gehörte. Es erzeugte 1779 in zwei Hochöfen 254688 Pud Roh- eisen. Die Werke bei Schaitansk gehörten dem Hüttenherrn Sergei Schiraef.
Die Eisenhütten in der permschen Berghauptmannschaft waren nicht so gross wie die katharinenburger. Die meisten derselben waren in den 50er Jahren von Grossgrundbesitzern errichtet worden. Die bedeutendsten waren Poschefsk mit 1 Hochofen und 12 Stab- hämmern, welche 1779 94295 Pud Roheisen und 58052 Pud Stab- eisen machten, und Nitwinsk, welches dem Fürsten Gallizin gehörte. Sie war 1758 von einem Grafen Stroganof erbaut worden. Künofsk war ebenfalls ein Stroganofsches Werk mit 1 Hochofen und 7 Hämmern. Auch das grosse Eisenwerk Tschermask war 1761 von Graf Stroganof erbaut und ging dann mit 7200 dazu gehörigen Bauern und Salz- siedereien für die Summe von 488000 Rubel an Iwan von Lasaref über. Es hatte 2 Hochöfen und 12 Stabhämmer und produzierte 1778 116446 Pud Roheisen und 37707 Pud Sorteneisen.
Die kasanschen Werke, welche den Hüttenherren Ossokin und Massalof gehörten, waren nicht so gross; dagegen waren in der orenburgischen Berghauptmannschaft wieder sehr bedeutende Hütten- werke. Von diesen nennen wir besonders Slatantofsk, dem Hütten- herrn Lavian Luginin gehörig, mit 2 Hochöfen und 20 Stab- hämmern. Es war 1760 erbaut worden und umfasste ausserdem 4 Walz- und Schneidwerke mit 8 Öfen, 1 Blechhütte mit 6 Hämmern und 12 Herden, 2 Ukladschmieden, 1 Schmiede mit 12 Essen, Balgmacherei u. s. w. 1779 erzeugte es an 212000 Pud Roheisen und 110000 Pud Sorteneisen. -- Assessor Miäsnikof und Direktor Tschwerdischef besassen die bedeutenden Hütten Kataui- wanofsk, Ustkatausk, Simsk, Bielorczk mit 8 Hochöfen und 36 Stab- hämmern; der Edelmann Ewdakim Demidoff besass 4 Hütten- werke mit 2 Hochöfen und 14 Hämmern. Alle die letztgenannten Werke waren seit 1755 erbaut worden.
Verwaltung, Bau und Betrieb der uralischen Eisenhütten hatte vieles Eigentümliche. Wir haben schon erwähnt, dass die Berg- und Hüttenwerke ursprünglich dem Gouvernement Tobolsk unmittelbar unter- stellt waren. Dann erbaute man mitten in dem reichsten Erzrevier 1718 die Stadt Katharinenburg und errichtete dort ein besonderes Ober- bergamt, dem dann die Oberbergämter in Perm, Kasan und Orenburg folgten. Diese Einrichtung blieb bis 1781, in welchem Jahre die permische, wiätskische, kasansche und ufimskische Statthalterei er- richtet und die Berg- und Hüttenverwaltung den Finanzdepartements
72*
Ruſsland.
gehörte. Es erzeugte 1779 in zwei Hochöfen 254688 Pud Roh- eisen. Die Werke bei Schaitansk gehörten dem Hüttenherrn Sergei Schiraef.
Die Eisenhütten in der permschen Berghauptmannschaft waren nicht so groſs wie die katharinenburger. Die meisten derselben waren in den 50er Jahren von Groſsgrundbesitzern errichtet worden. Die bedeutendsten waren Poschefsk mit 1 Hochofen und 12 Stab- hämmern, welche 1779 94295 Pud Roheisen und 58052 Pud Stab- eisen machten, und Nitwinsk, welches dem Fürsten Gallizin gehörte. Sie war 1758 von einem Grafen Stroganof erbaut worden. Künofsk war ebenfalls ein Stroganofsches Werk mit 1 Hochofen und 7 Hämmern. Auch das groſse Eisenwerk Tschermask war 1761 von Graf Stroganof erbaut und ging dann mit 7200 dazu gehörigen Bauern und Salz- siedereien für die Summe von 488000 Rubel an Iwan von Lasaref über. Es hatte 2 Hochöfen und 12 Stabhämmer und produzierte 1778 116446 Pud Roheisen und 37707 Pud Sorteneisen.
