gegen wurde die Kanonengiesserei namentlich während der Kriegszeit um so stärker betrieben. Monge erwähnt, dass 1794 drei Hochöfen von 40 Fuss Höhe in Creusot Roheisen mit Koks für die Kanonen- giesserei schmölzen. Dass das Eisen brauchbar war, geht aus den Zerreissungsproben hervor, welche man in Creusot damit anstellte. Ein Ingot von 3 Zoll Quadrat und 15 bis 18 Zoll Länge wurde mit dem einen Ende in einer eisernen Büchse befestigt und dann mit einem belasteten Hebel auf Bruch- oder Abscherungsfestigkeit pro- biert. Eine Belastung von 1500 Pfd. galt als hinreichend.
Der Guss eiserner Kanonen gehörte überhaupt zu den Zweigen der Eisenindustrie, welche sich die französische Regierung besonders angelegen sein liess. Swedenborg hatte schon der Kanonengiesserei des Herzogs von Nevers um 1730 und St. Remy 1745 der Hoch- öfen zum Kanonenguss in Perigord erwähnt. -- Um die Mitte des Jahrhunderts fing man an, Verbesserungen einzuführen. Besonderes Verdienst erwarb sich der Marquis von Montalembert. Er war es auch, der die Kanonengiessereien in Perigord und Angoumois nach 1741 errichtet hatte, um die französische Flotte mit eisernen Geschützen und Geschossen zu versehen; er war es, der zuerst die Erfindung des Schweizers Maritz, die Kanonen aus dem Vollen zu bohren, auf die eisernen Kanonen übertrug. Hierzu erfand er be- sondere dreieckige Bohrer. 1755 wurde Maritz selbst nach Frank- reich berufen als Generalinspektor der königlichen Geschützgiessereien. Über seine Thätigkeit haben wir bereits S. 603 berichtet.
Grignon beschäftigte sich ebenfalls eifrig mit dem Gusse eiser- ner Geschütze und machte verschiedene Vorschläge zur Verbesserung desselben. Unter diesen ist der bemerkenswerteste sein Projekt, das Roheisen für grosse Geschütze, statt im Flammofen, in einem 10 Fuss hohen Schachtofen umzuschmelzen. Derselbe sollte die Gestalt eines Hochofens, aber eine viel weitere Zustellung im unteren Teile haben. Gestell und Rast sollten dabei nicht voneinander getrennt sein. Dieser Schmelzofen (s. S. 749) erinnert an die grossen Kupoloöfen, wie sie heutzutage beim Bessemerbetriebe verwendet werden. Zur Reinigung des Eisens und um dasselbe durch eine teilweise Entkohlung fester zu machen, empfahl er die Eintragung eines Gemenges von Salz und Salpeter vor dem Abstich in die Giessgrube. Er nannte das so teil- weise gefrischte Eisen -- Eisenregulus, regule de fer. Obgleich die Vorschläge Grignons sehr beachtenswert waren und auf 25jährigen Erfahrungen und Versuchen basierten, so fanden sie in der Praxis doch keine Anwendung.
Frankreich.
gegen wurde die Kanonengieſserei namentlich während der Kriegszeit um so stärker betrieben. Monge erwähnt, daſs 1794 drei Hochöfen von 40 Fuſs Höhe in Creusot Roheisen mit Koks für die Kanonen- gieſserei schmölzen. Daſs das Eisen brauchbar war, geht aus den Zerreiſsungsproben hervor, welche man in Creusot damit anstellte. Ein Ingot von 3 Zoll Quadrat und 15 bis 18 Zoll Länge wurde mit dem einen Ende in einer eisernen Büchse befestigt und dann mit einem belasteten Hebel auf Bruch- oder Abscherungsfestigkeit pro- biert. Eine Belastung von 1500 Pfd. galt als hinreichend.
Der Guſs eiserner Kanonen gehörte überhaupt zu den Zweigen der Eisenindustrie, welche sich die französische Regierung besonders angelegen sein lieſs. Swedenborg hatte schon der Kanonengieſserei des Herzogs von Nevers um 1730 und St. Remy 1745 der Hoch- öfen zum Kanonenguſs in Perigord erwähnt. — Um die Mitte des Jahrhunderts fing man an, Verbesserungen einzuführen. Besonderes Verdienst erwarb sich der Marquis von Montalembert. Er war es auch, der die Kanonengieſsereien in Perigord und Angoumois nach 1741 errichtet hatte, um die französische Flotte mit eisernen Geschützen und Geschossen zu versehen; er war es, der zuerst die Erfindung des Schweizers Maritz, die Kanonen aus dem Vollen zu bohren, auf die eisernen Kanonen übertrug. Hierzu erfand er be- sondere dreieckige Bohrer. 1755 wurde Maritz selbst nach Frank- reich berufen als Generalinspektor der königlichen Geschützgieſsereien. Über seine Thätigkeit haben wir bereits S. 603 berichtet.
