viermal soviel. Wilkinson hatte auch ein grösseres Fahrzeug auf dem Severn ganz aus Eisenplatten gebaut.
In Wednesbury wurden auch viele Gewehre gemacht; in Wolver- hampton hauptsächlich schwere Kurzwaren (hardware), wie Beile, Mauerkellen, Plätteisen, Roste und namentlich Schlösser. Redditch war berühmt durch seine Näh- und Stricknadeln.
Über Birmingham giebt Svedenstjerna nur ganz kurze Nach- richt; wir ergänzen dieselbe deshalb aus dem Reisebericht eines Deutschen, namens Nemnich, welcher 1799 England besucht hatte1).
1676 war Birmingham kaum ein Marktflecken. Gerbereien und Eisenschmieden gab es aber daselbst schon Jahrhunderte früher. Nach der Revolution entstanden hier Gewehrfabriken und bald darauf begann die Fabrikation von Knöpfen und Schnallen, kurz all der Kurzwaren (toys and hardware), die als Birminghamer Waren bekannt wurden. Aber erst in der Mitte des 18. Jahrhunderts fing die Be- völkerung der Stadt an bedeutend zu wachsen. 1690 mag die Ein- wohnerzahl 4000 gewesen sein, zu Anfang des 18. Jahrhunderts war sie vielleicht doppelt so gross; 1741 zählte man 24660 Einwohner, 1778 etwa das Doppelte. Die glänzendste Periode für Birmingham waren die Jahre 1790 bis 1792, in welcher die Einwohnerzahl sich 80000 näherte, am Ende des Jahrhunderts ging sie infolge der Han- delsstockung, welche der französische Krieg veranlasst hatte, wieder um etwa 20000 Seelen zurück. Die Metallknopffabrikation war so bedeutend, dass sie etwa 20000 Menschen Unterhalt gewährte. Diese Fabrikation wie die der Schnallen schlug die französische voll- ständig aus dem Felde. Burke nannte Birmingham the toy-shop of Europe. Die japanischen Blecharbeiten, welche Baskerville erfunden hatte, wurden ebenfalls ein wichtiger Industriezweig Birminghams; am berühmtesten waren die plattierten Waren und Stahlwaren. Das grösste Verdienst um das Aufblühen der Stadt erwarb sich aber Boulton (s. S. 517). Ein besonders segensreiches Unternehmen war die Erbauung des grossen Kanals, 22 Meilen lang, welcher, im An- schluss an den Kanal von Staffordshire, Birmingham mit Bristol, Liverpool und Hull in Verbindung brachte. Dieser Kanal wurde 1767 begonnen und kostete 70000 £.
Sheffield war in der ganzen Welt berühmt durch seinen Guss- stahl, seine polierten Stahlarbeiten und Schneidwerkzeuge. Auch
1) Beschreibung einer im Sommer 1799 von Hamburg nach und durch Eng- land geschehenen Reise von P. A. Nemnich. Tübingen 1800.
England.
viermal soviel. Wilkinson hatte auch ein gröſseres Fahrzeug auf dem Severn ganz aus Eisenplatten gebaut.
In Wednesbury wurden auch viele Gewehre gemacht; in Wolver- hampton hauptsächlich schwere Kurzwaren (hardware), wie Beile, Mauerkellen, Plätteisen, Roste und namentlich Schlösser. Redditch war berühmt durch seine Näh- und Stricknadeln.
Über Birmingham giebt Svedenstjerna nur ganz kurze Nach- richt; wir ergänzen dieselbe deshalb aus dem Reisebericht eines Deutschen, namens Nemnich, welcher 1799 England besucht hatte1).
