Florange und Hayange.

Im Maasdepartement waren im Bezirk von Saint-Mihiel 4 Eisen-
steingruben, deren Erze (Minette), mit anderen Erzen gemischt, im
Hochofen von Sampigny auf Gusswaren verschmolzen wurden. -- Im
Bezirk von Bar versahen die Gruben von Brillon die Hütten von
Pont-sur-Saux und Iland'heurs mit Erz; ferner die von Haironville
und Cousances zu Vadonville, Kreis Commercy.

Über den Stand des Eisenhüttenwesens in Lothringen im
Jahre 1785 besitzen wir einen umfassenden Bericht in dem vortreff-
lichen Werke des Barons von Dietrich, Description des Geites de
Minerai, Forges etc. de la Lorraine Meridionale (Paris, an VIII), die
den 3. Band der Beschreibungen der Bergwerke und Schmelzhütten
von Frankreich, mit denen der ausgezeichnete Naturforscher und
Hüttenmann, Philipp Friedrich von Dietrich, welcher der be-
kannten elsässischen Eisenindustriellenfamilie entstammte, von der
französischen Regierung beauftragt worden war, bildet. Leider sind von
diesem Werke nur drei Bände, die Pyrenäen, das Elsass und Mittel-
Lothringen umfassend, erschienen, weil der Verfasser, wie Lavoisier
und andere hervorragende Geister ihres Landes, als ein Opfer der
französischen Revolution allzu früh für sein Vaterland und für die
gebildete Welt sein Leben auf der Guillotine enden musste.

Das Vertrauen seiner Mitbürger hatte ihm 1790 die wichtige
Stelle eines Oberbürgermeisters (ancien maire) der Stadt Strassburg
übertragen. In dieser hervorragenden Stellung bewährte er sich in den
schwierigen Jahren 1790, 1791 und 1792, aber seine gemässigte Ge-
sinnung machte ihn nach dem Sturze der Girondisten den Jakobinern,
besonders dem blutdürstigen Robespierre verdächtig, und so wurde
er nach kurzem Prozess auf Grund einer ungerechten, schmählichen
Anklage am 29. Dezember 1792 enthauptet 1).


1) Näheres über sein Leben siehe Frederic de Dietrich, premier maire
de Strassbourg, par Louis Spach, 1857.
Frankreich.

Es gab in dem Kreise Villers-la-Montagne noch zwei weitere
Eisenbergwerke, das von Audun-la-Tiche und das von Ottange. Die
Erze des ersteren, erdige Brauneisensteine, die gewaschen werden
muſsten, wurden von den Hütten zu Ottange und Villerupt ver-
schmolzen, ebenso die aus braunen Körnern bestehenden Erze von
Ottange. Hier gewann man auch einen kalkigen Tuff, der als Zu-
schlag verwendet wurde.

Im Gebiete von Thionville befanden sich die alten Gruben und
Hütten von Sierck, Mutherhausen, Florange und Hayange.

Im Maasdepartement waren im Bezirk von Saint-Mihiel 4 Eisen-
steingruben, deren Erze (Minette), mit anderen Erzen gemischt, im
Hochofen von Sampigny auf Guſswaren verschmolzen wurden. — Im
Bezirk von Bar versahen die Gruben von Brillon die Hütten von
Pont-sur-Saux und Iland’heurs mit Erz; ferner die von Haironville
und Cousances zu Vadonville, Kreis Commercy.

Über den Stand des Eisenhüttenwesens in Lothringen im
Jahre 1785 besitzen wir einen umfassenden Bericht in dem vortreff-
lichen Werke des Barons von Dietrich, Description des Gîtes de
Minerai, Forges etc. de la Lorraine Méridionale (Paris, an VIII), die
den 3. Band der Beschreibungen der Bergwerke und Schmelzhütten
von Frankreich, mit denen der ausgezeichnete Naturforscher und
Hüttenmann, Philipp Friedrich von Dietrich, welcher der be-
kannten elsässischen Eisenindustriellenfamilie entstammte, von der
französischen Regierung beauftragt worden war, bildet. Leider sind von
diesem Werke nur drei Bände, die Pyrenäen, das Elsaſs und Mittel-
Lothringen umfassend, erschienen, weil der Verfasser, wie Lavoisier
und andere hervorragende Geister ihres Landes, als ein Opfer der
französischen Revolution allzu früh für sein Vaterland und für die
gebildete Welt sein Leben auf der Guillotine enden muſste.

