in Vaals eine Nähnadelfabrik. Weniger bedeutend war die Fabrik in Altena.
Die deutschen Nähnadeln kamen meistens unter französischen Adressen in den Handel. Bekannt waren die Marken: der Strauss, die Sonne, der Hahn, Fortuna, der Engel (Aiguilles a chasses rondes aux marques de l'Autriche, du Soleil, du Cocq, de la Fortune, de l'Ange), welche namentlich zu Nürnberg, Schwabach, Weissenburg und Pappenheim verfertigt wurden. Hohlgefitzte Nadeln unter der Bezeich- nung a la Coupe und facon de Paris wurden am schönsten in Aachen und Burtscheid gemacht.
Die Nadelburger Fabrik bei Wienerisch-Neustadt lieferte Lang- augen Nr. 0 bis 8, Rundaugen, Bremer Nadeln, Spanische Nadeln, Sperrnadeln, Bauernnadeln, Schuster-, Kürschner-, Zischenmacher-, Tapezierer-, Schnurmacher-, Handschuhmacher- und Perlnadeln. Sie waren im allgemeinen zu weich.
In Frankreich lieferten folgende Orte gute Nähnadeln: Aigle und Erpouse in der Normandie, Bois-Arnaud bei Rugles, Herponnay und Juignette, ebenfalls bei Rugles (Dep. Eure), Bourg in Perche, Franche- ville bei Verneuil, Moreuil, vier Meilen von Mont Didier und Troyes in der Champagne.
In England war Birmingham und Umgegend der Hauptsitz der Nadelfabrikation, besonders der Ort Redditch, etwa 14 engl. Meilen von genannter Stadt. Ein alter Sitz der Nadelfabrikation war auch Whitechapel, die östliche Vorstadt Londons. Obgleich die Fabrikation dort eingegangen war, so hatte sich doch der Name Whitechapel-Needles im Handel erhalten. Eine andere bekannte Sorte waren Mackenzies, welche den Faden im Öhr nicht verletzen sollten (warranted not to cut in the eye). Sie hatten ihren Namen von einem Fabrikanten Gilbert Mackenzie, wurden aber von anderen, wie Bartfleet, Mills u. A. ebenfalls gemacht und unter Namen wie Wm. Bartfleets Original Mackenzies verkauft.
Man unterschied in England folgende Hauptsorten: Common, Best Common, London, or Milliners needles (Kronnadeln), Long eye und Lo. Lo. eye (Langaugen), Whitechapel fine, between und super- fine, sharps (dünne), blunts (dicke); Whitechapel long eye, fine darning needles (Stopfnadeln), embroidering needles (Sticknadeln), yarn darning needles (Sayettenadeln), long eye (Langaugen), round eye (Rundaugen), looping needles (für Hutmacher), French quitting and cotton needles (Piquenadeln), Tambour needles (Tamburinnadeln) und sailmakers needles, von denen es wieder mehrere Sorten gab. Die englischen
Drahtzieherei. Nähnadelfabrikation.
in Vaals eine Nähnadelfabrik. Weniger bedeutend war die Fabrik in Altena.
Die deutschen Nähnadeln kamen meistens unter französischen Adressen in den Handel. Bekannt waren die Marken: der Strauſs, die Sonne, der Hahn, Fortuna, der Engel (Aiguilles à chasses rondes aux marques de l’Autriche, du Soleil, du Cocq, de la Fortune, de l’Ange), welche namentlich zu Nürnberg, Schwabach, Weiſsenburg und Pappenheim verfertigt wurden. Hohlgefitzte Nadeln unter der Bezeich- nung à la Coupe und façon de Paris wurden am schönsten in Aachen und Burtscheid gemacht.
Die Nadelburger Fabrik bei Wienerisch-Neustadt lieferte Lang- augen Nr. 0 bis 8, Rundaugen, Bremer Nadeln, Spanische Nadeln, Sperrnadeln, Bauernnadeln, Schuster-, Kürschner-, Zischenmacher-, Tapezierer-, Schnurmacher-, Handschuhmacher- und Perlnadeln. Sie waren im allgemeinen zu weich.
