Die Pressung auf den Kolben betrug 12288 Pfd. Die Leistung 1000 Eimer = 1168 Ctr. in der Stunde bei 30 Klafter (triginta orgyarum) Hub.
Leupold hebt hervor, dass bei dieser Maschine nicht die Ex- pansion des Dampfes, sondern der Druck der Atmosphäre die Arbeit leiste.
Dagegen teilt er selbst einen Entwurf einer Dampfmaschine mit, wobei die Arbeit durch die Expansion des Dampfes geleistet werden soll. Fig. 5 stellt Leupolds "Feuermaschine mit zwei Stiefeln und
[Abbildung]
Fig. 5.
Kolben, durch die Expansion die Kraft auszuüben 1)", dar. Es ist dies der erste klare Entwurf einer Hochdruck-Dampfmaschine. Er wollte damit "einen Versuch thun: ob man eine Schneidmühle in einem Walde, da genug Holtz und stehende Pfützen sind, auf solche Weise könnte kompendieus anlegen? Weil mir aber Zeit und Gelegenheit zu dieser Maschine, oder auch andere kurieuse Proben und Versuche zu machen, itzo sogleich nicht vergönnt, so habe Hoffnung, es werde vielleicht ein anderer Kuriosus daher Gelegenheit nehmen, ein und die andere Probe deswegen anzustellen". Leupold fügt eben so wahr als bescheiden hinzu: Ist nur zu wagen, wo es nicht allzu hoch und zu viel Wasser giebt (wegen der Spannung im Kessel), aber für
1) Siehe Leupold, Theatrum Machinarum hydraul. II, S. 93, Tab. XLIII, Fig. III.
Die Dampfmaschine vor Watt.
Die Pressung auf den Kolben betrug 12288 Pfd. Die Leistung 1000 Eimer = 1168 Ctr. in der Stunde bei 30 Klafter (triginta orgyarum) Hub.
Leupold hebt hervor, daſs bei dieser Maschine nicht die Ex- pansion des Dampfes, sondern der Druck der Atmosphäre die Arbeit leiste.
Dagegen teilt er selbst einen Entwurf einer Dampfmaschine mit, wobei die Arbeit durch die Expansion des Dampfes geleistet werden soll. Fig. 5 stellt Leupolds „Feuermaschine mit zwei Stiefeln und
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Kolben, durch die Expansion die Kraft auszuüben 1)“, dar. Es ist dies der erste klare Entwurf einer Hochdruck-Dampfmaschine. Er wollte damit „einen Versuch thun: ob man eine Schneidmühle in einem Walde, da genug Holtz und stehende Pfützen sind, auf solche Weise könnte kompendieus anlegen? Weil mir aber Zeit und Gelegenheit zu dieser Maschine, oder auch andere kurieuse Proben und Versuche zu machen, itzo sogleich nicht vergönnt, so habe Hoffnung, es werde vielleicht ein anderer Kuriosus daher Gelegenheit nehmen, ein und die andere Probe deswegen anzustellen“. Leupold fügt eben so wahr als bescheiden hinzu: Ist nur zu wagen, wo es nicht allzu hoch und zu viel Wasser giebt (wegen der Spannung im Kessel), aber für
1) Siehe Leupold, Theatrum Machinarum hydraul. II, S. 93, Tab. XLIII, Fig. III.
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Die Dampfmaschine vor Watt.
Die Pressung auf den Kolben betrug 12288 Pfd. Die Leistung
1000 Eimer = 1168 Ctr. in der Stunde bei 30 Klafter (triginta
orgyarum) Hub.
Leupold hebt hervor, daſs bei dieser Maschine nicht die Ex-
pansion des Dampfes, sondern der Druck der Atmosphäre die Arbeit
leiste.
Dagegen teilt er selbst einen Entwurf einer Dampfmaschine mit,
wobei die Arbeit durch die Expansion des Dampfes geleistet werden
soll. Fig. 5 stellt Leupolds „Feuermaschine mit zwei Stiefeln und
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Kolben, durch die Expansion die Kraft auszuüben 1)“, dar. Es ist dies
der erste klare Entwurf einer Hochdruck-Dampfmaschine. Er wollte
damit „einen Versuch thun: ob man eine Schneidmühle in einem
Walde, da genug Holtz und stehende Pfützen sind, auf solche Weise
könnte kompendieus anlegen? Weil mir aber Zeit und Gelegenheit
zu dieser Maschine, oder auch andere kurieuse Proben und Versuche
zu machen, itzo sogleich nicht vergönnt, so habe Hoffnung, es werde
vielleicht ein anderer Kuriosus daher Gelegenheit nehmen, ein und
die andere Probe deswegen anzustellen“. Leupold fügt eben so
wahr als bescheiden hinzu: Ist nur zu wagen, wo es nicht allzu hoch
und zu viel Wasser giebt (wegen der Spannung im Kessel), aber für
1) Siehe Leupold, Theatrum Machinarum hydraul. II, S. 93, Tab. XLIII,
Fig. III.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 110. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/124>, abgerufen am 26.11.2024.
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