Grignon beschäftigte sich ebenfalls eifrig mit dem Gusse eiser- ner Geschütze und machte verschiedene Vorschläge zur Verbesserung desselben. Unter diesen ist der bemerkenswerteste sein Projekt, das Roheisen für groſse Geschütze, statt im Flammofen, in einem 10 Fuſs hohen Schachtofen umzuschmelzen. Derselbe sollte die Gestalt eines Hochofens, aber eine viel weitere Zustellung im unteren Teile haben. Gestell und Rast sollten dabei nicht voneinander getrennt sein. Dieser Schmelzofen (s. S. 749) erinnert an die groſsen Kupoloöfen, wie sie heutzutage beim Bessemerbetriebe verwendet werden. Zur Reinigung des Eisens und um dasselbe durch eine teilweise Entkohlung fester zu machen, empfahl er die Eintragung eines Gemenges von Salz und Salpeter vor dem Abstich in die Gieſsgrube. Er nannte das so teil- weise gefrischte Eisen — Eisenregulus, regule de fer. Obgleich die Vorschläge Grignons sehr beachtenswert waren und auf 25jährigen Erfahrungen und Versuchen basierten, so fanden sie in der Praxis doch keine Anwendung.
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Frankreich.
gegen wurde die Kanonengieſserei namentlich während der Kriegszeit
um so stärker betrieben. Monge erwähnt, daſs 1794 drei Hochöfen
von 40 Fuſs Höhe in Creusot Roheisen mit Koks für die Kanonen-
gieſserei schmölzen. Daſs das Eisen brauchbar war, geht aus den
Zerreiſsungsproben hervor, welche man in Creusot damit anstellte.
Ein Ingot von 3 Zoll Quadrat und 15 bis 18 Zoll Länge wurde mit
dem einen Ende in einer eisernen Büchse befestigt und dann mit
einem belasteten Hebel auf Bruch- oder Abscherungsfestigkeit pro-
biert. Eine Belastung von 1500 Pfd. galt als hinreichend.
Der Guſs eiserner Kanonen gehörte überhaupt zu den Zweigen
der Eisenindustrie, welche sich die französische Regierung besonders
angelegen sein lieſs. Swedenborg hatte schon der Kanonengieſserei
des Herzogs von Nevers um 1730 und St. Remy 1745 der Hoch-
öfen zum Kanonenguſs in Perigord erwähnt. — Um die Mitte des
Jahrhunderts fing man an, Verbesserungen einzuführen. Besonderes
Verdienst erwarb sich der Marquis von Montalembert. Er war
es auch, der die Kanonengieſsereien in Perigord und Angoumois
nach 1741 errichtet hatte, um die französische Flotte mit eisernen
Geschützen und Geschossen zu versehen; er war es, der zuerst die
Erfindung des Schweizers Maritz, die Kanonen aus dem Vollen zu
bohren, auf die eisernen Kanonen übertrug. Hierzu erfand er be-
sondere dreieckige Bohrer. 1755 wurde Maritz selbst nach Frank-
reich berufen als Generalinspektor der königlichen Geschützgieſsereien.
Über seine Thätigkeit haben wir bereits S. 603 berichtet.
Grignon beschäftigte sich ebenfalls eifrig mit dem Gusse eiser-
ner Geschütze und machte verschiedene Vorschläge zur Verbesserung
desselben. Unter diesen ist der bemerkenswerteste sein Projekt, das
Roheisen für groſse Geschütze, statt im Flammofen, in einem 10 Fuſs
hohen Schachtofen umzuschmelzen. Derselbe sollte die Gestalt eines
Hochofens, aber eine viel weitere Zustellung im unteren Teile haben.
Gestell und Rast sollten dabei nicht voneinander getrennt sein. Dieser
Schmelzofen (s. S. 749) erinnert an die groſsen Kupoloöfen, wie sie
heutzutage beim Bessemerbetriebe verwendet werden. Zur Reinigung
des Eisens und um dasselbe durch eine teilweise Entkohlung fester
zu machen, empfahl er die Eintragung eines Gemenges von Salz und
Salpeter vor dem Abstich in die Gieſsgrube. Er nannte das so teil-
weise gefrischte Eisen — Eisenregulus, regule de fer. Obgleich die
Vorschläge Grignons sehr beachtenswert waren und auf 25jährigen
Erfahrungen und Versuchen basierten, so fanden sie in der Praxis
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 1038. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/1052>, abgerufen am 21.11.2024.
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