Schwert- und Messerfabrik in Solingen. Erst nach dieser Zeit kam zuerst der Stahlhandel nach Holland in Aufnahme und waren die Hasenclever die ersten, die dies versuchten1). In der Folge war der Rohstahl von Johann Caspar Halbach zu Remscheid in Amerika besonders gesucht. Er schlug seinen vollen Namen als Zeichen auf seinen Stahl.
Ein gewisser Böcker fing zu Anfang des 18. Jahrhunderts an, Schlichteisen unter Wasserhämmern zu schmieden und damit Handel zu treiben. Dadurch kam diese Industrie in Aufnahme. Die Stahl- und Eisen-Reckhämmer vermehrten sich besonders in den letzten Jahren des siebenjährigen Krieges. -- Der Hauptsitz der Stahlfabri- kation war in den Kirchspielen Remscheid, Kronenberg und Lüttring- hausen; der des Schlichteisens an der Wupper oberhalb Gemark. Wie sich die Hasenclever und Halbach im Stahlhandel auszeichneten, so that dies die aus dem Nassauischen stammende Familie Flender im Band- und Schlichteisenhandel. Der eigentliche Gründer dieser Industrie war ein Siegerländer namens Clarenbach gewesen, der in Holland den dortigen Eisenhandel und den grossen Bedarf für den Schiffsbau kennen gelernt und hierauf bei der Krähwinkler Brücke an der Wupper mehrere Hämmer anlegte, in denen er siegerländer Stabeisen zu Bandeisen verschmiedete und dieses nach Holland ver- kaufte. Johann Flender, ein Siegener Gewerkensohn, heiratete Clarenbachs Tochter und übernahm das blühende Geschäft, welches er fortführte und erweiterte zum Nutzen des Bergischen und des Siegerlandes2). 45 Eisenhämmer entstanden bis 1780 im Kreise von 5 Stunden.
Als sich die märkische Eisenwaren-Industrie hob und Eingangs- zölle auf die Steinkohlen gelegt wurden, zog sich namentlich die Stahlfabrikation mehr nach der Mark. Die Steinkohlen kaufte man von den Kohlentreibern, welche dieselben auf Pferden in Ladungen von etwa 300 Pfd. herbeiführten.
Das Rohstahleisen kam meist aus dem Siegenschen, Rohstahl aus dem Siegerland, aus dem kölnischen Sauerland und aus West- falen. Zum Beistählen verwendete man nassauisches Eisen. Der ber- gische Stahl- und Stahlwarenhandel war sehr bedeutend und aus- gebreitet; er ging durch die ganze handelnde Welt. Der bergische Kaufmann, besonders der Remscheider, hielt viel vom Reisen, und
1) Siehe Eversmann, a. a. O., S. 387.
2) Siehe Jung, Eisen- und Stahlgewerbe in dem Herzogtum Berg. Bemer- kungen der kurpfälz. ökonom. Gesellschaft von 1780. S. 98.
Westfalen und die Rheinlande.
Schwert- und Messerfabrik in Solingen. Erst nach dieser Zeit kam zuerst der Stahlhandel nach Holland in Aufnahme und waren die Hasenclever die ersten, die dies versuchten1). In der Folge war der Rohstahl von Johann Caspar Halbach zu Remscheid in Amerika besonders gesucht. Er schlug seinen vollen Namen als Zeichen auf seinen Stahl.
Ein gewisser Böcker fing zu Anfang des 18. Jahrhunderts an, Schlichteisen unter Wasserhämmern zu schmieden und damit Handel zu treiben. Dadurch kam diese Industrie in Aufnahme. Die Stahl- und Eisen-Reckhämmer vermehrten sich besonders in den letzten Jahren des siebenjährigen Krieges. — Der Hauptsitz der Stahlfabri- kation war in den Kirchspielen Remscheid, Kronenberg und Lüttring- hausen; der des Schlichteisens an der Wupper oberhalb Gemark. Wie sich die Hasenclever und Halbach im Stahlhandel auszeichneten, so that dies die aus dem Nassauischen stammende Familie Flender im Band- und Schlichteisenhandel. Der eigentliche Gründer dieser Industrie war ein Siegerländer namens Clarenbach gewesen, der in Holland den dortigen Eisenhandel und den groſsen Bedarf für den Schiffsbau kennen gelernt und hierauf bei der Krähwinkler Brücke an der Wupper mehrere Hämmer anlegte, in denen er siegerländer Stabeisen zu Bandeisen verschmiedete und dieses nach Holland ver- kaufte. Johann Flender, ein Siegener Gewerkensohn, heiratete Clarenbachs Tochter und übernahm das blühende Geschäft, welches er fortführte und erweiterte zum Nutzen des Bergischen und des Siegerlandes2). 45 Eisenhämmer entstanden bis 1780 im Kreise von 5 Stunden.
