Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

Bild:
<< vorherige Seite

Verwendung des Gusseisens -- Brücken.
dass Schiffe bequem darunter wegsegeln konnten. Die Brückenbahn
war 24 Fuss breit, mit Thon und Eisenschlacken gepflastert; ihr
Gewicht betrug 3781/2 Tons (nach der Handlungszeitung von 1790
11000 Centner).

1788 belohnte die Gesellschaft der Künste (Society of Arts)
Darbys Verdienst als Entwerfer und Erbauer der Brücke mit der
goldenen Medaille und das Modell der Brücke befindet sich noch in
der Sammlung dieser Gesellschaft. Stephenson und Telford haben
sich viele Jahre später sehr anerkennend über die Konstruktion und
die Ausführung dieser Brücke ausgesprochen. Sie wird noch heutiges-
tags in unverändertem Zustande benutzt, nur die Widerlager hat man
reparieren müssen. Die Brücke war eine grosse Wohlthat für die ganze
Gegend. Ihre Stellung war so gut gewählt und ihr Nutzen so gross,

[Abbildung] Fig. 223.
dass eine blühende Stadt, "Eisenbrücke" (Iron-bridge) genannt, um
sie herum entstanden ist, wo vormals nur wüstes Land war, ein Teil
der Öde von Madeley. Im 19. Jahrhundert erst ist das Eisen das
wichtigste und unentbehrliche Material für den Brückenbau geworden,
aber schon im vorigen Jahrhundert regte das vortreffliche Werk zur
Nacheiferung an.

In den 90 er Jahren wurde eine prachtvolle Brücke aus Guss-
eisen bei Sunderland über den Fluss Wear gebaut. 1790 hatte
Rowland Burdon den Plan für diese Wearmouth-Brücke (Fig. 223)
entworfen und zwei Jahre später durch Parlamentsbeschluss die
Berechtigung zur Ausführung erhalten. Seine Idee war, die Form
und in gewisser Art auch die Verbindung wie bei den Steinbogen-
brücken beizubehalten. Es waren gusseiserne Klötze, 5 Fuss breit

Verwendung des Guſseisens — Brücken.
daſs Schiffe bequem darunter wegsegeln konnten. Die Brückenbahn
war 24 Fuſs breit, mit Thon und Eisenschlacken gepflastert; ihr
Gewicht betrug 378½ Tons (nach der Handlungszeitung von 1790
11000 Centner).

1788 belohnte die Gesellschaft der Künste (Society of Arts)
Darbys Verdienst als Entwerfer und Erbauer der Brücke mit der
goldenen Medaille und das Modell der Brücke befindet sich noch in
der Sammlung dieser Gesellschaft. Stephenson und Telford haben
sich viele Jahre später sehr anerkennend über die Konstruktion und
die Ausführung dieser Brücke ausgesprochen. Sie wird noch heutiges-
tags in unverändertem Zustande benutzt, nur die Widerlager hat man
reparieren müssen. Die Brücke war eine groſse Wohlthat für die ganze
Gegend. Ihre Stellung war so gut gewählt und ihr Nutzen so groſs,

[Abbildung] Fig. 223.
daſs eine blühende Stadt, „Eisenbrücke“ (Iron-bridge) genannt, um
sie herum entstanden ist, wo vormals nur wüstes Land war, ein Teil
der Öde von Madeley. Im 19. Jahrhundert erst ist das Eisen das
wichtigste und unentbehrliche Material für den Brückenbau geworden,
aber schon im vorigen Jahrhundert regte das vortreffliche Werk zur
Nacheiferung an.

In den 90 er Jahren wurde eine prachtvolle Brücke aus Guſs-
eisen bei Sunderland über den Fluſs Wear gebaut. 1790 hatte
Rowland Burdon den Plan für diese Wearmouth-Brücke (Fig. 223)
entworfen und zwei Jahre später durch Parlamentsbeschluſs die
Berechtigung zur Ausführung erhalten. Seine Idee war, die Form
und in gewisser Art auch die Verbindung wie bei den Steinbogen-
brücken beizubehalten. Es waren guſseiserne Klötze, 5 Fuſs breit

