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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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Der Eisenhüttenbetrieb um die Mitte des 18. Jahrhunderts.

1771 und 1772 machte die Gewerkschaft zu Hammerau Frisch-
versuche mit Torfkohle.

Über die in den beiden letzten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts
gemachten Versuche über die Verwendung von Torf und Torfkohle
an Stelle von Holz und Holzkohle werden wir später berichten.

Von den früheren Versuchen, Steinkohle zu verkohlen, haben
wir bei der Schilderung von Dud Dudleys erfolgreichen Bemühungen,
Eisenerze mit Steinkohlen im Hochofen zu schmelzen, schon mehreres
berichtet (Bd II, S. 1269).

Wir wollen, ehe wir auf die weitere Entwickelung der Verkokung
eingehen, eine Zusammenstellung bemerkenswerter Nachrichten über
Steinkohlen
seit Anfang des 16. Jahrhunderts vorausschicken.

Im Wurmrevier bei Aachen ging man um diese Zeit zum Tief-
bau über. Ausser der gewöhnlichen Haspel bediente man sich der
Pferdegöpel, deren Erfindung man in das Jahr 1504 setzt. Aus dem
Jahre 1532 stammt die erste schriftliche Steinkohlenordnung für
Zwickau, obgleich der Bergbau daselbst bis in den Anfang des
15. Jahrhunderts zurückgeht und jedenfalls schon früher bergrechtliche
und polizeiliche Bestimmungen bestanden. In jener Zeit hatte aber der
Kohlenbergbau noch keine grosse Bedeutung, da das Klafter Holz
nur sechs bis sieben Groschen kostete. Der älteste regelmässige Berg-
bau war in Planitz. Die erwähnte erste Kohlenordnung wurde vom
Stift Grünhain und dem Ritter von der Planitz erlassen. Dieser
folgte 1552 die erste churfürstlich sächsische Steinkohlenordnung.

1545 ging Eisen von den badischen Hüttenwerken nach Köln und
Berg, dafür kamen Steinkohlen zurück, welche wie Holz verzollt
wurden 1).

Sebastian Münster meldet in seiner Kosmographey (1550), man
habe in den letzten Jahren in Wallis ein Bergwerk, auf ein Mineral,
so man Kohlstein nennt, gefunden. Diesen Stein brauche man zum
Kalkbrennen wie zu Aachen und Lüttich. Er brenne bis zur Asche
und gäbe viel Hitze. Etliche brauchten ihn, um die Stuben zu heizen.
In dem Niederland und Aachen koche man die Speisen damit. Sie
fänden sich im Bremisthal gegen Sitten über am Wasser unter den
grossen Felsen.

Für den Lütticher Steinkohlenbergbau wurden im 16. Jahrhundert
verschiedene Gesetze erlassen, so am 21. Juni 1571 ein Privilegium
Kaiser Maximilians II. für das Bistum Lüttich.


1) Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, Bd. XII, S. 186.
Der Eisenhüttenbetrieb um die Mitte des 18. Jahrhunderts.

1771 und 1772 machte die Gewerkschaft zu Hammerau Frisch-
versuche mit Torfkohle.

Über die in den beiden letzten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts
gemachten Versuche über die Verwendung von Torf und Torfkohle
an Stelle von Holz und Holzkohle werden wir später berichten.

Von den früheren Versuchen, Steinkohle zu verkohlen, haben
wir bei der Schilderung von Dud Dudleys erfolgreichen Bemühungen,
Eisenerze mit Steinkohlen im Hochofen zu schmelzen, schon mehreres
berichtet (Bd II, S. 1269).

Wir wollen, ehe wir auf die weitere Entwickelung der Verkokung
eingehen, eine Zusammenstellung bemerkenswerter Nachrichten über
Steinkohlen
seit Anfang des 16. Jahrhunderts vorausschicken.

Im Wurmrevier bei Aachen ging man um diese Zeit zum Tief-
bau über. Auſser der gewöhnlichen Haspel bediente man sich der
Pferdegöpel, deren Erfindung man in das Jahr 1504 setzt. Aus dem
Jahre 1532 stammt die erste schriftliche Steinkohlenordnung für
Zwickau, obgleich der Bergbau daselbst bis in den Anfang des
15. Jahrhunderts zurückgeht und jedenfalls schon früher bergrechtliche
und polizeiliche Bestimmungen bestanden. In jener Zeit hatte aber der
Kohlenbergbau noch keine groſse Bedeutung, da das Klafter Holz
nur sechs bis sieben Groschen kostete. Der älteste regelmäſsige Berg-
bau war in Planitz. Die erwähnte erste Kohlenordnung wurde vom
Stift Grünhain und dem Ritter von der Planitz erlassen. Dieser
folgte 1552 die erste churfürstlich sächsische Steinkohlenordnung.

