im Bruch erscheint der Stab noch im Inneren sehnig, nach aussen hin umgeben von einem Kranz von Blättchen, deren Glanz aber nicht matt ist, sondern glänzend wie bei Gruppe 1. Sie sind noch nicht in Stahl verwandelt, sondern erst im Übergang dazu. Die Änderung der Struktur geht also der Stahlbildung voraus. Der äussere Ring von blätterigem Gefüge verbreitert sich, bis er bis zur Mitte gelangt ist. Gleichzeitig wird die Farbe ebenfalls von aussen nach innen fortschreitend matt und grau. Dickere Stäbe zeigen bei diesem Über- gang einen sehnigen Kern, dann eine glänzende und aussen eine matte, blätterige Hülle, wie Fig. 36 es darstellen soll. Der sehnige Kern verwandelt sich allmählich in glänzende Blätter, wird aber erst Stahl, wenn er die mattgraue Farbe des äusseren Ringes bekommt. Währenddem bleiben aber die äusseren Teile nicht unverändert, die Blätter werden kleiner, die Farbe dunkler. Bei dem körnigen Eisen
[Abbildung]
Fig. 36.
Gruppe 3 und 4 zeigt sich die Umwandlung in ähnlicher Weise, erst bildet sich ein nach innen fortschreitender Ring von glänzenden Blättern, dem einer von mattgrauen Blättern und diesem einer von dunkler grauen, ver- schwommenen Körnchen folgt. Die Blätter- bildung geht hierbei leichter von statten als bei dem sehnigen Eisen, das wohl aus diesem Grunde eine längere Brennzeit be- ansprucht. Der Bruch giebt das einfachste und sicherste Zeichen, ob und wie weit das Eisen in Stahl umgewandelt ist. Er gestattet aber auch ein Urteil über die Güte des Stahls. Zeigt der Bruch sich nur dunkel und feinkörnig, so war das Eisen zu lange im Feuer, der Stahl ist unbrauchbar; zeigt sich nur ein schmales, feinkörniges, dunkles Band, so wird er hart sein, aber leicht zu schmieden; ist dieses Band breiter als die blätterige Mitte, so wird der Stahl meist rissig; ist dies nicht der Fall, so ist er von besonderer Güte. In der Regel soll der blätterige Teil grösser sein als der umgebende körnige. Der Stahl ist im Inneren nie derselbe wie aussen. Gerade dadurch lassen sich aber die verschiedenen Stahlsorten erzielen, welche die Praxis verlangt. Dünnere Stäbe werden aber rascher und gleichmässiger gestählt als dicke.
Der Fehler, der bei gutem Eisen durch zu langes Brennen ent- steht, erscheint bei schlechten Eisensorten auch ohne dieses, indem bei diesen die äusseren Partieen schon dunkel und körnig werden, ehe die inneren noch ihren Glanz verloren haben; so verhält sich das
Die Cementstahlfabrikation.
im Bruch erscheint der Stab noch im Inneren sehnig, nach auſsen hin umgeben von einem Kranz von Blättchen, deren Glanz aber nicht matt ist, sondern glänzend wie bei Gruppe 1. Sie sind noch nicht in Stahl verwandelt, sondern erst im Übergang dazu. Die Änderung der Struktur geht also der Stahlbildung voraus. Der äuſsere Ring von blätterigem Gefüge verbreitert sich, bis er bis zur Mitte gelangt ist. Gleichzeitig wird die Farbe ebenfalls von auſsen nach innen fortschreitend matt und grau. Dickere Stäbe zeigen bei diesem Über- gang einen sehnigen Kern, dann eine glänzende und auſsen eine matte, blätterige Hülle, wie Fig. 36 es darstellen soll. Der sehnige Kern verwandelt sich allmählich in glänzende Blätter, wird aber erst Stahl, wenn er die mattgraue Farbe des äuſseren Ringes bekommt. Währenddem bleiben aber die äuſseren Teile nicht unverändert, die Blätter werden kleiner, die Farbe dunkler. Bei dem körnigen Eisen
[Abbildung]
Fig. 36.
