1749 wird die Eisenschmelze zu Hahn zum Verkauf ausgeboten und im Jahre 1751 an einen gewissen Johann Friedrich Stritter aus Mosbach (Biebrich) verkauft.
1750 stand die Michelbacher Hütte anscheinend schon längere Zeit in Betrieb, und sollte damals dieselbe wegen Baufälligkeit ab- gebrochen und die Hahner Eisenschmelze nach Michelbach gebracht und aufgestellt werden.
1750/60 wurden der Michelbacher, Burgschwalbacher, Bleidenstadter und Niedernhäuser Hammer betrieben.
1761 wird ein an den Erzbischof zu Mainz gerichtetes Gesuch des Besitzers der von Mariotischen an dem Lahnfluss bei Aal gelegenen Eisenhütte, namens Jean Godfried von der Nüll, um Erlaubnis zur Anlage von zwei Eisenhämmern an der Wisper in der Lorcher Terminey präsentiert. Dasselbe wurde abgeschlagen.
1786 wurde ein anonym eingereichtes Promemoria wegen Anlage von zwei Eisenhämmern bei Lorch von verschiedener Seite befür- wortet, aber die Akten enthalten nichts über den weiteren Ver- lauf der Sache.
1783 schreibt Simon Schwan von Hofheim an die kurfürstliche Regierung, er besitze einen herrschaftlichen Erbbestands-Eisen- hammer zu Hofheim.
1784 Die Gemeinde Hofheim sträubt sich gegen die Bewilligung der Konzession und schreibt: Schon vor 100 Jahren habe eine Eisenschmelze hier gestanden. Hätte die kurfürstliche Hof- kammer Nutzen davon empfunden, so wäre solche gewiss nicht abgegangen und in Papiermühlen umgewandelt worden.
In Büschings Geographie heisst es von Nassau-Usingen: "Es sind hier viele Eisenhütten und Schmelzwerke befindlich, wo verschiedene Eisenarbeiten verfertigt werden", und Habel schreibt am 4. Juli 1779: Im Usingischen werden zwei Hochöfen, sechs bis sieben Eisenhämmer, drei bis vier Zainhämmer, ein Drahtzug und Nagelschmiederei, alles auf herrschaftliche Kosten geführt.
Die Haupthütte zu Michelbach ging selten über 30 Wochen, obgleich es die Gestellsteine länger vertragen hätten; es war altes Herkommen. 1777 wurden in 29 Wochen 455880 Pfund Roh- eisen in Gössen und 268 Waag Wascheisen gemacht, ferner Sand- gusswaren 103861/2 Pfund, Lehmguss: runde Öfen 268 Waag 33 Pfund, Kessel und Ofentöpfe 18172 Pfund oder 151 Waag 521/2 Pfund, Kroppen 56 Waag 52 Pfund; dazu waren verbraucht worden: 420 Fuder 10 Mass
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Nassau und das Siegerland.
1749 wird die Eisenschmelze zu Hahn zum Verkauf ausgeboten und im Jahre 1751 an einen gewissen Johann Friedrich Stritter aus Mosbach (Biebrich) verkauft.
1750 stand die Michelbacher Hütte anscheinend schon längere Zeit in Betrieb, und sollte damals dieselbe wegen Baufälligkeit ab- gebrochen und die Hahner Eisenschmelze nach Michelbach gebracht und aufgestellt werden.
1750/60 wurden der Michelbacher, Burgschwalbacher, Bleidenstadter und Niedernhäuser Hammer betrieben.
1761 wird ein an den Erzbischof zu Mainz gerichtetes Gesuch des Besitzers der von Mariotischen an dem Lahnfluſs bei Aal gelegenen Eisenhütte, namens Jean Godfried von der Nüll, um Erlaubnis zur Anlage von zwei Eisenhämmern an der Wisper in der Lorcher Terminey präsentiert. Dasselbe wurde abgeschlagen.
1786 wurde ein anonym eingereichtes Promemoria wegen Anlage von zwei Eisenhämmern bei Lorch von verschiedener Seite befür- wortet, aber die Akten enthalten nichts über den weiteren Ver- lauf der Sache.
1783 schreibt Simon Schwan von Hofheim an die kurfürstliche Regierung, er besitze einen herrschaftlichen Erbbestands-Eisen- hammer zu Hofheim.