Als sich die märkische Eisenwaren-Industrie hob und Eingangs- zölle auf die Steinkohlen gelegt wurden, zog sich namentlich die Stahlfabrikation mehr nach der Mark. Die Steinkohlen kaufte man von den Kohlentreibern, welche dieselben auf Pferden in Ladungen von etwa 300 Pfd. herbeiführten.
Das Rohstahleisen kam meist aus dem Siegenschen, Rohstahl aus dem Siegerland, aus dem kölnischen Sauerland und aus West- falen. Zum Beistählen verwendete man nassauisches Eisen. Der ber- gische Stahl- und Stahlwarenhandel war sehr bedeutend und aus- gebreitet; er ging durch die ganze handelnde Welt. Der bergische Kaufmann, besonders der Remscheider, hielt viel vom Reisen, und
1) Siehe Eversmann, a. a. O., S. 387.
2) Siehe Jung, Eisen- und Stahlgewerbe in dem Herzogtum Berg. Bemer- kungen der kurpfälz. ökonom. Gesellschaft von 1780. S. 98.
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Westfalen und die Rheinlande.
Schwert- und Messerfabrik in Solingen. Erst nach dieser Zeit kam
zuerst der Stahlhandel nach Holland in Aufnahme und waren die
Hasenclever die ersten, die dies versuchten 1). In der Folge war der
Rohstahl von Johann Caspar Halbach zu Remscheid in Amerika
besonders gesucht. Er schlug seinen vollen Namen als Zeichen auf
seinen Stahl.
Ein gewisser Böcker fing zu Anfang des 18. Jahrhunderts an,
Schlichteisen unter Wasserhämmern zu schmieden und damit Handel
zu treiben. Dadurch kam diese Industrie in Aufnahme. Die Stahl-
und Eisen-Reckhämmer vermehrten sich besonders in den letzten
Jahren des siebenjährigen Krieges. — Der Hauptsitz der Stahlfabri-
kation war in den Kirchspielen Remscheid, Kronenberg und Lüttring-
hausen; der des Schlichteisens an der Wupper oberhalb Gemark.
Wie sich die Hasenclever und Halbach im Stahlhandel auszeichneten,
so that dies die aus dem Nassauischen stammende Familie Flender
im Band- und Schlichteisenhandel. Der eigentliche Gründer dieser
Industrie war ein Siegerländer namens Clarenbach gewesen, der in
Holland den dortigen Eisenhandel und den groſsen Bedarf für den
Schiffsbau kennen gelernt und hierauf bei der Krähwinkler Brücke
an der Wupper mehrere Hämmer anlegte, in denen er siegerländer
Stabeisen zu Bandeisen verschmiedete und dieses nach Holland ver-
kaufte. Johann Flender, ein Siegener Gewerkensohn, heiratete
Clarenbachs Tochter und übernahm das blühende Geschäft, welches
er fortführte und erweiterte zum Nutzen des Bergischen und des
Siegerlandes 2). 45 Eisenhämmer entstanden bis 1780 im Kreise von
5 Stunden.
Als sich die märkische Eisenwaren-Industrie hob und Eingangs-
zölle auf die Steinkohlen gelegt wurden, zog sich namentlich die
Stahlfabrikation mehr nach der Mark. Die Steinkohlen kaufte man
von den Kohlentreibern, welche dieselben auf Pferden in Ladungen
von etwa 300 Pfd. herbeiführten.
Das Rohstahleisen kam meist aus dem Siegenschen, Rohstahl
aus dem Siegerland, aus dem kölnischen Sauerland und aus West-
falen. Zum Beistählen verwendete man nassauisches Eisen. Der ber-
gische Stahl- und Stahlwarenhandel war sehr bedeutend und aus-
gebreitet; er ging durch die ganze handelnde Welt. Der bergische
Kaufmann, besonders der Remscheider, hielt viel vom Reisen, und
1) Siehe Eversmann, a. a. O., S. 387.
2) Siehe Jung, Eisen- und Stahlgewerbe in dem Herzogtum Berg. Bemer-
kungen der kurpfälz. ökonom. Gesellschaft von 1780. S. 98.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 967. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/981>, abgerufen am 22.11.2024.
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