1545 ging Eisen von den badischen Hüttenwerken nach Köln und
Berg, dafür kamen Steinkohlen zurück, welche wie Holz verzollt
wurden 1).

Sebastian Münster meldet in seiner Kosmographey (1550), man
habe in den letzten Jahren in Wallis ein Bergwerk, auf ein Mineral,
so man Kohlstein nennt, gefunden. Diesen Stein brauche man zum
Kalkbrennen wie zu Aachen und Lüttich. Er brenne bis zur Asche
und gäbe viel Hitze. Etliche brauchten ihn, um die Stuben zu heizen.
In dem Niederland und Aachen koche man die Speisen damit. Sie
fänden sich im Bremisthal gegen Sitten über am Wasser unter den
groſsen Felsen.

Für den Lütticher Steinkohlenbergbau wurden im 16. Jahrhundert
verschiedene Gesetze erlassen, so am 21. Juni 1571 ein Privilegium
Kaiser Maximilians II. für das Bistum Lüttich.


1) Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, Bd. XII, S. 186.
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[300/0314] Der Eisenhüttenbetrieb um die Mitte des 18. Jahrhunderts. 1771 und 1772 machte die Gewerkschaft zu Hammerau Frisch- versuche mit Torfkohle. Über die in den beiden letzten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts gemachten Versuche über die Verwendung von Torf und Torfkohle an Stelle von Holz und Holzkohle werden wir später berichten. Von den früheren Versuchen, Steinkohle zu verkohlen, haben wir bei der Schilderung von Dud Dudleys erfolgreichen Bemühungen, Eisenerze mit Steinkohlen im Hochofen zu schmelzen, schon mehreres berichtet (Bd II, S. 1269). Wir wollen, ehe wir auf die weitere Entwickelung der Verkokung eingehen, eine Zusammenstellung bemerkenswerter Nachrichten über Steinkohlen seit Anfang des 16. Jahrhunderts vorausschicken. Im Wurmrevier bei Aachen ging man um diese Zeit zum Tief- bau über. Auſser der gewöhnlichen Haspel bediente man sich der Pferdegöpel, deren Erfindung man in das Jahr 1504 setzt. Aus dem Jahre 1532 stammt die erste schriftliche Steinkohlenordnung für Zwickau, obgleich der Bergbau daselbst bis in den Anfang des 15. Jahrhunderts zurückgeht und jedenfalls schon früher bergrechtliche und polizeiliche Bestimmungen bestanden. In jener Zeit hatte aber der Kohlenbergbau noch keine groſse Bedeutung, da das Klafter Holz nur sechs bis sieben Groschen kostete. Der älteste regelmäſsige Berg- bau war in Planitz. Die erwähnte erste Kohlenordnung wurde vom Stift Grünhain und dem Ritter von der Planitz erlassen. Dieser folgte 1552 die erste churfürstlich sächsische Steinkohlenordnung. 1545 ging Eisen von den badischen Hüttenwerken nach Köln und Berg, dafür kamen Steinkohlen zurück, welche wie Holz verzollt wurden 1). Sebastian Münster meldet in seiner Kosmographey (1550), man habe in den letzten Jahren in Wallis ein Bergwerk, auf ein Mineral, so man Kohlstein nennt, gefunden. Diesen Stein brauche man zum Kalkbrennen wie zu Aachen und Lüttich. Er brenne bis zur Asche und gäbe viel Hitze. Etliche brauchten ihn, um die Stuben zu heizen. In dem Niederland und Aachen koche man die Speisen damit. Sie fänden sich im Bremisthal gegen Sitten über am Wasser unter den groſsen Felsen. Für den Lütticher Steinkohlenbergbau wurden im 16. Jahrhundert verschiedene Gesetze erlassen, so am 21. Juni 1571 ein Privilegium Kaiser Maximilians II. für das Bistum Lüttich. 1) Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, Bd. XII, S. 186.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 300. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/314>, abgerufen am 22.11.2024.