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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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Hochöfen Ende des 18. Jahrhunderts.
des Gestelles mit der Mittellinie des Schachtes zusammenfiele. Auch
das starke Wegschmelzen der Windseite, welches man bei den aus-
geblasenen Hochöfen beobachten könnte, bewiesen dies.

Mehr als Grignons theoretische Erörterungen wirkte aber das
Beispiel der Engländer. Man fing an, deren Fortschritte zu beachten.
Es entstand sogar ein grosses, ganz nach englischem Muster ein-
gerichtetes Werk bei Creuzot, welches Ende der 70 er Jahre unter
der Leitung eines Engländers Wilkinson erbaut wurde.

In England hatte man die Holzkohlenöfen, nach Einführung
der stärkeren Gebläse, vergrössert, in der Hoffnung, dadurch mit den
Koksöfen konkurrieren zu können. Im allgemeinen überschritt man
aber bei den Holzkohlenhochöfen eine Höhe von 30 Fuss (9 m) nicht.

Das grösste Interesse bietet aber die Entwickelung der englischen
Kokshochöfen dar, deren Zahl in der zweiten Hälfte des 18. Jahr-
hunderts rasch zunahm. Coalbrookdale war die klassische Heimat
des Kokshochofenbetriebes. Von da aus verbreitete sich derselbe von
der Mitte des Jahrhunderts an mit zunehmender Geschwindigkeit. Um
das Jahr 1740 war Englands Roheisenproduktion auf den tiefsten
Punkt gesunken. Von ungefähr 300 Hochöfen waren nur 59 in Betrieb,
die 17350 Tons produzierten. 1750 betrug die Produktion auch nicht
mehr als 22000 Tons und scheint Coalbrookdale immer noch die
einzige Kokshochofenhütte gewesen zu sein 1). 1760 wurde die Eisen-
hütte zu Carron mit Koksbetrieb errichtet; die Produktion Englands
betrug damals 27000 Tons, 1770 32000 Tons und 1780 40000 Tons,
dagegen betrug die Einfuhr von Schweden und Russland 1781
50000 Tons. Von da an stieg die Eisenproduktion Englands gewaltig,
besonders seit Einführung des Flammofenfrischens im Jahre 1785.
1788 betrug die englische Produktion schon 68300 Tons. In diesem
Jahre gab es in England nur noch 24, in Schottland nur noch
2 Holzkohlenöfen, dagegen in England 53 und in Schottland 6 Koks-
hochöfen. Die Holzkohlenöfen produzierten 14500 Tons, die Koksöfen
53800 Tons. 1790 betrug die Produktion von Grossbritannien bereits
80000 Tons und 1796 125079 Tons. Um diese Zeit waren die
Holzkohlenhochöfen schon fast ausgestorben. Am Schluss des Jahr-
hunderts, im Jahre 1800, bezifferte sich die Produktion auf 156000 Tons,
sie war also in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts um mehr
als das Siebenfache gestiegen.


1) Man darf nicht vergessen, dass die Produktion eines Kokshochofens zu
jener Zeit kaum grösser war als die eines Holzkohlenhochofens.

Hochöfen Ende des 18. Jahrhunderts.
des Gestelles mit der Mittellinie des Schachtes zusammenfiele. Auch
das starke Wegschmelzen der Windseite, welches man bei den aus-
geblasenen Hochöfen beobachten könnte, bewiesen dies.

Mehr als Grignons theoretische Erörterungen wirkte aber das
Beispiel der Engländer. Man fing an, deren Fortschritte zu beachten.
Es entstand sogar ein groſses, ganz nach englischem Muster ein-
gerichtetes Werk bei Creuzot, welches Ende der 70 er Jahre unter
der Leitung eines Engländers Wilkinson erbaut wurde.

In England hatte man die Holzkohlenöfen, nach Einführung
der stärkeren Gebläse, vergröſsert, in der Hoffnung, dadurch mit den
Koksöfen konkurrieren zu können. Im allgemeinen überschritt man
aber bei den Holzkohlenhochöfen eine Höhe von 30 Fuſs (9 m) nicht.

