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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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Lavoisier und die antiphlogistische Chemie.
stufe des Schwefels sei. -- Aus diesen Thatsachen konnte Lavoisier
auch erklären, wie der Zerfall des Schwefelkieses und des Schwefel-
eisens in Eisenvitriol vor sich geht.

An der Entdeckung der Oxydationsstufen des Stickstoffs haben
Lavoisier, Cavendish und Pristley zugleich Anteil. Lavoisier
wies in derselben Weise, wie bei der Schwefelsäure, nach, dass die
Salpetersäure aus Sauerstoff und einem anderen Gase, dem Salpeter-
gas, bestände. Was das Salpetergas sei, wies Cavendish nach, indem
er aus einem Gemenge von Sauerstoff und Stickstoff durch fort-
gesetztes Durchschlagen elektrischer Funken Salpetersäure erzeugt
hatte. Pristley wies die untersalpetrige Säure als eine besondere
Oxydationsstufe des Salpetergases nach.

So erklärte dann Lavoisier 1778 das als Lebensluft oder reine Luft
bezeichnete Gas für den Säurebilder und legte ihm dem entsprechend
1781 den Namen Oxygen (Sauerstoff) bei.

Lavoisier wandte sich nun wieder den Metallkalken oder
Oxyden zu. Er stützte sich auf Bergmans Arbeit, welcher durch
die Ausfällung eines Metalls aus einer Lösung durch ein anderes
Metall die Menge des Phlogistons zu bestimmen gesucht hatte.
Lavoisier erkannte klar, dass man so zwar nicht das Phlogiston,
aber wohl den Sauerstoff der Metallkalke bestimmen könne. Seine
Resultate waren aber wegen der Ungenauigkeit der Versuche ebenso
mangelhaft, wie die Bergmans. Die Sauerstoffverbindung des Eisens
suchte er direkt durch Verbrennen darzustellen; da er aber nicht
beachtete, dass das Eisen verschiedene Sauerstoffverbindungen bildet,
so waren auch diese Resultate nicht genau.

Auf grund seiner Versuche stellte Lavoisier 1782 eine Verwandt-
schaftstafel der Metalle zum Sauerstoff auf, die aber ebenso unzuläng-
lich war wie Bergmans Verwandtschaftstafel des Phlogiston.

Um diese Zeit machte Cavendish seine wichtigen Untersuchungen
über die Verbrennungsprodukte der Gase, welche ihn zu der höchst
wichtigen Entdeckung der Zusammensetzung des Wassers führten.
1783 erhielt Lavoisier von Cavendishs Entdeckung, dass sich bei
der Verbrennung des Wasserstoffs Wasser bilde, Kenntnis. Sogleich
wurde es ihm klar, dass Wasser eine Verbindung von Wasserstoff
und Sauerstoff sein müsse. Er machte Cavendishs Verbrennungs-
versuche nach und bestimmte die Zusammensetzung aus der Menge
der verbrauchten Gase. Er zerlegte das Wasser, indem er Dämpfe
über glühendes Eisen leitete, mit welchen sich der Sauerstoff verband
und der abgeschiedene Wasserstoff aufgefangen wurde.


Lavoisier und die antiphlogistische Chemie.
stufe des Schwefels sei. — Aus diesen Thatsachen konnte Lavoisier
auch erklären, wie der Zerfall des Schwefelkieses und des Schwefel-
eisens in Eisenvitriol vor sich geht.

An der Entdeckung der Oxydationsstufen des Stickstoffs haben
Lavoisier, Cavendish und Pristley zugleich Anteil. Lavoisier
wies in derselben Weise, wie bei der Schwefelsäure, nach, daſs die
Salpetersäure aus Sauerstoff und einem anderen Gase, dem Salpeter-
gas, bestände. Was das Salpetergas sei, wies Cavendish nach, indem
er aus einem Gemenge von Sauerstoff und Stickstoff durch fort-
gesetztes Durchschlagen elektrischer Funken Salpetersäure erzeugt
hatte. Pristley wies die untersalpetrige Säure als eine besondere
Oxydationsstufe des Salpetergases nach.

So erklärte dann Lavoisier 1778 das als Lebensluft oder reine Luft
bezeichnete Gas für den Säurebilder und legte ihm dem entsprechend
1781 den Namen Oxygen (Sauerstoff) bei.

