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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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Wissenschaftliche Anstalten.
1725), der sich dem Bergbau gewidmet und in Freiberg seine Studien
gemacht hatte. Nachdem er Vizeberghauptmann zu Dresden ge-
worden war, entwarf er mit dem Oberberghauptmann von Oppel
den Plan zur Gründung einer Bergakademie zu Freiberg. Sie ar-
beiteten einen Entwurf aus, welchen Kurfürst Friedrich August ge-
nehmigte. Am 13. November 1765 wurde die Gründung der Akademie
ausgesprochen und durch Reskript vom 4. Dezember 1765 näher be-
gründet. -- Der Anfang war recht bescheiden, die Staatsbewilligung
betrug 1200 Thaler, wurde aber schon 1766 auf 1562 2/3 Thaler er-
höht. Die Vorlesungen mussten in einigen gemieteten Zimmern im
Hause des Oberberghauptmanns von Oppel gehalten werden. Als
Lehrer wurden angestellt Gellert, Charpentier, Lommer, Richter
und Klotz, und zwar für metallurgische Chemie, Mathematik und
Mechanik, Mineralogie, Markscheidekunst und Probierkunst. Die im
ersten Jahre aufgenommenen Stipendiaten waren von Trebra, Beyer
und Freiesleben. 1775 wurde A. G. Werner, der ein Zögling
der jungen Bergakademie gewesen war, als Lehrer berufen. Erst las
er über Mineralogie und seit 1776 auch über Bergbaukunde. Es ist
bekannt, welche Verdienste dieser berühmte Mineraloge, dem die
deutsche mineralogische und geologische Wissenschaft ihre syste-
matische Begründung verdankt, sich um das Blühen und Gedeihen
und die Anerkennung der Bergakademie in Freiberg im In- und
Auslande erworben hat. Hauptsächlich durch ihn wurde Freiberg die
berühmteste Lehranstalt für Bergbau- und Hüttenkunde, die sich ihren
Ruhm namentlich im Auslande bis heute bewahrt hat. 1789 las
Werner zum erstenmale ein besonderes Collegium über Eisen-
hüttenkunde
, welches er bis zum Ende seines Lebens (1817)
wiederholte. 1793 wurde Lampadius als Dozent der Chemie be-
rufen, der 1794 seine Vorlesungen im Sinne der neuen von Lavoisier
begründeten Anschauung hielt. Auf seine Vorstellungen hin wurde
1795 ein neues chemisches Laboratorium im Hofe des Akademie-
gebäudes erbaut. 1795 begann Lampadius seine Vorlesungen über
allgemeine Hüttenkunde und analytische Chemie und 1796 über
technische Chemie. Die Vorlesungen über Eisenhüttenkunde lagen
zwar in Werners Hand, aber Lampadius hat sich auf diesem Ge-
biete ebenfalls grosse Verdienste erworben; wir erwähnen aus dem
vorigen Jahrhundert nur seine Versuche über Puddeln mit Holz
auf dem Eisenwerke des Grafen von Einsiedel zu Lauchhammer bei
Mückenberg im Jahre 1795 und seine preisgekrönte Arbeit über den
Unterschied zwischen Roheisen und Stabeisen von 1796.


Wissenschaftliche Anstalten.
1725), der sich dem Bergbau gewidmet und in Freiberg seine Studien
gemacht hatte. Nachdem er Vizeberghauptmann zu Dresden ge-
worden war, entwarf er mit dem Oberberghauptmann von Oppel
den Plan zur Gründung einer Bergakademie zu Freiberg. Sie ar-
beiteten einen Entwurf aus, welchen Kurfürst Friedrich August ge-
nehmigte. Am 13. November 1765 wurde die Gründung der Akademie
ausgesprochen und durch Reskript vom 4. Dezember 1765 näher be-
gründet. — Der Anfang war recht bescheiden, die Staatsbewilligung
betrug 1200 Thaler, wurde aber schon 1766 auf 1562⅔ Thaler er-
höht. Die Vorlesungen muſsten in einigen gemieteten Zimmern im
Hause des Oberberghauptmanns von Oppel gehalten werden. Als
Lehrer wurden angestellt Gellert, Charpentier, Lommer, Richter
und Klotz, und zwar für metallurgische Chemie, Mathematik und
Mechanik, Mineralogie, Markscheidekunst und Probierkunst. Die im
ersten Jahre aufgenommenen Stipendiaten waren von Trebra, Beyer
und Freiesleben. 1775 wurde A. G. Werner, der ein Zögling
der jungen Bergakademie gewesen war, als Lehrer berufen. Erst las
er über Mineralogie und seit 1776 auch über Bergbaukunde. Es ist
bekannt, welche Verdienste dieser berühmte Mineraloge, dem die
deutsche mineralogische und geologische Wissenschaft ihre syste-
