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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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Chemie.
Die Prager Ausstellung war eine Provinzialausstellung für Böhmen,
die Pariser Ausstellung war eine nationale für ganz Frankreich.

1791 wurde auch in Frankreich das Patentwesen in ähnlichem
Sinne wie in England durch Gesetz geregelt. In demselben Jahre
erhielt auch Baiern und 1793 die Vereinigten Staaten von Amerika
ein Patentgesetz.



Die Chemie des Eisens in der ersten Hälfte des
18. Jahrhunderts.

Die Entwickelung der Chemie in der ersten Hälfte des 18. Jahr-
hunderts war für die Eisenindustrie wenig förderlich. Die Phlogiston-
theorie
, welche das 18. Jahrhundert beherrschte, erklärte die chemi-
schen Vorgänge, auf welchen die Eisenschmelzprozesse beruhten,
die Reduktion und Oxydation, falsch und wirkte dadurch nur ver-
wirrend. Die chemische Analyse war aber noch nicht soweit ge-
diehen, um den wichtigsten Gemengteil des Eisens, den Kohlenstoff,
nachweisen zu können.

In das erste Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts fällt zunächst ein
lebhafter Streit über die Frage, ob durch die Verbrennung gewisser
Körper Eisen gebildet werde oder nicht. Da man das Eisen nicht
als ein Element ansah, so war eine solche Kontroverse möglich.
Becher hatte die Generation des Eisens auf diesem Wege bestimmt
behauptet (s. Bd. II, S. 962). Die Frage war 1702 in Paris von neuem
angeregt worden, durch den Nachweis des älteren N. Lemery, dass
manche Pflanzenaschen Eisen enthielten, welches sich mit dem Mag-
neten ausziehen liesse.

St. G. Geoffroy, der bei Verbrennung gewisser Pflanzen eben-
falls eisenhaltige Asche erhielt, behauptete 1705, dass dieses Eisen
erst durch die Verbrennung entstehe. L. Lemery widersprach ihm
1706, indem er nachwies, dass dieses Eisen nur aus der Pflanze bei
der Verbrennung ausgeschieden sei. Geoffroy verteidigte aber seine
Ansicht, indem er auf Bechers Versuch zurückgriff, wonach in dem
mit Leinöl getränkten Thon nach dem Glühen mehr Eisen nachweis-
bar sei als vor dem Glühen. Obgleich auch dieses 1708 von dem
jüngeren Lemery richtig gestellt wurde, verschwand diese An-
sicht nicht ganz und wurde viel später von Justi von neuem vor-
gebracht.


Chemie.
Die Prager Ausstellung war eine Provinzialausstellung für Böhmen,
die Pariser Ausstellung war eine nationale für ganz Frankreich.

1791 wurde auch in Frankreich das Patentwesen in ähnlichem
Sinne wie in England durch Gesetz geregelt. In demselben Jahre
erhielt auch Baiern und 1793 die Vereinigten Staaten von Amerika
ein Patentgesetz.



Die Chemie des Eisens in der ersten Hälfte des
18. Jahrhunderts.

Die Entwickelung der Chemie in der ersten Hälfte des 18. Jahr-
hunderts war für die Eisenindustrie wenig förderlich. Die Phlogiston-
theorie
, welche das 18. Jahrhundert beherrschte, erklärte die chemi-
schen Vorgänge, auf welchen die Eisenschmelzprozesse beruhten,
die Reduktion und Oxydation, falsch und wirkte dadurch nur ver-
wirrend. Die chemische Analyse war aber noch nicht soweit ge-
diehen, um den wichtigsten Gemengteil des Eisens, den Kohlenstoff,
nachweisen zu können.

In das erste Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts fällt zunächst ein
lebhafter Streit über die Frage, ob durch die Verbrennung gewisser
Körper Eisen gebildet werde oder nicht. Da man das Eisen nicht
als ein Element ansah, so war eine solche Kontroverse möglich.
Becher hatte die Generation des Eisens auf diesem Wege bestimmt
behauptet (s. Bd. II, S. 962). Die Frage war 1702 in Paris von neuem
angeregt worden, durch den Nachweis des älteren N. Lemery, daſs
manche Pflanzenaschen Eisen enthielten, welches sich mit dem Mag-
neten ausziehen lieſse.

St. G. Geoffroy, der bei Verbrennung gewisser Pflanzen eben-
falls eisenhaltige Asche erhielt, behauptete 1705, daſs dieses Eisen
erst durch die Verbrennung entstehe. L. Lemery widersprach ihm
1706, indem er nachwies, daſs dieses Eisen nur aus der Pflanze bei
der Verbrennung ausgeschieden sei. Geoffroy verteidigte aber seine
Ansicht, indem er auf Bechers Versuch zurückgriff, wonach in dem
mit Leinöl getränkten Thon nach dem Glühen mehr Eisen nachweis-
bar sei als vor dem Glühen. Obgleich auch dieses 1708 von dem
jüngeren Lemery richtig gestellt wurde, verschwand diese An-
sicht nicht ganz und wurde viel später von Justi von neuem vor-
gebracht.


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[63/0077] Chemie. Die Prager Ausstellung war eine Provinzialausstellung für Böhmen, die Pariser Ausstellung war eine nationale für ganz Frankreich. 1791 wurde auch in Frankreich das Patentwesen in ähnlichem Sinne wie in England durch Gesetz geregelt. In demselben Jahre erhielt auch Baiern und 1793 die Vereinigten Staaten von Amerika ein Patentgesetz. Die Chemie des Eisens in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Die Entwickelung der Chemie in der ersten Hälfte des 18. Jahr- hunderts war für die Eisenindustrie wenig förderlich. Die Phlogiston- theorie, welche das 18. Jahrhundert beherrschte, erklärte die chemi- schen Vorgänge, auf welchen die Eisenschmelzprozesse beruhten, die Reduktion und Oxydation, falsch und wirkte dadurch nur ver- wirrend. Die chemische Analyse war aber noch nicht soweit ge- diehen, um den wichtigsten Gemengteil des Eisens, den Kohlenstoff, nachweisen zu können. In das erste Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts fällt zunächst ein lebhafter Streit über die Frage, ob durch die Verbrennung gewisser Körper Eisen gebildet werde oder nicht. Da man das Eisen nicht als ein Element ansah, so war eine solche Kontroverse möglich. Becher hatte die Generation des Eisens auf diesem Wege bestimmt behauptet (s. Bd. II, S. 962). Die Frage war 1702 in Paris von neuem angeregt worden, durch den Nachweis des älteren N. Lemery, daſs manche Pflanzenaschen Eisen enthielten, welches sich mit dem Mag- neten ausziehen lieſse. St. G. Geoffroy, der bei Verbrennung gewisser Pflanzen eben- falls eisenhaltige Asche erhielt, behauptete 1705, daſs dieses Eisen erst durch die Verbrennung entstehe. L. Lemery widersprach ihm 1706, indem er nachwies, daſs dieses Eisen nur aus der Pflanze bei der Verbrennung ausgeschieden sei. Geoffroy verteidigte aber seine Ansicht, indem er auf Bechers Versuch zurückgriff, wonach in dem mit Leinöl getränkten Thon nach dem Glühen mehr Eisen nachweis- bar sei als vor dem Glühen. Obgleich auch dieses 1708 von dem jüngeren Lemery richtig gestellt wurde, verschwand diese An- sicht nicht ganz und wurde viel später von Justi von neuem vor- gebracht.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/77>, abgerufen am 26.11.2024.