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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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die aber viel geringer als die aus Masseln gefrischten sind. 4. Sumpf-
erz-Schmelzöfen (swamp ore furnaces), mit denen man Gusswaren
(hollow ware) billiger herstellen kann, als wir sie von England oder
Holland beziehen.

Sumpf- oder Morasterz bildet Ablagerungen von 1/2 oder 2 Fuss
Dicke. In etwa 20 Jahren nach dem Ausgraben wächst oder sammelt
es sich wieder, so dass es ein erneutes Ausgraben lohnt; wenn es
länger liegt, wird es rostig und giebt schlechte Ware. 3 Tonnen
Sumpferz geben ungefähr 1 Tonne Gussware. 120 Buschel Holzkohle
genügen, um aus Bergerzen 1 Tonne Masseleisen zu schmelzen. Zu
einem Hochofen gehören acht bis neun Mann, ohne die Holzhauer,
Köhler, Fuhrleute und andere Handlanger.

Wir haben jetzt in Neu-England zwei Eisenschneidmühlen für
Nageleisen: eine in Milton, 8 Meilen von Boston, und eine andere in
Middleborough, 30 Meilen von Boston, die den Bedarf vollauf decken.
Unsere Nagler können Spiker und grosse Nägel billiger von England
beziehen, kleine Nägel aber nicht so billig.

Es wird in Neu-England nicht genügend Eisen für den Bedarf
in Renn- und Frischherden gemacht; man muss noch von England,
New-York, New-Jersey, Pennsylvanien und Maryland einführen."

In Connecticut, wo man aus den trefflichen Eisenerzen der
Grafschaft Litchfield, aus denen später das berühmte Salisbury-Eisen
erblasen wurde, in Luppenfeuern ein sehr gutes Stabeisen machte,
entstand die erste Stahlfabrikation in Nordamerika. Dort war
es im Jahre 1728 Samuel Higley von Limsbury nach vielen Ver-
suchen in Gemeinschaft mit Josef Dewey gelungen, den ersten
Cementstahl zu machen 1). Für diese Fabrikation erhielt er ein
Monopol auf 10 Jahre. Higley machte Stahl, das bewiesen die von
ihm vorgelegten Proben, aber sein Unternehmen rentierte sich nicht.
Im Oktober 1740 gewährte die Legislatur von Connecticut den
Herren Fitch, Walker und Willis ein ausschliessliches Privileg,
Stahl zu machen unter der Bedingung, dass sie innerhalb 2 Jahren
1/2 Tonne Stahl darstellten. Dies scheint nicht geschehen zu sein,
denn die Frist wurde um 2 Jahre verlängert. Erst nach vielen kost-
spieligen Versuchen gelang es ihnen 1744, in dem dafür zu Symsbury
erbauten Ofen Stahl zu erzeugen. Rentabel wurde aber auch dieses
Unternehmen nicht. Um 1750 besass Aaron Eliot bei Killingworth
einen Stahlbrennofen. 1761 machte er aus dem von ihm aus Magnet-

1) "To converte, change or transmute common iron into good steel."

Amerika.
die aber viel geringer als die aus Masseln gefrischten sind. 4. Sumpf-
erz-Schmelzöfen (swamp ore furnaces), mit denen man Guſswaren
(hollow ware) billiger herstellen kann, als wir sie von England oder
Holland beziehen.

Sumpf- oder Morasterz bildet Ablagerungen von ½ oder 2 Fuſs
Dicke. In etwa 20 Jahren nach dem Ausgraben wächst oder sammelt
es sich wieder, so daſs es ein erneutes Ausgraben lohnt; wenn es
länger liegt, wird es rostig und giebt schlechte Ware. 3 Tonnen
Sumpferz geben ungefähr 1 Tonne Guſsware. 120 Buschel Holzkohle
genügen, um aus Bergerzen 1 Tonne Masseleisen zu schmelzen. Zu
einem Hochofen gehören acht bis neun Mann, ohne die Holzhauer,
Köhler, Fuhrleute und andere Handlanger.

Wir haben jetzt in Neu-England zwei Eisenschneidmühlen für
Nageleisen: eine in Milton, 8 Meilen von Boston, und eine andere in
Middleborough, 30 Meilen von Boston, die den Bedarf vollauf decken.
Unsere Nagler können Spiker und groſse Nägel billiger von England
beziehen, kleine Nägel aber nicht so billig.