In Frankreich lieferten folgende Orte gute Nähnadeln: Aigle und Erpouse in der Normandie, Bois-Arnaud bei Rugles, Herponnay und Juignette, ebenfalls bei Rugles (Dep. Eure), Bourg in Perche, Franche- ville bei Verneuil, Moreuil, vier Meilen von Mont Didier und Troyes in der Champagne.
In England war Birmingham und Umgegend der Hauptsitz der Nadelfabrikation, besonders der Ort Redditch, etwa 14 engl. Meilen von genannter Stadt. Ein alter Sitz der Nadelfabrikation war auch Whitechapel, die östliche Vorstadt Londons. Obgleich die Fabrikation dort eingegangen war, so hatte sich doch der Name Whitechapel-Needles im Handel erhalten. Eine andere bekannte Sorte waren Mackenzies, welche den Faden im Öhr nicht verletzen sollten (warranted not to cut in the eye). Sie hatten ihren Namen von einem Fabrikanten Gilbert Mackenzie, wurden aber von anderen, wie Bartfleet, Mills u. A. ebenfalls gemacht und unter Namen wie Wm. Bartfleets Original Mackenzies verkauft.
Man unterschied in England folgende Hauptsorten: Common, Best Common, London, or Milliners needles (Kronnadeln), Long eye und Lo. Lo. eye (Langaugen), Whitechapel fine, between und super- fine, sharps (dünne), blunts (dicke); Whitechapel long eye, fine darning needles (Stopfnadeln), embroidering needles (Sticknadeln), yarn darning needles (Sayettenadeln), long eye (Langaugen), round eye (Rundaugen), looping needles (für Hutmacher), French quitting and cotton needles (Piquénadeln), Tambour needles (Tamburinnadeln) und sailmakers needles, von denen es wieder mehrere Sorten gab. Die englischen
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><p><pbfacs="#f0484"n="470"/><fwplace="top"type="header">Drahtzieherei. Nähnadelfabrikation.</fw><lb/>
in Vaals eine Nähnadelfabrik. Weniger bedeutend war die Fabrik<lb/>
in Altena.</p><lb/><p>Die deutschen Nähnadeln kamen meistens unter französischen<lb/>
Adressen in den Handel. Bekannt waren die Marken: der Strauſs,<lb/>
die Sonne, der Hahn, Fortuna, der Engel (Aiguilles à chasses rondes<lb/>
aux marques de l’Autriche, du Soleil, du Cocq, de la Fortune, de<lb/>
l’Ange), welche namentlich zu Nürnberg, Schwabach, Weiſsenburg und<lb/>
Pappenheim verfertigt wurden. Hohlgefitzte Nadeln unter der Bezeich-<lb/>
nung à la Coupe und façon de Paris wurden am schönsten in Aachen<lb/>
und Burtscheid gemacht.</p><lb/><p>Die Nadelburger Fabrik bei Wienerisch-Neustadt lieferte Lang-<lb/>
augen Nr. 0 bis 8, Rundaugen, Bremer Nadeln, Spanische Nadeln,<lb/>
Sperrnadeln, Bauernnadeln, Schuster-, Kürschner-, Zischenmacher-,<lb/>
Tapezierer-, Schnurmacher-, Handschuhmacher- und Perlnadeln. Sie<lb/>
waren im allgemeinen zu weich.</p><lb/><p>In Frankreich lieferten folgende Orte gute Nähnadeln: Aigle und<lb/>
Erpouse in der Normandie, Bois-Arnaud bei Rugles, Herponnay und<lb/>
Juignette, ebenfalls bei Rugles (Dep. Eure), Bourg in Perche, Franche-<lb/>
ville bei Verneuil, Moreuil, vier Meilen von Mont Didier und Troyes<lb/>
in der Champagne.</p><lb/><p>In England war Birmingham und Umgegend der Hauptsitz der<lb/>
Nadelfabrikation, besonders der Ort Redditch, etwa 14 engl. Meilen<lb/>
von genannter Stadt. Ein alter Sitz der Nadelfabrikation war auch<lb/>
Whitechapel, die östliche Vorstadt Londons. Obgleich die Fabrikation<lb/>
dort eingegangen war, so hatte sich doch der Name Whitechapel-Needles<lb/>
im Handel erhalten. Eine andere bekannte Sorte waren Mackenzies,<lb/>
welche den Faden im Öhr nicht verletzen sollten (warranted not to<lb/>
cut in the eye). Sie hatten ihren Namen von einem Fabrikanten<lb/><hirendition="#g">Gilbert Mackenzie</hi>, wurden aber von anderen, wie <hirendition="#g">Bartfleet,<lb/>
Mills</hi> u. A. ebenfalls gemacht und unter Namen wie Wm. Bartfleets<lb/>
Original Mackenzies verkauft.</p><lb/><p>Man unterschied in England folgende Hauptsorten: Common,<lb/>
Best Common, London, or Milliners needles (Kronnadeln), Long eye<lb/>
und Lo. Lo. eye (Langaugen), Whitechapel fine, between und super-<lb/>
fine, sharps (dünne), blunts (dicke); Whitechapel long eye, fine darning<lb/>
needles (Stopfnadeln), embroidering needles (Sticknadeln), yarn darning<lb/>
needles (Sayettenadeln), long eye (Langaugen), round eye (Rundaugen),<lb/>
looping needles (für Hutmacher), French quitting and cotton needles<lb/>
(Piquénadeln), Tambour needles (Tamburinnadeln) und sailmakers<lb/>
needles, von denen es wieder mehrere Sorten gab. Die englischen<lb/></p></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[470/0484]
Drahtzieherei. Nähnadelfabrikation.
