1853 eröffnet und zeichnete sich durch die gelungene Erzeugung von Schienen mit harten Köpfen aus.
Am 1. Januar 1855 gingen sämtliche dem Montanärar im Temeser Banate gehörigen Berg- und Hüttenwerke, Forsten und Domänen, darunter auch die Werke von Reschitza, durch Kauf in das Eigentum der Staatseisenbahngesellschaft über, welche die Werke von Reschitza, die im ungarischen Revolutionskriege schwer gelitten hatten, den Fort- schritten der Technik entsprechend, neu aufbaute und damit den Grund zu dem berühmtesten Eisenwerke Ungarns legte.
Am 23. Mai 1854 war in Österreich ein neues Berggesetz erlassen worden.
Im Jahre 1855 erzeugte man in 283 Hochöfen 4287177 Ctr. Roheisen und 628487 Ctr. Gusswaren erster Schmelzung. Die Eisen- industrie stand um diese Zeit in hoher Blüte. Zu Lippitzbach waren 18 Gasflammöfen im Betriebe; hinter dem Walzwerk standen 16 Holz- darröfen. Das Gas wurde aus gedarrtem Holz erzeugt. Inzwischen hatte auch der Kokshochofenbetrieb grosse Fortschritte gemacht. Wittkowitz hatte bereits 1851 49784 Ctr. reines Koksroheisen ge- schmolzen, während man in Stephanau 38264 Ctr. mit einem Gemisch von Holzkohle und Koks darstellte. Die hohen Holzkohlenpreise ver- anlassten auch die Werke zu Zöptau und Blansko, zum Koksbetriebe überzugehen. Wittkowitz produzierte 1855 130000 Ctr. Frischroheisen, 16000 Ctr. Gusswaren und über 200000 Ctr. verschiedenes Stabeisen. 1854 hatten die Herren Albert Klein, Lannar und Nowotny in Kladno eine Hochofenanlage ganz nach belgischem Muster zu bauen begonnen. Die Anlage war für 10 Hochöfen projektiert. Sie bezogen sogar für die Gestellsteine belgische Puddlingsteine. Die Produktion von mineralischem Brennstoff in Böhmen, die 1851 7126050 Ctr. be- tragen hatte, war 1855 auf 16995143 Ctr. gestiegen.
1855 wurde auch mit der Errichtung eines grossen Puddelwerkes zu Kommerau begonnen.
In Steiermark beschäftigte Graf Henkel von Donnersmark auf dem 1852 erbauten Puddel- und Walzwerk zu Zeltweg 1854 bereits 700 Arbeiter. Erst 1854 begann man in Vordernberg bei den Sessler- schen Hochöfen die Gichtgase zur Dampfkessel- und Winderhitzung zu benutzen. 1855 geschah dies auch bei dem v. Friedauschen Ofen.
Zu Neuberg hatte man das Rösten der Erze mit Kohlenlösche und das Darren des Holzes mit Cinders auf Treppenrosten ein- gerichtet. Im Hochofen gab man Schweissschlacken mit auf, die etwa 50 Proz. Eisen gaben. Man puddelte auch Feinkorneisen.
Osterreich-Ungarn 1851 bis 1860.
1853 eröffnet und zeichnete sich durch die gelungene Erzeugung von Schienen mit harten Köpfen aus.
Am 1. Januar 1855 gingen sämtliche dem Montanärar im Temeser Banate gehörigen Berg- und Hüttenwerke, Forsten und Domänen, darunter auch die Werke von Reschitza, durch Kauf in das Eigentum der Staatseisenbahngesellschaft über, welche die Werke von Reschitza, die im ungarischen Revolutionskriege schwer gelitten hatten, den Fort- schritten der Technik entsprechend, neu aufbaute und damit den Grund zu dem berühmtesten Eisenwerke Ungarns legte.
Am 23. Mai 1854 war in Österreich ein neues Berggesetz erlassen worden.