Lavoisier wandte sich nun wieder den Metallkalken oder
Oxyden zu. Er stützte sich auf Bergmans Arbeit, welcher durch
die Ausfällung eines Metalls aus einer Lösung durch ein anderes
Metall die Menge des Phlogistons zu bestimmen gesucht hatte.
Lavoisier erkannte klar, daſs man so zwar nicht das Phlogiston,
aber wohl den Sauerstoff der Metallkalke bestimmen könne. Seine
Resultate waren aber wegen der Ungenauigkeit der Versuche ebenso
mangelhaft, wie die Bergmans. Die Sauerstoffverbindung des Eisens
suchte er direkt durch Verbrennen darzustellen; da er aber nicht
beachtete, daſs das Eisen verschiedene Sauerstoffverbindungen bildet,
so waren auch diese Resultate nicht genau.

Auf grund seiner Versuche stellte Lavoisier 1782 eine Verwandt-
schaftstafel der Metalle zum Sauerstoff auf, die aber ebenso unzuläng-
lich war wie Bergmans Verwandtschaftstafel des Phlogiston.

Um diese Zeit machte Cavendish seine wichtigen Untersuchungen
über die Verbrennungsprodukte der Gase, welche ihn zu der höchst
wichtigen Entdeckung der Zusammensetzung des Wassers führten.
1783 erhielt Lavoisier von Cavendishs Entdeckung, daſs sich bei
der Verbrennung des Wasserstoffs Wasser bilde, Kenntnis. Sogleich
wurde es ihm klar, daſs Wasser eine Verbindung von Wasserstoff
und Sauerstoff sein müsse. Er machte Cavendishs Verbrennungs-
versuche nach und bestimmte die Zusammensetzung aus der Menge
der verbrauchten Gase. Er zerlegte das Wasser, indem er Dämpfe
über glühendes Eisen leitete, mit welchen sich der Sauerstoff verband
und der abgeschiedene Wasserstoff aufgefangen wurde.


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[633/0647] Lavoisier und die antiphlogistische Chemie. stufe des Schwefels sei. — Aus diesen Thatsachen konnte Lavoisier auch erklären, wie der Zerfall des Schwefelkieses und des Schwefel- eisens in Eisenvitriol vor sich geht. An der Entdeckung der Oxydationsstufen des Stickstoffs haben Lavoisier, Cavendish und Pristley zugleich Anteil. Lavoisier wies in derselben Weise, wie bei der Schwefelsäure, nach, daſs die Salpetersäure aus Sauerstoff und einem anderen Gase, dem Salpeter- gas, bestände. Was das Salpetergas sei, wies Cavendish nach, indem er aus einem Gemenge von Sauerstoff und Stickstoff durch fort- gesetztes Durchschlagen elektrischer Funken Salpetersäure erzeugt hatte. Pristley wies die untersalpetrige Säure als eine besondere Oxydationsstufe des Salpetergases nach. So erklärte dann Lavoisier 1778 das als Lebensluft oder reine Luft bezeichnete Gas für den Säurebilder und legte ihm dem entsprechend 1781 den Namen Oxygen (Sauerstoff) bei. Lavoisier wandte sich nun wieder den Metallkalken oder Oxyden zu. Er stützte sich auf Bergmans Arbeit, welcher durch die Ausfällung eines Metalls aus einer Lösung durch ein anderes Metall die Menge des Phlogistons zu bestimmen gesucht hatte. Lavoisier erkannte klar, daſs man so zwar nicht das Phlogiston, aber wohl den Sauerstoff der Metallkalke bestimmen könne. Seine Resultate waren aber wegen der Ungenauigkeit der Versuche ebenso mangelhaft, wie die Bergmans. Die Sauerstoffverbindung des Eisens suchte er direkt durch Verbrennen darzustellen; da er aber nicht beachtete, daſs das Eisen verschiedene Sauerstoffverbindungen bildet, so waren auch diese Resultate nicht genau. Auf grund seiner Versuche stellte Lavoisier 1782 eine Verwandt- schaftstafel der Metalle zum Sauerstoff auf, die aber ebenso unzuläng- lich war wie Bergmans Verwandtschaftstafel des Phlogiston. Um diese Zeit machte Cavendish seine wichtigen Untersuchungen über die Verbrennungsprodukte der Gase, welche ihn zu der höchst wichtigen Entdeckung der Zusammensetzung des Wassers führten. 1783 erhielt Lavoisier von Cavendishs Entdeckung, daſs sich bei der Verbrennung des Wasserstoffs Wasser bilde, Kenntnis. Sogleich wurde es ihm klar, daſs Wasser eine Verbindung von Wasserstoff und Sauerstoff sein müsse. Er machte Cavendishs Verbrennungs- versuche nach und bestimmte die Zusammensetzung aus der Menge der verbrauchten Gase. Er zerlegte das Wasser, indem er Dämpfe über glühendes Eisen leitete, mit welchen sich der Sauerstoff verband und der abgeschiedene Wasserstoff aufgefangen wurde.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 633. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/647>, abgerufen am 22.11.2024.