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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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kontors belehrend wirken; sie sollten sich bemühen, dass die
Hütten nicht bloss nicht gesetzwidriges, sondern möglichst gutes und
dabei möglichst wohlfeiles Eisen produzieren möchten; es sollte, da
die in Schweden vorkommenden Erze sich so sehr verschieden im
Schmelzen verhielten, jeder Hütte gezeigt werden, wie sie die sich ihr
darbietenden am vorteilhaftesten behandle, wie schlechten Hochofen-
gängen am besten vorzubeugen sei u. s. w.1).

Es hatte sich, was die Einwanderer an Kenntnis mitgebracht, durch
Tradition in der Hochöfnerzunft erhalten und durch die zum Gesellen-
und Meisterwesen nötigen Prüfungen hatte man sich zwar immer ver-
sichert, dass die angestellten Arbeiter wenigstens nicht ganz ohne alle
Kenntnis seien, allein sehr vermehrt konnte sich bei diesem bloss hand-
werksmässigen Vererben des praktischen Verfahrens vom Meister auf den
Lehrling, der kleine Fond, den die Einwanderer in jener früheren Zeit
mitgebracht, nicht haben; es hatten sich im Gegenteil die allgemeinen
Erfahrungen in den verschiedenen Gegenden sehr vereinzelt und auf
bestimmte Fälle gerichtet und dadurch sowohl, als auch durch das
mit Unwissenheit gewöhnlich verschwisterte Vorurteil und Hängen an
dem Hergebrachten, hatte sich eine Menge von Unbedeutendheiten in
der öffentlichen Meinung als wichtige Dinge festgesetzt; dies beweist
z. B. das Beibehalten der verschiedenen Ofenkonstruktionen, welche
die Einwanderer der zwei oder drei Nationen aus ihrem Vaterlande
mitgebracht, bis weit über die Mitte des vorigen Jahrhunderts. Be-
seitigung dieser Vorurteile und Einführung allgemein richtiger Grund-
sätze war der eine Hauptzweck; Forschungen und Versuche, um das
von Vorurteilen befreite Gewerbe nun auch auf systematischem und
gewissermassen schon wissenschaftlichem Wege rüstiger als bisher
einer höheren Vollkommenheit zuschreiten zu lassen, der andere.
Insbesondere wollte man die Roheisenindustrie, die verhältnismässig
am meisten zurückgeblieben war, fördern. Bei der allgemeinen Ver-
sammlung der Brucksocietät im Eisenkontor zu Stockholm im Jahre
1751 wurde beschlossen, einen praktisch und wissenschaftlich gebil-
deten Eisenhüttenmann vorläufig für drei Jahre zur Anstellung von
Probeschmelzen im Hochofen auf Kosten der Gesellschaft anzustellen.
Hierzu wurde als erster Rinman, ohne dass er sich darum beworben
hatte, durch Patent vom 4. März 1751 ernannt und ihm der Titel
Oberhochofenmeister (Öfvermasmästare) beigelegt. Der Nutzen dieser
Massregel zeigte sich bald in solchem Masse, dass man bereits 1753

1) Siehe Meyer, a. a. O., S. 25.

Schweden.
kontors belehrend wirken; sie sollten sich bemühen, daſs die
Hütten nicht bloſs nicht gesetzwidriges, sondern möglichst gutes und
dabei möglichst wohlfeiles Eisen produzieren möchten; es sollte, da
die in Schweden vorkommenden Erze sich so sehr verschieden im
Schmelzen verhielten, jeder Hütte gezeigt werden, wie sie die sich ihr
darbietenden am vorteilhaftesten behandle, wie schlechten Hochofen-
gängen am besten vorzubeugen sei u. s. w.1).

