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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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verwaltung, welcher 33 Hämmer unterstellt waren. Dicht bei St.
Gallen befanden sich 11 Hämmer am Fluss und 2 Sensenhämmer an
einem kleinen Nebenfluss. Man unterschied die Hammerwerke in
Zerennfeuer und Hämmer. Erstere waren Frischhämmer, letztere
schmiedeten Kaufmannsware. Hartzerennen und Weichzerennen
geschah zu St. Gallen in demselben Feuer und mit demselben
Hammer.

Über den Betrieb des kaiserlichen Eisenwerks zu Neuberg in
Obersteier im Jahre 1788 hat Marcher einen ausführlichen Bericht
des Oberverwesers Neumann veröffentlicht 1).

In ganz Steiermark rechnete man um 1777 sämtliche Erzeug-
nisse von Eisen auf 400000 Centner; die Eisenindustrie gab 65000
Menschen Beschäftigung. 7000 Hüttenleute arbeiteten 1780 in den
Eisenhämmern, deren Ertrag nach dem Bericht des Ritters von
Born
jährlich 18 Millionen Gulden einbrachte 2).

Die alten Eisenwerke in Oberösterreich am Nordabhang der
Alpen im Erlaf-, Ips- und Schwarzathal standen mit der steirischen Eisen-
industrie in enger Beziehung. Die des Erlaf- und Ipsthals verführten ihre
Produkte auf der uralten Eisenstrasse, die des Schwarzathals auf der
Semmeringstrasse. Die Werke des Traisthals wurden dagegen erst
im 18. Jahrhundert gegründet. Besonderes Verdienst erwarb sich dafür
ein einfacher Büchsenschmied aus Schmalkalden, Jakob Fischer,
welcher der Gründer der berühmten Fischersschen Eisenwerke zu
St. Egyd am Neuwald wurde. Er hatte sich zur Zeit der Kaiserin
Maria Theresia auf der Wanderschaft anwerben lassen und war
als Büchsenmacher der Militärmonturkommission zugeteilt worden.
Durch seine Kenntnisse, Geschicklichkeit und Energie errang er sich
bald eine angesehene Stellung und erhielt die Begünstigung, neben
seinem Berufe Säbelklingen und Monturstücke anfertigen zu dürfen,
welche ihm die Militärverwaltung abkaufte. Er führte wichtige Ver-
besserungen bei der Fabrikation der Säbelklingen ein, so dass seine
Klingen rasch in Ruf kamen. Ende der siebziger Jahre errichtete
er den ersten Hammer zur Erzeugung von Stahl für Messer, Feilen
und Säbelklingen zu Rehberg bei Krems. Die "Fischerklingen"
wurden mehr und mehr beliebt und gesucht in der österreichischen
Armee. Als zu Anfang der neunziger Jahre die grossen Rüstungen
für den Krieg gegen Frankreich begannen, wurde sein Hammer zu

1) v. Marcher, Notizen u. s. w. §. 123.
2) S. Schweighofer, Abhandlung von dem Kommerz der österreich.
Staaten. Wien 1785.

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verwaltung, welcher 33 Hämmer unterstellt waren. Dicht bei St.
Gallen befanden sich 11 Hämmer am Fluſs und 2 Sensenhämmer an
einem kleinen Nebenfluſs. Man unterschied die Hammerwerke in
Zerennfeuer und Hämmer. Erstere waren Frischhämmer, letztere
schmiedeten Kaufmannsware. Hartzerennen und Weichzerennen
geschah zu St. Gallen in demselben Feuer und mit demselben
Hammer.

Über den Betrieb des kaiserlichen Eisenwerks zu Neuberg in
Obersteier im Jahre 1788 hat Marcher einen ausführlichen Bericht
des Oberverwesers Neumann veröffentlicht 1).

In ganz Steiermark rechnete man um 1777 sämtliche Erzeug-
nisse von Eisen auf 400000 Centner; die Eisenindustrie gab 65000
Menschen Beschäftigung. 7000 Hüttenleute arbeiteten 1780 in den
Eisenhämmern, deren Ertrag nach dem Bericht des Ritters von
Born
jährlich 18 Millionen Gulden einbrachte 2).

