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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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Preussen.

Geschäfte ein besonderes Haupt-Eisen-Comptoir errichtet und
Euch die Direction desselben anvertraut worden.

So sehr wir nun an dem bisherigen Fortgange Unserer des-
fallsigen hauptsächlich auf Unsrer Unterthanen mehreres Wohl
abzielenden Verordnungen ein gnädiges Wohlgefallen haben,
ebenso sehr ist Uns daran gelegen, diesen Eisenhandel zur mög-
lichsten Vollkommenheit und zu einer solchen dauerhaften con-
sistenz zu bringen, dass derselbe theils mit Unsrem übrigen
Staatshaushalte stets verbunden bleibe, theils auch mit dem-
jenigen allgemeinen Plan von dem durch Unser Bergwerks- und
Hütten-Departement künftig vorzüglich zu bearbeitenden Gegen-
stande, über dessen Durchführung sich Unsere höchste Person
demnächst entschliessen wird, genau zusammenpasse und also
ein vollständiges Ganze entstehe; und Wir erfordern daher hier-
durch von Euch Eure gründlichen und pflichtmässigen Vor-
schläge, welche dienlichen Mittel zur Erreichung dieses End-
zweckes anzuwenden seyn möchten?" etc.

Auf Grund dieses Schreibens wurden sämtliche preussische Berg-
behörden zum Bericht aufgefordert und auf diese Berichte hin ein
Generalplan ausgearbeitet, aus dem wir folgende Vorschläge für
die Hebung der Eisenindustrie ausziehen.

Für Oberschlesien wurden 12474 Rthlr. zur Anlage eines Frisch-
feuers, eines schwarzen Blechhammers und einer Kanonengiesserei in
Aussicht genommen; in Thale und Halberstadt für die Anlage von
weissen Blechhämmern 4408 Rthlr. "Durch diese Anlagen soll der
Schiffbau-Eisenbedarf für Pommern und das Consumo für West-
preussen gemeinschaftlich mit den Danziger Hämmern beschafft, auch
die für Ostpreussen und Elbingen annoch erforderlichen weissen und
schwarzen Bleche verfertigt werden; wodurch denn abermal jährlich
69000 Rthlr. im Lande erhalten werden, so dass mit den bereits er-
sparten 187942 Rthlr. durch die diesseits der Weser befindlichen
Eisenhütten mindestens 256942 Rthlr., welche ehemals nach Schweden
gegangen, nunmehr den königlichen Staaten zu gute kommen."

"Von verschiedenen Eisenfabriquen, welche mit Steinkohlen ar-
beiten", wird beabsichtigt: 1. die Anlegung einer solchen Fabrique
bei Striegau in Schlesien und Unterstützung der Fabrikanten in
Steinseifen (5992 Rthlr.), 2. die Verbesserung der Wege zu diesen
und den märkischen Fabriquen, um Steinkohlen für selbige herbei-
zuführen (3600 Rthlr.), 3. die Hereinziehung von 50 Eisenfabricanten
aus dem Bergischen, welche allerhand Sorten Bandeisen und dergl.

Preuſsen.

Geschäfte ein besonderes Haupt-Eisen-Comptoir errichtet und
Euch die Direction desselben anvertraut worden.

So sehr wir nun an dem bisherigen Fortgange Unserer des-
fallsigen hauptsächlich auf Unsrer Unterthanen mehreres Wohl
abzielenden Verordnungen ein gnädiges Wohlgefallen haben,
ebenso sehr ist Uns daran gelegen, diesen Eisenhandel zur mög-
lichsten Vollkommenheit und zu einer solchen dauerhaften con-
sistenz zu bringen, daſs derselbe theils mit Unsrem übrigen
Staatshaushalte stets verbunden bleibe, theils auch mit dem-
jenigen allgemeinen Plan von dem durch Unser Bergwerks- und
Hütten-Departement künftig vorzüglich zu bearbeitenden Gegen-
stande, über dessen Durchführung sich Unsere höchste Person
demnächst entschlieſsen wird, genau zusammenpasse und also
ein vollständiges Ganze entstehe; und Wir erfordern daher hier-
durch von Euch Eure gründlichen und pflichtmäſsigen Vor-
schläge, welche dienlichen Mittel zur Erreichung dieses End-
zweckes anzuwenden seyn möchten?“ etc.

Auf Grund dieses Schreibens wurden sämtliche preuſsische Berg-
behörden zum Bericht aufgefordert und auf diese Berichte hin ein
Generalplan ausgearbeitet, aus dem wir folgende Vorschläge für
die Hebung der Eisenindustrie ausziehen.

