einem Herrn Danican, dem ersten Besitzer jener Hütte, etwa um die Mitte des Jahrhunderts erbaut worden und man schrieb ihm die Erfindung desselben zu. Grignon, dem wir die Mitteilung darüber verdanken 1), vermutet aber, dass er die Idee dafür einem alten spanischen Schriftsteller, in dem der Apparat abgebildet gewesen sei, entnommen habe. Er entspricht ganz der von Friewald angegebenen Maschine.
Fig. 139 soll den Apparat darstellen. Jede Glocke bildete einen Cylinder von 8 Fuss Höhe und 4 Fuss Durchmesser und bewegte sich in einem Recipienten von 9 Fuss Höhe und 41/2 Fuss Durchmesser auf und nieder. Beide Gefässe waren hölzerne, mit Eisenreifen gebundene Tonnen. Der erstgenannte Cylinder endigte in eine
[Abbildung]
Fig. 139.
starke Haube von Blei, welche oben einen eisernen Ring hatte, an welchem die Glocke mit einer Kette an einem Balancier aufgehängt war. Die Glocke hatte ferner am oberen Ende ein Ventil, durch welches die Luft einströmen konnte, und ein zweites, welches mittels eines Verbindungsstückes von Leder in ein Kupferrohr mündete und sich beim Ausblasen öffnete. Der Recipient war mit Wasser gefüllt. Indem die Glocke sich in dem Recipienten auf- und niederbewegte, saugte sie einmal die Luft an, das anderemal presste sie dieselbe aus. Der Niedergang geschah durch das Gewicht der Glocke, während der Aufgang durch einen Wasserkasten, der an dem entgegengesetzten längeren Arm des Balanciers befestigt war, bewirkt wurde. Sobald
1)Grignon, Memoires de Physique sur l'art de fabriques le Fer 1775.
Wasserräder. Gebläsemaschinen. Hämmer.
einem Herrn Danican, dem ersten Besitzer jener Hütte, etwa um die Mitte des Jahrhunderts erbaut worden und man schrieb ihm die Erfindung desſelben zu. Grignon, dem wir die Mitteilung darüber verdanken 1), vermutet aber, daſs er die Idee dafür einem alten spanischen Schriftsteller, in dem der Apparat abgebildet gewesen sei, entnommen habe. Er entspricht ganz der von Friewald angegebenen Maschine.
Fig. 139 soll den Apparat darstellen. Jede Glocke bildete einen Cylinder von 8 Fuſs Höhe und 4 Fuſs Durchmesser und bewegte sich in einem Recipienten von 9 Fuſs Höhe und 4½ Fuſs Durchmesser auf und nieder. Beide Gefäſse waren hölzerne, mit Eisenreifen gebundene Tonnen. Der erstgenannte Cylinder endigte in eine
[Abbildung]
Fig. 139.
starke Haube von Blei, welche oben einen eisernen Ring hatte, an welchem die Glocke mit einer Kette an einem Balancier aufgehängt war. Die Glocke hatte ferner am oberen Ende ein Ventil, durch welches die Luft einströmen konnte, und ein zweites, welches mittels eines Verbindungsstückes von Leder in ein Kupferrohr mündete und sich beim Ausblasen öffnete. Der Recipient war mit Wasser gefüllt. Indem die Glocke sich in dem Recipienten auf- und niederbewegte, saugte sie einmal die Luft an, das anderemal preſste sie dieselbe aus. Der Niedergang geschah durch das Gewicht der Glocke, während der Aufgang durch einen Wasserkasten, der an dem entgegengesetzten längeren Arm des Balanciers befestigt war, bewirkt wurde. Sobald
1)Grignon, Memoires de Physique sur l’art de fabriques le Fer 1775.
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[553/0567]
Wasserräder. Gebläsemaschinen. Hämmer.
einem Herrn Danican, dem ersten Besitzer jener Hütte, etwa um die
Mitte des Jahrhunderts erbaut worden und man schrieb ihm die
Erfindung desſelben zu. Grignon, dem wir die Mitteilung darüber
verdanken 1), vermutet aber, daſs er die Idee dafür einem alten
spanischen Schriftsteller, in dem der Apparat abgebildet gewesen sei,
entnommen habe. Er entspricht ganz der von Friewald angegebenen
Maschine.
Fig. 139 soll den Apparat darstellen. Jede Glocke bildete einen
Cylinder von 8 Fuſs Höhe und 4 Fuſs Durchmesser und bewegte sich
in einem Recipienten von 9 Fuſs Höhe und 4½ Fuſs Durchmesser
auf und nieder. Beide Gefäſse waren hölzerne, mit Eisenreifen
gebundene Tonnen. Der erstgenannte Cylinder endigte in eine
[Abbildung Fig. 139.]
starke Haube von Blei, welche oben einen eisernen Ring hatte, an
welchem die Glocke mit einer Kette an einem Balancier aufgehängt
war. Die Glocke hatte ferner am oberen Ende ein Ventil, durch
welches die Luft einströmen konnte, und ein zweites, welches mittels
eines Verbindungsstückes von Leder in ein Kupferrohr mündete und
sich beim Ausblasen öffnete. Der Recipient war mit Wasser gefüllt.
Indem die Glocke sich in dem Recipienten auf- und niederbewegte,
saugte sie einmal die Luft an, das anderemal preſste sie dieselbe aus.
Der Niedergang geschah durch das Gewicht der Glocke, während der
Aufgang durch einen Wasserkasten, der an dem entgegengesetzten
längeren Arm des Balanciers befestigt war, bewirkt wurde. Sobald
1) Grignon, Memoires de Physique sur l’art de fabriques le Fer 1775.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 553. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/567>, abgerufen am 22.11.2024.
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