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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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Frankreich.
Landschaften, worin sie ihre ursprünglichen Sitze hatte, in Franche-
Comte-, Wallon-, Bergamask- und Nivernais-Schmiede einteilte.

Die Franche-Comte-Schmiede (affinage Comtois), welche der deut-
schen Frischschmiede am ähnlichsten war, bestand darin, dass das
Frischen und das Ausschmieden während des Einschmelzens in dem-
selben Herde vorgenommen wurde.

Bei der Wallonschmiede (affinage Wallon) benutzte man zwei
Herde, indem die kleinen Luppen, die man im Frischfeuer erhielt, in
einem zweiten Ausheizfeuer (feu de chaufferie) ausgeschmiedet wurden.

Die Bergamaskschmiede (affinage Bergamasque) kam mehr auf
die steierische Frischschmiede, mit der sie das Hartzerennen gemein
hatte, heraus. Der Frischprozess zerfiel in zwei Operationen, die in
demselben Herde ausgeführt wurden, dem vorbereitenden Schmelzen
oder Hartzerennen (mazeage) und dem eigentlichen Frischen; mit
letzterem war das Heizen und Ausschmieden der Kolben verbunden.

Die Schmiede von Nivernais (affinage Nivernais) war eine ver-
besserte Bergamaskschmiede, in der das Hartzerennen und Frischen
in getrennten Herden vorgenommen wurde. Das Verfahren, welches
ein gutes Eisen lieferte, das sich sofort zu kleinen Gegenständen
verarbeiten liess, hatte um 1775 auch in den Landes Eingang gefunden.
Näher bei Bordeaux lag die Hütte von Pontins mit 1 Hochofen,
2 Frischfeuern und 1 Reckhammer. Hier wurde ein Teil des Roh-
eisens vergossen, von dem übrigen wurde nur Grobeisen gefrischt.
Besonders gutes Eisen lieferten nach Tronson de Courdray die
Eisenwerke von Permes in Hochburgund, von Cone in Berry, von
Gudanes in Foix und von Portes in Roussillon.

Über die Weissblechfabrikation in Frankreich haben wir
schon früher einiges mitgeteilt (s. S. 261). Minister Colbert hatte
im 17. Jahrhundert schon Weissblecharbeiter kommen lassen, von
denen sich einige zu Chenefey in der Franche-Comte, andere zu
Beaumont-la-Ferriere in Nivernais niederliessen. Nach Colberts
Abgang fanden sie aber keine Unterstützung mehr und zogen wieder
fort. Reaumur bemühte sich um die Weissblechfabrikation. Zu
Ende der Regentschaft (1723) war eine Weissblechfabrik in Strass-
burg entstanden. 1780 gab es folgende Weissblechfabriken in Frank-
reich: 1. zu Massevaux im Elsass (seit 1733); 2. zu Bains in Loth-
ringen, gegründet durch Patent Franz III. 1733, bestätigt 1745 von
Stanislaus von Polen; 3. zu Morambert (Chaudauve) in der
Franche-Comte, in den 70er Jahren gegründet; und 4. zu Nevers, kurz
vor 1780 errichtet. Hierzu kam später noch eine zu Balan bei Sedan.


Frankreich.
Landschaften, worin sie ihre ursprünglichen Sitze hatte, in Franche-
Comté-, Wallon-, Bergamask- und Nivernais-Schmiede einteilte.

Die Franche-Comté-Schmiede (affinage Comtois), welche der deut-
schen Frischschmiede am ähnlichsten war, bestand darin, daſs das
Frischen und das Ausschmieden während des Einschmelzens in dem-
selben Herde vorgenommen wurde.

Bei der Wallonschmiede (affinage Wallon) benutzte man zwei
Herde, indem die kleinen Luppen, die man im Frischfeuer erhielt, in
einem zweiten Ausheizfeuer (feu de chaufferie) ausgeschmiedet wurden.

Die Bergamaskschmiede (affinage Bergamasque) kam mehr auf
die steierische Frischschmiede, mit der sie das Hartzerennen gemein
hatte, heraus. Der Frischprozeſs zerfiel in zwei Operationen, die in
demselben Herde ausgeführt wurden, dem vorbereitenden Schmelzen
oder Hartzerennen (mazéage) und dem eigentlichen Frischen; mit
letzterem war das Heizen und Ausschmieden der Kolben verbunden.

Die Schmiede von Nivernais (affinage Nivernais) war eine ver-
besserte Bergamaskschmiede, in der das Hartzerennen und Frischen
in getrennten Herden vorgenommen wurde. Das Verfahren, welches
ein gutes Eisen lieferte, das sich sofort zu kleinen Gegenständen
verarbeiten lieſs, hatte um 1775 auch in den Landes Eingang gefunden.
Näher bei Bordeaux lag die Hütte von Pontins mit 1 Hochofen,
2 Frischfeuern und 1 Reckhammer. Hier wurde ein Teil des Roh-
eisens vergossen, von dem übrigen wurde nur Grobeisen gefrischt.
Besonders gutes Eisen lieferten nach Tronson de Courdray die
Eisenwerke von Permes in Hochburgund, von Cone in Berry, von
Gudanes in Foix und von Portes in Roussillon.

