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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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Spanien.
gon. Von dem Eisen bei Molina d'Aragon behauptet man, dass es
sich wegen seiner ausserordentlichen Weichheit leicht bearbeiten
lasse. Sonst stehen auch zwischen Aragon und Castilien viele Eisen-
und Kupfererze zu Tage an. Raynal bemerkt, dass im Jahre 1733
etwa 60000 Ctr. Eisen, im Jahre 1776 aber nur die Hälfte nach
Amerika ging, nur 8000 Ctr. davon war verarbeitet. Frankreich,
Holland und England bezogen viel rohes Eisen aus Spanien, wogegen
diese Staaten wieder Stangeneisen, Anker und Kriegsmunition mit
2 Mk. bis 6 Mk. Zoll für den Centner einführten. 1720 bezahlten
die fremden Nationen nur 4 Piaster für das Eisen, welches ver-
arbeitet mit 16 Piastern bezahlt worden wäre. Wenn also Spanien
jährlich für 300000 Piaster rohes Eisen ausführte, so hätte es dem-
selben durch Verarbeitung einen Wert von 1200000 Piaster geben
können.

Von spanischen Eisenwaren waren besonders von alters her die
Waffen berühmt. Ausser Toledo lieferte Saragossa berühmte Klingen,
del Perrillo genannt, die ebenfalls aus dem Stahleisen von Madragon
gemacht wurden. Die spanischen Klingen waren breit und von grosser
Länge, um zu Pferde getragen zu werden. Als der Herzog von Anjou
den Thron bestieg, wurden die französischen Klingen Mode, was der
toledonischen Klingenindustrie grossen Abbruch that. Sehr gesuchte
Feuergewehre und vortreffliche chirurgische Instrumente lieferte
Barcelona. Die besten spanischen Flinten hatten eiserne Nagelläufe,
das Zündloch mit Pistongold verschraubt. Die Ausfuhr von Flinten
war verboten, und mussten die Spanier noch öfters von den Nieder-
ländern Gewehre kaufen. Zu Ustariz' Zeit (1720) wurden in Bis-
caya und Catalonien jährlich 18000 bis 20000 Flinten verfertigt, und
diese reichten hin, die Armee und viele Arsenale in Europa, auf der
afrikanischen Küste und in Indien zu versorgen. Besonders gute
Läufe wurden in Barcelona aus den alten Hufeisen der Maulesel ge-
macht. Ihr gewöhnlicher Preis war 90 Mk., künstlichere wurden aber
bis 360 Mk. bezahlt.

Zu S. Idelfonso hatte ein Irländer, Dowling, eine englische
Stahlwarenfabrik für Scheren, feine Instrumente und Degenklingen
gegründet. Die einst so berühmte Schwertfabrik in Toledo, die fast
ganz eingegangen war, hatte der König auf seine Rechnung wieder
eingerichtet, aber der alte Ruf war nicht wieder herzustellen.

Die Kanonengiesserei hatte ihre Hauptsitze in Barcelona und
Sevilla, erstere Stadt konnte jährlich 200, letztere 300 Kanonen
liefern. An beiden Plätzen hatte der Schweizer Maritz Kanonen-

Spanien.
gon. Von dem Eisen bei Molina d’Aragon behauptet man, daſs es
sich wegen seiner auſserordentlichen Weichheit leicht bearbeiten
lasse. Sonst stehen auch zwischen Aragon und Castilien viele Eisen-
und Kupfererze zu Tage an. Raynal bemerkt, daſs im Jahre 1733
etwa 60000 Ctr. Eisen, im Jahre 1776 aber nur die Hälfte nach
Amerika ging, nur 8000 Ctr. davon war verarbeitet. Frankreich,
Holland und England bezogen viel rohes Eisen aus Spanien, wogegen
diese Staaten wieder Stangeneisen, Anker und Kriegsmunition mit
2 Mk. bis 6 Mk. Zoll für den Centner einführten. 1720 bezahlten
die fremden Nationen nur 4 Piaster für das Eisen, welches ver-
arbeitet mit 16 Piastern bezahlt worden wäre. Wenn also Spanien
jährlich für 300000 Piaster rohes Eisen ausführte, so hätte es dem-
selben durch Verarbeitung einen Wert von 1200000 Piaster geben
können.

