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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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Luppenfeuer.
er das Verschmelzen der elbanischen Erze in Corsica und die kata-
lonische Schmelzart in Roussillon und der Grafschaft Foix beschrieben
hatte, zu dem Schluss, dass die katalonische Schmiede eine bessere
Abscheidung der Unreinigkeiten der Erze, also ein besseres Eisen
erzeuge, dass man in ihnen ohne weitere Unkosten sowohl Eisen als
Stahl machen könne und dass drittens die Anlagekosten nur den
vierten Teil, der Kohlenverbrauch nur die Hälfte betrage als bei der
indirekten Methode mit Hochofen- und Frischbetrieb, wie er im
übrigen Frankreich gebräuchlich sei. Diese verlockenden Aussichten
erregten Aufmerksamkeit, um so mehr, als du Coudray korrespon-
dierendes Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Paris war
und dieser seine Schrift zugeschickt hatte. Duhamel war damals
Generalinspektor der königlichen Bergwerke. Er interessierte sich
für die Sache, besuchte die Grafschaft Foix und brachte 1785 in der
Akademie eine Abhandlung über die Konstruktion der dortigen Eisen-
schmelzherde zur Vorlesung, welche grossen Beifall fand und deren
Druck in der Sammlung der akademischen Schriften beschlossen wurde.
Gleichzeitig hatte ein anderer hervorragender Metallurge Frankreichs,
Baron de Diedrich, sich für die Eisenwerke der Pyrenäen interessiert
und dieselben 1785 ebenfalls besucht. Er erhielt von dem Grafen von
Artois, dem Bruder König Ludwigs XVI., den Auftrag, die Schmelzung
anderer Erze und zwar zunächst der von Berri und der von Alevard in
der Dauphine in pyrenäischen Schmelzherden vorzunehmen. Der Graf
von Artois liess auf seine Kosten 200 Ctr. Erze von Berri nach der Graf-
schaft Foix fahren und der Generalkontrolleur schickte gleichzeitig 30 Ctr.
spätige Erze der Dauphine dorthin. Auch Baron de Diedrich war
bei seinem ersten Besuch entzückt von der Einfachheit des Verfahrens
und setzte wie Duhamel grosse Hoffnungen auf eine allgemeinere
Verwendung desselben. Wenn er auch die von du Coudray ange-
nommene Kohlenersparung von der Hälfte des seitherigen Verbrauchs
für etwas zu hoch hielt, so glaubte er doch, durch die allgemeine
Einführung dieses Prozesses auf die Ersparung des dritten Teils des
Verbrauchs in Frankreich sicher rechnen zu dürfen. Er berechnete
den Kohlenverbrauch in Katalonschmieden zu 31/4 Pfund Kohle auf
1 Pfd. Eisen, dagegen bei der indirekten Methode auf 5 bis 61/2 Pfd.
Die Ergebnisse der angestellten Versuche 1) entsprachen aber den
Erwartungen nicht. Die Erze von Berri gaben bei 15 Versuchen

1) Siehe Baron de Diedrich, Descript. des gites de minerai des Pyrenees,
p. 78.

Luppenfeuer.
er das Verschmelzen der elbanischen Erze in Corsica und die kata-
lonische Schmelzart in Roussillon und der Grafschaft Foix beschrieben
hatte, zu dem Schluſs, daſs die katalonische Schmiede eine bessere
Abscheidung der Unreinigkeiten der Erze, also ein besseres Eisen
erzeuge, daſs man in ihnen ohne weitere Unkosten sowohl Eisen als
Stahl machen könne und daſs drittens die Anlagekosten nur den
vierten Teil, der Kohlenverbrauch nur die Hälfte betrage als bei der
indirekten Methode mit Hochofen- und Frischbetrieb, wie er im
übrigen Frankreich gebräuchlich sei. Diese verlockenden Aussichten
erregten Aufmerksamkeit, um so mehr, als du Coudray korrespon-
dierendes Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Paris war
und dieser seine Schrift zugeschickt hatte. Duhamel war damals
Generalinspektor der königlichen Bergwerke. Er interessierte sich
für die Sache, besuchte die Grafschaft Foix und brachte 1785 in der
Akademie eine Abhandlung über die Konstruktion der dortigen Eisen-
schmelzherde zur Vorlesung, welche groſsen Beifall fand und deren
Druck in der Sammlung der akademischen Schriften beschlossen wurde.
Gleichzeitig hatte ein anderer hervorragender Metallurge Frankreichs,
Baron de Diedrich, sich für die Eisenwerke der Pyrenäen interessiert
und dieselben 1785 ebenfalls besucht. Er erhielt von dem Grafen von
Artois, dem Bruder König Ludwigs XVI., den Auftrag, die Schmelzung
anderer Erze und zwar zunächst der von Berri und der von Alevard in
der Dauphiné in pyrenäischen Schmelzherden vorzunehmen. Der Graf
von Artois lieſs auf seine Kosten 200 Ctr. Erze von Berri nach der Graf-
schaft Foix fahren und der Generalkontrolleur schickte gleichzeitig 30 Ctr.
spätige Erze der Dauphiné dorthin. Auch Baron de Diedrich war
bei seinem ersten Besuch entzückt von der Einfachheit des Verfahrens
und setzte wie Duhamel groſse Hoffnungen auf eine allgemeinere
Verwendung desſelben. Wenn er auch die von du Coudray ange-
nommene Kohlenersparung von der Hälfte des seitherigen Verbrauchs
für etwas zu hoch hielt, so glaubte er doch, durch die allgemeine
Einführung dieses Prozesses auf die Ersparung des dritten Teils des
Verbrauchs in Frankreich sicher rechnen zu dürfen. Er berechnete
den Kohlenverbrauch in Katalonschmieden zu 3¼ Pfund Kohle auf
1 Pfd. Eisen, dagegen bei der indirekten Methode auf 5 bis 6½ Pfd.
Die Ergebnisse der angestellten Versuche 1) entsprachen aber den
Erwartungen nicht. Die Erze von Berri gaben bei 15 Versuchen