Über die Weiſsblechfabrikation in Frankreich haben wir
schon früher einiges mitgeteilt (s. S. 261). Minister Colbert hatte
im 17. Jahrhundert schon Weiſsblecharbeiter kommen lassen, von
denen sich einige zu Chenefey in der Franche-Comté, andere zu
Beaumont-la-Ferrière in Nivernais niederlieſsen. Nach Colberts
Abgang fanden sie aber keine Unterstützung mehr und zogen wieder
fort. Reaumur bemühte sich um die Weiſsblechfabrikation. Zu
Ende der Regentschaft (1723) war eine Weiſsblechfabrik in Straſs-
burg entstanden. 1780 gab es folgende Weiſsblechfabriken in Frank-
reich: 1. zu Massevaux im Elsaſs (seit 1733); 2. zu Bains in Loth-
ringen, gegründet durch Patent Franz III. 1733, bestätigt 1745 von
Stanislaus von Polen; 3. zu Morambert (Chaudauve) in der
Franche-Comté, in den 70er Jahren gegründet; und 4. zu Nevers, kurz
vor 1780 errichtet. Hierzu kam später noch eine zu Balan bei Sedan.


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[1049/1063] Frankreich. Landschaften, worin sie ihre ursprünglichen Sitze hatte, in Franche- Comté-, Wallon-, Bergamask- und Nivernais-Schmiede einteilte. Die Franche-Comté-Schmiede (affinage Comtois), welche der deut- schen Frischschmiede am ähnlichsten war, bestand darin, daſs das Frischen und das Ausschmieden während des Einschmelzens in dem- selben Herde vorgenommen wurde. Bei der Wallonschmiede (affinage Wallon) benutzte man zwei Herde, indem die kleinen Luppen, die man im Frischfeuer erhielt, in einem zweiten Ausheizfeuer (feu de chaufferie) ausgeschmiedet wurden. Die Bergamaskschmiede (affinage Bergamasque) kam mehr auf die steierische Frischschmiede, mit der sie das Hartzerennen gemein hatte, heraus. Der Frischprozeſs zerfiel in zwei Operationen, die in demselben Herde ausgeführt wurden, dem vorbereitenden Schmelzen oder Hartzerennen (mazéage) und dem eigentlichen Frischen; mit letzterem war das Heizen und Ausschmieden der Kolben verbunden. Die Schmiede von Nivernais (affinage Nivernais) war eine ver- besserte Bergamaskschmiede, in der das Hartzerennen und Frischen in getrennten Herden vorgenommen wurde. Das Verfahren, welches ein gutes Eisen lieferte, das sich sofort zu kleinen Gegenständen verarbeiten lieſs, hatte um 1775 auch in den Landes Eingang gefunden. Näher bei Bordeaux lag die Hütte von Pontins mit 1 Hochofen, 2 Frischfeuern und 1 Reckhammer. Hier wurde ein Teil des Roh- eisens vergossen, von dem übrigen wurde nur Grobeisen gefrischt. Besonders gutes Eisen lieferten nach Tronson de Courdray die Eisenwerke von Permes in Hochburgund, von Cone in Berry, von Gudanes in Foix und von Portes in Roussillon. Über die Weiſsblechfabrikation in Frankreich haben wir schon früher einiges mitgeteilt (s. S. 261). Minister Colbert hatte im 17. Jahrhundert schon Weiſsblecharbeiter kommen lassen, von denen sich einige zu Chenefey in der Franche-Comté, andere zu Beaumont-la-Ferrière in Nivernais niederlieſsen. Nach Colberts Abgang fanden sie aber keine Unterstützung mehr und zogen wieder fort. Reaumur bemühte sich um die Weiſsblechfabrikation. Zu Ende der Regentschaft (1723) war eine Weiſsblechfabrik in Straſs- burg entstanden. 1780 gab es folgende Weiſsblechfabriken in Frank- reich: 1. zu Massevaux im Elsaſs (seit 1733); 2. zu Bains in Loth- ringen, gegründet durch Patent Franz III. 1733, bestätigt 1745 von Stanislaus von Polen; 3. zu Morambert (Chaudauve) in der Franche-Comté, in den 70er Jahren gegründet; und 4. zu Nevers, kurz vor 1780 errichtet. Hierzu kam später noch eine zu Balan bei Sedan.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 1049. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/1063>, abgerufen am 21.11.2024.