abgebaut, die sie auf ihren Hütten zu Sainte-Fontaine und Creutz- wald verschmolz. Zu Oberdorff bei Rezonville wurden Bohnerze, die etwa 18 Proz. gutes Eisen gaben, für die Hütte von Creutzwald ge- wonnen, ebenso zu Brettnach.
Die reichen Eisenerzgruben von Castel im Schomburgischen lie- ferten ihre Erze meist an eine Eisenhütte der Grafen von Hohn- stein im Trierischen. Dagegen wurden die Erze von Limperg und von Gresaubach in dem Hochofen von Bettingen verschmolzen; die aus dem Walde von Merten, welche nur 10 bis 12 Proz. Eisen gaben, in dem Ofen von Sainte-Fontaine. Die Erze von Steinbach und Sau- bach, die 19 bis 191/2 Proz. Eisen lieferten, wurden in den Hoch- öfen von Dillingen und Bettingen verhüttet.
Auf der Hütte von Moyeuvre wurden die Erze von Barbet, Rosse- lange, Prevant und Devant-le-Port verschmolzen. Dieser Erzzug war nur durch die Höhen, die sich zwischen der Orne und der Fentsch erheben, von Hayange getrennt. Es war Minette von 35 bis 40 Proz. Gehalt, der roh verschmolzen wurde. Die wichtigsten Gruben im nördlichen Lothringen lagen bei Villers-la-Montagne. Unter der Be- zeichnung Erze von Saint-Pancre wurde die ausgedehnte Erzablagerung im nordwestlichen Lothringen, die zu Orimont, Vaux, Gorcy, Cussigny, Houdlemont, Bure, Saint-Pancre, Tellencourt, Cosne und Lamalmaison, zusammengefasst und wurden deren Erze als "mines en truffe", Trüffel- erz, bezeichnet, weil runde Hämatitknollen in der Masse eingebettet waren. Sie wurden einfach mit Schächtchen abgebaut, bis es das Wasser nicht mehr gestattete. Die Besitzer von Longuyon und Lopigneux hatten früher das alleinige Bezugsrecht nicht zum Vorteil des Berg- baues. In den 60 er Jahren gruben die Besitzer des Hochofens von Berchieve bis zu 50 und 60 Fuss Tiefe. Die Herren von Tellancourt beanspruchten das Recht der Erzgewinnung in Tellancourt und Frenoy. Gorcy und Cussigny gehörten ebenfalls dem Gutsherrn (le seigneur).
Der unermessliche Eisenreichtum dieses Gebietes, wovon 1/4 schmelzwürdig war, hatte nach der Einverleibung Lothringens als- bald die Aufmerksamkeit der französischen Metallurgen auf sich ge- zogen. Duhamel untersuchte die Ablagerung und stellte eine Be- rechnung darüber an. -- Die Vorrechte der Grundherren, namentlich die der Hütten von Longuyon und Lopigneux, wurden aufgehoben. Am 15. Dezember 1767 erhielt die Waffenfabrik von Charleville durch einen Staatsbeschluss das Recht, jährlich 1800 Wagen Eisenerz aus den Gruben von Saint-Pancre zu beziehen. Ebenso erhielt der Prinz von Conde das Bezugsrecht für seine Hochöfen bei Villancy.
Beck, Geschichte des Eisens. 64
Frankreich.
abgebaut, die sie auf ihren Hütten zu Sainte-Fontaine und Creutz- wald verschmolz. Zu Oberdorff bei Rezonville wurden Bohnerze, die etwa 18 Proz. gutes Eisen gaben, für die Hütte von Creutzwald ge- wonnen, ebenso zu Brettnach.
Die reichen Eisenerzgruben von Castel im Schomburgischen lie- ferten ihre Erze meist an eine Eisenhütte der Grafen von Hohn- stein im Trierischen. Dagegen wurden die Erze von Limperg und von Gresaubach in dem Hochofen von Bettingen verschmolzen; die aus dem Walde von Merten, welche nur 10 bis 12 Proz. Eisen gaben, in dem Ofen von Sainte-Fontaine. Die Erze von Steinbach und Sau- bach, die 19 bis 19½ Proz. Eisen lieferten, wurden in den Hoch- öfen von Dillingen und Bettingen verhüttet.
Auf der Hütte von Moyeuvre wurden die Erze von Barbet, Rosse- lange, Prevant und Devant-le-Port verschmolzen. Dieser Erzzug war nur durch die Höhen, die sich zwischen der Orne und der Fentsch erheben, von Hayange getrennt. Es war Minette von 35 bis 40 Proz. Gehalt, der roh verschmolzen wurde. Die wichtigsten Gruben im nördlichen Lothringen lagen bei Villers-la-Montagne. Unter der Be- zeichnung Erze von Saint-Pancré wurde die ausgedehnte Erzablagerung im nordwestlichen Lothringen, die zu Orimont, Vaux, Gorcy, Cussigny, Houdlemont, Buré, Saint-Pancré, Tellencourt, Cosne und Lamalmaison, zusammengefaſst und wurden deren Erze als „mines en truffe“, Trüffel- erz, bezeichnet, weil runde Hämatitknollen in der Masse eingebettet waren. Sie wurden einfach mit Schächtchen abgebaut, bis es das Wasser nicht mehr gestattete. Die Besitzer von Longuyon und Lopigneux hatten früher das alleinige Bezugsrecht nicht zum Vorteil des Berg- baues. In den 60 er Jahren gruben die Besitzer des Hochofens von Berchievé bis zu 50 und 60 Fuſs Tiefe. Die Herren von Tellancourt beanspruchten das Recht der Erzgewinnung in Tellancourt und Frenoy. Gorcy und Cussigny gehörten ebenfalls dem Gutsherrn (le seigneur).
