Tarbes, Maubeuge, Charleville, Mutzig und Versailles. -- Die Halberger Hütte bei Saarbrücken führte im Jahre 1801 einen grossen Auftrag der französischen Regierung auf Wagenachsen für das Arsenal zu Metz aus 1).
Ein anderes Mittel zur Aufmunterung der französischen Industrie waren die Kunst- und Gewerbeausstellungen in Paris. Auf der Aus- stellung von 1806 wurde konstatiert, dass 7 Departements vorzüg- lichen Stahl und 16 Departements vorzügliches Eisen lieferten, wovon manches dem schwedischen gleich käme, besonders das der Hammer- werke von Clavieres (Indre), de Fraisant, Rans, Dampierre und Bruyere (Jura), Beze (Cote d'Or), Rambervilliers (Vogesen).
Im Jahre 1801 hatte die Produktion der 108 Departements der Republik schon 140000 Tonnen Gusseisen betragen, welche in 530 Hochöfen erzeugt wurden; von diesen wurden 111000 bis 112000 Ton- nen in 450 Hochöfen innerhalb des Gebietes von Frankreich nach 1815 dargestellt. Die Produktion von Stabeisen betrug 94000 Tonnen in dem damaligen Gebiet und 79000 Tonnen in den 86 Departements von 1815. 1814 wurde die Eisenproduktion Frankreichs auf 80000 bis 90000 Tonnen (800000 bis 900000 quintaux metriques) geschätzt. Sie war demnach in diesem Zeitabschnitt zurückgegangen.
Le Creuzot war in dieser ganzen Zeit das einzige Werk, welches Erze mit Koks verschmolz, und dieser Betrieb war keineswegs günstig. Im Jahre 1803 produzierte man 2500 kg Gusseisen in 24 Stunden. Man brauchte zu 1000 Erz 595 Koks; da man aber aus 1000 Erz nur 198 Gusseisen erhielt, so verbrauchte man 3020 Koks für 1000 Gusseisen. Zu diesem hohen Koksverbrauch kam noch der grosse Steinkohlenverbrauch für die Dampfmaschinen, welcher 1 2/5 kg auf 1 kg Eisen betrug. Die Versuche von Roziere und Houry (von 1795 bis 1805), Steinkohlen im Frischfeuer zu verwenden, haben wir schon erwähnt, ebenso die von Sabathier und Dufaud, eine Art Puddel- prozess einzuführen. Die Erfolge waren teils negativ, teils minimal.
Walzwerke waren so wenig bekannt, dass Colon 1806 ein Patent auf ein Walzwerk, wie es Bonnard in dem Bericht über seine englische Reise 1802 veröffentlicht hatte, nehmen konnte. La Place hatte angeblich ein Mittel erfunden, die Zähigkeit des Eisens zu erhöhen. Dasselbe wurde von der Regierung geprüft und belobt, weiter hat man aber nichts mehr davon gehört. Wie zur Zeit der Republik, so wendete man zur Zeit des Kaiserreichs das grösste Interesse der
1) Im Journal des mines an XII, p. 415 ist eine ausführliche Beschreibung des Verfahrens mitgeteilt.
Frankreich 1801 bis 1815.
Tarbes, Maubeuge, Charleville, Mutzig und Versailles. — Die Halberger Hütte bei Saarbrücken führte im Jahre 1801 einen groſsen Auftrag der französischen Regierung auf Wagenachsen für das Arsenal zu Metz aus 1).
Ein anderes Mittel zur Aufmunterung der französischen Industrie waren die Kunst- und Gewerbeausstellungen in Paris. Auf der Aus- stellung von 1806 wurde konstatiert, daſs 7 Departements vorzüg- lichen Stahl und 16 Departements vorzügliches Eisen lieferten, wovon manches dem schwedischen gleich käme, besonders das der Hammer- werke von Clavières (Indre), de Fraisant, Rans, Dampierre und Bruyère (Jura), Bêze (Côte d’Or), Rambervilliers (Vogesen).
Im Jahre 1801 hatte die Produktion der 108 Departements der Republik schon 140000 Tonnen Guſseisen betragen, welche in 530 Hochöfen erzeugt wurden; von diesen wurden 111000 bis 112000 Ton- nen in 450 Hochöfen innerhalb des Gebietes von Frankreich nach 1815 dargestellt. Die Produktion von Stabeisen betrug 94000 Tonnen in dem damaligen Gebiet und 79000 Tonnen in den 86 Departements von 1815. 1814 wurde die Eisenproduktion Frankreichs auf 80000 bis 90000 Tonnen (800000 bis 900000 quintaux metriques) geschätzt. Sie war demnach in diesem Zeitabschnitt zurückgegangen.
