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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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Russland.
allerdings noch der Kronzehnten mit 4 Kopeken pro Pud und
100 Rubel für jeden Hochofen.

Infolge der günstigen Ergebnisse mit den Cylindergebläsen führte
man solche auch auf den alten Hütten, besonders bei dem kleineren
Ofen zu Newiansk ein, der infolgedessen ebensoviel produzierte wie
der grosse Ofen. Alsdann versah man auch den grossen Ofen mit
einem solchen Gebläse, infolgedessen derselbe 1000 Pud (16380 kg)
in 24 Stunden schmolz; man konnte die Produktion aber mit reichen
Erzen bis auf 1500 Pud (24570 kg) treiben. Die vier Cylinder des
newianskischen Ofens waren 2 Arschinen hoch und weit und machten
fünf bis sechs Touren in der Minute (s. oben S. 741).

Aber nicht nur Sawitsch Sabakin führte die neuen englischen
Gebläse ein, sondern über alle Hüttenbesitzer kam eine Art Fieber,
und sie beeilten sich, die neuen Verbesserungen einzuführen, und wo
man keine gegossenen Cylinder haben konnte, machte man solche
aus Holz. Man gab diesen meistens kubische Gestalt. Ein Gebläse
derart mit drei kubischen, an beiden Enden verschlossenen Bälgen,
welche miteinander verbunden waren, wurde zu Nischnetagilsk gebaut.
Schon früher waren ähnliche Bälge bei den Frischfeuern in Anwen-
dung gekommen. Auf den Hütten zu Salinski, Kossatur und Solotoust
hatte man damit guten Effekt erzielt. Durch ein englisches Cylinder-
gebläse steigerte sich die Produktion eines Hochofens zu Nischne-
tagilsk auf über 13000 kg pro Tag; eines anderen zu Kamensk auf
11700 kg. Hermann erwähnt in seinen Bemerkungen über den
Hüttenhaushalt eine Eisenhütte Polewskoi, welche 1787 täglich 9100 kg
produzierte. Die grossen Öfen hatten einen wesentlich geringeren
Kohlenverbrauch.

Über die altaischen und sonstigen asiatisch-russischen Eisenhütten
liegen weniger ausführliche Nachrichten vor. Jeniseysk, welches
Pallas (1770) als die hohe Schule der Eisenschmiede bezeichnet,
schmolz hier schon seit den 20er Jahren aus einem schneeweissen, in
Flötzen brechenden Eisenstein ein vortreffliches Eisen. Das Schmelzen
geschah in Bauernöfen. Zu Rybenskoi waren gleichfalls bedeutende
Eisenschmelzen von einem jenisseiskischen Schmied angelegt worden.
Das dortige Erz war höchst eigenartig, es bestand aus in Eisenstein
verwandeltem Holz; ganze Stämme waren vererzt. Auch zu Krasno-
jarsk wurde das Erz in niedrigen Stucköfen verschmolzen, wobei man
bald härteres, bald weicheres Eisen bekam. Pallas beschreibt das
Verfahren näher.

Der Hochofen zu Tomsk war 21 engl. Fuss hoch und hatte in

Ruſsland.
allerdings noch der Kronzehnten mit 4 Kopeken pro Pud und
100 Rubel für jeden Hochofen.

Infolge der günstigen Ergebnisse mit den Cylindergebläsen führte
man solche auch auf den alten Hütten, besonders bei dem kleineren
Ofen zu Newiansk ein, der infolgedessen ebensoviel produzierte wie
der groſse Ofen. Alsdann versah man auch den groſsen Ofen mit
einem solchen Gebläse, infolgedessen derselbe 1000 Pud (16380 kg)
in 24 Stunden schmolz; man konnte die Produktion aber mit reichen
Erzen bis auf 1500 Pud (24570 kg) treiben. Die vier Cylinder des
newianskischen Ofens waren 2 Arschinen hoch und weit und machten
fünf bis sechs Touren in der Minute (s. oben S. 741).

Aber nicht nur Sawitsch Sabakin führte die neuen englischen
Gebläse ein, sondern über alle Hüttenbesitzer kam eine Art Fieber,
und sie beeilten sich, die neuen Verbesserungen einzuführen, und wo
man keine gegossenen Cylinder haben konnte, machte man solche
aus Holz. Man gab diesen meistens kubische Gestalt. Ein Gebläse
derart mit drei kubischen, an beiden Enden verschlossenen Bälgen,
welche miteinander verbunden waren, wurde zu Nischnetagilsk gebaut.
Schon früher waren ähnliche Bälge bei den Frischfeuern in Anwen-
dung gekommen. Auf den Hütten zu Salinski, Kossatur und Solotoust
hatte man damit guten Effekt erzielt. Durch ein englisches Cylinder-
gebläse steigerte sich die Produktion eines Hochofens zu Nischne-
tagilsk auf über 13000 kg pro Tag; eines anderen zu Kamensk auf
11700 kg. Hermann erwähnt in seinen Bemerkungen über den
Hüttenhaushalt eine Eisenhütte Polewskoi, welche 1787 täglich 9100 kg
produzierte. Die groſsen Öfen hatten einen wesentlich geringeren
Kohlenverbrauch.