Es wird in Neu-England nicht genügend Eisen für den Bedarf
in Renn- und Frischherden gemacht; man muſs noch von England,
New-York, New-Jersey, Pennsylvanien und Maryland einführen.“

In Connecticut, wo man aus den trefflichen Eisenerzen der
Grafschaft Litchfield, aus denen später das berühmte Salisbury-Eisen
erblasen wurde, in Luppenfeuern ein sehr gutes Stabeisen machte,
entstand die erste Stahlfabrikation in Nordamerika. Dort war
es im Jahre 1728 Samuel Higley von Limsbury nach vielen Ver-
suchen in Gemeinschaft mit Josef Dewey gelungen, den ersten
Cementstahl zu machen 1). Für diese Fabrikation erhielt er ein
Monopol auf 10 Jahre. Higley machte Stahl, das bewiesen die von
ihm vorgelegten Proben, aber sein Unternehmen rentierte sich nicht.
Im Oktober 1740 gewährte die Legislatur von Connecticut den
Herren Fitch, Walker und Willis ein ausschlieſsliches Privileg,
Stahl zu machen unter der Bedingung, daſs sie innerhalb 2 Jahren
½ Tonne Stahl darstellten. Dies scheint nicht geschehen zu sein,
denn die Frist wurde um 2 Jahre verlängert. Erst nach vielen kost-
spieligen Versuchen gelang es ihnen 1744, in dem dafür zu Symsbury
erbauten Ofen Stahl zu erzeugen. Rentabel wurde aber auch dieses
Unternehmen nicht. Um 1750 besaſs Aaron Eliot bei Killingworth
einen Stahlbrennofen. 1761 machte er aus dem von ihm aus Magnet-

1) „To converte, change or transmute common iron into good steel.“
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[1163/1177] Amerika. die aber viel geringer als die aus Masseln gefrischten sind. 4. Sumpf- erz-Schmelzöfen (swamp ore furnaces), mit denen man Guſswaren (hollow ware) billiger herstellen kann, als wir sie von England oder Holland beziehen. Sumpf- oder Morasterz bildet Ablagerungen von ½ oder 2 Fuſs Dicke. In etwa 20 Jahren nach dem Ausgraben wächst oder sammelt es sich wieder, so daſs es ein erneutes Ausgraben lohnt; wenn es länger liegt, wird es rostig und giebt schlechte Ware. 3 Tonnen Sumpferz geben ungefähr 1 Tonne Guſsware. 120 Buschel Holzkohle genügen, um aus Bergerzen 1 Tonne Masseleisen zu schmelzen. Zu einem Hochofen gehören acht bis neun Mann, ohne die Holzhauer, Köhler, Fuhrleute und andere Handlanger. Wir haben jetzt in Neu-England zwei Eisenschneidmühlen für Nageleisen: eine in Milton, 8 Meilen von Boston, und eine andere in Middleborough, 30 Meilen von Boston, die den Bedarf vollauf decken. Unsere Nagler können Spiker und groſse Nägel billiger von England beziehen, kleine Nägel aber nicht so billig. Es wird in Neu-England nicht genügend Eisen für den Bedarf in Renn- und Frischherden gemacht; man muſs noch von England, New-York, New-Jersey, Pennsylvanien und Maryland einführen.“ In Connecticut, wo man aus den trefflichen Eisenerzen der Grafschaft Litchfield, aus denen später das berühmte Salisbury-Eisen erblasen wurde, in Luppenfeuern ein sehr gutes Stabeisen machte, entstand die erste Stahlfabrikation in Nordamerika. Dort war es im Jahre 1728 Samuel Higley von Limsbury nach vielen Ver- suchen in Gemeinschaft mit Josef Dewey gelungen, den ersten Cementstahl zu machen 1). Für diese Fabrikation erhielt er ein Monopol auf 10 Jahre. Higley machte Stahl, das bewiesen die von ihm vorgelegten Proben, aber sein Unternehmen rentierte sich nicht. Im Oktober 1740 gewährte die Legislatur von Connecticut den Herren Fitch, Walker und Willis ein ausschlieſsliches Privileg, Stahl zu machen unter der Bedingung, daſs sie innerhalb 2 Jahren ½ Tonne Stahl darstellten. Dies scheint nicht geschehen zu sein, denn die Frist wurde um 2 Jahre verlängert. Erst nach vielen kost- spieligen Versuchen gelang es ihnen 1744, in dem dafür zu Symsbury erbauten Ofen Stahl zu erzeugen. Rentabel wurde aber auch dieses Unternehmen nicht. Um 1750 besaſs Aaron Eliot bei Killingworth einen Stahlbrennofen. 1761 machte er aus dem von ihm aus Magnet- 1) „To converte, change or transmute common iron into good steel.“

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 1163. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/1177>, abgerufen am 21.11.2024.