Le Creuzot war in dieser ganzen Zeit das einzige Werk, welches Erze mit Koks verschmolz, und dieser Betrieb war keineswegs günstig. Im Jahre 1803 produzierte man 2500 kg Guſseisen in 24 Stunden. Man brauchte zu 1000 Erz 595 Koks; da man aber aus 1000 Erz nur 198 Guſseisen erhielt, so verbrauchte man 3020 Koks für 1000 Guſseisen. Zu diesem hohen Koksverbrauch kam noch der groſse Steinkohlenverbrauch für die Dampfmaschinen, welcher 1⅖ kg auf 1 kg Eisen betrug. Die Versuche von Rozière und Houry (von 1795 bis 1805), Steinkohlen im Frischfeuer zu verwenden, haben wir schon erwähnt, ebenso die von Sabathier und Dufaud, eine Art Puddel- prozeſs einzuführen. Die Erfolge waren teils negativ, teils minimal.
Walzwerke waren so wenig bekannt, daſs Colon 1806 ein Patent auf ein Walzwerk, wie es Bonnard in dem Bericht über seine englische Reise 1802 veröffentlicht hatte, nehmen konnte. La Place hatte angeblich ein Mittel erfunden, die Zähigkeit des Eisens zu erhöhen. Dasselbe wurde von der Regierung geprüft und belobt, weiter hat man aber nichts mehr davon gehört. Wie zur Zeit der Republik, so wendete man zur Zeit des Kaiserreichs das gröſste Interesse der
1) Im Journal des mines an XII, p. 415 ist eine ausführliche Beschreibung des Verfahrens mitgeteilt.
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Frankreich 1801 bis 1815.
Tarbes, Maubeuge, Charleville, Mutzig und Versailles. — Die Halberger
Hütte bei Saarbrücken führte im Jahre 1801 einen groſsen Auftrag
der französischen Regierung auf Wagenachsen für das Arsenal zu
Metz aus 1).
Ein anderes Mittel zur Aufmunterung der französischen Industrie
waren die Kunst- und Gewerbeausstellungen in Paris. Auf der Aus-
stellung von 1806 wurde konstatiert, daſs 7 Departements vorzüg-
lichen Stahl und 16 Departements vorzügliches Eisen lieferten, wovon
manches dem schwedischen gleich käme, besonders das der Hammer-
werke von Clavières (Indre), de Fraisant, Rans, Dampierre und Bruyère
(Jura), Bêze (Côte d’Or), Rambervilliers (Vogesen).
Im Jahre 1801 hatte die Produktion der 108 Departements der
Republik schon 140000 Tonnen Guſseisen betragen, welche in 530
Hochöfen erzeugt wurden; von diesen wurden 111000 bis 112000 Ton-
nen in 450 Hochöfen innerhalb des Gebietes von Frankreich nach
1815 dargestellt. Die Produktion von Stabeisen betrug 94000 Tonnen
in dem damaligen Gebiet und 79000 Tonnen in den 86 Departements
von 1815. 1814 wurde die Eisenproduktion Frankreichs auf 80000
bis 90000 Tonnen (800000 bis 900000 quintaux metriques) geschätzt.
Sie war demnach in diesem Zeitabschnitt zurückgegangen.
Le Creuzot war in dieser ganzen Zeit das einzige Werk, welches
Erze mit Koks verschmolz, und dieser Betrieb war keineswegs günstig.
Im Jahre 1803 produzierte man 2500 kg Guſseisen in 24 Stunden.
Man brauchte zu 1000 Erz 595 Koks; da man aber aus 1000 Erz
nur 198 Guſseisen erhielt, so verbrauchte man 3020 Koks für 1000
Guſseisen. Zu diesem hohen Koksverbrauch kam noch der groſse
Steinkohlenverbrauch für die Dampfmaschinen, welcher 1⅖ kg auf
1 kg Eisen betrug. Die Versuche von Rozière und Houry (von 1795
bis 1805), Steinkohlen im Frischfeuer zu verwenden, haben wir schon
erwähnt, ebenso die von Sabathier und Dufaud, eine Art Puddel-
prozeſs einzuführen. Die Erfolge waren teils negativ, teils minimal.
Walzwerke waren so wenig bekannt, daſs Colon 1806 ein Patent
auf ein Walzwerk, wie es Bonnard in dem Bericht über seine englische
Reise 1802 veröffentlicht hatte, nehmen konnte. La Place hatte
angeblich ein Mittel erfunden, die Zähigkeit des Eisens zu erhöhen.
Dasselbe wurde von der Regierung geprüft und belobt, weiter hat
man aber nichts mehr davon gehört. Wie zur Zeit der Republik, so
wendete man zur Zeit des Kaiserreichs das gröſste Interesse der
1) Im Journal des mines an XII, p. 415 ist eine ausführliche Beschreibung
des Verfahrens mitgeteilt.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 168. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/184>, abgerufen am 21.11.2024.
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