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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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Die mechanische Bearbeitung des Eisens.
oder Furchen auf ihrer Oberfläche haben) durch die Kraft der von
ihm erfundenen Maschine oder andere Kräfte in solche Gestalten und
Formen gebracht werden, wie es verlangt wird 1)". In demselben
Jahre 1728 wurden in England die ersten Blechwalzen von Hanbury
eingeführt. Flower sagt in seiner Geschichte der Weissblechfabri-
kation: die Erfindung des Blechwalzens geschah 1728 und schreiben
sich ebenso John Payne wie Major Hanbury das Verdienst davon
zu 2). Über die weitere Entwickelung der Walzwerke werden wir
später berichten, hier wollen wir nur noch hervorheben, dass Polhem
mit dem Guss eiserner Walzen vertraut war und dass ihm profilierte
Walzen, d. h. Walzen mit aufeinander passenden Rinnen oder Ver-
tiefungen ganz bekannt waren, wie daraus hervorgeht, dass er aus-
drücklich angiebt, man könne Eisen von verschiedenen Querschnitten,
wie Rundeisen, Quadrateisen und Eisen, welches die Form von Degen-
klingen habe, mittels Walzen herstellen.

Wir kehren nun zu Polhems Angaben über die Hammerwerke
zurück. Aus dem mit Zainhämmern geschmiedeten oder mit Walz-
werken gewalzten Eisen kann man mit Hilfe von Wasserwerken
weitere Eisenarbeiten herstellen. Mittels der Zieh- oder Zugwerke
verwandelt man Eisen oder Stahl in Draht. Die Hauptkenntnis des
Drahtziehens muss darin bestehen: 1) die Zugzange so zu stellen,
dass sie weder zu viel noch zu wenig kneipt. Im ersteren Falle er-
hält der Draht unschöne Eindrücke (Bisse), im zweiten Falle geht
der Draht nicht mit; 2) den Ziehlöchern die richtige Weite zu geben,
dass die jedesmalige Verjüngung entsprechend ist. Hierfür hatte
Polhem einen Massstab konstruiert (Drahtleere), bestehend aus einem
runden, schmalen, glattgefeilten Spitzbohrer von drei Zoll Länge und
1/4 Zoll Durchmesser an seinem dicken Ende. Da die Verjüngung
eine gleichmässige war, so liess sich aus der Länge, welche der Bohrer
in das zu messende Loch eindrang, dessen Weite durch Rechnung
oder mittels eines Massstabes bestimmen.

Ein anderer Punkt, auf den es ankommt, ist die Auswahl des
Eisens. Man prüft das Eisen, indem man es mit einem scharfen
Meissel einhaut und durch Umbiegen zu brechen sucht. Lässt sich

1) "And those or other barrs, being heated in a long hott arch ore cavern
are to pass between two large mettall rowlers (which have proper
notches or furrows on their sussfass), by the force of the inventor's engine or other
power, into such shapes and formes as required."
2) In Ures Dictionary of the Arts wird die Erfindung John Payne im
Jahre 1728 zugeschrieben.

Die mechanische Bearbeitung des Eisens.
oder Furchen auf ihrer Oberfläche haben) durch die Kraft der von
ihm erfundenen Maschine oder andere Kräfte in solche Gestalten und
Formen gebracht werden, wie es verlangt wird 1)“. In demselben
Jahre 1728 wurden in England die ersten Blechwalzen von Hanbury
eingeführt. Flower sagt in seiner Geschichte der Weiſsblechfabri-
kation: die Erfindung des Blechwalzens geschah 1728 und schreiben
sich ebenso John Payne wie Major Hanbury das Verdienst davon
zu 2). Über die weitere Entwickelung der Walzwerke werden wir
später berichten, hier wollen wir nur noch hervorheben, daſs Polhem
mit dem Guſs eiserner Walzen vertraut war und daſs ihm profilierte
Walzen, d. h. Walzen mit aufeinander passenden Rinnen oder Ver-
tiefungen ganz bekannt waren, wie daraus hervorgeht, daſs er aus-
drücklich angiebt, man könne Eisen von verschiedenen Querschnitten,
wie Rundeisen, Quadrateisen und Eisen, welches die Form von Degen-
klingen habe, mittels Walzen herstellen.

