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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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Das Brennmaterial.
"Bey dieser Occasion ist auch merkwürdig, dass gleich wie die
Schweden ihren Teer aus Kiefernholz machen, also habe ich hier in
England aus Steinkohlen Teer gemacht, welcher dem Schwedischen
in Allem gleicht stehet und noch in etlichen Operationen darüber
ist. Ich habe die Probe davon gemacht, sowohl auf Holz als auf
Stricke und ist diese gut befunden worden, gestattete auch der König
eine Probe davon zu sehen, welches für die Englischen eine grosse
Sache ist und die Kohlen, wenn der Teer daraus gegangen ist, sogar
besser zum Gebrauch als vorhin." Von den trefflichen Eigenschaften
dieser zurückbleibenden Kohlen spricht er noch an einer andern
Stelle 1): "Ich habe einen Weg gefunden, nicht allein beyde Sorten
(Steinkohlen und Torf) zu guten Kohlen zu brennen, die nicht mehr
rauchen noch stinken, sondern mit den Flammen davon so stark zu
schmelzen, dass ein Schuh solcher Kohlen 10 Schuhe lange Flammen
machen" . . . .

Zu praktischer Bedeutung kam die Steinkohlenverkokung durch
die Darbys, denen es gelang, mit Koks Roheisen zu erzeugen. Sie
bedienten sich der Haufenverkohlung. Nachdem Darby die Aus-
führbarkeit und Zweckmässigkeit des Hochofenbetriebes mit Koks
bewiesen hatte und dies anerkannt war, entstanden in den verschiedenen
Teilen Englands Kokshochöfen und die Steinkohlenverkohlung kam
in grosse Aufnahme.

Die Kunde dieses Erfolges, welcher der erste grosse Schritt für
die Herrschaft der englischen Steinkohlen-Eisenindustrie war, drang
ins Ausland und Jars wurde von der französischen Regierung haupt-
sächlich nach England geschickt, um die Gewinnung und Verwen-
dung der Steinkohlen zu studieren. Die Beschreibung des englischen
Steinkohlenbergbaues bildet denn auch den hauptsächlichen Teil seines
Berichtes über seine englische Reise und er hat darin die verschiedenen
Arten der Koksfabrikation, welche er kennen gelernt hat, beschrieben.

Die Koks für die Hochöfen wurden meist bei denselben in
Meilern bereitet. Man verfuhr dabei ganz ähnlich wie bei der
Holzverkohlung.

Zu Clifton Furnace richtete man runde Meilerstätten von 10 bis
12 Fuss im Durchmesser zu; auf diesen wurden Stückkohlen derart
aufgesetzt, dass die Luft durch den ganzen Haufen zirkulieren konnte.
Ein solcher Meiler hatte die Gestalt eines Kegels, dessen Höhe von
der Spitze an bis auf die Grundfläche ungefähr 5 Fuss betrug. Wenn

1) a. a. O., S. 67.
Beck, Geschichte des Eisens. 20

Das Brennmaterial.
„Bey dieser Occasion ist auch merkwürdig, daſs gleich wie die
Schweden ihren Teer aus Kiefernholz machen, also habe ich hier in
England aus Steinkohlen Teer gemacht, welcher dem Schwedischen
in Allem gleicht stehet und noch in etlichen Operationen darüber
ist. Ich habe die Probe davon gemacht, sowohl auf Holz als auf
Stricke und ist diese gut befunden worden, gestattete auch der König
eine Probe davon zu sehen, welches für die Englischen eine groſse
Sache ist und die Kohlen, wenn der Teer daraus gegangen ist, sogar
besser zum Gebrauch als vorhin.“ Von den trefflichen Eigenschaften
dieser zurückbleibenden Kohlen spricht er noch an einer andern
Stelle 1): „Ich habe einen Weg gefunden, nicht allein beyde Sorten
(Steinkohlen und Torf) zu guten Kohlen zu brennen, die nicht mehr
rauchen noch stinken, sondern mit den Flammen davon so stark zu
schmelzen, daſs ein Schuh solcher Kohlen 10 Schuhe lange Flammen
machen“ . . . .

Zu praktischer Bedeutung kam die Steinkohlenverkokung durch
die Darbys, denen es gelang, mit Koks Roheisen zu erzeugen. Sie
bedienten sich der Haufenverkohlung. Nachdem Darby die Aus-
führbarkeit und Zweckmäſsigkeit des Hochofenbetriebes mit Koks
bewiesen hatte und dies anerkannt war, entstanden in den verschiedenen
Teilen Englands Kokshochöfen und die Steinkohlenverkohlung kam
in groſse Aufnahme.

