gute von einem Steiermärker findet sich als Anhang in Ferbers Abhandlungen über die Gebirge und Bergwerke in Ungarn (1780). Ausserdem veröffentlichte Schreber im Schauplatz der Künste und Gewerbe, Bd. XI, S. 1772 die Zeichnung (Fig. 73 und 74) eines Eisenerzer Flossofens. Das Rauhmauerwerk oder der "Ofenstock"
[Abbildung]
Fig. 74.
(A B C D) hatte quadrati- schen Querschnitt und senk- rechte Seitenwände. Es bildete annähernd einen Würfel. In seinem Inneren war ein viereckiger Hohl- raum (E F G H) ausgespart, in welchen der eigentliche Schmelzofen mit feuerfestem Lehm (Masse) eingebaut wurde; man nannte dies die "Leimfütterung". Die Seitenlänge des Ofenstockes betrug je 3 Klafter = 18 Fuss 1) (5,688 m), die Höhe 16 Fuss 3 Zoll (5,315 m). Die Seite, wo das Gebläse lag, hiess die Brustseite (C D), wie bei den Stück- öfen (auch Kamm- oder Balgseite); die der Brustseite gegenüberstehende Seite A B nannte man die Schussseite. Die Seite B D, wo das Wasser auf das Rad geführt wurde, wodurch die Welle, die das Gebläse trieb, be- wegt wurde, hiess die
B. F. Hermanns Beschreibung der Manipulation, durch welche in Steiermark, Kärnten und Krain der berühmte Brescianstahl verfertigt wird, 1781. Scopoli, Anfangsgründe der Metallurgie, 1789, S. 172. Klinghammer, Von Eisenwerken und Stahlfabriken in Steiermark; Bergmännisches Journal 1788, Bd. I. Wille, Vom Eisenschmelzen im Herzogtum Kärnten in Crells Beiträgen z. d. chem. Anal., Bd. I, St. 4, S. 9. Hacquets Mineralogisch-botanische Reise in Tirol 1784; Be- schreibung der Eisenberge und Hüttenwerke zu Eisenerz in Steiermark etc., Wien 1788. O'Reilly, Annales des Arts et Manuf., T. XIX, p. 113.
1) Ein Wiener Fuss = 12 Zoll = 0,316 m.
Die Floſsöfen in Steiermark und Kärnten.
gute von einem Steiermärker findet sich als Anhang in Ferbers Abhandlungen über die Gebirge und Bergwerke in Ungarn (1780). Auſserdem veröffentlichte Schreber im Schauplatz der Künste und Gewerbe, Bd. XI, S. 1772 die Zeichnung (Fig. 73 und 74) eines Eisenerzer Floſsofens. Das Rauhmauerwerk oder der „Ofenstock“
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Fig. 74.
(A B C D) hatte quadrati- schen Querschnitt und senk- rechte Seitenwände. Es bildete annähernd einen Würfel. In seinem Inneren war ein viereckiger Hohl- raum (E F G H) ausgespart, in welchen der eigentliche Schmelzofen mit feuerfestem Lehm (Masse) eingebaut wurde; man nannte dies die „Leimfütterung“. Die Seitenlänge des Ofenstockes betrug je 3 Klafter = 18 Fuſs 1) (5,688 m), die Höhe 16 Fuſs 3 Zoll (5,315 m). Die Seite, wo das Gebläse lag, hieſs die Brustseite (C D), wie bei den Stück- öfen (auch Kamm- oder Balgseite); die der Brustseite gegenüberstehende Seite A B nannte man die Schuſsseite. Die Seite B D, wo das Wasser auf das Rad geführt wurde, wodurch die Welle, die das Gebläse trieb, be- wegt wurde, hieſs die
B. F. Hermanns Beschreibung der Manipulation, durch welche in Steiermark, Kärnten und Krain der berühmte Brescianstahl verfertigt wird, 1781. Scopoli, Anfangsgründe der Metallurgie, 1789, S. 172. Klinghammer, Von Eisenwerken und Stahlfabriken in Steiermark; Bergmännisches Journal 1788, Bd. I. Wille, Vom Eisenschmelzen im Herzogtum Kärnten in Crells Beiträgen z. d. chem. Anal., Bd. I, St. 4, S. 9. Hacquets Mineralogisch-botanische Reise in Tirol 1784; Be- schreibung der Eisenberge und Hüttenwerke zu Eisenerz in Steiermark etc., Wien 1788. O’Reilly, Annales des Arts et Manuf., T. XIX, p. 113.
1) Ein Wiener Fuſs = 12 Zoll = 0,316 m.
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Die Floſsöfen in Steiermark und Kärnten.
gute von einem Steiermärker findet sich als Anhang in Ferbers
Abhandlungen über die Gebirge und Bergwerke in Ungarn (1780).
Auſserdem veröffentlichte Schreber im Schauplatz der Künste und
Gewerbe, Bd. XI, S. 1772 die Zeichnung (Fig. 73 und 74) eines
Eisenerzer Floſsofens. Das Rauhmauerwerk oder der „Ofenstock“
[Abbildung Fig. 74.]
(A B C D) hatte quadrati-
schen Querschnitt und senk-
rechte Seitenwände. Es
bildete annähernd einen
Würfel. In seinem Inneren
war ein viereckiger Hohl-
raum (E F G H) ausgespart,
in welchen der eigentliche
Schmelzofen mit feuerfestem
Lehm (Masse) eingebaut
wurde; man nannte dies
die „Leimfütterung“. Die
Seitenlänge des Ofenstockes
betrug je 3 Klafter = 18
Fuſs 1) (5,688 m), die Höhe
16 Fuſs 3 Zoll (5,315 m).
Die Seite, wo das Gebläse
lag, hieſs die Brustseite
(C D), wie bei den Stück-
öfen (auch Kamm- oder
Balgseite); die der Brustseite
gegenüberstehende Seite A B
nannte man die Schuſsseite.
Die Seite B D, wo das
Wasser auf das Rad geführt
wurde, wodurch die Welle,
die das Gebläse trieb, be-
wegt wurde, hieſs die
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1) Ein Wiener Fuſs = 12 Zoll = 0,316 m.
1) B. F. Hermanns Beschreibung der Manipulation, durch welche in Steiermark,
Kärnten und Krain der berühmte Brescianstahl verfertigt wird, 1781. Scopoli,
Anfangsgründe der Metallurgie, 1789, S. 172. Klinghammer, Von Eisenwerken
und Stahlfabriken in Steiermark; Bergmännisches Journal 1788, Bd. I. Wille,
Vom Eisenschmelzen im Herzogtum Kärnten in Crells Beiträgen z. d. chem. Anal.,
Bd. I, St. 4, S. 9. Hacquets Mineralogisch-botanische Reise in Tirol 1784; Be-
schreibung der Eisenberge und Hüttenwerke zu Eisenerz in Steiermark etc., Wien
1788. O’Reilly, Annales des Arts et Manuf., T. XIX, p. 113.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 341. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/355>, abgerufen am 22.11.2024.
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