Das Vertrauen seiner Mitbürger hatte ihm 1790 die wichtige
Stelle eines Oberbürgermeisters (ancien maire) der Stadt Straſsburg
übertragen. In dieser hervorragenden Stellung bewährte er sich in den
schwierigen Jahren 1790, 1791 und 1792, aber seine gemäſsigte Ge-
sinnung machte ihn nach dem Sturze der Girondisten den Jakobinern,
besonders dem blutdürstigen Robespierre verdächtig, und so wurde
er nach kurzem Prozeſs auf Grund einer ungerechten, schmählichen
Anklage am 29. Dezember 1792 enthauptet 1).


1) Näheres über sein Leben siehe Fréderic de Dietrich, premier maire
de Straſsbourg, par Louis Spach, 1857.
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[1010/1024] Frankreich. Es gab in dem Kreise Villers-la-Montagne noch zwei weitere Eisenbergwerke, das von Audun-la-Tiche und das von Ottange. Die Erze des ersteren, erdige Brauneisensteine, die gewaschen werden muſsten, wurden von den Hütten zu Ottange und Villerupt ver- schmolzen, ebenso die aus braunen Körnern bestehenden Erze von Ottange. Hier gewann man auch einen kalkigen Tuff, der als Zu- schlag verwendet wurde. Im Gebiete von Thionville befanden sich die alten Gruben und Hütten von Sierck, Mutherhausen, Florange und Hayange. Im Maasdepartement waren im Bezirk von Saint-Mihiel 4 Eisen- steingruben, deren Erze (Minette), mit anderen Erzen gemischt, im Hochofen von Sampigny auf Guſswaren verschmolzen wurden. — Im Bezirk von Bar versahen die Gruben von Brillon die Hütten von Pont-sur-Saux und Iland’heurs mit Erz; ferner die von Haironville und Cousances zu Vadonville, Kreis Commercy. Über den Stand des Eisenhüttenwesens in Lothringen im Jahre 1785 besitzen wir einen umfassenden Bericht in dem vortreff- lichen Werke des Barons von Dietrich, Description des Gîtes de Minerai, Forges etc. de la Lorraine Méridionale (Paris, an VIII), die den 3. Band der Beschreibungen der Bergwerke und Schmelzhütten von Frankreich, mit denen der ausgezeichnete Naturforscher und Hüttenmann, Philipp Friedrich von Dietrich, welcher der be- kannten elsässischen Eisenindustriellenfamilie entstammte, von der französischen Regierung beauftragt worden war, bildet. Leider sind von diesem Werke nur drei Bände, die Pyrenäen, das Elsaſs und Mittel- Lothringen umfassend, erschienen, weil der Verfasser, wie Lavoisier und andere hervorragende Geister ihres Landes, als ein Opfer der französischen Revolution allzu früh für sein Vaterland und für die gebildete Welt sein Leben auf der Guillotine enden muſste. Das Vertrauen seiner Mitbürger hatte ihm 1790 die wichtige Stelle eines Oberbürgermeisters (ancien maire) der Stadt Straſsburg übertragen. In dieser hervorragenden Stellung bewährte er sich in den schwierigen Jahren 1790, 1791 und 1792, aber seine gemäſsigte Ge- sinnung machte ihn nach dem Sturze der Girondisten den Jakobinern, besonders dem blutdürstigen Robespierre verdächtig, und so wurde er nach kurzem Prozeſs auf Grund einer ungerechten, schmählichen Anklage am 29. Dezember 1792 enthauptet 1). 1) Näheres über sein Leben siehe Fréderic de Dietrich, premier maire de Straſsbourg, par Louis Spach, 1857.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 1010. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/1024>, abgerufen am 21.11.2024.