Die alten Eisenwerke in Oberösterreich am Nordabhang der
Alpen im Erlaf-, Ips- und Schwarzathal standen mit der steirischen Eisen-
industrie in enger Beziehung. Die des Erlaf- und Ipsthals verführten ihre
Produkte auf der uralten Eisenstraſse, die des Schwarzathals auf der
Semmeringstraſse. Die Werke des Traisthals wurden dagegen erst
im 18. Jahrhundert gegründet. Besonderes Verdienst erwarb sich dafür
ein einfacher Büchsenschmied aus Schmalkalden, Jakob Fischer,
welcher der Gründer der berühmten Fischersschen Eisenwerke zu
St. Egyd am Neuwald wurde. Er hatte sich zur Zeit der Kaiserin
Maria Theresia auf der Wanderschaft anwerben lassen und war
als Büchsenmacher der Militärmonturkommission zugeteilt worden.
Durch seine Kenntnisse, Geschicklichkeit und Energie errang er sich
bald eine angesehene Stellung und erhielt die Begünstigung, neben
seinem Berufe Säbelklingen und Monturstücke anfertigen zu dürfen,
welche ihm die Militärverwaltung abkaufte. Er führte wichtige Ver-
besserungen bei der Fabrikation der Säbelklingen ein, so daſs seine
Klingen rasch in Ruf kamen. Ende der siebziger Jahre errichtete
er den ersten Hammer zur Erzeugung von Stahl für Messer, Feilen
und Säbelklingen zu Rehberg bei Krems. Die „Fischerklingen“
wurden mehr und mehr beliebt und gesucht in der österreichischen
Armee. Als zu Anfang der neunziger Jahre die groſsen Rüstungen
für den Krieg gegen Frankreich begannen, wurde sein Hammer zu

1) v. Marcher, Notizen u. s. w. §. 123.
2) S. Schweighofer, Abhandlung von dem Kommerz der österreich.
Staaten. Wien 1785.
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[796/0810] Österreich. verwaltung, welcher 33 Hämmer unterstellt waren. Dicht bei St. Gallen befanden sich 11 Hämmer am Fluſs und 2 Sensenhämmer an einem kleinen Nebenfluſs. Man unterschied die Hammerwerke in Zerennfeuer und Hämmer. Erstere waren Frischhämmer, letztere schmiedeten Kaufmannsware. Hartzerennen und Weichzerennen geschah zu St. Gallen in demselben Feuer und mit demselben Hammer. Über den Betrieb des kaiserlichen Eisenwerks zu Neuberg in Obersteier im Jahre 1788 hat Marcher einen ausführlichen Bericht des Oberverwesers Neumann veröffentlicht 1). In ganz Steiermark rechnete man um 1777 sämtliche Erzeug- nisse von Eisen auf 400000 Centner; die Eisenindustrie gab 65000 Menschen Beschäftigung. 7000 Hüttenleute arbeiteten 1780 in den Eisenhämmern, deren Ertrag nach dem Bericht des Ritters von Born jährlich 18 Millionen Gulden einbrachte 2). Die alten Eisenwerke in Oberösterreich am Nordabhang der Alpen im Erlaf-, Ips- und Schwarzathal standen mit der steirischen Eisen- industrie in enger Beziehung. Die des Erlaf- und Ipsthals verführten ihre Produkte auf der uralten Eisenstraſse, die des Schwarzathals auf der Semmeringstraſse. Die Werke des Traisthals wurden dagegen erst im 18. Jahrhundert gegründet. Besonderes Verdienst erwarb sich dafür ein einfacher Büchsenschmied aus Schmalkalden, Jakob Fischer, welcher der Gründer der berühmten Fischersschen Eisenwerke zu St. Egyd am Neuwald wurde. Er hatte sich zur Zeit der Kaiserin Maria Theresia auf der Wanderschaft anwerben lassen und war als Büchsenmacher der Militärmonturkommission zugeteilt worden. Durch seine Kenntnisse, Geschicklichkeit und Energie errang er sich bald eine angesehene Stellung und erhielt die Begünstigung, neben seinem Berufe Säbelklingen und Monturstücke anfertigen zu dürfen, welche ihm die Militärverwaltung abkaufte. Er führte wichtige Ver- besserungen bei der Fabrikation der Säbelklingen ein, so daſs seine Klingen rasch in Ruf kamen. Ende der siebziger Jahre errichtete er den ersten Hammer zur Erzeugung von Stahl für Messer, Feilen und Säbelklingen zu Rehberg bei Krems. Die „Fischerklingen“ wurden mehr und mehr beliebt und gesucht in der österreichischen Armee. Als zu Anfang der neunziger Jahre die groſsen Rüstungen für den Krieg gegen Frankreich begannen, wurde sein Hammer zu 1) v. Marcher, Notizen u. s. w. §. 123. 2) S. Schweighofer, Abhandlung von dem Kommerz der österreich. Staaten. Wien 1785.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 796. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/810>, abgerufen am 22.11.2024.