Tannenbergsthal, Herrn von Mangold zuständig, hatte 1 Hochofen, 2 Frisch- und Stabfeuer, 1 Zainhammer.
Der Thalheimer Hammer des Herrn von Elterlein, 1 Frisch- und Stabfeuer und 1 Zainhammer.
Unterblauenthal an der Mulde, Herrn Hennig gehörig, hatte 1 Hochofen, 2 Stab- und Frischfeuer, 2 Blechfeuer.
Der Wolfgruner Hammer an der Mulde, Besitzer David Rauhe, vormals Gossler, 1 Hochofen, 1 Frisch- und Stabfeuer, 1 Blech- hammer, 1 Zinnhaus.
Der Wittigsthaler Hammer am Breitenbach, Herrn Hunger gehörig, hatte 1 Hochofen, 1 Frisch- und Stabfeuer, 1 Blechhammer und 1 Zinnhaus.
Der Wildenthaler Hammer an der Bucke, Besitzer Amtmann Gottschalk, bestand aus 1 Hochofen, 1 Frisch- und Stabfeuer, 2 Blechhämmern und 1 Zinnhaus.
Der Zwetenthaler Hammer des Herrn von der Planitz hatte 1 Hochofen, 1 Frisch- und Stabfeuer, 1 Blechfeuer und 1 Zinnhaus.
Überhaupt gab es damals 40 Hammerwerke in Sachsen; vordem war deren Zahl noch grösser gewesen, und viele alte Werke standen öde.
Auf dem Erlahammer wurde Stahl gemacht. Bereits 1709 heisst es in einer Resolution Friedrich Augusts, "der in unserem Lande nunmehro gefertigte Stahl sei gegen den fremden Steiermärkischen und Tyrolischen um ein ziemliches wohlfeiler zu haben". Das kur- fürstliche Landes-Ökonomie-Kollegium hatte 1765 Prämien auf den besten inländischen Stahl ausgesetzt. Dem Hammerwerksbesitzer Reinhold zu Erla wurde "wegen des aus inländischem Eisen ge- fertigten Stahls, welcher unter denen von verschiedenen Personen eingereichten Proben vor den besten erkannt worden, der ausgesetzte Preis von 150 Thalern gereicht". Es war dies, wie es scheint, Cement- stahl. In dem Leipziger Intelligenzblatt werden aus sächsischem Eisen hergestellte Sensen, Sicheln und Futterklingen, dem besten ausländischen an Güte gleich, angepriesen 1).
Von besonderem historischem Interesse waren die Eisenwerke zu Baruth und Mückenberg. Von ersterem hat der Besitzer, Graf Johann Christian zu Solms, eine interessante Beschreibung ge- liefert (s. S. 350). Das Werk war 1749 seiner Mutter konzessioniert
Tannenbergsthal, Herrn von Mangold zuständig, hatte 1 Hochofen, 2 Frisch- und Stabfeuer, 1 Zainhammer.
Der Thalheimer Hammer des Herrn von Elterlein, 1 Frisch- und Stabfeuer und 1 Zainhammer.
Unterblauenthal an der Mulde, Herrn Hennig gehörig, hatte 1 Hochofen, 2 Stab- und Frischfeuer, 2 Blechfeuer.
Der Wolfgruner Hammer an der Mulde, Besitzer David Rauhe, vormals Goſsler, 1 Hochofen, 1 Frisch- und Stabfeuer, 1 Blech- hammer, 1 Zinnhaus.
Der Wittigsthaler Hammer am Breitenbach, Herrn Hunger gehörig, hatte 1 Hochofen, 1 Frisch- und Stabfeuer, 1 Blechhammer und 1 Zinnhaus.
Der Wildenthaler Hammer an der Bucke, Besitzer Amtmann Gottschalk, bestand aus 1 Hochofen, 1 Frisch- und Stabfeuer, 2 Blechhämmern und 1 Zinnhaus.
Der Zwetenthaler Hammer des Herrn von der Planitz hatte 1 Hochofen, 1 Frisch- und Stabfeuer, 1 Blechfeuer und 1 Zinnhaus.
Überhaupt gab es damals 40 Hammerwerke in Sachsen; vordem war deren Zahl noch gröſser gewesen, und viele alte Werke standen öde.
