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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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Schweden.
Erhitzen der Bleche, eine Plattpresse zum Pressen von Dachblechen
und viele andere Vorrichtungen. Ihm gebührt, wie es scheint, das
grosse Verdienst, zuerst kalibrierte Walzen angewendet zu haben.
Hierüber und über seine weitere Anwendung der Walzen siehe oben
S. 580.

Er machte Weissblech, welches er zu allerhand Artikeln verar-
beitete. Manche Geräte fertigte er aus Schwarzblech und verzinnte
sie dann erst. Zur Blechbearbeitung hatte er Tiefhämmer, Präg-
werke, Pressen und Walzen konstruiert, mittels deren er namentlich
Küchengeschirr aus Blech anfertigte, insbesondere Teller, Schüsseln,
Becher u. s. w. Es gab viele Fabrikgeheimnisse auf dem Werke, von
denen leider die meisten durch einen grossen Brand nach Polhems
Tode verloren gegangen sind. Er erfand eine Nagelmaschine und für
die königlichen Gewehrfabriken ein Ziehwerk für Flintenläufe. Ebenso
wie um die Blechfabrikation erwarb er sich um die Stahlbereitung und
Verarbeitung grosse Verdienste. Seine vortreffliche Anleitung zum Guss
eiserner Walzen und viele andere Anregungen, die er der Eisen-
industrie Schwedens gab, haben wir bereits erwähnt. Neben Polhem
und Swedenborg wirkten noch andere tüchtige Männer, wenn auch
nicht von der Bedeutung der vorgenannten, wie Triewald, Lauräus,
Lindfort, Tilesius, Schepper
.

Von grossem Einfluss war der geistige Aufschwung Schwedens in
jener Zeit, der in der Gründung der wissenschaftlichen Gesellschaft
von Upsala und später der königlichen Societät der Wissenschaften in
Stockholm seinen Ausdruck fand und welcher zum grossen Teil durch
die obengenannten Männer in eine wesentlich praktische Richtung
geleitet wurde. Eine wichtige Veränderung erfuhr die Organisation
des Bergkollegiums im Jahre 1713 dadurch, dass die Landhauptleute,
d. h. die Revierbeamten, die bis dahin, ein jeder für seinen Bergslag,
wenn sie in Stockholm waren, Sitz und Stimme darin hatten, dieses
Recht verloren und dafür ständige sachverständige Beisitzer, von
denen zwei zu Bergräten ernannt wurden, deren Anzahl in der Folge
bis auf sechs vermehrt wurde, traten.

Neben dem Bergkollegium war eine andere segensreiche Körper-
schaft, die Hütten-Gesellschaft (Bruks-Societät), eine Vereinigung der
Hütten- und Hammerherren mit der ausgesprochenen Absicht, neben
Wahrung ihrer eignen Interessen das Eisenhüttengewerbe in Schweden
zu fördern. Dieser Verband hat sehr segensreich gewirkt und ist seiner
Aufgabe in hervorragender Weise gerecht geworden.

War das richtige Zusammenwirken im Inneren ein Faktor, der

Schweden.
Erhitzen der Bleche, eine Plattpresse zum Pressen von Dachblechen
und viele andere Vorrichtungen. Ihm gebührt, wie es scheint, das
groſse Verdienst, zuerst kalibrierte Walzen angewendet zu haben.
Hierüber und über seine weitere Anwendung der Walzen siehe oben
S. 580.

Er machte Weiſsblech, welches er zu allerhand Artikeln verar-
beitete. Manche Geräte fertigte er aus Schwarzblech und verzinnte
sie dann erst. Zur Blechbearbeitung hatte er Tiefhämmer, Präg-
werke, Pressen und Walzen konstruiert, mittels deren er namentlich
Küchengeschirr aus Blech anfertigte, insbesondere Teller, Schüsseln,
Becher u. s. w. Es gab viele Fabrikgeheimnisse auf dem Werke, von
denen leider die meisten durch einen groſsen Brand nach Polhems
Tode verloren gegangen sind. Er erfand eine Nagelmaschine und für
die königlichen Gewehrfabriken ein Ziehwerk für Flintenläufe. Ebenso
wie um die Blechfabrikation erwarb er sich um die Stahlbereitung und
Verarbeitung groſse Verdienste. Seine vortreffliche Anleitung zum Guſs
eiserner Walzen und viele andere Anregungen, die er der Eisen-
industrie Schwedens gab, haben wir bereits erwähnt. Neben Polhem
und Swedenborg wirkten noch andere tüchtige Männer, wenn auch
nicht von der Bedeutung der vorgenannten, wie Triewald, Lauräus,
Lindfort, Tilesius, Schepper
.

