wurden zuerst die beiden Seitensteine (les costieres), nämlich der auf der Formseite und der auf der Windseite, gelegt. Je weniger Steine im Gestell, desto besser, denn dann gab es um so weniger Fugen,
[Abbildung]
Fig. 63.
welche die Angriffs- linien der Zerstörung durch das Feuer waren. Meistens verwendete man gute, feuerfeste Sandsteine. Reaumur beschreibt das Aus- sehen der in Berry und Nivernais ge- bräuchlichen genau. Die Höhenlage der Form war von grosser Wichtigkeit, 18 Zoll war die gewöhnliche Höhe, doch schwankte sie zwischen 17 und 25 Zoll. Die Gestelle dauerten viel kürzer als der übrige Ofen und mussten an manchen Plätzen nach drei bis vier Monaten, an andern nach sechs Monaten,
[Abbildung]
Fig. 64.
an andern noch spä- ter erneuert werden. Die französischen Öfen bestanden also in ihren drei Hauptteilen aus dreierlei Material, das Gestell aus Sandstein- quadern, die Rast aus gestampfter Masse und die Schachtwände (les parois) aus gebrann- ten Steinen. Nirgends, auch im Schacht nicht, verwendete man Kalk- mörtel, sondern nur Lehm. Dass man die Wände der Rast aus Masse herstellte, ge- schah nur der Ersparnis wegen. Man bediente sich eines etwas thonhaltigen, feuerbeständigen Sandes, den man zwei Fuss dick auf-
Die Hochöfen in Frankreich.
wurden zuerst die beiden Seitensteine (les costières), nämlich der auf der Formseite und der auf der Windseite, gelegt. Je weniger Steine im Gestell, desto besser, denn dann gab es um so weniger Fugen,
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Fig. 63.
welche die Angriffs- linien der Zerstörung durch das Feuer waren. Meistens verwendete man gute, feuerfeste Sandsteine. Reaumur beschreibt das Aus- sehen der in Berry und Nivernais ge- bräuchlichen genau. Die Höhenlage der Form war von groſser Wichtigkeit, 18 Zoll war die gewöhnliche Höhe, doch schwankte sie zwischen 17 und 25 Zoll. Die Gestelle dauerten viel kürzer als der übrige Ofen und muſsten an manchen Plätzen nach drei bis vier Monaten, an andern nach sechs Monaten,
[Abbildung]
Fig. 64.
an andern noch spä- ter erneuert werden. Die französischen Öfen bestanden also in ihren drei Hauptteilen aus dreierlei Material, das Gestell aus Sandstein- quadern, die Rast aus gestampfter Masse und die Schachtwände (les parois) aus gebrann- ten Steinen. Nirgends, auch im Schacht nicht, verwendete man Kalk- mörtel, sondern nur Lehm. Daſs man die Wände der Rast aus Masse herstellte, ge- schah nur der Ersparnis wegen. Man bediente sich eines etwas thonhaltigen, feuerbeständigen Sandes, den man zwei Fuſs dick auf-
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Die Hochöfen in Frankreich.
wurden zuerst die beiden Seitensteine (les costières), nämlich der auf
der Formseite und der auf der Windseite, gelegt. Je weniger Steine
im Gestell, desto besser, denn dann gab es um so weniger Fugen,
[Abbildung Fig. 63.]
welche die Angriffs-
linien der Zerstörung
durch das Feuer waren.
Meistens verwendete
man gute, feuerfeste
Sandsteine. Reaumur
beschreibt das Aus-
sehen der in Berry
und Nivernais ge-
bräuchlichen genau.
Die Höhenlage der
Form war von groſser
Wichtigkeit, 18 Zoll
war die gewöhnliche
Höhe, doch schwankte
sie zwischen 17 und
25 Zoll. Die Gestelle
dauerten viel kürzer als der übrige Ofen und muſsten an manchen
Plätzen nach drei bis vier Monaten, an andern nach sechs Monaten,
[Abbildung Fig. 64.]
an andern noch spä-
ter erneuert werden.
Die französischen Öfen
bestanden also in ihren
drei Hauptteilen aus
dreierlei Material, das
Gestell aus Sandstein-
quadern, die Rast aus
gestampfter Masse und
die Schachtwände (les
parois) aus gebrann-
ten Steinen. Nirgends,
auch im Schacht nicht,
verwendete man Kalk-
mörtel, sondern nur
Lehm. Daſs man die Wände der Rast aus Masse herstellte, ge-
schah nur der Ersparnis wegen. Man bediente sich eines etwas
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 325. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/339>, abgerufen am 22.11.2024.
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