Die kasanschen Werke, welche den Hüttenherren Ossokin und Massalof gehörten, waren nicht so groſs; dagegen waren in der orenburgischen Berghauptmannschaft wieder sehr bedeutende Hütten- werke. Von diesen nennen wir besonders Slatantofsk, dem Hütten- herrn Lavian Luginin gehörig, mit 2 Hochöfen und 20 Stab- hämmern. Es war 1760 erbaut worden und umfaſste auſserdem 4 Walz- und Schneidwerke mit 8 Öfen, 1 Blechhütte mit 6 Hämmern und 12 Herden, 2 Ukladschmieden, 1 Schmiede mit 12 Essen, Balgmacherei u. s. w. 1779 erzeugte es an 212000 Pud Roheisen und 110000 Pud Sorteneisen. — Assessor Miäsnikof und Direktor Tschwerdischef besaſsen die bedeutenden Hütten Kataui- wanofsk, Ustkatausk, Simsk, Bielorczk mit 8 Hochöfen und 36 Stab- hämmern; der Edelmann Ewdakim Demidoff besaſs 4 Hütten- werke mit 2 Hochöfen und 14 Hämmern. Alle die letztgenannten Werke waren seit 1755 erbaut worden.
Verwaltung, Bau und Betrieb der uralischen Eisenhütten hatte vieles Eigentümliche. Wir haben schon erwähnt, daſs die Berg- und Hüttenwerke ursprünglich dem Gouvernement Tobolsk unmittelbar unter- stellt waren. Dann erbaute man mitten in dem reichsten Erzrevier 1718 die Stadt Katharinenburg und errichtete dort ein besonderes Ober- bergamt, dem dann die Oberbergämter in Perm, Kasan und Orenburg folgten. Diese Einrichtung blieb bis 1781, in welchem Jahre die permische, wiätskische, kasansche und ufimskische Statthalterei er- richtet und die Berg- und Hüttenverwaltung den Finanzdepartements
72*
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f1153"n="1139"/><fwplace="top"type="header">Ruſsland.</fw><lb/>
gehörte. Es erzeugte 1779 in zwei Hochöfen 254688 Pud Roh-<lb/>
eisen. Die Werke bei Schaitansk gehörten dem Hüttenherrn <hirendition="#g">Sergei<lb/>
Schiraef</hi>.</p><lb/><p>Die Eisenhütten in der permschen Berghauptmannschaft waren<lb/>
nicht so groſs wie die katharinenburger. Die meisten derselben<lb/>
waren in den 50er Jahren von Groſsgrundbesitzern errichtet worden.<lb/>
Die bedeutendsten waren Poschefsk mit 1 Hochofen und 12 Stab-<lb/>
hämmern, welche 1779 94295 Pud Roheisen und 58052 Pud Stab-<lb/>
eisen machten, und Nitwinsk, welches dem Fürsten <hirendition="#g">Gallizin</hi> gehörte.<lb/>
Sie war 1758 von einem Grafen <hirendition="#g">Stroganof</hi> erbaut worden. Künofsk war<lb/>
ebenfalls ein <hirendition="#g">Stroganofs</hi>ches Werk mit 1 Hochofen und 7 Hämmern.<lb/>
Auch das groſse Eisenwerk Tschermask war 1761 von Graf <hirendition="#g">Stroganof</hi><lb/>
erbaut und ging dann mit 7200 dazu gehörigen Bauern und Salz-<lb/>
siedereien für die Summe von 488000 Rubel an <hirendition="#g">Iwan von Lasaref</hi><lb/>
über. Es hatte 2 Hochöfen und 12 Stabhämmer und produzierte 1778<lb/>
116446 Pud Roheisen und 37707 Pud Sorteneisen.</p><lb/><p>Die kasanschen Werke, welche den Hüttenherren <hirendition="#g">Ossokin</hi> und<lb/><hirendition="#g">Massalof</hi> gehörten, waren nicht so groſs; dagegen waren in der<lb/>
orenburgischen Berghauptmannschaft wieder sehr bedeutende Hütten-<lb/>
werke. Von diesen nennen wir besonders Slatantofsk, dem Hütten-<lb/>
herrn <hirendition="#g">Lavian Luginin</hi> gehörig, mit 2 Hochöfen und 20 Stab-<lb/>
hämmern. Es war 1760 erbaut worden und umfaſste auſserdem<lb/>
4 Walz- und Schneidwerke mit 8 Öfen, 1 Blechhütte mit 6<lb/>
Hämmern und 12 Herden, 2 Ukladschmieden, 1 Schmiede mit<lb/>
12 Essen, Balgmacherei u. s. w. 1779 erzeugte es an 212000 Pud<lb/>
Roheisen und 110000 Pud Sorteneisen. — Assessor <hirendition="#g">Miäsnikof</hi> und<lb/>
Direktor <hirendition="#g">Tschwerdischef</hi> besaſsen die bedeutenden Hütten Kataui-<lb/>
wanofsk, Ustkatausk, Simsk, Bielorczk mit 8 Hochöfen und 36 Stab-<lb/>
hämmern; der Edelmann <hirendition="#g">Ewdakim Demidoff</hi> besaſs 4 Hütten-<lb/>
werke mit 2 Hochöfen und 14 Hämmern. Alle die letztgenannten<lb/>
Werke waren seit 1755 erbaut worden.</p><lb/><p>Verwaltung, Bau und Betrieb der uralischen Eisenhütten hatte<lb/>
vieles Eigentümliche. Wir haben schon erwähnt, daſs die Berg- und<lb/>
Hüttenwerke ursprünglich dem Gouvernement Tobolsk unmittelbar unter-<lb/>
stellt waren. Dann erbaute man mitten in dem reichsten Erzrevier 1718<lb/>
die Stadt Katharinenburg und errichtete dort ein besonderes Ober-<lb/>
bergamt, dem dann die Oberbergämter in Perm, Kasan und Orenburg<lb/>
folgten. Diese Einrichtung blieb bis 1781, in welchem Jahre die<lb/>
permische, wiätskische, kasansche und ufimskische Statthalterei er-<lb/>
richtet und die Berg- und Hüttenverwaltung den Finanzdepartements<lb/><fwplace="bottom"type="sig">72*</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[1139/1153]
Ruſsland.
