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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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Drahtzieherei. Nähnadelfabrikation.
des kegelförmigen Ziehloches muss immer an der Oberfläche des Zieh-
eisens nach den Zangen zu sein. Die genaue, glatte Rundung derselben
ist von Wichtigkeit. Die Zieheisen, welche der Arbeiter kauft, haben
noch keine Löcher, sondern sind nur durch das Eisen angebohrt. Die
Arbeiter erweitern die Löcher mit einem stählernen Stempel oder
Durchschlag (coin). Die Dicke des Drahtes wird gemessen durch eine
Drahtleere (jauge). Man bezeichnete ihn nach Nummern je nach
der Zahl der Ziehöffnungen, durch welche er gegangen war. Man
zog gewöhnlich neun Dutzend Ringe feinen Draht. Der Centner Draht-
eisen gab 536 Fuss Grobdraht (fil d'ecotage), ein Centner Grob-
draht gab 947 Fuss Mitteldraht (fil d'ebroudage); ein Centner
Mitteldraht 1592 Fuss Feindraht (ebroudis). Der Feindraht, welcher
[Abbildung] Fig. 126.
1/3 Linie dick war, kam zum weiteren
Ausziehen auf die Drahtrollen, welche in
Deutschland von Wasserrädern bewegt
wurden, wie die Grobzieherbänke. In
Frankreich wurde dagegen der Ziehdraht
von der Drahtmühle an Arbeiter (agreyeurs genannt) verkauft, welche in
ihren Wohnungen kleine Handziehbänke auf eigene Rechnung betrieben.
Mit der Stosszange liess sich der Draht nicht weiter ziehen, weil der
dünne Draht zu leicht reisst. Man hatte deswegen von Alters her
für den Feinzug die Drahtrollen, die in schematischer Anordnung in
Fig. 126 dargestellt sind. Immer sind es zwei Rollen, von denen die
eine C Kraft, sei es durch Hand oder Maschine, bewegt wird und
den Draht durch ein Zieheisen B zieht und aufrollt, während er von
der anderen Rolle, der Laterne, A sich abwickelt.

Bei dem Handbetrieb, wie ihn Duhamel beschreibt, kam der
Draht zuerst auf eine kleine Ziehbank mit Zugzange, welche ganz
ähnlich den eben beschriebenen Ziehbänken eingerichtet war, nur war
alles kleiner und der Zughebel wurde mit der Hand bewegt. Dieses

Drahtzieherei. Nähnadelfabrikation.
des kegelförmigen Ziehloches muſs immer an der Oberfläche des Zieh-
eisens nach den Zangen zu sein. Die genaue, glatte Rundung derselben
ist von Wichtigkeit. Die Zieheisen, welche der Arbeiter kauft, haben
noch keine Löcher, sondern sind nur durch das Eisen angebohrt. Die
Arbeiter erweitern die Löcher mit einem stählernen Stempel oder
Durchschlag (coin). Die Dicke des Drahtes wird gemessen durch eine
Drahtleere (jauge). Man bezeichnete ihn nach Nummern je nach
der Zahl der Ziehöffnungen, durch welche er gegangen war. Man
zog gewöhnlich neun Dutzend Ringe feinen Draht. Der Centner Draht-
eisen gab 536 Fuſs Grobdraht (fil d’écotage), ein Centner Grob-
draht gab 947 Fuſs Mitteldraht (fil d’ébroudage); ein Centner
Mitteldraht 1592 Fuſs Feindraht (ébroudis). Der Feindraht, welcher
[Abbildung] Fig. 126.
⅓ Linie dick war, kam zum weiteren
Ausziehen auf die Drahtrollen, welche in
Deutschland von Wasserrädern bewegt
wurden, wie die Grobzieherbänke. In
Frankreich wurde dagegen der Ziehdraht
von der Drahtmühle an Arbeiter (agreyeurs genannt) verkauft, welche in
ihren Wohnungen kleine Handziehbänke auf eigene Rechnung betrieben.
Mit der Stoſszange lieſs sich der Draht nicht weiter ziehen, weil der
dünne Draht zu leicht reiſst. Man hatte deswegen von Alters her
für den Feinzug die Drahtrollen, die in schematischer Anordnung in
Fig. 126 dargestellt sind. Immer sind es zwei Rollen, von denen die
eine C Kraft, sei es durch Hand oder Maschine, bewegt wird und
den Draht durch ein Zieheisen B zieht und aufrollt, während er von
der anderen Rolle, der Laterne, A sich abwickelt.

Bei dem Handbetrieb, wie ihn Duhamel beschreibt, kam der
Draht zuerst auf eine kleine Ziehbank mit Zugzange, welche ganz
ähnlich den eben beschriebenen Ziehbänken eingerichtet war, nur war
alles kleiner und der Zughebel wurde mit der Hand bewegt. Dieses

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[461/0475] Drahtzieherei. Nähnadelfabrikation. des kegelförmigen Ziehloches muſs immer an der Oberfläche des Zieh- eisens nach den Zangen zu sein. Die genaue, glatte Rundung derselben ist von Wichtigkeit. Die Zieheisen, welche der Arbeiter kauft, haben noch keine Löcher, sondern sind nur durch das Eisen angebohrt. Die Arbeiter erweitern die Löcher mit einem stählernen Stempel oder Durchschlag (coin). Die Dicke des Drahtes wird gemessen durch eine Drahtleere (jauge). Man bezeichnete ihn nach Nummern je nach der Zahl der Ziehöffnungen, durch welche er gegangen war. Man zog gewöhnlich neun Dutzend Ringe feinen Draht. Der Centner Draht- eisen gab 536 Fuſs Grobdraht (fil d’écotage), ein Centner Grob- draht gab 947 Fuſs Mitteldraht (fil d’ébroudage); ein Centner Mitteldraht 1592 Fuſs Feindraht (ébroudis). Der Feindraht, welcher [Abbildung Fig. 126.] ⅓ Linie dick war, kam zum weiteren Ausziehen auf die Drahtrollen, welche in Deutschland von Wasserrädern bewegt wurden, wie die Grobzieherbänke. In Frankreich wurde dagegen der Ziehdraht von der Drahtmühle an Arbeiter (agreyeurs genannt) verkauft, welche in ihren Wohnungen kleine Handziehbänke auf eigene Rechnung betrieben. Mit der Stoſszange lieſs sich der Draht nicht weiter ziehen, weil der dünne Draht zu leicht reiſst. Man hatte deswegen von Alters her für den Feinzug die Drahtrollen, die in schematischer Anordnung in Fig. 126 dargestellt sind. Immer sind es zwei Rollen, von denen die eine C Kraft, sei es durch Hand oder Maschine, bewegt wird und den Draht durch ein Zieheisen B zieht und aufrollt, während er von der anderen Rolle, der Laterne, A sich abwickelt. Bei dem Handbetrieb, wie ihn Duhamel beschreibt, kam der Draht zuerst auf eine kleine Ziehbank mit Zugzange, welche ganz ähnlich den eben beschriebenen Ziehbänken eingerichtet war, nur war alles kleiner und der Zughebel wurde mit der Hand bewegt. Dieses

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 461. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/475>, abgerufen am 22.11.2024.