Von groſsem Einfluſs war der geistige Aufschwung Schwedens in
jener Zeit, der in der Gründung der wissenschaftlichen Gesellschaft
von Upsala und später der königlichen Societät der Wissenschaften in
Stockholm seinen Ausdruck fand und welcher zum groſsen Teil durch
die obengenannten Männer in eine wesentlich praktische Richtung
geleitet wurde. Eine wichtige Veränderung erfuhr die Organisation
des Bergkollegiums im Jahre 1713 dadurch, daſs die Landhauptleute,
d. h. die Revierbeamten, die bis dahin, ein jeder für seinen Bergslag,
wenn sie in Stockholm waren, Sitz und Stimme darin hatten, dieses
Recht verloren und dafür ständige sachverständige Beisitzer, von
denen zwei zu Bergräten ernannt wurden, deren Anzahl in der Folge
bis auf sechs vermehrt wurde, traten.

Neben dem Bergkollegium war eine andere segensreiche Körper-
schaft, die Hütten-Gesellschaft (Bruks-Societät), eine Vereinigung der
Hütten- und Hammerherren mit der ausgesprochenen Absicht, neben
Wahrung ihrer eignen Interessen das Eisenhüttengewerbe in Schweden
zu fördern. Dieser Verband hat sehr segensreich gewirkt und ist seiner
Aufgabe in hervorragender Weise gerecht geworden.

War das richtige Zusammenwirken im Inneren ein Faktor, der

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[1102/1116] Schweden. Erhitzen der Bleche, eine Plattpresse zum Pressen von Dachblechen und viele andere Vorrichtungen. Ihm gebührt, wie es scheint, das groſse Verdienst, zuerst kalibrierte Walzen angewendet zu haben. Hierüber und über seine weitere Anwendung der Walzen siehe oben S. 580. Er machte Weiſsblech, welches er zu allerhand Artikeln verar- beitete. Manche Geräte fertigte er aus Schwarzblech und verzinnte sie dann erst. Zur Blechbearbeitung hatte er Tiefhämmer, Präg- werke, Pressen und Walzen konstruiert, mittels deren er namentlich Küchengeschirr aus Blech anfertigte, insbesondere Teller, Schüsseln, Becher u. s. w. Es gab viele Fabrikgeheimnisse auf dem Werke, von denen leider die meisten durch einen groſsen Brand nach Polhems Tode verloren gegangen sind. Er erfand eine Nagelmaschine und für die königlichen Gewehrfabriken ein Ziehwerk für Flintenläufe. Ebenso wie um die Blechfabrikation erwarb er sich um die Stahlbereitung und Verarbeitung groſse Verdienste. Seine vortreffliche Anleitung zum Guſs eiserner Walzen und viele andere Anregungen, die er der Eisen- industrie Schwedens gab, haben wir bereits erwähnt. Neben Polhem und Swedenborg wirkten noch andere tüchtige Männer, wenn auch nicht von der Bedeutung der vorgenannten, wie Triewald, Lauräus, Lindfort, Tilesius, Schepper. Von groſsem Einfluſs war der geistige Aufschwung Schwedens in jener Zeit, der in der Gründung der wissenschaftlichen Gesellschaft von Upsala und später der königlichen Societät der Wissenschaften in Stockholm seinen Ausdruck fand und welcher zum groſsen Teil durch die obengenannten Männer in eine wesentlich praktische Richtung geleitet wurde. Eine wichtige Veränderung erfuhr die Organisation des Bergkollegiums im Jahre 1713 dadurch, daſs die Landhauptleute, d. h. die Revierbeamten, die bis dahin, ein jeder für seinen Bergslag, wenn sie in Stockholm waren, Sitz und Stimme darin hatten, dieses Recht verloren und dafür ständige sachverständige Beisitzer, von denen zwei zu Bergräten ernannt wurden, deren Anzahl in der Folge bis auf sechs vermehrt wurde, traten. Neben dem Bergkollegium war eine andere segensreiche Körper- schaft, die Hütten-Gesellschaft (Bruks-Societät), eine Vereinigung der Hütten- und Hammerherren mit der ausgesprochenen Absicht, neben Wahrung ihrer eignen Interessen das Eisenhüttengewerbe in Schweden zu fördern. Dieser Verband hat sehr segensreich gewirkt und ist seiner Aufgabe in hervorragender Weise gerecht geworden. War das richtige Zusammenwirken im Inneren ein Faktor, der

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 1102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/1116>, abgerufen am 21.11.2024.