Im Jahre 1855 erzeugte man in 283 Hochöfen 4287177 Ctr. Roheisen und 628487 Ctr. Guſswaren erster Schmelzung. Die Eisen- industrie stand um diese Zeit in hoher Blüte. Zu Lippitzbach waren 18 Gasflammöfen im Betriebe; hinter dem Walzwerk standen 16 Holz- darröfen. Das Gas wurde aus gedarrtem Holz erzeugt. Inzwischen hatte auch der Kokshochofenbetrieb groſse Fortschritte gemacht. Wittkowitz hatte bereits 1851 49784 Ctr. reines Koksroheisen ge- schmolzen, während man in Stephanau 38264 Ctr. mit einem Gemisch von Holzkohle und Koks darstellte. Die hohen Holzkohlenpreise ver- anlaſsten auch die Werke zu Zöptau und Blansko, zum Koksbetriebe überzugehen. Wittkowitz produzierte 1855 130000 Ctr. Frischroheisen, 16000 Ctr. Guſswaren und über 200000 Ctr. verschiedenes Stabeisen. 1854 hatten die Herren Albert Klein, Lannar und Nowotny in Kladno eine Hochofenanlage ganz nach belgischem Muster zu bauen begonnen. Die Anlage war für 10 Hochöfen projektiert. Sie bezogen sogar für die Gestellsteine belgische Puddlingsteine. Die Produktion von mineralischem Brennstoff in Böhmen, die 1851 7126050 Ctr. be- tragen hatte, war 1855 auf 16995143 Ctr. gestiegen.
1855 wurde auch mit der Errichtung eines groſsen Puddelwerkes zu Kommerau begonnen.
In Steiermark beschäftigte Graf Henkel von Donnersmark auf dem 1852 erbauten Puddel- und Walzwerk zu Zeltweg 1854 bereits 700 Arbeiter. Erst 1854 begann man in Vordernberg bei den Seſsler- schen Hochöfen die Gichtgase zur Dampfkessel- und Winderhitzung zu benutzen. 1855 geschah dies auch bei dem v. Friedauschen Ofen.
Zu Neuberg hatte man das Rösten der Erze mit Kohlenlösche und das Darren des Holzes mit Cinders auf Treppenrosten ein- gerichtet. Im Hochofen gab man Schweiſsschlacken mit auf, die etwa 50 Proz. Eisen gaben. Man puddelte auch Feinkorneisen.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f1019"n="1003"/><fwplace="top"type="header">Osterreich-Ungarn 1851 bis 1860.</fw><lb/>
1853 eröffnet und zeichnete sich durch die gelungene Erzeugung von<lb/>
Schienen mit harten Köpfen aus.</p><lb/><p>Am 1. Januar 1855 gingen sämtliche dem Montanärar im Temeser<lb/>
Banate gehörigen Berg- und Hüttenwerke, Forsten und Domänen,<lb/>
darunter auch die Werke von Reschitza, durch Kauf in das Eigentum<lb/>
der Staatseisenbahngesellschaft über, welche die Werke von Reschitza,<lb/>
die im ungarischen Revolutionskriege schwer gelitten hatten, den Fort-<lb/>
schritten der Technik entsprechend, neu aufbaute und damit den<lb/>
Grund zu dem berühmtesten Eisenwerke Ungarns legte.</p><lb/><p>Am 23. Mai 1854 war in Österreich ein neues Berggesetz erlassen<lb/>
worden.</p><lb/><p>Im Jahre 1855 erzeugte man in 283 Hochöfen 4287177 Ctr.<lb/>
Roheisen und 628487 Ctr. Guſswaren erster Schmelzung. Die Eisen-<lb/>
industrie stand um diese Zeit in hoher Blüte. Zu Lippitzbach waren<lb/>
18 Gasflammöfen im Betriebe; hinter dem Walzwerk standen 16 Holz-<lb/>
darröfen. Das Gas wurde aus gedarrtem Holz erzeugt. Inzwischen<lb/>
hatte auch der Kokshochofenbetrieb groſse Fortschritte gemacht.<lb/><hirendition="#g">Wittkowitz</hi> hatte bereits 1851 49784 Ctr. reines Koksroheisen ge-<lb/>
schmolzen, während man in Stephanau 38264 Ctr. mit einem Gemisch<lb/>
von Holzkohle und Koks darstellte. Die hohen Holzkohlenpreise ver-<lb/>
anlaſsten auch die Werke zu Zöptau und Blansko, zum Koksbetriebe<lb/>
überzugehen. <hirendition="#g">Wittkowitz</hi> produzierte 1855 130000 Ctr. Frischroheisen,<lb/>
16000 Ctr. Guſswaren und über 200000 Ctr. verschiedenes Stabeisen.<lb/>
1854 hatten die Herren <hirendition="#g">Albert Klein, Lannar</hi> und <hirendition="#g">Nowotny</hi> in<lb/>
Kladno eine Hochofenanlage ganz nach belgischem Muster zu bauen<lb/>
begonnen. Die Anlage war für 10 Hochöfen projektiert. Sie bezogen<lb/>
sogar für die Gestellsteine belgische Puddlingsteine. Die Produktion<lb/>
von mineralischem Brennstoff in Böhmen, die 1851 7126050 Ctr. be-<lb/>
tragen hatte, war 1855 auf 16995143 Ctr. gestiegen.</p><lb/><p>1855 wurde auch mit der Errichtung eines groſsen Puddelwerkes<lb/>
zu Kommerau begonnen.</p><lb/><p>In Steiermark beschäftigte Graf <hirendition="#g">Henkel von Donnersmark</hi><lb/>
auf dem 1852 erbauten Puddel- und Walzwerk zu Zeltweg 1854 bereits<lb/>
700 Arbeiter. Erst 1854 begann man in Vordernberg bei den <hirendition="#g">Seſsler</hi>-<lb/>
schen Hochöfen die Gichtgase zur Dampfkessel- und Winderhitzung<lb/>
zu benutzen. 1855 geschah dies auch bei dem v. <hirendition="#g">Friedaus</hi>chen Ofen.</p><lb/><p>Zu Neuberg hatte man das Rösten der Erze mit Kohlenlösche<lb/>
und das Darren des Holzes mit Cinders auf Treppenrosten ein-<lb/>
gerichtet. Im Hochofen gab man Schweiſsschlacken mit auf, die etwa<lb/>
50 Proz. Eisen gaben. Man puddelte auch Feinkorneisen.</p><lb/></div></div></div></body></text></TEI>
[1003/1019]
Osterreich-Ungarn 1851 bis 1860.