Gruppe 3 und 4 zeigt sich die Umwandlung in ähnlicher Weise, erst bildet sich ein nach innen fortschreitender Ring von glänzenden Blättern, dem einer von mattgrauen Blättern und diesem einer von dunkler grauen, ver- schwommenen Körnchen folgt. Die Blätter- bildung geht hierbei leichter von statten als bei dem sehnigen Eisen, das wohl aus diesem Grunde eine längere Brennzeit be- ansprucht. Der Bruch giebt das einfachste und sicherste Zeichen, ob und wie weit das Eisen in Stahl umgewandelt ist. Er gestattet aber auch ein Urteil über die Güte des Stahls. Zeigt der Bruch sich nur dunkel und feinkörnig, so war das Eisen zu lange im Feuer, der Stahl ist unbrauchbar; zeigt sich nur ein schmales, feinkörniges, dunkles Band, so wird er hart sein, aber leicht zu schmieden; ist dieses Band breiter als die blätterige Mitte, so wird der Stahl meist rissig; ist dies nicht der Fall, so ist er von besonderer Güte. In der Regel soll der blätterige Teil grösser sein als der umgebende körnige. Der Stahl ist im Inneren nie derselbe wie auſsen. Gerade dadurch lassen sich aber die verschiedenen Stahlsorten erzielen, welche die Praxis verlangt. Dünnere Stäbe werden aber rascher und gleichmäſsiger gestählt als dicke.
Der Fehler, der bei gutem Eisen durch zu langes Brennen ent- steht, erscheint bei schlechten Eisensorten auch ohne dieses, indem bei diesen die äuſseren Partieen schon dunkel und körnig werden, ehe die inneren noch ihren Glanz verloren haben; so verhält sich das
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Die Cementstahlfabrikation.
im Bruch erscheint der Stab noch im Inneren sehnig, nach auſsen
hin umgeben von einem Kranz von Blättchen, deren Glanz aber nicht
matt ist, sondern glänzend wie bei Gruppe 1. Sie sind noch nicht
in Stahl verwandelt, sondern erst im Übergang dazu. Die Änderung
der Struktur geht also der Stahlbildung voraus. Der äuſsere Ring
von blätterigem Gefüge verbreitert sich, bis er bis zur Mitte gelangt
ist. Gleichzeitig wird die Farbe ebenfalls von auſsen nach innen
fortschreitend matt und grau. Dickere Stäbe zeigen bei diesem Über-
gang einen sehnigen Kern, dann eine glänzende und auſsen eine
matte, blätterige Hülle, wie Fig. 36 es darstellen soll. Der sehnige
Kern verwandelt sich allmählich in glänzende Blätter, wird aber erst
Stahl, wenn er die mattgraue Farbe des äuſseren Ringes bekommt.
Währenddem bleiben aber die äuſseren Teile nicht unverändert, die
Blätter werden kleiner, die Farbe dunkler. Bei dem körnigen Eisen
[Abbildung Fig. 36.]
Gruppe 3 und 4 zeigt sich die Umwandlung
in ähnlicher Weise, erst bildet sich ein nach
innen fortschreitender Ring von glänzenden
Blättern, dem einer von mattgrauen Blättern
und diesem einer von dunkler grauen, ver-
schwommenen Körnchen folgt. Die Blätter-
bildung geht hierbei leichter von statten
als bei dem sehnigen Eisen, das wohl aus
diesem Grunde eine längere Brennzeit be-
ansprucht. Der Bruch giebt das einfachste
und sicherste Zeichen, ob und wie weit
das Eisen in Stahl umgewandelt ist. Er gestattet aber auch ein
Urteil über die Güte des Stahls. Zeigt der Bruch sich nur dunkel
und feinkörnig, so war das Eisen zu lange im Feuer, der Stahl ist
unbrauchbar; zeigt sich nur ein schmales, feinkörniges, dunkles Band,
so wird er hart sein, aber leicht zu schmieden; ist dieses Band breiter
als die blätterige Mitte, so wird der Stahl meist rissig; ist dies nicht
der Fall, so ist er von besonderer Güte. In der Regel soll der
blätterige Teil grösser sein als der umgebende körnige. Der Stahl
ist im Inneren nie derselbe wie auſsen. Gerade dadurch lassen sich
aber die verschiedenen Stahlsorten erzielen, welche die Praxis verlangt.
Dünnere Stäbe werden aber rascher und gleichmäſsiger gestählt als dicke.
Der Fehler, der bei gutem Eisen durch zu langes Brennen ent-
steht, erscheint bei schlechten Eisensorten auch ohne dieses, indem
bei diesen die äuſseren Partieen schon dunkel und körnig werden, ehe
die inneren noch ihren Glanz verloren haben; so verhält sich das
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 220. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/234>, abgerufen am 26.11.2024.
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