Auf dem Erlahammer wurde Stahl gemacht. Bereits 1709 heiſst es in einer Resolution Friedrich Augusts, „der in unserem Lande nunmehro gefertigte Stahl sei gegen den fremden Steiermärkischen und Tyrolischen um ein ziemliches wohlfeiler zu haben“. Das kur- fürstliche Landes-Ökonomie-Kollegium hatte 1765 Prämien auf den besten inländischen Stahl ausgesetzt. Dem Hammerwerksbesitzer Reinhold zu Erla wurde „wegen des aus inländischem Eisen ge- fertigten Stahls, welcher unter denen von verschiedenen Personen eingereichten Proben vor den besten erkannt worden, der ausgesetzte Preis von 150 Thalern gereicht“. Es war dies, wie es scheint, Cement- stahl. In dem Leipziger Intelligenzblatt werden aus sächsischem Eisen hergestellte Sensen, Sicheln und Futterklingen, dem besten ausländischen an Güte gleich, angepriesen 1).
Von besonderem historischem Interesse waren die Eisenwerke zu Baruth und Mückenberg. Von ersterem hat der Besitzer, Graf Johann Christian zu Solms, eine interessante Beschreibung ge- liefert (s. S. 350). Das Werk war 1749 seiner Mutter konzessioniert
1) Siehe v. Hofmann, a. a. O., II., S. 21.
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Sachsen.
Stabfeuer, 2 Stab- und 1 Zainhammer, 1 Blechhammer, 1 Zinnhaus,
1 Eisendrahtmühle.
Tannenbergsthal, Herrn von Mangold zuständig, hatte
1 Hochofen, 2 Frisch- und Stabfeuer, 1 Zainhammer.
Der Thalheimer Hammer des Herrn von Elterlein, 1 Frisch-
und Stabfeuer und 1 Zainhammer.
Unterblauenthal an der Mulde, Herrn Hennig gehörig, hatte
1 Hochofen, 2 Stab- und Frischfeuer, 2 Blechfeuer.
Der Wolfgruner Hammer an der Mulde, Besitzer David
Rauhe, vormals Goſsler, 1 Hochofen, 1 Frisch- und Stabfeuer, 1 Blech-
hammer, 1 Zinnhaus.
Der Wittigsthaler Hammer am Breitenbach, Herrn Hunger
gehörig, hatte 1 Hochofen, 1 Frisch- und Stabfeuer, 1 Blechhammer
und 1 Zinnhaus.
Der Wildenthaler Hammer an der Bucke, Besitzer Amtmann
Gottschalk, bestand aus 1 Hochofen, 1 Frisch- und Stabfeuer,
2 Blechhämmern und 1 Zinnhaus.
Der Zwetenthaler Hammer des Herrn von der Planitz hatte
1 Hochofen, 1 Frisch- und Stabfeuer, 1 Blechfeuer und 1 Zinnhaus.
Überhaupt gab es damals 40 Hammerwerke in Sachsen; vordem war
deren Zahl noch gröſser gewesen, und viele alte Werke standen öde.
Auf dem Erlahammer wurde Stahl gemacht. Bereits 1709 heiſst
es in einer Resolution Friedrich Augusts, „der in unserem Lande
nunmehro gefertigte Stahl sei gegen den fremden Steiermärkischen
und Tyrolischen um ein ziemliches wohlfeiler zu haben“. Das kur-
fürstliche Landes-Ökonomie-Kollegium hatte 1765 Prämien auf den
besten inländischen Stahl ausgesetzt. Dem Hammerwerksbesitzer
Reinhold zu Erla wurde „wegen des aus inländischem Eisen ge-
fertigten Stahls, welcher unter denen von verschiedenen Personen
eingereichten Proben vor den besten erkannt worden, der ausgesetzte
Preis von 150 Thalern gereicht“. Es war dies, wie es scheint, Cement-
stahl. In dem Leipziger Intelligenzblatt werden aus sächsischem
Eisen hergestellte Sensen, Sicheln und Futterklingen, dem besten
ausländischen an Güte gleich, angepriesen 1).
Von besonderem historischem Interesse waren die Eisenwerke zu
Baruth und Mückenberg. Von ersterem hat der Besitzer, Graf
Johann Christian zu Solms, eine interessante Beschreibung ge-
liefert (s. S. 350). Das Werk war 1749 seiner Mutter konzessioniert
1) Siehe v. Hofmann, a. a. O., II., S. 21.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 899. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/913>, abgerufen am 22.11.2024.
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