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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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Der Eisenhüttenbetrieb um die Mitte des 18. Jahrhunderts.
nun die Kohlen auf die vorbeschriebene Art aufgesetzt waren, so
wurden auf die Spitze etliche glühende Kohlen gelegt und der Meiler
alsdann mit Stroh, darüber mit Erde und Kohlengrus beschüttet, der-
gestalt, dass die Erde eine Decke von 1 Zoll Dicke über das Ganze bildete.
Es standen immer viele dergleichen Meiler im Feuer, bei denen nur zwei
Mann arbeiteten, einer des Tages, der andere des Nachts, und welche
besonders darauf achten mussten, von welcher Seite der Wind kam.
Wenn während der Arbeit Risse oder Löcher in dem Meiler ent-
standen, so mussten sie dieselben, damit die fertigen Koks nicht ver-
brannten, sogleich zustopfen. Die Koks von Clifton Furnace sahen
denen von Carron nicht ähnlich und waren sehr locker.

Die Verkokung der Steinkohlen geschah zu Carron ebenfalls in
Meilern, die aber viel niedriger waren. Das runde Bett der Meiler-
stätte auf der blossen Erde hatte 10 bis 15 Fuss im Durchmesser.
Daneben lag immer eine Mischung aus Kohlengrus und Asche von
der vorhergehenden Arbeit bereit. Die Kohlen wurden nun so auf-
geschichtet, dass sie am Rande 7 bis 8 Zoll, in der Mitte höchstens
1 Fuss hoch lagen. Der Haufen wurde auch in der Mitte entzündet
und wie sich das Feuer ausbreitete, Kohlengrus und Asche mit der
Schaufel aufgeworfen, ohne aber das Feuer dadurch zu ersticken.
Hatte sich die Flamme überall hin ausgebreitet und war dann er-
loschen, so war das Harz ausgetrieben und die entschwefelten Kohlen
wurden durch weiteres Aufwerfen von Mulm und Asche erstickt. Diese
Arbeit dauerte 40 Stunden. Den Koks beschreibt Jars als heller als
die Steinkohle, aber als weit schwärzer als die Cinders, welche man
in Newcastle mache. Die Kohle laufe aber auch nicht im Feuer
zusammen wie die von Newcastle.

Die Verkohlung an letzterem Platze geschah aber auch in ganz
anderer Weise, nämlich nicht in Meilern, sondern in Öfen. Der
ursprüngliche Zweck dieser Verkohlung war ein nicht rauchendes und
riechendes Brennmaterial für den Hausbrand herzustellen; man nannte
sie Entschweflung. Die Koks hiessen wegen ihrem geflossenen, schlack-
artigen Zustand Cinders.

Die Öfen sind in Fig. 49 u. 50 abgebildet; das äussere Mauer-
werk war viereckig, der innere Ofenraum rund. An manchen Plätzen
standen drei in einem gemeinschaftlichen Mauerwerk. In der Anlage
zu Newcastle, die Jars beschreibt, standen neun am Wasser. Sie
waren nach einem Muster gebaut, nur abweichend in der Grösse.
Man verwendete am liebsten für diese Arbeit Kleinkohlen. Grössere
Stücke mussten sogar ausgehalten werden, weil sie langsamer ver-

Der Eisenhüttenbetrieb um die Mitte des 18. Jahrhunderts.
nun die Kohlen auf die vorbeschriebene Art aufgesetzt waren, so
wurden auf die Spitze etliche glühende Kohlen gelegt und der Meiler
alsdann mit Stroh, darüber mit Erde und Kohlengrus beschüttet, der-
gestalt, daſs die Erde eine Decke von 1 Zoll Dicke über das Ganze bildete.
Es standen immer viele dergleichen Meiler im Feuer, bei denen nur zwei
Mann arbeiteten, einer des Tages, der andere des Nachts, und welche
besonders darauf achten muſsten, von welcher Seite der Wind kam.
Wenn während der Arbeit Risse oder Löcher in dem Meiler ent-
standen, so muſsten sie dieselben, damit die fertigen Koks nicht ver-
brannten, sogleich zustopfen. Die Koks von Clifton Furnace sahen
denen von Carron nicht ähnlich und waren sehr locker.

Die Verkokung der Steinkohlen geschah zu Carron ebenfalls in
Meilern, die aber viel niedriger waren. Das runde Bett der Meiler-
stätte auf der bloſsen Erde hatte 10 bis 15 Fuſs im Durchmesser.
Daneben lag immer eine Mischung aus Kohlengrus und Asche von
der vorhergehenden Arbeit bereit. Die Kohlen wurden nun so auf-
geschichtet, daſs sie am Rande 7 bis 8 Zoll, in der Mitte höchstens
1 Fuſs hoch lagen. Der Haufen wurde auch in der Mitte entzündet
und wie sich das Feuer ausbreitete, Kohlengrus und Asche mit der
Schaufel aufgeworfen, ohne aber das Feuer dadurch zu ersticken.
Hatte sich die Flamme überall hin ausgebreitet und war dann er-
loschen, so war das Harz ausgetrieben und die entschwefelten Kohlen
wurden durch weiteres Aufwerfen von Mulm und Asche erstickt. Diese
Arbeit dauerte 40 Stunden. Den Koks beschreibt Jars als heller als
die Steinkohle, aber als weit schwärzer als die Cinders, welche man
in Newcastle mache. Die Kohle laufe aber auch nicht im Feuer
zusammen wie die von Newcastle.