Für Oberschlesien wurden 12474 Rthlr. zur Anlage eines Frisch-
feuers, eines schwarzen Blechhammers und einer Kanonengieſserei in
Aussicht genommen; in Thale und Halberstadt für die Anlage von
weiſsen Blechhämmern 4408 Rthlr. „Durch diese Anlagen soll der
Schiffbau-Eisenbedarf für Pommern und das Consumo für West-
preuſsen gemeinschaftlich mit den Danziger Hämmern beschafft, auch
die für Ostpreuſsen und Elbingen annoch erforderlichen weiſsen und
schwarzen Bleche verfertigt werden; wodurch denn abermal jährlich
69000 Rthlr. im Lande erhalten werden, so daſs mit den bereits er-
sparten 187942 Rthlr. durch die diesseits der Weser befindlichen
Eisenhütten mindestens 256942 Rthlr., welche ehemals nach Schweden
gegangen, nunmehr den königlichen Staaten zu gute kommen.“

„Von verschiedenen Eisenfabriquen, welche mit Steinkohlen ar-
beiten“, wird beabsichtigt: 1. die Anlegung einer solchen Fabrique
bei Striegau in Schlesien und Unterstützung der Fabrikanten in
Steinseifen (5992 Rthlr.), 2. die Verbesserung der Wege zu diesen
und den märkischen Fabriquen, um Steinkohlen für selbige herbei-
zuführen (3600 Rthlr.), 3. die Hereinziehung von 50 Eisenfabricanten
aus dem Bergischen, welche allerhand Sorten Bandeisen und dergl.

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[924/0938] Preuſsen. Geschäfte ein besonderes Haupt-Eisen-Comptoir errichtet und Euch die Direction desselben anvertraut worden. So sehr wir nun an dem bisherigen Fortgange Unserer des- fallsigen hauptsächlich auf Unsrer Unterthanen mehreres Wohl abzielenden Verordnungen ein gnädiges Wohlgefallen haben, ebenso sehr ist Uns daran gelegen, diesen Eisenhandel zur mög- lichsten Vollkommenheit und zu einer solchen dauerhaften con- sistenz zu bringen, daſs derselbe theils mit Unsrem übrigen Staatshaushalte stets verbunden bleibe, theils auch mit dem- jenigen allgemeinen Plan von dem durch Unser Bergwerks- und Hütten-Departement künftig vorzüglich zu bearbeitenden Gegen- stande, über dessen Durchführung sich Unsere höchste Person demnächst entschlieſsen wird, genau zusammenpasse und also ein vollständiges Ganze entstehe; und Wir erfordern daher hier- durch von Euch Eure gründlichen und pflichtmäſsigen Vor- schläge, welche dienlichen Mittel zur Erreichung dieses End- zweckes anzuwenden seyn möchten?“ etc. Auf Grund dieses Schreibens wurden sämtliche preuſsische Berg- behörden zum Bericht aufgefordert und auf diese Berichte hin ein Generalplan ausgearbeitet, aus dem wir folgende Vorschläge für die Hebung der Eisenindustrie ausziehen. Für Oberschlesien wurden 12474 Rthlr. zur Anlage eines Frisch- feuers, eines schwarzen Blechhammers und einer Kanonengieſserei in Aussicht genommen; in Thale und Halberstadt für die Anlage von weiſsen Blechhämmern 4408 Rthlr. „Durch diese Anlagen soll der Schiffbau-Eisenbedarf für Pommern und das Consumo für West- preuſsen gemeinschaftlich mit den Danziger Hämmern beschafft, auch die für Ostpreuſsen und Elbingen annoch erforderlichen weiſsen und schwarzen Bleche verfertigt werden; wodurch denn abermal jährlich 69000 Rthlr. im Lande erhalten werden, so daſs mit den bereits er- sparten 187942 Rthlr. durch die diesseits der Weser befindlichen Eisenhütten mindestens 256942 Rthlr., welche ehemals nach Schweden gegangen, nunmehr den königlichen Staaten zu gute kommen.“ „Von verschiedenen Eisenfabriquen, welche mit Steinkohlen ar- beiten“, wird beabsichtigt: 1. die Anlegung einer solchen Fabrique bei Striegau in Schlesien und Unterstützung der Fabrikanten in Steinseifen (5992 Rthlr.), 2. die Verbesserung der Wege zu diesen und den märkischen Fabriquen, um Steinkohlen für selbige herbei- zuführen (3600 Rthlr.), 3. die Hereinziehung von 50 Eisenfabricanten aus dem Bergischen, welche allerhand Sorten Bandeisen und dergl.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 924. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/938>, abgerufen am 22.11.2024.