in Vaals eine Nähnadelfabrik. Weniger bedeutend war die Fabrik
in Altena.
Die deutschen Nähnadeln kamen meistens unter französischen
Adressen in den Handel. Bekannt waren die Marken: der Strauſs,
die Sonne, der Hahn, Fortuna, der Engel (Aiguilles à chasses rondes
aux marques de l’Autriche, du Soleil, du Cocq, de la Fortune, de
l’Ange), welche namentlich zu Nürnberg, Schwabach, Weiſsenburg und
Pappenheim verfertigt wurden. Hohlgefitzte Nadeln unter der Bezeich-
nung à la Coupe und façon de Paris wurden am schönsten in Aachen
und Burtscheid gemacht.
Die Nadelburger Fabrik bei Wienerisch-Neustadt lieferte Lang-
augen Nr. 0 bis 8, Rundaugen, Bremer Nadeln, Spanische Nadeln,
Sperrnadeln, Bauernnadeln, Schuster-, Kürschner-, Zischenmacher-,
Tapezierer-, Schnurmacher-, Handschuhmacher- und Perlnadeln. Sie
waren im allgemeinen zu weich.
In Frankreich lieferten folgende Orte gute Nähnadeln: Aigle und
Erpouse in der Normandie, Bois-Arnaud bei Rugles, Herponnay und
Juignette, ebenfalls bei Rugles (Dep. Eure), Bourg in Perche, Franche-
ville bei Verneuil, Moreuil, vier Meilen von Mont Didier und Troyes
in der Champagne.
In England war Birmingham und Umgegend der Hauptsitz der
Nadelfabrikation, besonders der Ort Redditch, etwa 14 engl. Meilen
von genannter Stadt. Ein alter Sitz der Nadelfabrikation war auch
Whitechapel, die östliche Vorstadt Londons. Obgleich die Fabrikation
dort eingegangen war, so hatte sich doch der Name Whitechapel-Needles
im Handel erhalten. Eine andere bekannte Sorte waren Mackenzies,
welche den Faden im Öhr nicht verletzen sollten (warranted not to
cut in the eye). Sie hatten ihren Namen von einem Fabrikanten
Gilbert Mackenzie, wurden aber von anderen, wie Bartfleet,
Mills u. A. ebenfalls gemacht und unter Namen wie Wm. Bartfleets
Original Mackenzies verkauft.
Man unterschied in England folgende Hauptsorten: Common,
Best Common, London, or Milliners needles (Kronnadeln), Long eye
und Lo. Lo. eye (Langaugen), Whitechapel fine, between und super-
fine, sharps (dünne), blunts (dicke); Whitechapel long eye, fine darning
needles (Stopfnadeln), embroidering needles (Sticknadeln), yarn darning
needles (Sayettenadeln), long eye (Langaugen), round eye (Rundaugen),
looping needles (für Hutmacher), French quitting and cotton needles
(Piquénadeln), Tambour needles (Tamburinnadeln) und sailmakers
needles, von denen es wieder mehrere Sorten gab. Die englischen
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 470. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/484>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.