1853 eröffnet und zeichnete sich durch die gelungene Erzeugung von
Schienen mit harten Köpfen aus.
Am 1. Januar 1855 gingen sämtliche dem Montanärar im Temeser
Banate gehörigen Berg- und Hüttenwerke, Forsten und Domänen,
darunter auch die Werke von Reschitza, durch Kauf in das Eigentum
der Staatseisenbahngesellschaft über, welche die Werke von Reschitza,
die im ungarischen Revolutionskriege schwer gelitten hatten, den Fort-
schritten der Technik entsprechend, neu aufbaute und damit den
Grund zu dem berühmtesten Eisenwerke Ungarns legte.
Am 23. Mai 1854 war in Österreich ein neues Berggesetz erlassen
worden.
Im Jahre 1855 erzeugte man in 283 Hochöfen 4287177 Ctr.
Roheisen und 628487 Ctr. Guſswaren erster Schmelzung. Die Eisen-
industrie stand um diese Zeit in hoher Blüte. Zu Lippitzbach waren
18 Gasflammöfen im Betriebe; hinter dem Walzwerk standen 16 Holz-
darröfen. Das Gas wurde aus gedarrtem Holz erzeugt. Inzwischen
hatte auch der Kokshochofenbetrieb groſse Fortschritte gemacht.
Wittkowitz hatte bereits 1851 49784 Ctr. reines Koksroheisen ge-
schmolzen, während man in Stephanau 38264 Ctr. mit einem Gemisch
von Holzkohle und Koks darstellte. Die hohen Holzkohlenpreise ver-
anlaſsten auch die Werke zu Zöptau und Blansko, zum Koksbetriebe
überzugehen. Wittkowitz produzierte 1855 130000 Ctr. Frischroheisen,
16000 Ctr. Guſswaren und über 200000 Ctr. verschiedenes Stabeisen.
1854 hatten die Herren Albert Klein, Lannar und Nowotny in
Kladno eine Hochofenanlage ganz nach belgischem Muster zu bauen
begonnen. Die Anlage war für 10 Hochöfen projektiert. Sie bezogen
sogar für die Gestellsteine belgische Puddlingsteine. Die Produktion
von mineralischem Brennstoff in Böhmen, die 1851 7126050 Ctr. be-
tragen hatte, war 1855 auf 16995143 Ctr. gestiegen.
1855 wurde auch mit der Errichtung eines groſsen Puddelwerkes
zu Kommerau begonnen.
In Steiermark beschäftigte Graf Henkel von Donnersmark
auf dem 1852 erbauten Puddel- und Walzwerk zu Zeltweg 1854 bereits
700 Arbeiter. Erst 1854 begann man in Vordernberg bei den Seſsler-
schen Hochöfen die Gichtgase zur Dampfkessel- und Winderhitzung
zu benutzen. 1855 geschah dies auch bei dem v. Friedauschen Ofen.
Zu Neuberg hatte man das Rösten der Erze mit Kohlenlösche
und das Darren des Holzes mit Cinders auf Treppenrosten ein-
gerichtet. Im Hochofen gab man Schweiſsschlacken mit auf, die etwa
50 Proz. Eisen gaben. Man puddelte auch Feinkorneisen.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 1003. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/1019>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.