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0775" n="761"/><fw place="top" type="header">Verwendung des Gu&#x017F;seisens &#x2014; Brücken.</fw><lb/>
da&#x017F;s Schiffe bequem darunter wegsegeln konnten. Die Brückenbahn<lb/>
war 24 Fu&#x017F;s breit, mit Thon und Eisenschlacken gepflastert; ihr<lb/>
Gewicht betrug 378½ Tons (nach der Handlungszeitung von 1790<lb/>
11000 Centner).</p><lb/>
              <p>1788 belohnte die Gesellschaft der Künste (Society of Arts)<lb/><hi rendition="#g">Darbys</hi> Verdienst als Entwerfer und Erbauer der Brücke mit der<lb/>
goldenen Medaille und das Modell der Brücke befindet sich noch in<lb/>
der Sammlung dieser Gesellschaft. <hi rendition="#g">Stephenson</hi> und <hi rendition="#g">Telford</hi> haben<lb/>
sich viele Jahre später sehr anerkennend über die Konstruktion und<lb/>
die Ausführung dieser Brücke ausgesprochen. Sie wird noch heutiges-<lb/>
tags in unverändertem Zustande benutzt, nur die Widerlager hat man<lb/>
reparieren müssen. Die Brücke war eine gro&#x017F;se Wohlthat für die ganze<lb/>
Gegend. Ihre Stellung war so gut gewählt und ihr Nutzen so gro&#x017F;s,<lb/><figure><head>Fig. 223.</head></figure><lb/>
da&#x017F;s eine blühende Stadt, &#x201E;Eisenbrücke&#x201C; (Iron-bridge) genannt, um<lb/>
sie herum entstanden ist, wo vormals nur wüstes Land war, ein Teil<lb/>
der Öde von Madeley. Im 19. Jahrhundert erst ist das Eisen das<lb/>
wichtigste und unentbehrliche Material für den Brückenbau geworden,<lb/>
aber schon im vorigen Jahrhundert regte das vortreffliche Werk zur<lb/>
Nacheiferung an.</p><lb/>
              <p>In den 90 er Jahren wurde eine prachtvolle Brücke aus Gu&#x017F;s-<lb/>
eisen bei Sunderland über den Flu&#x017F;s Wear gebaut. 1790 hatte<lb/><hi rendition="#g">Rowland Burdon</hi> den Plan für diese Wearmouth-Brücke (Fig. 223)<lb/>
entworfen und zwei Jahre später durch Parlamentsbeschlu&#x017F;s die<lb/>
Berechtigung zur Ausführung erhalten. Seine Idee war, die Form<lb/>
und in gewisser Art auch die Verbindung wie bei den Steinbogen-<lb/>
brücken beizubehalten. Es waren gu&#x017F;seiserne Klötze, 5 Fu&#x017F;s breit<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[761/0775] Verwendung des Guſseisens — Brücken. daſs Schiffe bequem darunter wegsegeln konnten. Die Brückenbahn war 24 Fuſs breit, mit Thon und Eisenschlacken gepflastert; ihr Gewicht betrug 378½ Tons (nach der Handlungszeitung von 1790 11000 Centner). 1788 belohnte die Gesellschaft der Künste (Society of Arts) Darbys Verdienst als Entwerfer und Erbauer der Brücke mit der goldenen Medaille und das Modell der Brücke befindet sich noch in der Sammlung dieser Gesellschaft. Stephenson und Telford haben sich viele Jahre später sehr anerkennend über die Konstruktion und die Ausführung dieser Brücke ausgesprochen. Sie wird noch heutiges- tags in unverändertem Zustande benutzt, nur die Widerlager hat man reparieren müssen. Die Brücke war eine groſse Wohlthat für die ganze Gegend. Ihre Stellung war so gut gewählt und ihr Nutzen so groſs, [Abbildung Fig. 223.] daſs eine blühende Stadt, „Eisenbrücke“ (Iron-bridge) genannt, um sie herum entstanden ist, wo vormals nur wüstes Land war, ein Teil der Öde von Madeley. Im 19. Jahrhundert erst ist das Eisen das wichtigste und unentbehrliche Material für den Brückenbau geworden, aber schon im vorigen Jahrhundert regte das vortreffliche Werk zur Nacheiferung an. In den 90 er Jahren wurde eine prachtvolle Brücke aus Guſs- eisen bei Sunderland über den Fluſs Wear gebaut. 1790 hatte Rowland Burdon den Plan für diese Wearmouth-Brücke (Fig. 223) entworfen und zwei Jahre später durch Parlamentsbeschluſs die Berechtigung zur Ausführung erhalten. Seine Idee war, die Form und in gewisser Art auch die Verbindung wie bei den Steinbogen- brücken beizubehalten. Es waren guſseiserne Klötze, 5 Fuſs breit

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/775
Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 761. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/775>, abgerufen am 22.11.2024.