Das gröſste Interesse bietet aber die Entwickelung der englischen
Kokshochöfen dar, deren Zahl in der zweiten Hälfte des 18. Jahr-
hunderts rasch zunahm. Coalbrookdale war die klassische Heimat
des Kokshochofenbetriebes. Von da aus verbreitete sich derselbe von
der Mitte des Jahrhunderts an mit zunehmender Geschwindigkeit. Um
das Jahr 1740 war Englands Roheisenproduktion auf den tiefsten
Punkt gesunken. Von ungefähr 300 Hochöfen waren nur 59 in Betrieb,
die 17350 Tons produzierten. 1750 betrug die Produktion auch nicht
mehr als 22000 Tons und scheint Coalbrookdale immer noch die
einzige Kokshochofenhütte gewesen zu sein 1). 1760 wurde die Eisen-
hütte zu Carron mit Koksbetrieb errichtet; die Produktion Englands
betrug damals 27000 Tons, 1770 32000 Tons und 1780 40000 Tons,
dagegen betrug die Einfuhr von Schweden und Ruſsland 1781
50000 Tons. Von da an stieg die Eisenproduktion Englands gewaltig,
besonders seit Einführung des Flammofenfrischens im Jahre 1785.
1788 betrug die englische Produktion schon 68300 Tons. In diesem
Jahre gab es in England nur noch 24, in Schottland nur noch
2 Holzkohlenöfen, dagegen in England 53 und in Schottland 6 Koks-
hochöfen. Die Holzkohlenöfen produzierten 14500 Tons, die Koksöfen
53800 Tons. 1790 betrug die Produktion von Groſsbritannien bereits
80000 Tons und 1796 125079 Tons. Um diese Zeit waren die
Holzkohlenhochöfen schon fast ausgestorben. Am Schluſs des Jahr-
hunderts, im Jahre 1800, bezifferte sich die Produktion auf 156000 Tons,
sie war also in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts um mehr
als das Siebenfache gestiegen.


1) Man darf nicht vergessen, daſs die Produktion eines Kokshochofens zu
jener Zeit kaum gröſser war als die eines Holzkohlenhochofens.
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[734/0748] Hochöfen Ende des 18. Jahrhunderts. des Gestelles mit der Mittellinie des Schachtes zusammenfiele. Auch das starke Wegschmelzen der Windseite, welches man bei den aus- geblasenen Hochöfen beobachten könnte, bewiesen dies. Mehr als Grignons theoretische Erörterungen wirkte aber das Beispiel der Engländer. Man fing an, deren Fortschritte zu beachten. Es entstand sogar ein groſses, ganz nach englischem Muster ein- gerichtetes Werk bei Creuzot, welches Ende der 70 er Jahre unter der Leitung eines Engländers Wilkinson erbaut wurde. In England hatte man die Holzkohlenöfen, nach Einführung der stärkeren Gebläse, vergröſsert, in der Hoffnung, dadurch mit den Koksöfen konkurrieren zu können. Im allgemeinen überschritt man aber bei den Holzkohlenhochöfen eine Höhe von 30 Fuſs (9 m) nicht. Das gröſste Interesse bietet aber die Entwickelung der englischen Kokshochöfen dar, deren Zahl in der zweiten Hälfte des 18. Jahr- hunderts rasch zunahm. Coalbrookdale war die klassische Heimat des Kokshochofenbetriebes. Von da aus verbreitete sich derselbe von der Mitte des Jahrhunderts an mit zunehmender Geschwindigkeit. Um das Jahr 1740 war Englands Roheisenproduktion auf den tiefsten Punkt gesunken. Von ungefähr 300 Hochöfen waren nur 59 in Betrieb, die 17350 Tons produzierten. 1750 betrug die Produktion auch nicht mehr als 22000 Tons und scheint Coalbrookdale immer noch die einzige Kokshochofenhütte gewesen zu sein 1). 1760 wurde die Eisen- hütte zu Carron mit Koksbetrieb errichtet; die Produktion Englands betrug damals 27000 Tons, 1770 32000 Tons und 1780 40000 Tons, dagegen betrug die Einfuhr von Schweden und Ruſsland 1781 50000 Tons. Von da an stieg die Eisenproduktion Englands gewaltig, besonders seit Einführung des Flammofenfrischens im Jahre 1785. 1788 betrug die englische Produktion schon 68300 Tons. In diesem Jahre gab es in England nur noch 24, in Schottland nur noch 2 Holzkohlenöfen, dagegen in England 53 und in Schottland 6 Koks- hochöfen. Die Holzkohlenöfen produzierten 14500 Tons, die Koksöfen 53800 Tons. 1790 betrug die Produktion von Groſsbritannien bereits 80000 Tons und 1796 125079 Tons. Um diese Zeit waren die Holzkohlenhochöfen schon fast ausgestorben. Am Schluſs des Jahr- hunderts, im Jahre 1800, bezifferte sich die Produktion auf 156000 Tons, sie war also in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts um mehr als das Siebenfache gestiegen. 1) Man darf nicht vergessen, daſs die Produktion eines Kokshochofens zu jener Zeit kaum gröſser war als die eines Holzkohlenhochofens.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 734. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/748>, abgerufen am 23.11.2024.