Knochenkohle herstelle. Auf das Trocknen der Formen legt Reaumur den grössten Wert und schlägt vor, besondere Trockenöfen dafür zu bauen. Diese sollten die Gestalt von Kammern haben und stelle man die Formen darin hochkant auf- und übereinander, ähnlich wie die Backsteine in einem Ziegelofen, und sollte auch die Feuerung ähnlich wie bei diesem sein. Auch fetten Sand (Masse) und Lehm könne man sich künstlich bereiten aus entsprechenden Mischungen von Thon und Sand. Sehr gut sei eine Beimengung von Graphit. Den Lehm vermische man mit Pferdemist, um das Zusammenziehen und Reissen desselben zu verhindern. Besonders weichen Guss erziele man, wenn man die aus fettem Sand in eisernen Kasten hergestellten Formen in dem Trockenofen bis zur Rotglut erhitze, in die heissen Formen, womöglich im Trockenofen selbst, eingiesse, und dann noch etwas nachglühe und die Formen dann langsam erkalten lasse. Dies sei besonders für Feinguss zu empfehlen. Metallformen (Coquillen) machten den Guss immer hart, wenn man dieselben auch vorher stark erhitzt habe, seien also auch nur für harten Guss anwendbar.
So giebt Reaumur eine Reihe praktischer Vorschriften für die Eisengiesserei, die zum Teil heute noch beachtenswert sind und grosses historisches Interesse haben, um so mehr, da wir sonst nur sehr spärliche Nachrichten über die Eisengiesserei aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts haben.
Wir fügen hier noch eine Notiz über verbesserte eiserne Stuben- öfen und Zimmerheizung in Frankreich aus jener Zeit an.
Der Kardinal von Polignac beschrieb 1713 in der von ihm unter dem angenommenen Namen Gauge herausgegebenen Mechanique du feu seine Erfahrungen über die Cirkulation der Wärme, über die Mittel, mit einem Feuer mehrere Zimmer zu erwärmen und die Wärme durch elliptische Krümmung zurückzuwerfen, ferner einen Kamin, bei dem die Rückenwand, der Feuerherd und die beiden Seitenwände von hohlen Eisenplatten umgeben waren, um die Luft zu erwärmen, welche ins Zimmer eindringen soll.
Eisen- und Stahlfrischen.
Das in den Hochöfen geschmolzene Roheisen wurde in Herdöfen verfrischt und dadurch in Schmiedeeisen oder Stahl ver- wandelt.
Eisen- und Stahlfrischen.
Knochenkohle herstelle. Auf das Trocknen der Formen legt Reaumur den gröſsten Wert und schlägt vor, besondere Trockenöfen dafür zu bauen. Diese sollten die Gestalt von Kammern haben und stelle man die Formen darin hochkant auf- und übereinander, ähnlich wie die Backsteine in einem Ziegelofen, und sollte auch die Feuerung ähnlich wie bei diesem sein. Auch fetten Sand (Masse) und Lehm könne man sich künstlich bereiten aus entsprechenden Mischungen von Thon und Sand. Sehr gut sei eine Beimengung von Graphit. Den Lehm vermische man mit Pferdemist, um das Zusammenziehen und Reiſsen desselben zu verhindern. Besonders weichen Guſs erziele man, wenn man die aus fettem Sand in eisernen Kasten hergestellten Formen in dem Trockenofen bis zur Rotglut erhitze, in die heiſsen Formen, womöglich im Trockenofen selbst, eingieſse, und dann noch etwas nachglühe und die Formen dann langsam erkalten lasse. Dies sei besonders für Feinguſs zu empfehlen. Metallformen (Coquillen) machten den Guſs immer hart, wenn man dieselben auch vorher stark erhitzt habe, seien also auch nur für harten Guſs anwendbar.
So giebt Reaumur eine Reihe praktischer Vorschriften für die Eisengieſserei, die zum Teil heute noch beachtenswert sind und groſses historisches Interesse haben, um so mehr, da wir sonst nur sehr spärliche Nachrichten über die Eisengieſserei aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts haben.
Wir fügen hier noch eine Notiz über verbesserte eiserne Stuben- öfen und Zimmerheizung in Frankreich aus jener Zeit an.
Der Kardinal von Polignac beschrieb 1713 in der von ihm unter dem angenommenen Namen Gauge herausgegebenen Mechanique du feu seine Erfahrungen über die Cirkulation der Wärme, über die Mittel, mit einem Feuer mehrere Zimmer zu erwärmen und die Wärme durch elliptische Krümmung zurückzuwerfen, ferner einen Kamin, bei dem die Rückenwand, der Feuerherd und die beiden Seitenwände von hohlen Eisenplatten umgeben waren, um die Luft zu erwärmen, welche ins Zimmer eindringen soll.
Eisen- und Stahlfrischen.
Das in den Hochöfen geschmolzene Roheisen wurde in Herdöfen verfrischt und dadurch in Schmiedeeisen oder Stahl ver- wandelt.
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Eisen- und Stahlfrischen.
Knochenkohle herstelle. Auf das Trocknen der Formen legt Reaumur
den gröſsten Wert und schlägt vor, besondere Trockenöfen dafür zu
bauen. Diese sollten die Gestalt von Kammern haben und stelle
man die Formen darin hochkant auf- und übereinander, ähnlich wie
die Backsteine in einem Ziegelofen, und sollte auch die Feuerung
ähnlich wie bei diesem sein. Auch fetten Sand (Masse) und Lehm
könne man sich künstlich bereiten aus entsprechenden Mischungen
von Thon und Sand. Sehr gut sei eine Beimengung von Graphit.
Den Lehm vermische man mit Pferdemist, um das Zusammenziehen
und Reiſsen desselben zu verhindern. Besonders weichen Guſs erziele
man, wenn man die aus fettem Sand in eisernen Kasten hergestellten
Formen in dem Trockenofen bis zur Rotglut erhitze, in die heiſsen
Formen, womöglich im Trockenofen selbst, eingieſse, und dann noch
etwas nachglühe und die Formen dann langsam erkalten lasse. Dies sei
besonders für Feinguſs zu empfehlen. Metallformen (Coquillen)
machten den Guſs immer hart, wenn man dieselben auch vorher
stark erhitzt habe, seien also auch nur für harten Guſs anwendbar.
So giebt Reaumur eine Reihe praktischer Vorschriften für die
Eisengieſserei, die zum Teil heute noch beachtenswert sind und groſses
historisches Interesse haben, um so mehr, da wir sonst nur sehr
spärliche Nachrichten über die Eisengieſserei aus der ersten Hälfte
des 18. Jahrhunderts haben.
Wir fügen hier noch eine Notiz über verbesserte eiserne Stuben-
öfen und Zimmerheizung in Frankreich aus jener Zeit an.
Der Kardinal von Polignac beschrieb 1713 in der von ihm unter
dem angenommenen Namen Gauge herausgegebenen Mechanique du
feu seine Erfahrungen über die Cirkulation der Wärme, über die
Mittel, mit einem Feuer mehrere Zimmer zu erwärmen und die Wärme
durch elliptische Krümmung zurückzuwerfen, ferner einen Kamin, bei
dem die Rückenwand, der Feuerherd und die beiden Seitenwände
von hohlen Eisenplatten umgeben waren, um die Luft zu erwärmen,
welche ins Zimmer eindringen soll.
Eisen- und Stahlfrischen.
Das in den Hochöfen geschmolzene Roheisen wurde in Herdöfen
verfrischt und dadurch in Schmiedeeisen oder Stahl ver-
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 175. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/189>, abgerufen am 23.11.2024.
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