Die Verkohlung an letzterem Platze geschah aber auch in ganz
anderer Weise, nämlich nicht in Meilern, sondern in Öfen. Der
ursprüngliche Zweck dieser Verkohlung war ein nicht rauchendes und
riechendes Brennmaterial für den Hausbrand herzustellen; man nannte
sie Entschweflung. Die Koks hieſsen wegen ihrem geflossenen, schlack-
artigen Zustand Cinders.

Die Öfen sind in Fig. 49 u. 50 abgebildet; das äuſsere Mauer-
werk war viereckig, der innere Ofenraum rund. An manchen Plätzen
standen drei in einem gemeinschaftlichen Mauerwerk. In der Anlage
zu Newcastle, die Jars beschreibt, standen neun am Wasser. Sie
waren nach einem Muster gebaut, nur abweichend in der Gröſse.
Man verwendete am liebsten für diese Arbeit Kleinkohlen. Gröſsere
Stücke muſsten sogar ausgehalten werden, weil sie langsamer ver-

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[306/0320] Der Eisenhüttenbetrieb um die Mitte des 18. Jahrhunderts. nun die Kohlen auf die vorbeschriebene Art aufgesetzt waren, so wurden auf die Spitze etliche glühende Kohlen gelegt und der Meiler alsdann mit Stroh, darüber mit Erde und Kohlengrus beschüttet, der- gestalt, daſs die Erde eine Decke von 1 Zoll Dicke über das Ganze bildete. Es standen immer viele dergleichen Meiler im Feuer, bei denen nur zwei Mann arbeiteten, einer des Tages, der andere des Nachts, und welche besonders darauf achten muſsten, von welcher Seite der Wind kam. Wenn während der Arbeit Risse oder Löcher in dem Meiler ent- standen, so muſsten sie dieselben, damit die fertigen Koks nicht ver- brannten, sogleich zustopfen. Die Koks von Clifton Furnace sahen denen von Carron nicht ähnlich und waren sehr locker. Die Verkokung der Steinkohlen geschah zu Carron ebenfalls in Meilern, die aber viel niedriger waren. Das runde Bett der Meiler- stätte auf der bloſsen Erde hatte 10 bis 15 Fuſs im Durchmesser. Daneben lag immer eine Mischung aus Kohlengrus und Asche von der vorhergehenden Arbeit bereit. Die Kohlen wurden nun so auf- geschichtet, daſs sie am Rande 7 bis 8 Zoll, in der Mitte höchstens 1 Fuſs hoch lagen. Der Haufen wurde auch in der Mitte entzündet und wie sich das Feuer ausbreitete, Kohlengrus und Asche mit der Schaufel aufgeworfen, ohne aber das Feuer dadurch zu ersticken. Hatte sich die Flamme überall hin ausgebreitet und war dann er- loschen, so war das Harz ausgetrieben und die entschwefelten Kohlen wurden durch weiteres Aufwerfen von Mulm und Asche erstickt. Diese Arbeit dauerte 40 Stunden. Den Koks beschreibt Jars als heller als die Steinkohle, aber als weit schwärzer als die Cinders, welche man in Newcastle mache. Die Kohle laufe aber auch nicht im Feuer zusammen wie die von Newcastle. Die Verkohlung an letzterem Platze geschah aber auch in ganz anderer Weise, nämlich nicht in Meilern, sondern in Öfen. Der ursprüngliche Zweck dieser Verkohlung war ein nicht rauchendes und riechendes Brennmaterial für den Hausbrand herzustellen; man nannte sie Entschweflung. Die Koks hieſsen wegen ihrem geflossenen, schlack- artigen Zustand Cinders. Die Öfen sind in Fig. 49 u. 50 abgebildet; das äuſsere Mauer- werk war viereckig, der innere Ofenraum rund. An manchen Plätzen standen drei in einem gemeinschaftlichen Mauerwerk. In der Anlage zu Newcastle, die Jars beschreibt, standen neun am Wasser. Sie waren nach einem Muster gebaut, nur abweichend in der Gröſse. Man verwendete am liebsten für diese Arbeit Kleinkohlen. Gröſsere Stücke muſsten sogar ausgehalten werden, weil sie langsamer ver-

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 306. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/320>, abgerufen am 22.11.2024.