Über die altaischen und sonstigen asiatisch-russischen Eisenhütten
liegen weniger ausführliche Nachrichten vor. Jeniseysk, welches
Pallas (1770) als die hohe Schule der Eisenschmiede bezeichnet,
schmolz hier schon seit den 20er Jahren aus einem schneeweiſsen, in
Flötzen brechenden Eisenstein ein vortreffliches Eisen. Das Schmelzen
geschah in Bauernöfen. Zu Rybenskoi waren gleichfalls bedeutende
Eisenschmelzen von einem jenisseiskischen Schmied angelegt worden.
Das dortige Erz war höchst eigenartig, es bestand aus in Eisenstein
verwandeltem Holz; ganze Stämme waren vererzt. Auch zu Krasno-
jarsk wurde das Erz in niedrigen Stucköfen verschmolzen, wobei man
bald härteres, bald weicheres Eisen bekam. Pallas beschreibt das
Verfahren näher.

Der Hochofen zu Tomsk war 21 engl. Fuſs hoch und hatte in

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[1145/1159] Ruſsland. allerdings noch der Kronzehnten mit 4 Kopeken pro Pud und 100 Rubel für jeden Hochofen. Infolge der günstigen Ergebnisse mit den Cylindergebläsen führte man solche auch auf den alten Hütten, besonders bei dem kleineren Ofen zu Newiansk ein, der infolgedessen ebensoviel produzierte wie der groſse Ofen. Alsdann versah man auch den groſsen Ofen mit einem solchen Gebläse, infolgedessen derselbe 1000 Pud (16380 kg) in 24 Stunden schmolz; man konnte die Produktion aber mit reichen Erzen bis auf 1500 Pud (24570 kg) treiben. Die vier Cylinder des newianskischen Ofens waren 2 Arschinen hoch und weit und machten fünf bis sechs Touren in der Minute (s. oben S. 741). Aber nicht nur Sawitsch Sabakin führte die neuen englischen Gebläse ein, sondern über alle Hüttenbesitzer kam eine Art Fieber, und sie beeilten sich, die neuen Verbesserungen einzuführen, und wo man keine gegossenen Cylinder haben konnte, machte man solche aus Holz. Man gab diesen meistens kubische Gestalt. Ein Gebläse derart mit drei kubischen, an beiden Enden verschlossenen Bälgen, welche miteinander verbunden waren, wurde zu Nischnetagilsk gebaut. Schon früher waren ähnliche Bälge bei den Frischfeuern in Anwen- dung gekommen. Auf den Hütten zu Salinski, Kossatur und Solotoust hatte man damit guten Effekt erzielt. Durch ein englisches Cylinder- gebläse steigerte sich die Produktion eines Hochofens zu Nischne- tagilsk auf über 13000 kg pro Tag; eines anderen zu Kamensk auf 11700 kg. Hermann erwähnt in seinen Bemerkungen über den Hüttenhaushalt eine Eisenhütte Polewskoi, welche 1787 täglich 9100 kg produzierte. Die groſsen Öfen hatten einen wesentlich geringeren Kohlenverbrauch. Über die altaischen und sonstigen asiatisch-russischen Eisenhütten liegen weniger ausführliche Nachrichten vor. Jeniseysk, welches Pallas (1770) als die hohe Schule der Eisenschmiede bezeichnet, schmolz hier schon seit den 20er Jahren aus einem schneeweiſsen, in Flötzen brechenden Eisenstein ein vortreffliches Eisen. Das Schmelzen geschah in Bauernöfen. Zu Rybenskoi waren gleichfalls bedeutende Eisenschmelzen von einem jenisseiskischen Schmied angelegt worden. Das dortige Erz war höchst eigenartig, es bestand aus in Eisenstein verwandeltem Holz; ganze Stämme waren vererzt. Auch zu Krasno- jarsk wurde das Erz in niedrigen Stucköfen verschmolzen, wobei man bald härteres, bald weicheres Eisen bekam. Pallas beschreibt das Verfahren näher. Der Hochofen zu Tomsk war 21 engl. Fuſs hoch und hatte in

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 1145. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/1159>, abgerufen am 21.11.2024.