1) Siehe Baron de Diedrich, Descript. des gites de minerai des Pyrenées,
p. 78.
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[652/0666] Luppenfeuer. er das Verschmelzen der elbanischen Erze in Corsica und die kata- lonische Schmelzart in Roussillon und der Grafschaft Foix beschrieben hatte, zu dem Schluſs, daſs die katalonische Schmiede eine bessere Abscheidung der Unreinigkeiten der Erze, also ein besseres Eisen erzeuge, daſs man in ihnen ohne weitere Unkosten sowohl Eisen als Stahl machen könne und daſs drittens die Anlagekosten nur den vierten Teil, der Kohlenverbrauch nur die Hälfte betrage als bei der indirekten Methode mit Hochofen- und Frischbetrieb, wie er im übrigen Frankreich gebräuchlich sei. Diese verlockenden Aussichten erregten Aufmerksamkeit, um so mehr, als du Coudray korrespon- dierendes Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Paris war und dieser seine Schrift zugeschickt hatte. Duhamel war damals Generalinspektor der königlichen Bergwerke. Er interessierte sich für die Sache, besuchte die Grafschaft Foix und brachte 1785 in der Akademie eine Abhandlung über die Konstruktion der dortigen Eisen- schmelzherde zur Vorlesung, welche groſsen Beifall fand und deren Druck in der Sammlung der akademischen Schriften beschlossen wurde. Gleichzeitig hatte ein anderer hervorragender Metallurge Frankreichs, Baron de Diedrich, sich für die Eisenwerke der Pyrenäen interessiert und dieselben 1785 ebenfalls besucht. Er erhielt von dem Grafen von Artois, dem Bruder König Ludwigs XVI., den Auftrag, die Schmelzung anderer Erze und zwar zunächst der von Berri und der von Alevard in der Dauphiné in pyrenäischen Schmelzherden vorzunehmen. Der Graf von Artois lieſs auf seine Kosten 200 Ctr. Erze von Berri nach der Graf- schaft Foix fahren und der Generalkontrolleur schickte gleichzeitig 30 Ctr. spätige Erze der Dauphiné dorthin. Auch Baron de Diedrich war bei seinem ersten Besuch entzückt von der Einfachheit des Verfahrens und setzte wie Duhamel groſse Hoffnungen auf eine allgemeinere Verwendung desſelben. Wenn er auch die von du Coudray ange- nommene Kohlenersparung von der Hälfte des seitherigen Verbrauchs für etwas zu hoch hielt, so glaubte er doch, durch die allgemeine Einführung dieses Prozesses auf die Ersparung des dritten Teils des Verbrauchs in Frankreich sicher rechnen zu dürfen. Er berechnete den Kohlenverbrauch in Katalonschmieden zu 3¼ Pfund Kohle auf 1 Pfd. Eisen, dagegen bei der indirekten Methode auf 5 bis 6½ Pfd. Die Ergebnisse der angestellten Versuche 1) entsprachen aber den Erwartungen nicht. Die Erze von Berri gaben bei 15 Versuchen 1) Siehe Baron de Diedrich, Descript. des gites de minerai des Pyrenées, p. 78.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 652. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/666>, abgerufen am 25.11.2024.