matische Begründung verdankt, sich um das Blühen und Gedeihen
und die Anerkennung der Bergakademie in Freiberg im In- und
Auslande erworben hat. Hauptsächlich durch ihn wurde Freiberg die
berühmteste Lehranstalt für Bergbau- und Hüttenkunde, die sich ihren
Ruhm namentlich im Auslande bis heute bewahrt hat. 1789 las
Werner zum erstenmale ein besonderes Collegium über Eisen-
hüttenkunde
, welches er bis zum Ende seines Lebens (1817)
wiederholte. 1793 wurde Lampadius als Dozent der Chemie be-
rufen, der 1794 seine Vorlesungen im Sinne der neuen von Lavoisier
begründeten Anschauung hielt. Auf seine Vorstellungen hin wurde
1795 ein neues chemisches Laboratorium im Hofe des Akademie-
gebäudes erbaut. 1795 begann Lampadius seine Vorlesungen über
allgemeine Hüttenkunde und analytische Chemie und 1796 über
technische Chemie. Die Vorlesungen über Eisenhüttenkunde lagen
zwar in Werners Hand, aber Lampadius hat sich auf diesem Ge-
biete ebenfalls groſse Verdienste erworben; wir erwähnen aus dem
vorigen Jahrhundert nur seine Versuche über Puddeln mit Holz
auf dem Eisenwerke des Grafen von Einsiedel zu Lauchhammer bei
Mückenberg im Jahre 1795 und seine preisgekrönte Arbeit über den
Unterschied zwischen Roheisen und Stabeisen von 1796.


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[61/0075] Wissenschaftliche Anstalten. 1725), der sich dem Bergbau gewidmet und in Freiberg seine Studien gemacht hatte. Nachdem er Vizeberghauptmann zu Dresden ge- worden war, entwarf er mit dem Oberberghauptmann von Oppel den Plan zur Gründung einer Bergakademie zu Freiberg. Sie ar- beiteten einen Entwurf aus, welchen Kurfürst Friedrich August ge- nehmigte. Am 13. November 1765 wurde die Gründung der Akademie ausgesprochen und durch Reskript vom 4. Dezember 1765 näher be- gründet. — Der Anfang war recht bescheiden, die Staatsbewilligung betrug 1200 Thaler, wurde aber schon 1766 auf 1562⅔ Thaler er- höht. Die Vorlesungen muſsten in einigen gemieteten Zimmern im Hause des Oberberghauptmanns von Oppel gehalten werden. Als Lehrer wurden angestellt Gellert, Charpentier, Lommer, Richter und Klotz, und zwar für metallurgische Chemie, Mathematik und Mechanik, Mineralogie, Markscheidekunst und Probierkunst. Die im ersten Jahre aufgenommenen Stipendiaten waren von Trebra, Beyer und Freiesleben. 1775 wurde A. G. Werner, der ein Zögling der jungen Bergakademie gewesen war, als Lehrer berufen. Erst las er über Mineralogie und seit 1776 auch über Bergbaukunde. Es ist bekannt, welche Verdienste dieser berühmte Mineraloge, dem die deutsche mineralogische und geologische Wissenschaft ihre syste- matische Begründung verdankt, sich um das Blühen und Gedeihen und die Anerkennung der Bergakademie in Freiberg im In- und Auslande erworben hat. Hauptsächlich durch ihn wurde Freiberg die berühmteste Lehranstalt für Bergbau- und Hüttenkunde, die sich ihren Ruhm namentlich im Auslande bis heute bewahrt hat. 1789 las Werner zum erstenmale ein besonderes Collegium über Eisen- hüttenkunde, welches er bis zum Ende seines Lebens (1817) wiederholte. 1793 wurde Lampadius als Dozent der Chemie be- rufen, der 1794 seine Vorlesungen im Sinne der neuen von Lavoisier begründeten Anschauung hielt. Auf seine Vorstellungen hin wurde 1795 ein neues chemisches Laboratorium im Hofe des Akademie- gebäudes erbaut. 1795 begann Lampadius seine Vorlesungen über allgemeine Hüttenkunde und analytische Chemie und 1796 über technische Chemie. Die Vorlesungen über Eisenhüttenkunde lagen zwar in Werners Hand, aber Lampadius hat sich auf diesem Ge- biete ebenfalls groſse Verdienste erworben; wir erwähnen aus dem vorigen Jahrhundert nur seine Versuche über Puddeln mit Holz auf dem Eisenwerke des Grafen von Einsiedel zu Lauchhammer bei Mückenberg im Jahre 1795 und seine preisgekrönte Arbeit über den Unterschied zwischen Roheisen und Stabeisen von 1796.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 61. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/75>, abgerufen am 26.11.2024.