2. Die Königl. Kurfürstl. und Herzogl. Braunschweig-Lüneburgische Kommunion-Eisenhütte zu Gittelde.
3. Die Herzogl. Braunschweig-Lüneburgischen Eisenhütten um- fassten die Hütten im Stifte Walkenried zu Wieda, Zorge und Ilefeld und die Hütten im Fürstentum Blankenburg zu Altenbrak, Neuwerk, Rübeland, Tanne und Braunlage.
4. Die Gräflich Stolberg-Wernigerodischen Eisenhütten zu Schierke und Ilsenburg.
5. Die Fürstl. Anhalt-Bernburgische Eisenhütte zu Mägdesprung.
6. Die Königl. Preussischen Eisenhütten zu Sorge und Thale.
An diese schliessen sich mehrere in der Nachbarschaft des Harzes gelegene Hütten, welche als niedersächsische oder Weserhütten be- zeichnet wurden: Sollingen, Uslar, Holzminden, Karlshütte, Wilhelms- hütte und Delligsen.
Gittelde bezog seinen braunsteinhaltigen Eisenstein vom Iberge und erblies ein Roheisen, welches für Stahl und Qualitätseisen ge- eignet war.
Die hannöverischen Hütten hatten ihre Gruben auf dem Elbinge- roder Felde und zu St. Andreasberg. Die Walkenrieder Hütten hatten eigene Gruben in ihrer Nähe. Die Blankenburgischen Hütten er- hielten ihren Stein grösstenteils von den Hüttenroder Gruben bei Neuwerk und Rübeland. Die Weserhütten hatten meist Eisengruben in der Nachbarschaft.
Im allgemeinen waren die Harzer Erze (von denen bei Gittelde abgesehen) ziemlich schwerschmelzig, und wurde meist graues Roh- eisen erblasen, welches sich vorzüglich für Gusswaren eignete, aber auch ein sehr festes Frischeisen gab. Das Frischverfahren am Harze war das deutsche Warmfrischen meist in der Modifikation des Klump- frischens. Gegen Ende des Jahrhunderts führte man eine Art Durchbrechschmiede auf mehreren Hütten ein, wie wir es S. 673 beschrieben haben.
Die tüchtigen Beamten der Harzer Werke zeichneten sich meist auch durch wissenschaftliche Bildung aus, und haben sich viele von ihnen als Schriftsteller auf metallurgischem Gebiet hervorgethan, wie Brückmann (Bergbaukunde), Schlüter (Hüttenkunde), Calvör (Maschinenkunde) und später Tölle und Gärtner, Tiemann, Quantz, Stünkel u. s. w. Hervorragende Männer standen an der Spitze des Harzer Berg- und Hüttenwesens, wie Berghauptmann von Busch zu Anfang des Jahrhunderts, welcher den berühmten Pol- hem von Schweden berief, und in der zweiten Hälfte des Jahr-
Der Harz.
2. Die Königl. Kurfürstl. und Herzogl. Braunschweig-Lüneburgische Kommunion-Eisenhütte zu Gittelde.
3. Die Herzogl. Braunschweig-Lüneburgischen Eisenhütten um- faſsten die Hütten im Stifte Walkenried zu Wieda, Zorge und Ilefeld und die Hütten im Fürstentum Blankenburg zu Altenbrak, Neuwerk, Rübeland, Tanne und Braunlage.
4. Die Gräflich Stolberg-Wernigerodischen Eisenhütten zu Schierke und Ilsenburg.
5. Die Fürstl. Anhalt-Bernburgische Eisenhütte zu Mägdesprung.
6. Die Königl. Preuſsischen Eisenhütten zu Sorge und Thale.
An diese schlieſsen sich mehrere in der Nachbarschaft des Harzes gelegene Hütten, welche als niedersächsische oder Weserhütten be- zeichnet wurden: Sollingen, Uslar, Holzminden, Karlshütte, Wilhelms- hütte und Delligsen.
Gittelde bezog seinen braunsteinhaltigen Eisenstein vom Iberge und erblies ein Roheisen, welches für Stahl und Qualitätseisen ge- eignet war.
Die hannöverischen Hütten hatten ihre Gruben auf dem Elbinge- roder Felde und zu St. Andreasberg. Die Walkenrieder Hütten hatten eigene Gruben in ihrer Nähe. Die Blankenburgischen Hütten er- hielten ihren Stein gröſstenteils von den Hüttenroder Gruben bei Neuwerk und Rübeland. Die Weserhütten hatten meist Eisengruben in der Nachbarschaft.
