verfertigen, a 120 Rthlr. pro Mann (6000 Rthlr.), 4. die Etablirung einer Stahlnähnadelfabrique zu Altena im Märkischen (3000 Rthlr.).
Für das gesamte Reformprojekt wurden 267500 Rthlr. verlangt und berechnet, dass man gar bald eine halbe Million dem Lande an jährlicher Ausgabe für eingeführte Montanprodukte ersparen, und dass das angewandte Geld sich binnen 5 Jahren zu 4 Proz. verzinsen werde.
Der Bericht fährt dann fort: "Ausser diesen wesentlichen Vor- theilen erhalten Ew. Majestät noch diese:
1. Dass es alsdann an den für höchstdero Armeen erforderlichen Kriegsbedürfnissen an Eisen, Kupfer, Blei, Zinn, Schwefel und Salpeter nie im Lande fehlen kann;
2. dass der Manufacturstand, der seit Ew. Majestät weisen Re- gierung so glücklich zugenommen hat, an diesen benöthigten Berg- und Hüttenproducten keinen Mangel haben wird;
3. dass die National-Industrie auch in dieser Art von Beschäfti- gung gleich anderen Branchen mehr zunehmen muss, und
4. dass durch die Ansetzung von 434 fremden Familien, Offi- cianten, Berg- und Hüttenleuten, die Population in Ew. Maje- stät Landen vermehrt wird."
Der sparsame König billigte zwar die gemachten Vorschläge, be- willigte aber die geforderte Summe vorläufig nicht. Dies geschah erst nach Ablauf von 11/2 Jahren im Juni 1783, nachdem Minister von Heinitz in seinem Bericht 1) vom 4. Januar 1783 zahlenmässig den Aufschwung der preussischen Eisenindustrie nachgewiesen hatte. Hierzu hatte das Aufblühen des schlesischen Eisenhüttenwesens wesentlich beigetragen.
Von Reden hatte 1782 die drei zusammenliegenden Eisenwerke Malapane, Jedlitze und Krascheow unter ein gemeinschaftliches Hütten- amt in Malapane vereinigt. Die Betriebsvorrichtungen bestanden bei der Übergabe aus 2 Hochöfen mit einem durchschnittlichen Aus- bringen von je 150 Ctr. pro Woche, 4 Frischfeuern, deren höchste wöchentliche Produktion 120 Ctr. betrug, 1 Drahtzug, 1 Zeughammer und 1 Zainhammer, die hauptsächlich für den Drahtzug arbeiteten Freiherr von Reden machte die Hütte zu Malapane zur Pflanz- schule des Eisenhüttenwesens für die ganze Provinz. Da sich der Drahtzug nicht rentierte, so liess er ihn mit dem Zeughammer ein- gehen und baute ihn in zwei Frischfeuer um, so dass das Jedlitzer.
1) Siehe M. Sering, a. a. O., S. 270.
Preuſsen.
verfertigen, à 120 Rthlr. pro Mann (6000 Rthlr.), 4. die Etablirung einer Stahlnähnadelfabrique zu Altena im Märkischen (3000 Rthlr.).
Für das gesamte Reformprojekt wurden 267500 Rthlr. verlangt und berechnet, daſs man gar bald eine halbe Million dem Lande an jährlicher Ausgabe für eingeführte Montanprodukte ersparen, und daſs das angewandte Geld sich binnen 5 Jahren zu 4 Proz. verzinsen werde.
Der Bericht fährt dann fort: „Auſser diesen wesentlichen Vor- theilen erhalten Ew. Majestät noch diese:
1. Daſs es alsdann an den für höchstdero Armeen erforderlichen Kriegsbedürfnissen an Eisen, Kupfer, Blei, Zinn, Schwefel und Salpeter nie im Lande fehlen kann;
2. daſs der Manufacturstand, der seit Ew. Majestät weisen Re- gierung so glücklich zugenommen hat, an diesen benöthigten Berg- und Hüttenproducten keinen Mangel haben wird;
3. daſs die National-Industrie auch in dieser Art von Beschäfti- gung gleich anderen Branchen mehr zunehmen muſs, und
4. daſs durch die Ansetzung von 434 fremden Familien, Offi- cianten, Berg- und Hüttenleuten, die Population in Ew. Maje- stät Landen vermehrt wird.“
Der sparsame König billigte zwar die gemachten Vorschläge, be- willigte aber die geforderte Summe vorläufig nicht. Dies geschah erst nach Ablauf von 1½ Jahren im Juni 1783, nachdem Minister von Heinitz in seinem Bericht 1) vom 4. Januar 1783 zahlenmäſsig den Aufschwung der preuſsischen Eisenindustrie nachgewiesen hatte. Hierzu hatte das Aufblühen des schlesischen Eisenhüttenwesens wesentlich beigetragen.