1676 war Birmingham kaum ein Marktflecken. Gerbereien und Eisenschmieden gab es aber daselbst schon Jahrhunderte früher. Nach der Revolution entstanden hier Gewehrfabriken und bald darauf begann die Fabrikation von Knöpfen und Schnallen, kurz all der Kurzwaren (toys and hardware), die als Birminghamer Waren bekannt wurden. Aber erst in der Mitte des 18. Jahrhunderts fing die Be- völkerung der Stadt an bedeutend zu wachsen. 1690 mag die Ein- wohnerzahl 4000 gewesen sein, zu Anfang des 18. Jahrhunderts war sie vielleicht doppelt so groſs; 1741 zählte man 24660 Einwohner, 1778 etwa das Doppelte. Die glänzendste Periode für Birmingham waren die Jahre 1790 bis 1792, in welcher die Einwohnerzahl sich 80000 näherte, am Ende des Jahrhunderts ging sie infolge der Han- delsstockung, welche der französische Krieg veranlaſst hatte, wieder um etwa 20000 Seelen zurück. Die Metallknopffabrikation war so bedeutend, daſs sie etwa 20000 Menschen Unterhalt gewährte. Diese Fabrikation wie die der Schnallen schlug die französische voll- ständig aus dem Felde. Burke nannte Birmingham the toy-shop of Europe. Die japanischen Blecharbeiten, welche Baskerville erfunden hatte, wurden ebenfalls ein wichtiger Industriezweig Birminghams; am berühmtesten waren die plattierten Waren und Stahlwaren. Das gröſste Verdienst um das Aufblühen der Stadt erwarb sich aber Boulton (s. S. 517). Ein besonders segensreiches Unternehmen war die Erbauung des groſsen Kanals, 22 Meilen lang, welcher, im An- schluſs an den Kanal von Staffordshire, Birmingham mit Bristol, Liverpool und Hull in Verbindung brachte. Dieser Kanal wurde 1767 begonnen und kostete 70000 £.
Sheffield war in der ganzen Welt berühmt durch seinen Guſs- stahl, seine polierten Stahlarbeiten und Schneidwerkzeuge. Auch
1) Beschreibung einer im Sommer 1799 von Hamburg nach und durch Eng- land geschehenen Reise von P. A. Nemnich. Tübingen 1800.
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England.
viermal soviel. Wilkinson hatte auch ein gröſseres Fahrzeug auf
dem Severn ganz aus Eisenplatten gebaut.
In Wednesbury wurden auch viele Gewehre gemacht; in Wolver-
hampton hauptsächlich schwere Kurzwaren (hardware), wie Beile,
Mauerkellen, Plätteisen, Roste und namentlich Schlösser. Redditch
war berühmt durch seine Näh- und Stricknadeln.
Über Birmingham giebt Svedenstjerna nur ganz kurze Nach-
richt; wir ergänzen dieselbe deshalb aus dem Reisebericht eines
Deutschen, namens Nemnich, welcher 1799 England besucht hatte 1).
1676 war Birmingham kaum ein Marktflecken. Gerbereien und
Eisenschmieden gab es aber daselbst schon Jahrhunderte früher.
Nach der Revolution entstanden hier Gewehrfabriken und bald darauf
begann die Fabrikation von Knöpfen und Schnallen, kurz all der
Kurzwaren (toys and hardware), die als Birminghamer Waren bekannt
wurden. Aber erst in der Mitte des 18. Jahrhunderts fing die Be-
völkerung der Stadt an bedeutend zu wachsen. 1690 mag die Ein-
wohnerzahl 4000 gewesen sein, zu Anfang des 18. Jahrhunderts war
sie vielleicht doppelt so groſs; 1741 zählte man 24660 Einwohner,
1778 etwa das Doppelte. Die glänzendste Periode für Birmingham
waren die Jahre 1790 bis 1792, in welcher die Einwohnerzahl sich
80000 näherte, am Ende des Jahrhunderts ging sie infolge der Han-
delsstockung, welche der französische Krieg veranlaſst hatte, wieder
um etwa 20000 Seelen zurück. Die Metallknopffabrikation war so
bedeutend, daſs sie etwa 20000 Menschen Unterhalt gewährte. Diese
Fabrikation wie die der Schnallen schlug die französische voll-
ständig aus dem Felde. Burke nannte Birmingham the toy-shop of
Europe. Die japanischen Blecharbeiten, welche Baskerville erfunden
hatte, wurden ebenfalls ein wichtiger Industriezweig Birminghams; am
berühmtesten waren die plattierten Waren und Stahlwaren. Das
gröſste Verdienst um das Aufblühen der Stadt erwarb sich aber
Boulton (s. S. 517). Ein besonders segensreiches Unternehmen war
die Erbauung des groſsen Kanals, 22 Meilen lang, welcher, im An-
schluſs an den Kanal von Staffordshire, Birmingham mit Bristol,
Liverpool und Hull in Verbindung brachte. Dieser Kanal wurde
1767 begonnen und kostete 70000 £.
Sheffield war in der ganzen Welt berühmt durch seinen Guſs-
stahl, seine polierten Stahlarbeiten und Schneidwerkzeuge. Auch
1) Beschreibung einer im Sommer 1799 von Hamburg nach und durch Eng-
land geschehenen Reise von P. A. Nemnich. Tübingen 1800.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 1094. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/1108>, abgerufen am 21.11.2024.
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