Im allgemeinen waren die Harzer Erze (von denen bei Gittelde abgesehen) ziemlich schwerschmelzig, und wurde meist graues Roh- eisen erblasen, welches sich vorzüglich für Guſswaren eignete, aber auch ein sehr festes Frischeisen gab. Das Frischverfahren am Harze war das deutsche Warmfrischen meist in der Modifikation des Klump- frischens. Gegen Ende des Jahrhunderts führte man eine Art Durchbrechschmiede auf mehreren Hütten ein, wie wir es S. 673 beschrieben haben.
Die tüchtigen Beamten der Harzer Werke zeichneten sich meist auch durch wissenschaftliche Bildung aus, und haben sich viele von ihnen als Schriftsteller auf metallurgischem Gebiet hervorgethan, wie Brückmann (Bergbaukunde), Schlüter (Hüttenkunde), Calvör (Maschinenkunde) und später Tölle und Gärtner, Tiemann, Quantz, Stünkel u. s. w. Hervorragende Männer standen an der Spitze des Harzer Berg- und Hüttenwesens, wie Berghauptmann von Busch zu Anfang des Jahrhunderts, welcher den berühmten Pol- hem von Schweden berief, und in der zweiten Hälfte des Jahr-
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Der Harz.
2. Die Königl. Kurfürstl. und Herzogl. Braunschweig-Lüneburgische
Kommunion-Eisenhütte zu Gittelde.
3. Die Herzogl. Braunschweig-Lüneburgischen Eisenhütten um-
faſsten die Hütten im Stifte Walkenried zu Wieda, Zorge und Ilefeld
und die Hütten im Fürstentum Blankenburg zu Altenbrak, Neuwerk,
Rübeland, Tanne und Braunlage.
4. Die Gräflich Stolberg-Wernigerodischen Eisenhütten zu Schierke
und Ilsenburg.
5. Die Fürstl. Anhalt-Bernburgische Eisenhütte zu Mägdesprung.
6. Die Königl. Preuſsischen Eisenhütten zu Sorge und Thale.
An diese schlieſsen sich mehrere in der Nachbarschaft des Harzes
gelegene Hütten, welche als niedersächsische oder Weserhütten be-
zeichnet wurden: Sollingen, Uslar, Holzminden, Karlshütte, Wilhelms-
hütte und Delligsen.
Gittelde bezog seinen braunsteinhaltigen Eisenstein vom Iberge
und erblies ein Roheisen, welches für Stahl und Qualitätseisen ge-
eignet war.
Die hannöverischen Hütten hatten ihre Gruben auf dem Elbinge-
roder Felde und zu St. Andreasberg. Die Walkenrieder Hütten hatten
eigene Gruben in ihrer Nähe. Die Blankenburgischen Hütten er-
hielten ihren Stein gröſstenteils von den Hüttenroder Gruben bei
Neuwerk und Rübeland. Die Weserhütten hatten meist Eisengruben
in der Nachbarschaft.
Im allgemeinen waren die Harzer Erze (von denen bei Gittelde
abgesehen) ziemlich schwerschmelzig, und wurde meist graues Roh-
eisen erblasen, welches sich vorzüglich für Guſswaren eignete, aber
auch ein sehr festes Frischeisen gab. Das Frischverfahren am Harze
war das deutsche Warmfrischen meist in der Modifikation des Klump-
frischens. Gegen Ende des Jahrhunderts führte man eine Art
Durchbrechschmiede auf mehreren Hütten ein, wie wir es S. 673
beschrieben haben.
Die tüchtigen Beamten der Harzer Werke zeichneten sich meist
auch durch wissenschaftliche Bildung aus, und haben sich viele von
ihnen als Schriftsteller auf metallurgischem Gebiet hervorgethan,
wie Brückmann (Bergbaukunde), Schlüter (Hüttenkunde), Calvör
(Maschinenkunde) und später Tölle und Gärtner, Tiemann,
Quantz, Stünkel u. s. w. Hervorragende Männer standen an der
Spitze des Harzer Berg- und Hüttenwesens, wie Berghauptmann von
Busch zu Anfang des Jahrhunderts, welcher den berühmten Pol-
hem von Schweden berief, und in der zweiten Hälfte des Jahr-
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 863. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/877>, abgerufen am 22.11.2024.
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