Der unermeſsliche Eisenreichtum dieses Gebietes, wovon ¼ schmelzwürdig war, hatte nach der Einverleibung Lothringens als- bald die Aufmerksamkeit der französischen Metallurgen auf sich ge- zogen. Duhamel untersuchte die Ablagerung und stellte eine Be- rechnung darüber an. — Die Vorrechte der Grundherren, namentlich die der Hütten von Longuyon und Lopigneux, wurden aufgehoben. Am 15. Dezember 1767 erhielt die Waffenfabrik von Charleville durch einen Staatsbeschluſs das Recht, jährlich 1800 Wagen Eisenerz aus den Gruben von Saint-Pancré zu beziehen. Ebenso erhielt der Prinz von Condé das Bezugsrecht für seine Hochöfen bei Villancy.
Beck, Geschichte des Eisens. 64
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Frankreich.
abgebaut, die sie auf ihren Hütten zu Sainte-Fontaine und Creutz-
wald verschmolz. Zu Oberdorff bei Rezonville wurden Bohnerze, die
etwa 18 Proz. gutes Eisen gaben, für die Hütte von Creutzwald ge-
wonnen, ebenso zu Brettnach.
Die reichen Eisenerzgruben von Castel im Schomburgischen lie-
ferten ihre Erze meist an eine Eisenhütte der Grafen von Hohn-
stein im Trierischen. Dagegen wurden die Erze von Limperg und
von Gresaubach in dem Hochofen von Bettingen verschmolzen; die
aus dem Walde von Merten, welche nur 10 bis 12 Proz. Eisen gaben,
in dem Ofen von Sainte-Fontaine. Die Erze von Steinbach und Sau-
bach, die 19 bis 19½ Proz. Eisen lieferten, wurden in den Hoch-
öfen von Dillingen und Bettingen verhüttet.
Auf der Hütte von Moyeuvre wurden die Erze von Barbet, Rosse-
lange, Prevant und Devant-le-Port verschmolzen. Dieser Erzzug war
nur durch die Höhen, die sich zwischen der Orne und der Fentsch
erheben, von Hayange getrennt. Es war Minette von 35 bis 40 Proz.
Gehalt, der roh verschmolzen wurde. Die wichtigsten Gruben im
nördlichen Lothringen lagen bei Villers-la-Montagne. Unter der Be-
zeichnung Erze von Saint-Pancré wurde die ausgedehnte Erzablagerung
im nordwestlichen Lothringen, die zu Orimont, Vaux, Gorcy, Cussigny,
Houdlemont, Buré, Saint-Pancré, Tellencourt, Cosne und Lamalmaison,
zusammengefaſst und wurden deren Erze als „mines en truffe“, Trüffel-
erz, bezeichnet, weil runde Hämatitknollen in der Masse eingebettet
waren. Sie wurden einfach mit Schächtchen abgebaut, bis es das Wasser
nicht mehr gestattete. Die Besitzer von Longuyon und Lopigneux
hatten früher das alleinige Bezugsrecht nicht zum Vorteil des Berg-
baues. In den 60 er Jahren gruben die Besitzer des Hochofens von
Berchievé bis zu 50 und 60 Fuſs Tiefe. Die Herren von Tellancourt
beanspruchten das Recht der Erzgewinnung in Tellancourt und Frenoy.
Gorcy und Cussigny gehörten ebenfalls dem Gutsherrn (le seigneur).
Der unermeſsliche Eisenreichtum dieses Gebietes, wovon ¼
schmelzwürdig war, hatte nach der Einverleibung Lothringens als-
bald die Aufmerksamkeit der französischen Metallurgen auf sich ge-
zogen. Duhamel untersuchte die Ablagerung und stellte eine Be-
rechnung darüber an. — Die Vorrechte der Grundherren, namentlich
die der Hütten von Longuyon und Lopigneux, wurden aufgehoben.
Am 15. Dezember 1767 erhielt die Waffenfabrik von Charleville durch
einen Staatsbeschluſs das Recht, jährlich 1800 Wagen Eisenerz aus
den Gruben von Saint-Pancré zu beziehen. Ebenso erhielt der Prinz
von Condé das Bezugsrecht für seine Hochöfen bei Villancy.
Beck, Geschichte des Eisens. 64
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 1009. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/1023>, abgerufen am 21.11.2024.
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