1784 Die Gemeinde Hofheim sträubt sich gegen die Bewilligung der Konzession und schreibt: Schon vor 100 Jahren habe eine Eisenschmelze hier gestanden. Hätte die kurfürstliche Hof- kammer Nutzen davon empfunden, so wäre solche gewiſs nicht abgegangen und in Papiermühlen umgewandelt worden.
In Büschings Geographie heiſst es von Nassau-Usingen: „Es sind hier viele Eisenhütten und Schmelzwerke befindlich, wo verschiedene Eisenarbeiten verfertigt werden“, und Habel schreibt am 4. Juli 1779: Im Usingischen werden zwei Hochöfen, sechs bis sieben Eisenhämmer, drei bis vier Zainhämmer, ein Drahtzug und Nagelschmiederei, alles auf herrschaftliche Kosten geführt.
Die Haupthütte zu Michelbach ging selten über 30 Wochen, obgleich es die Gestellsteine länger vertragen hätten; es war altes Herkommen. 1777 wurden in 29 Wochen 455880 Pfund Roh- eisen in Göſsen und 268 Waag Wascheisen gemacht, ferner Sand- guſswaren 10386½ Pfund, Lehmguſs: runde Öfen 268 Waag 33 Pfund, Kessel und Ofentöpfe 18172 Pfund oder 151 Waag 52½ Pfund, Kroppen 56 Waag 52 Pfund; dazu waren verbraucht worden: 420 Fuder 10 Maſs
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Nassau und das Siegerland.
1749 wird die Eisenschmelze zu Hahn zum Verkauf ausgeboten und
im Jahre 1751 an einen gewissen Johann Friedrich Stritter
aus Mosbach (Biebrich) verkauft.
1750 stand die Michelbacher Hütte anscheinend schon längere Zeit
in Betrieb, und sollte damals dieselbe wegen Baufälligkeit ab-
gebrochen und die Hahner Eisenschmelze nach Michelbach
gebracht und aufgestellt werden.
1750/60 wurden der Michelbacher, Burgschwalbacher, Bleidenstadter
und Niedernhäuser Hammer betrieben.
1761 wird ein an den Erzbischof zu Mainz gerichtetes Gesuch des
Besitzers der von Mariotischen an dem Lahnfluſs bei Aal
gelegenen Eisenhütte, namens Jean Godfried von der Nüll,
um Erlaubnis zur Anlage von zwei Eisenhämmern an der
Wisper in der Lorcher Terminey präsentiert. Dasselbe wurde
abgeschlagen.
1786 wurde ein anonym eingereichtes Promemoria wegen Anlage von
zwei Eisenhämmern bei Lorch von verschiedener Seite befür-
wortet, aber die Akten enthalten nichts über den weiteren Ver-
lauf der Sache.
1783 schreibt Simon Schwan von Hofheim an die kurfürstliche
Regierung, er besitze einen herrschaftlichen Erbbestands-Eisen-
hammer zu Hofheim.
1784 Die Gemeinde Hofheim sträubt sich gegen die Bewilligung der
Konzession und schreibt: Schon vor 100 Jahren habe eine
Eisenschmelze hier gestanden. Hätte die kurfürstliche Hof-
kammer Nutzen davon empfunden, so wäre solche gewiſs nicht
abgegangen und in Papiermühlen umgewandelt worden.
In Büschings Geographie heiſst es von Nassau-Usingen: „Es
sind hier viele Eisenhütten und Schmelzwerke befindlich, wo
verschiedene Eisenarbeiten verfertigt werden“, und Habel schreibt
am 4. Juli 1779: Im Usingischen werden zwei Hochöfen, sechs
bis sieben Eisenhämmer, drei bis vier Zainhämmer, ein Drahtzug
und Nagelschmiederei, alles auf herrschaftliche Kosten geführt.
Die Haupthütte zu Michelbach ging selten über 30 Wochen,
obgleich es die Gestellsteine länger vertragen hätten; es war altes
Herkommen. 1777 wurden in 29 Wochen 455880 Pfund Roh-
eisen in Göſsen und 268 Waag Wascheisen gemacht, ferner Sand-
guſswaren 10386½ Pfund, Lehmguſs: runde Öfen 268 Waag 33 Pfund,
Kessel und Ofentöpfe 18172 Pfund oder 151 Waag 52½ Pfund, Kroppen
56 Waag 52 Pfund; dazu waren verbraucht worden: 420 Fuder 10 Maſs
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 835. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/849>, abgerufen am 22.11.2024.
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