Von Reden hatte 1782 die drei zusammenliegenden Eisenwerke Malapane, Jedlitze und Krascheow unter ein gemeinschaftliches Hütten- amt in Malapane vereinigt. Die Betriebsvorrichtungen bestanden bei der Übergabe aus 2 Hochöfen mit einem durchschnittlichen Aus- bringen von je 150 Ctr. pro Woche, 4 Frischfeuern, deren höchste wöchentliche Produktion 120 Ctr. betrug, 1 Drahtzug, 1 Zeughammer und 1 Zainhammer, die hauptsächlich für den Drahtzug arbeiteten Freiherr von Reden machte die Hütte zu Malapane zur Pflanz- schule des Eisenhüttenwesens für die ganze Provinz. Da sich der Drahtzug nicht rentierte, so lieſs er ihn mit dem Zeughammer ein- gehen und baute ihn in zwei Frischfeuer um, so daſs das Jedlitzer.
1) Siehe M. Sering, a. a. O., S. 270.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0939"n="925"/><fwplace="top"type="header">Preuſsen.</fw><lb/>
verfertigen, à 120 Rthlr. pro Mann (6000 Rthlr.), 4. die Etablirung<lb/>
einer Stahlnähnadelfabrique zu Altena im Märkischen (3000 Rthlr.).</p><lb/><p>Für das gesamte Reformprojekt wurden 267500 Rthlr. verlangt<lb/>
und berechnet, daſs man gar bald eine halbe Million dem Lande an<lb/>
jährlicher Ausgabe für eingeführte Montanprodukte ersparen, und<lb/>
daſs das angewandte Geld sich binnen 5 Jahren zu 4 Proz. verzinsen<lb/>
werde.</p><lb/><p>Der Bericht fährt dann fort: „Auſser diesen wesentlichen Vor-<lb/>
theilen erhalten Ew. Majestät noch diese:</p><lb/><list><item>1. Daſs es alsdann an den für höchstdero Armeen erforderlichen<lb/>
Kriegsbedürfnissen an Eisen, Kupfer, Blei, Zinn, Schwefel und<lb/>
Salpeter nie im Lande fehlen kann;</item><lb/><item>2. daſs der Manufacturstand, der seit Ew. Majestät weisen Re-<lb/>
gierung so glücklich zugenommen hat, an diesen benöthigten<lb/>
Berg- und Hüttenproducten keinen Mangel haben wird;</item><lb/><item>3. daſs die National-Industrie auch in dieser Art von Beschäfti-<lb/>
gung gleich anderen Branchen mehr zunehmen muſs, und</item><lb/><item>4. daſs durch die Ansetzung von 434 fremden Familien, Offi-<lb/>
cianten, Berg- und Hüttenleuten, die Population in Ew. Maje-<lb/>
stät Landen vermehrt wird.“</item></list><lb/><p>Der sparsame König billigte zwar die gemachten Vorschläge, be-<lb/>
willigte aber die geforderte Summe vorläufig nicht. Dies geschah<lb/>
erst nach Ablauf von 1½ Jahren im Juni 1783, nachdem Minister<lb/><hirendition="#g">von Heinitz</hi> in seinem Bericht <noteplace="foot"n="1)">Siehe M. <hirendition="#g">Sering</hi>, a. a. O., S. 270.</note> vom 4. Januar 1783 zahlenmäſsig<lb/>
den Aufschwung der preuſsischen Eisenindustrie nachgewiesen hatte.<lb/>
Hierzu hatte das Aufblühen des schlesischen Eisenhüttenwesens<lb/>
wesentlich beigetragen.</p><lb/><p><hirendition="#g">Von Reden</hi> hatte 1782 die drei zusammenliegenden Eisenwerke<lb/>
Malapane, Jedlitze und Krascheow unter ein gemeinschaftliches Hütten-<lb/>
amt in Malapane vereinigt. Die Betriebsvorrichtungen bestanden bei<lb/>
der Übergabe aus 2 Hochöfen mit einem durchschnittlichen Aus-<lb/>
bringen von je 150 Ctr. pro Woche, 4 Frischfeuern, deren höchste<lb/>
wöchentliche Produktion 120 Ctr. betrug, 1 Drahtzug, 1 Zeughammer<lb/>
und 1 Zainhammer, die hauptsächlich für den Drahtzug arbeiteten<lb/>
Freiherr <hirendition="#g">von Reden</hi> machte die Hütte zu Malapane zur Pflanz-<lb/>
schule des Eisenhüttenwesens für die ganze Provinz. Da sich der<lb/>
Drahtzug nicht rentierte, so lieſs er ihn mit dem Zeughammer ein-<lb/>
gehen und baute ihn in zwei Frischfeuer um, so daſs das Jedlitzer.<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[925/0939]
Preuſsen.