Wir kehren nun zu Polhems Angaben über die Hammerwerke
zurück. Aus dem mit Zainhämmern geschmiedeten oder mit Walz-
werken gewalzten Eisen kann man mit Hilfe von Wasserwerken
weitere Eisenarbeiten herstellen. Mittels der Zieh- oder Zugwerke
verwandelt man Eisen oder Stahl in Draht. Die Hauptkenntnis des
Drahtziehens muſs darin bestehen: 1) die Zugzange so zu stellen,
daſs sie weder zu viel noch zu wenig kneipt. Im ersteren Falle er-
hält der Draht unschöne Eindrücke (Bisse), im zweiten Falle geht
der Draht nicht mit; 2) den Ziehlöchern die richtige Weite zu geben,
daſs die jedesmalige Verjüngung entsprechend ist. Hierfür hatte
Polhem einen Maſsstab konstruiert (Drahtleere), bestehend aus einem
runden, schmalen, glattgefeilten Spitzbohrer von drei Zoll Länge und
¼ Zoll Durchmesser an seinem dicken Ende. Da die Verjüngung
eine gleichmäſsige war, so lieſs sich aus der Länge, welche der Bohrer
in das zu messende Loch eindrang, dessen Weite durch Rechnung
oder mittels eines Maſsstabes bestimmen.

Ein anderer Punkt, auf den es ankommt, ist die Auswahl des
Eisens. Man prüft das Eisen, indem man es mit einem scharfen
Meiſsel einhaut und durch Umbiegen zu brechen sucht. Läſst sich

1) „And those or other barrs, being heated in a long hott arch ore cavern
are to pass between two large mettall rowlers (which have proper
notches or furrows on their sussfass), by the force of the inventor’s engine or other
power, into such shapes and formes as required.“
2) In Ures Dictionary of the Arts wird die Erfindung John Payne im
Jahre 1728 zugeschrieben.
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[251/0265] Die mechanische Bearbeitung des Eisens. oder Furchen auf ihrer Oberfläche haben) durch die Kraft der von ihm erfundenen Maschine oder andere Kräfte in solche Gestalten und Formen gebracht werden, wie es verlangt wird 1)“. In demselben Jahre 1728 wurden in England die ersten Blechwalzen von Hanbury eingeführt. Flower sagt in seiner Geschichte der Weiſsblechfabri- kation: die Erfindung des Blechwalzens geschah 1728 und schreiben sich ebenso John Payne wie Major Hanbury das Verdienst davon zu 2). Über die weitere Entwickelung der Walzwerke werden wir später berichten, hier wollen wir nur noch hervorheben, daſs Polhem mit dem Guſs eiserner Walzen vertraut war und daſs ihm profilierte Walzen, d. h. Walzen mit aufeinander passenden Rinnen oder Ver- tiefungen ganz bekannt waren, wie daraus hervorgeht, daſs er aus- drücklich angiebt, man könne Eisen von verschiedenen Querschnitten, wie Rundeisen, Quadrateisen und Eisen, welches die Form von Degen- klingen habe, mittels Walzen herstellen. Wir kehren nun zu Polhems Angaben über die Hammerwerke zurück. Aus dem mit Zainhämmern geschmiedeten oder mit Walz- werken gewalzten Eisen kann man mit Hilfe von Wasserwerken weitere Eisenarbeiten herstellen. Mittels der Zieh- oder Zugwerke verwandelt man Eisen oder Stahl in Draht. Die Hauptkenntnis des Drahtziehens muſs darin bestehen: 1) die Zugzange so zu stellen, daſs sie weder zu viel noch zu wenig kneipt. Im ersteren Falle er- hält der Draht unschöne Eindrücke (Bisse), im zweiten Falle geht der Draht nicht mit; 2) den Ziehlöchern die richtige Weite zu geben, daſs die jedesmalige Verjüngung entsprechend ist. Hierfür hatte Polhem einen Maſsstab konstruiert (Drahtleere), bestehend aus einem runden, schmalen, glattgefeilten Spitzbohrer von drei Zoll Länge und ¼ Zoll Durchmesser an seinem dicken Ende. Da die Verjüngung eine gleichmäſsige war, so lieſs sich aus der Länge, welche der Bohrer in das zu messende Loch eindrang, dessen Weite durch Rechnung oder mittels eines Maſsstabes bestimmen. Ein anderer Punkt, auf den es ankommt, ist die Auswahl des Eisens. Man prüft das Eisen, indem man es mit einem scharfen Meiſsel einhaut und durch Umbiegen zu brechen sucht. Läſst sich 1) „And those or other barrs, being heated in a long hott arch ore cavern are to pass between two large mettall rowlers (which have proper notches or furrows on their sussfass), by the force of the inventor’s engine or other power, into such shapes and formes as required.“ 2) In Ures Dictionary of the Arts wird die Erfindung John Payne im Jahre 1728 zugeschrieben.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 251. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/265>, abgerufen am 22.11.2024.