ausgeübt mittels eines Cylinders mit beweglichem Kolben. Ist die Luft im Cylinder komprimiert, so wirkt der Kolben federnd; ist die Luft verdünnt, so hilft der äussere Luftdruck zur Verstärkung des Schlages; im ersteren Falle ist der Cylinder über dem Hammer ange- bracht und drückt die Kolbenstange auf den Helm, im zweiten Falle befindet sich der Cylinder unter dem Hammer und zieht der Kolben an dem Hammerhelm. Der Beschreibung sind eine Anzahl Zeich- nungen beigefügt.
Mit der Einführung des Puddel- und Schweissverfahrens in Eng- land kamen auch viel schwerere Hämmer in Anwendung. Mushet sagt 1798: "Die schweren Hämmer, welche mit dem gegossenen Helm 3000 bis 4000 Pfund wiegen, pressen die Schlacken mit Kraft aus dem Eisen, während bei den Walzen die Gefahr vorliegt, dass die Schlacken eher mit eingewalzt werden."
Walzwerke. Scheren.
Ein wichtiger Fortschritt für die Formgebung des Eisens war die Einführung der Walzwerke. In Verbindung mit Schneidewerken waren dieselben schon im 17. Jahrhundert in Anwendung gekommen. Dabei hatten sie aber eine unselbständige Rolle gespielt, indem sie nur dazu dienten, die Flachstäbe, die geschnitten werden sollten, zu glätten und zu egalisieren. Die Stäbe wurden dabei allerdings auch etwas gestreckt, weshalb man sie auch Schneide- und Streckwerke nannte; die Streckung war aber mehr nebensächlich. Die ganze Art des Betriebes war von den Münzstreckwerken auf die Eisenindustrie übertragen worden, wie wir früher nachgewiesen haben. Dem entsprechend waren die Walzen nur klein und das Flacheisen wurde nur bis zur Rotglut erwärmt. Nachdem dieser Betrieb aber einmal eingeführt war, musste man bald wahrnehmen, wie vortrefflich das glühende Eisen sich walzen und strecken liess, besonders wenn man das Eisen etwas stärker erwärmte. Man konnte die Streckwerke ganz wohl zum Auswalzen von Bandeisen benutzen, indem man den vor- geschmiedeten Flachstab erst rotglühend die Walzen passieren und ihn dann in derselben Hitze durch die Schneidescheiben gehen liess. Die geschnittenen Stäbe erhitzte man aufs neue und breitete sie unter
Walzwerke. Scheren.
ausgeübt mittels eines Cylinders mit beweglichem Kolben. Ist die Luft im Cylinder komprimiert, so wirkt der Kolben federnd; ist die Luft verdünnt, so hilft der äuſsere Luftdruck zur Verstärkung des Schlages; im ersteren Falle ist der Cylinder über dem Hammer ange- bracht und drückt die Kolbenstange auf den Helm, im zweiten Falle befindet sich der Cylinder unter dem Hammer und zieht der Kolben an dem Hammerhelm. Der Beschreibung sind eine Anzahl Zeich- nungen beigefügt.
Mit der Einführung des Puddel- und Schweiſsverfahrens in Eng- land kamen auch viel schwerere Hämmer in Anwendung. Mushet sagt 1798: „Die schweren Hämmer, welche mit dem gegossenen Helm 3000 bis 4000 Pfund wiegen, pressen die Schlacken mit Kraft aus dem Eisen, während bei den Walzen die Gefahr vorliegt, daſs die Schlacken eher mit eingewalzt werden.“
Walzwerke. Scheren.
Ein wichtiger Fortschritt für die Formgebung des Eisens war die Einführung der Walzwerke. In Verbindung mit Schneidewerken waren dieselben schon im 17. Jahrhundert in Anwendung gekommen. Dabei hatten sie aber eine unselbständige Rolle gespielt, indem sie nur dazu dienten, die Flachstäbe, die geschnitten werden sollten, zu glätten und zu egalisieren. Die Stäbe wurden dabei allerdings auch etwas gestreckt, weshalb man sie auch Schneide- und Streckwerke nannte; die Streckung war aber mehr nebensächlich. Die ganze Art des Betriebes war von den Münzstreckwerken auf die Eisenindustrie übertragen worden, wie wir früher nachgewiesen haben. Dem entsprechend waren die Walzen nur klein und das Flacheisen wurde nur bis zur Rotglut erwärmt. Nachdem dieser Betrieb aber einmal eingeführt war, muſste man bald wahrnehmen, wie vortrefflich das glühende Eisen sich walzen und strecken lieſs, besonders wenn man das Eisen etwas stärker erwärmte. Man konnte die Streckwerke ganz wohl zum Auswalzen von Bandeisen benutzen, indem man den vor- geschmiedeten Flachstab erst rotglühend die Walzen passieren und ihn dann in derselben Hitze durch die Schneidescheiben gehen lieſs. Die geschnittenen Stäbe erhitzte man aufs neue und breitete sie unter
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Walzwerke. Scheren.
ausgeübt mittels eines Cylinders mit beweglichem Kolben. Ist die
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Luft verdünnt, so hilft der äuſsere Luftdruck zur Verstärkung des
Schlages; im ersteren Falle ist der Cylinder über dem Hammer ange-
bracht und drückt die Kolbenstange auf den Helm, im zweiten Falle
befindet sich der Cylinder unter dem Hammer und zieht der Kolben
an dem Hammerhelm. Der Beschreibung sind eine Anzahl Zeich-
nungen beigefügt.
Mit der Einführung des Puddel- und Schweiſsverfahrens in Eng-
land kamen auch viel schwerere Hämmer in Anwendung. Mushet
sagt 1798: „Die schweren Hämmer, welche mit dem gegossenen Helm
3000 bis 4000 Pfund wiegen, pressen die Schlacken mit Kraft aus
dem Eisen, während bei den Walzen die Gefahr vorliegt, daſs die
Schlacken eher mit eingewalzt werden.“
Walzwerke. Scheren.
Ein wichtiger Fortschritt für die Formgebung des Eisens war die
Einführung der Walzwerke. In Verbindung mit Schneidewerken
waren dieselben schon im 17. Jahrhundert in Anwendung gekommen.
Dabei hatten sie aber eine unselbständige Rolle gespielt, indem sie
nur dazu dienten, die Flachstäbe, die geschnitten werden sollten, zu
glätten und zu egalisieren. Die Stäbe wurden dabei allerdings auch
etwas gestreckt, weshalb man sie auch Schneide- und Streckwerke
nannte; die Streckung war aber mehr nebensächlich. Die ganze Art
des Betriebes war von den Münzstreckwerken auf die Eisenindustrie
übertragen worden, wie wir früher nachgewiesen haben. Dem
entsprechend waren die Walzen nur klein und das Flacheisen wurde
nur bis zur Rotglut erwärmt. Nachdem dieser Betrieb aber einmal
eingeführt war, muſste man bald wahrnehmen, wie vortrefflich das
glühende Eisen sich walzen und strecken lieſs, besonders wenn man
das Eisen etwas stärker erwärmte. Man konnte die Streckwerke ganz
wohl zum Auswalzen von Bandeisen benutzen, indem man den vor-
geschmiedeten Flachstab erst rotglühend die Walzen passieren und
ihn dann in derselben Hitze durch die Schneidescheiben gehen lieſs.
Die geschnittenen Stäbe erhitzte man aufs neue und breitete sie unter
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 578. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/592>, abgerufen am 22.11.2024.
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