gehörte. Es erzeugte 1779 in zwei Hochöfen 254688 Pud Roh-
eisen. Die Werke bei Schaitansk gehörten dem Hüttenherrn Sergei
Schiraef.
Die Eisenhütten in der permschen Berghauptmannschaft waren
nicht so groſs wie die katharinenburger. Die meisten derselben
waren in den 50er Jahren von Groſsgrundbesitzern errichtet worden.
Die bedeutendsten waren Poschefsk mit 1 Hochofen und 12 Stab-
hämmern, welche 1779 94295 Pud Roheisen und 58052 Pud Stab-
eisen machten, und Nitwinsk, welches dem Fürsten Gallizin gehörte.
Sie war 1758 von einem Grafen Stroganof erbaut worden. Künofsk war
ebenfalls ein Stroganofsches Werk mit 1 Hochofen und 7 Hämmern.
Auch das groſse Eisenwerk Tschermask war 1761 von Graf Stroganof
erbaut und ging dann mit 7200 dazu gehörigen Bauern und Salz-
siedereien für die Summe von 488000 Rubel an Iwan von Lasaref
über. Es hatte 2 Hochöfen und 12 Stabhämmer und produzierte 1778
116446 Pud Roheisen und 37707 Pud Sorteneisen.
Die kasanschen Werke, welche den Hüttenherren Ossokin und
Massalof gehörten, waren nicht so groſs; dagegen waren in der
orenburgischen Berghauptmannschaft wieder sehr bedeutende Hütten-
werke. Von diesen nennen wir besonders Slatantofsk, dem Hütten-
herrn Lavian Luginin gehörig, mit 2 Hochöfen und 20 Stab-
hämmern. Es war 1760 erbaut worden und umfaſste auſserdem
4 Walz- und Schneidwerke mit 8 Öfen, 1 Blechhütte mit 6
Hämmern und 12 Herden, 2 Ukladschmieden, 1 Schmiede mit
12 Essen, Balgmacherei u. s. w. 1779 erzeugte es an 212000 Pud
Roheisen und 110000 Pud Sorteneisen. — Assessor Miäsnikof und
Direktor Tschwerdischef besaſsen die bedeutenden Hütten Kataui-
wanofsk, Ustkatausk, Simsk, Bielorczk mit 8 Hochöfen und 36 Stab-
hämmern; der Edelmann Ewdakim Demidoff besaſs 4 Hütten-
werke mit 2 Hochöfen und 14 Hämmern. Alle die letztgenannten
Werke waren seit 1755 erbaut worden.
Verwaltung, Bau und Betrieb der uralischen Eisenhütten hatte
vieles Eigentümliche. Wir haben schon erwähnt, daſs die Berg- und
Hüttenwerke ursprünglich dem Gouvernement Tobolsk unmittelbar unter-
stellt waren. Dann erbaute man mitten in dem reichsten Erzrevier 1718
die Stadt Katharinenburg und errichtete dort ein besonderes Ober-
bergamt, dem dann die Oberbergämter in Perm, Kasan und Orenburg
folgten. Diese Einrichtung blieb bis 1781, in welchem Jahre die
permische, wiätskische, kasansche und ufimskische Statthalterei er-
richtet und die Berg- und Hüttenverwaltung den Finanzdepartements
72*
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 1139. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/1153>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.