Von spanischen Eisenwaren waren besonders von alters her die
Waffen berühmt. Auſser Toledo lieferte Saragossa berühmte Klingen,
del Perrillo genannt, die ebenfalls aus dem Stahleisen von Madragon
gemacht wurden. Die spanischen Klingen waren breit und von groſser
Länge, um zu Pferde getragen zu werden. Als der Herzog von Anjou
den Thron bestieg, wurden die französischen Klingen Mode, was der
toledonischen Klingenindustrie groſsen Abbruch that. Sehr gesuchte
Feuergewehre und vortreffliche chirurgische Instrumente lieferte
Barcelona. Die besten spanischen Flinten hatten eiserne Nagelläufe,
das Zündloch mit Pistongold verschraubt. Die Ausfuhr von Flinten
war verboten, und muſsten die Spanier noch öfters von den Nieder-
ländern Gewehre kaufen. Zu Ustariz’ Zeit (1720) wurden in Bis-
caya und Catalonien jährlich 18000 bis 20000 Flinten verfertigt, und
diese reichten hin, die Armee und viele Arsenale in Europa, auf der
afrikanischen Küste und in Indien zu versorgen. Besonders gute
Läufe wurden in Barcelona aus den alten Hufeisen der Maulesel ge-
macht. Ihr gewöhnlicher Preis war 90 Mk., künstlichere wurden aber
bis 360 Mk. bezahlt.

Zu S. Idelfonso hatte ein Irländer, Dowling, eine englische
Stahlwarenfabrik für Scheren, feine Instrumente und Degenklingen
gegründet. Die einst so berühmte Schwertfabrik in Toledo, die fast
ganz eingegangen war, hatte der König auf seine Rechnung wieder
eingerichtet, aber der alte Ruf war nicht wieder herzustellen.

Die Kanonengieſserei hatte ihre Hauptsitze in Barcelona und
Sevilla, erstere Stadt konnte jährlich 200, letztere 300 Kanonen
liefern. An beiden Plätzen hatte der Schweizer Maritz Kanonen-

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[1060/1074] Spanien. gon. Von dem Eisen bei Molina d’Aragon behauptet man, daſs es sich wegen seiner auſserordentlichen Weichheit leicht bearbeiten lasse. Sonst stehen auch zwischen Aragon und Castilien viele Eisen- und Kupfererze zu Tage an. Raynal bemerkt, daſs im Jahre 1733 etwa 60000 Ctr. Eisen, im Jahre 1776 aber nur die Hälfte nach Amerika ging, nur 8000 Ctr. davon war verarbeitet. Frankreich, Holland und England bezogen viel rohes Eisen aus Spanien, wogegen diese Staaten wieder Stangeneisen, Anker und Kriegsmunition mit 2 Mk. bis 6 Mk. Zoll für den Centner einführten. 1720 bezahlten die fremden Nationen nur 4 Piaster für das Eisen, welches ver- arbeitet mit 16 Piastern bezahlt worden wäre. Wenn also Spanien jährlich für 300000 Piaster rohes Eisen ausführte, so hätte es dem- selben durch Verarbeitung einen Wert von 1200000 Piaster geben können. Von spanischen Eisenwaren waren besonders von alters her die Waffen berühmt. Auſser Toledo lieferte Saragossa berühmte Klingen, del Perrillo genannt, die ebenfalls aus dem Stahleisen von Madragon gemacht wurden. Die spanischen Klingen waren breit und von groſser Länge, um zu Pferde getragen zu werden. Als der Herzog von Anjou den Thron bestieg, wurden die französischen Klingen Mode, was der toledonischen Klingenindustrie groſsen Abbruch that. Sehr gesuchte Feuergewehre und vortreffliche chirurgische Instrumente lieferte Barcelona. Die besten spanischen Flinten hatten eiserne Nagelläufe, das Zündloch mit Pistongold verschraubt. Die Ausfuhr von Flinten war verboten, und muſsten die Spanier noch öfters von den Nieder- ländern Gewehre kaufen. Zu Ustariz’ Zeit (1720) wurden in Bis- caya und Catalonien jährlich 18000 bis 20000 Flinten verfertigt, und diese reichten hin, die Armee und viele Arsenale in Europa, auf der afrikanischen Küste und in Indien zu versorgen. Besonders gute Läufe wurden in Barcelona aus den alten Hufeisen der Maulesel ge- macht. Ihr gewöhnlicher Preis war 90 Mk., künstlichere wurden aber bis 360 Mk. bezahlt. Zu S. Idelfonso hatte ein Irländer, Dowling, eine englische Stahlwarenfabrik für Scheren, feine Instrumente und Degenklingen gegründet. Die einst so berühmte Schwertfabrik in Toledo, die fast ganz eingegangen war, hatte der König auf seine Rechnung wieder eingerichtet, aber der alte Ruf war nicht wieder herzustellen. Die Kanonengieſserei hatte ihre Hauptsitze in Barcelona und Sevilla, erstere Stadt konnte jährlich 200, letztere 300 Kanonen liefern. An beiden Plätzen hatte der Schweizer Maritz Kanonen-

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 1060. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/1074>, abgerufen am 21.11.2024.