verfertigen, à 120 Rthlr. pro Mann (6000 Rthlr.), 4. die Etablirung
einer Stahlnähnadelfabrique zu Altena im Märkischen (3000 Rthlr.).
Für das gesamte Reformprojekt wurden 267500 Rthlr. verlangt
und berechnet, daſs man gar bald eine halbe Million dem Lande an
jährlicher Ausgabe für eingeführte Montanprodukte ersparen, und
daſs das angewandte Geld sich binnen 5 Jahren zu 4 Proz. verzinsen
werde.
Der Bericht fährt dann fort: „Auſser diesen wesentlichen Vor-
theilen erhalten Ew. Majestät noch diese:
1. Daſs es alsdann an den für höchstdero Armeen erforderlichen
Kriegsbedürfnissen an Eisen, Kupfer, Blei, Zinn, Schwefel und
Salpeter nie im Lande fehlen kann;
2. daſs der Manufacturstand, der seit Ew. Majestät weisen Re-
gierung so glücklich zugenommen hat, an diesen benöthigten
Berg- und Hüttenproducten keinen Mangel haben wird;
3. daſs die National-Industrie auch in dieser Art von Beschäfti-
gung gleich anderen Branchen mehr zunehmen muſs, und
4. daſs durch die Ansetzung von 434 fremden Familien, Offi-
cianten, Berg- und Hüttenleuten, die Population in Ew. Maje-
stät Landen vermehrt wird.“
Der sparsame König billigte zwar die gemachten Vorschläge, be-
willigte aber die geforderte Summe vorläufig nicht. Dies geschah
erst nach Ablauf von 1½ Jahren im Juni 1783, nachdem Minister
von Heinitz in seinem Bericht 1) vom 4. Januar 1783 zahlenmäſsig
den Aufschwung der preuſsischen Eisenindustrie nachgewiesen hatte.
Hierzu hatte das Aufblühen des schlesischen Eisenhüttenwesens
wesentlich beigetragen.
Von Reden hatte 1782 die drei zusammenliegenden Eisenwerke
Malapane, Jedlitze und Krascheow unter ein gemeinschaftliches Hütten-
amt in Malapane vereinigt. Die Betriebsvorrichtungen bestanden bei
der Übergabe aus 2 Hochöfen mit einem durchschnittlichen Aus-
bringen von je 150 Ctr. pro Woche, 4 Frischfeuern, deren höchste
wöchentliche Produktion 120 Ctr. betrug, 1 Drahtzug, 1 Zeughammer
und 1 Zainhammer, die hauptsächlich für den Drahtzug arbeiteten
Freiherr von Reden machte die Hütte zu Malapane zur Pflanz-
schule des Eisenhüttenwesens für die ganze Provinz. Da sich der
Drahtzug nicht rentierte, so lieſs er ihn mit dem Zeughammer ein-
gehen und baute ihn in zwei Frischfeuer um, so daſs das Jedlitzer.
1) Siehe M. Sering, a. a. O., S. 270.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 925. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/939>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.