Die Kunde dieses Erfolges, welcher der erste groſse Schritt für
die Herrschaft der englischen Steinkohlen-Eisenindustrie war, drang
ins Ausland und Jars wurde von der französischen Regierung haupt-
sächlich nach England geschickt, um die Gewinnung und Verwen-
dung der Steinkohlen zu studieren. Die Beschreibung des englischen
Steinkohlenbergbaues bildet denn auch den hauptsächlichen Teil seines
Berichtes über seine englische Reise und er hat darin die verschiedenen
Arten der Koksfabrikation, welche er kennen gelernt hat, beschrieben.

Die Koks für die Hochöfen wurden meist bei denselben in
Meilern bereitet. Man verfuhr dabei ganz ähnlich wie bei der
Holzverkohlung.

Zu Clifton Furnace richtete man runde Meilerstätten von 10 bis
12 Fuſs im Durchmesser zu; auf diesen wurden Stückkohlen derart
aufgesetzt, daſs die Luft durch den ganzen Haufen zirkulieren konnte.
Ein solcher Meiler hatte die Gestalt eines Kegels, dessen Höhe von
der Spitze an bis auf die Grundfläche ungefähr 5 Fuſs betrug. Wenn

1) a. a. O., S. 67.
Beck, Geschichte des Eisens. 20
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[305/0319] Das Brennmaterial. „Bey dieser Occasion ist auch merkwürdig, daſs gleich wie die Schweden ihren Teer aus Kiefernholz machen, also habe ich hier in England aus Steinkohlen Teer gemacht, welcher dem Schwedischen in Allem gleicht stehet und noch in etlichen Operationen darüber ist. Ich habe die Probe davon gemacht, sowohl auf Holz als auf Stricke und ist diese gut befunden worden, gestattete auch der König eine Probe davon zu sehen, welches für die Englischen eine groſse Sache ist und die Kohlen, wenn der Teer daraus gegangen ist, sogar besser zum Gebrauch als vorhin.“ Von den trefflichen Eigenschaften dieser zurückbleibenden Kohlen spricht er noch an einer andern Stelle 1): „Ich habe einen Weg gefunden, nicht allein beyde Sorten (Steinkohlen und Torf) zu guten Kohlen zu brennen, die nicht mehr rauchen noch stinken, sondern mit den Flammen davon so stark zu schmelzen, daſs ein Schuh solcher Kohlen 10 Schuhe lange Flammen machen“ . . . . Zu praktischer Bedeutung kam die Steinkohlenverkokung durch die Darbys, denen es gelang, mit Koks Roheisen zu erzeugen. Sie bedienten sich der Haufenverkohlung. Nachdem Darby die Aus- führbarkeit und Zweckmäſsigkeit des Hochofenbetriebes mit Koks bewiesen hatte und dies anerkannt war, entstanden in den verschiedenen Teilen Englands Kokshochöfen und die Steinkohlenverkohlung kam in groſse Aufnahme. Die Kunde dieses Erfolges, welcher der erste groſse Schritt für die Herrschaft der englischen Steinkohlen-Eisenindustrie war, drang ins Ausland und Jars wurde von der französischen Regierung haupt- sächlich nach England geschickt, um die Gewinnung und Verwen- dung der Steinkohlen zu studieren. Die Beschreibung des englischen Steinkohlenbergbaues bildet denn auch den hauptsächlichen Teil seines Berichtes über seine englische Reise und er hat darin die verschiedenen Arten der Koksfabrikation, welche er kennen gelernt hat, beschrieben. Die Koks für die Hochöfen wurden meist bei denselben in Meilern bereitet. Man verfuhr dabei ganz ähnlich wie bei der Holzverkohlung. Zu Clifton Furnace richtete man runde Meilerstätten von 10 bis 12 Fuſs im Durchmesser zu; auf diesen wurden Stückkohlen derart aufgesetzt, daſs die Luft durch den ganzen Haufen zirkulieren konnte. Ein solcher Meiler hatte die Gestalt eines Kegels, dessen Höhe von der Spitze an bis auf die Grundfläche ungefähr 5 Fuſs betrug. Wenn 1) a. a. O., S. 67. Beck, Geschichte des Eisens. 20

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 305. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/319>, abgerufen am 22.11.2024.