Es hatte sich, was die Einwanderer an Kenntnis mitgebracht, durch
Tradition in der Hochöfnerzunft erhalten und durch die zum Gesellen-
und Meisterwesen nötigen Prüfungen hatte man sich zwar immer ver-
sichert, daſs die angestellten Arbeiter wenigstens nicht ganz ohne alle
Kenntnis seien, allein sehr vermehrt konnte sich bei diesem bloſs hand-
werksmäſsigen Vererben des praktischen Verfahrens vom Meister auf den
Lehrling, der kleine Fond, den die Einwanderer in jener früheren Zeit
mitgebracht, nicht haben; es hatten sich im Gegenteil die allgemeinen
Erfahrungen in den verschiedenen Gegenden sehr vereinzelt und auf
bestimmte Fälle gerichtet und dadurch sowohl, als auch durch das
mit Unwissenheit gewöhnlich verschwisterte Vorurteil und Hängen an
dem Hergebrachten, hatte sich eine Menge von Unbedeutendheiten in
der öffentlichen Meinung als wichtige Dinge festgesetzt; dies beweist
z. B. das Beibehalten der verschiedenen Ofenkonstruktionen, welche
die Einwanderer der zwei oder drei Nationen aus ihrem Vaterlande
mitgebracht, bis weit über die Mitte des vorigen Jahrhunderts. Be-
seitigung dieser Vorurteile und Einführung allgemein richtiger Grund-
sätze war der eine Hauptzweck; Forschungen und Versuche, um das
von Vorurteilen befreite Gewerbe nun auch auf systematischem und
gewissermaſsen schon wissenschaftlichem Wege rüstiger als bisher
einer höheren Vollkommenheit zuschreiten zu lassen, der andere.
Insbesondere wollte man die Roheisenindustrie, die verhältnismäſsig
am meisten zurückgeblieben war, fördern. Bei der allgemeinen Ver-
sammlung der Brucksocietät im Eisenkontor zu Stockholm im Jahre
1751 wurde beschlossen, einen praktisch und wissenschaftlich gebil-
deten Eisenhüttenmann vorläufig für drei Jahre zur Anstellung von
Probeschmelzen im Hochofen auf Kosten der Gesellschaft anzustellen.
Hierzu wurde als erster Rinman, ohne daſs er sich darum beworben
hatte, durch Patent vom 4. März 1751 ernannt und ihm der Titel
Oberhochofenmeister (Öfvermasmästare) beigelegt. Der Nutzen dieser
Maſsregel zeigte sich bald in solchem Maſse, daſs man bereits 1753

1) Siehe Meyer, a. a. O., S. 25.
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[1110/1124] Schweden. kontors belehrend wirken; sie sollten sich bemühen, daſs die Hütten nicht bloſs nicht gesetzwidriges, sondern möglichst gutes und dabei möglichst wohlfeiles Eisen produzieren möchten; es sollte, da die in Schweden vorkommenden Erze sich so sehr verschieden im Schmelzen verhielten, jeder Hütte gezeigt werden, wie sie die sich ihr darbietenden am vorteilhaftesten behandle, wie schlechten Hochofen- gängen am besten vorzubeugen sei u. s. w. 1). Es hatte sich, was die Einwanderer an Kenntnis mitgebracht, durch Tradition in der Hochöfnerzunft erhalten und durch die zum Gesellen- und Meisterwesen nötigen Prüfungen hatte man sich zwar immer ver- sichert, daſs die angestellten Arbeiter wenigstens nicht ganz ohne alle Kenntnis seien, allein sehr vermehrt konnte sich bei diesem bloſs hand- werksmäſsigen Vererben des praktischen Verfahrens vom Meister auf den Lehrling, der kleine Fond, den die Einwanderer in jener früheren Zeit mitgebracht, nicht haben; es hatten sich im Gegenteil die allgemeinen Erfahrungen in den verschiedenen Gegenden sehr vereinzelt und auf bestimmte Fälle gerichtet und dadurch sowohl, als auch durch das mit Unwissenheit gewöhnlich verschwisterte Vorurteil und Hängen an dem Hergebrachten, hatte sich eine Menge von Unbedeutendheiten in der öffentlichen Meinung als wichtige Dinge festgesetzt; dies beweist z. B. das Beibehalten der verschiedenen Ofenkonstruktionen, welche die Einwanderer der zwei oder drei Nationen aus ihrem Vaterlande mitgebracht, bis weit über die Mitte des vorigen Jahrhunderts. Be- seitigung dieser Vorurteile und Einführung allgemein richtiger Grund- sätze war der eine Hauptzweck; Forschungen und Versuche, um das von Vorurteilen befreite Gewerbe nun auch auf systematischem und gewissermaſsen schon wissenschaftlichem Wege rüstiger als bisher einer höheren Vollkommenheit zuschreiten zu lassen, der andere. Insbesondere wollte man die Roheisenindustrie, die verhältnismäſsig am meisten zurückgeblieben war, fördern. Bei der allgemeinen Ver- sammlung der Brucksocietät im Eisenkontor zu Stockholm im Jahre 1751 wurde beschlossen, einen praktisch und wissenschaftlich gebil- deten Eisenhüttenmann vorläufig für drei Jahre zur Anstellung von Probeschmelzen im Hochofen auf Kosten der Gesellschaft anzustellen. Hierzu wurde als erster Rinman, ohne daſs er sich darum beworben hatte, durch Patent vom 4. März 1751 ernannt und ihm der Titel Oberhochofenmeister (Öfvermasmästare) beigelegt. Der Nutzen dieser Maſsregel zeigte sich bald in solchem Maſse, daſs man bereits 1753 1) Siehe Meyer, a. a. O., S. 25.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 1110. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/1124>, abgerufen am 21.11.2024.