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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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Puddelprozess und Feineisenfeuer.
noch jetzt und einen über der Feuerung (Fig. 183). Beide hatten
Klappen, so dass die Luft nach Belieben über den Herd oder direkt
in die vordere Esse geleitet werden konnte. In Frankreich veröffent-
lichte zuerst Charles Coquebert eine kurze Darstellung des Puddel-
prozesses 1) im Jahre III der Republik (1795), welche auf einem Briefe
von David Hartley von 17862) basierte. Aus diesem erfahren wir,
dass Lord Sheffield, Playfair und andere sich sehr für die Anwen-
dung von Corts Prozess bemühten, und dass derselbe damals auf dem
Eisenhüttenwerk von Folliot, Scott & Comp. bei London einge-
führt war.

Die erste Abbildung eines Puddelofens findet sich in den Annales
des Arts et Manufactures vom Jahre VIII 3) (1800).

[Abbildung] Fig. 183.

Den ersten klaren
und gründlichen Be-
richt über den eng-
lischen Puddelpro-
zess
lieferte A. H.
v. Bonnard, welcher
1802 England bereist
und das Steinkohlen-
frischen besonders in
Südwales und Coal-
brookdale studiert
hatte 4) (Abhandlung
über die englische Ver-
fahrungsart bei der Eisenfabrikation vermittelst der Steinkohle). Er be-
richtet, wie folgt. Das mit Koks erblasene Roheisen war bei forciertem
Betriebe in Südwales weiss, sonst aber meistens grau. Dieses Koksroheisen
war nie gereinigt genug, um direkt im Reverberier- oder Puddelofen
verarbeitet werden zu können und musste hierfür erst in einem Fein-
eisenfeuer umgeschmolzen werden. Das Feinen hatte Ähnlichkeit mit
dem Hartzerennen, nur geschah es in grösserem Massstabe, in grösseren
Herden und kontinuierlich. Das teilweise entkohlte Eisen wurde alle
zwei Stunden in dünnen Flossen, die mit Wasser begossen wurden,
abgestochen. In sechs Stunden schmolz man ungefähr 750 kg, der

1) Siehe Annales des Mines, Nr. 5.
2) In Annales d'Agriculture d'Arthur Young, Nr. 70.
3) L. c., Tome I, p. 5.
4) Siehe Journal des mines, Nivose an XIII, Nr. 100, Dez. 1804, Jan. 1805,
Paris, p. 245.

Puddelprozeſs und Feineisenfeuer.
noch jetzt und einen über der Feuerung (Fig. 183). Beide hatten
Klappen, so daſs die Luft nach Belieben über den Herd oder direkt
in die vordere Esse geleitet werden konnte. In Frankreich veröffent-
lichte zuerst Charles Coquebert eine kurze Darstellung des Puddel-
prozesses 1) im Jahre III der Republik (1795), welche auf einem Briefe
von David Hartley von 17862) basierte. Aus diesem erfahren wir,
daſs Lord Sheffield, Playfair und andere sich sehr für die Anwen-
dung von Corts Prozeſs bemühten, und daſs derselbe damals auf dem
Eisenhüttenwerk von Folliot, Scott & Comp. bei London einge-
führt war.

Die erste Abbildung eines Puddelofens findet sich in den Annales
des Arts et Manufactures vom Jahre VIII 3) (1800).

[Abbildung] Fig. 183.

Den ersten klaren
und gründlichen Be-
richt über den eng-
lischen Puddelpro-
zeſs
lieferte A. H.
v. Bonnard, welcher
1802 England bereist
und das Steinkohlen-
frischen besonders in
Südwales und Coal-
brookdale studiert
hatte 4) (Abhandlung
über die englische Ver-
fahrungsart bei der Eisenfabrikation vermittelst der Steinkohle). Er be-
richtet, wie folgt. Das mit Koks erblasene Roheisen war bei forciertem
Betriebe in Südwales weiſs, sonst aber meistens grau. Dieses Koksroheisen
war nie gereinigt genug, um direkt im Reverberier- oder Puddelofen
verarbeitet werden zu können und muſste hierfür erst in einem Fein-
eisenfeuer umgeschmolzen werden. Das Feinen hatte Ähnlichkeit mit
dem Hartzerennen, nur geschah es in gröſserem Maſsstabe, in gröſseren
Herden und kontinuierlich. Das teilweise entkohlte Eisen wurde alle
zwei Stunden in dünnen Flossen, die mit Wasser begossen wurden,
abgestochen. In sechs Stunden schmolz man ungefähr 750 kg, der

1) Siehe Annales des Mines, Nr. 5.
2) In Annales d’Agriculture d’Arthur Young, Nr. 70.
3) L. c., Tome I, p. 5.
4) Siehe Journal des mines, Nivose an XIII, Nr. 100, Dez. 1804, Jan. 1805,
Paris, p. 245.
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[702/0716] Puddelprozeſs und Feineisenfeuer. noch jetzt und einen über der Feuerung (Fig. 183). Beide hatten Klappen, so daſs die Luft nach Belieben über den Herd oder direkt in die vordere Esse geleitet werden konnte. In Frankreich veröffent- lichte zuerst Charles Coquebert eine kurze Darstellung des Puddel- prozesses 1) im Jahre III der Republik (1795), welche auf einem Briefe von David Hartley von 1786 2) basierte. Aus diesem erfahren wir, daſs Lord Sheffield, Playfair und andere sich sehr für die Anwen- dung von Corts Prozeſs bemühten, und daſs derselbe damals auf dem Eisenhüttenwerk von Folliot, Scott & Comp. bei London einge- führt war. Die erste Abbildung eines Puddelofens findet sich in den Annales des Arts et Manufactures vom Jahre VIII 3) (1800). [Abbildung Fig. 183.] Den ersten klaren und gründlichen Be- richt über den eng- lischen Puddelpro- zeſs lieferte A. H. v. Bonnard, welcher 1802 England bereist und das Steinkohlen- frischen besonders in Südwales und Coal- brookdale studiert hatte 4) (Abhandlung über die englische Ver- fahrungsart bei der Eisenfabrikation vermittelst der Steinkohle). Er be- richtet, wie folgt. Das mit Koks erblasene Roheisen war bei forciertem Betriebe in Südwales weiſs, sonst aber meistens grau. Dieses Koksroheisen war nie gereinigt genug, um direkt im Reverberier- oder Puddelofen verarbeitet werden zu können und muſste hierfür erst in einem Fein- eisenfeuer umgeschmolzen werden. Das Feinen hatte Ähnlichkeit mit dem Hartzerennen, nur geschah es in gröſserem Maſsstabe, in gröſseren Herden und kontinuierlich. Das teilweise entkohlte Eisen wurde alle zwei Stunden in dünnen Flossen, die mit Wasser begossen wurden, abgestochen. In sechs Stunden schmolz man ungefähr 750 kg, der 1) Siehe Annales des Mines, Nr. 5. 2) In Annales d’Agriculture d’Arthur Young, Nr. 70. 3) L. c., Tome I, p. 5. 4) Siehe Journal des mines, Nivose an XIII, Nr. 100, Dez. 1804, Jan. 1805, Paris, p. 245.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 702. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/716>, abgerufen am 25.11.2024.