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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899.

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Die Zeit von 1816 bis 1830.


Einleitung.

Auf die gewaltigen Kriegsstürme der napoleonischen Zeit folgte
eine Ära des Friedens und der Ruhe. Zunächst war es eine Er-
schlaffung, welche sich als Gegenwirkung der Aufregungen der vorauf-
gegangenen Periode geltend machte. Dieser folgte aber ein eifriges
Streben, durch friedliche Thätigkeit auf den Gebieten des Handels
und der Industrie die schweren Opfer, welche der allgemeine Kriegs-
zustand allen europäischen Staaten, wenn auch in verschiedenem
Masse, auferlegt hatte, wieder zu ersetzen.

England hatte den grössten Vorteil an Napoleons Sturz, ihm fiel
die Beute des Sieges von selbst in den Schoss. Durch seine Insel-
lage war es von den Verwüstungen des Krieges verschont geblieben
und wenn es sich auch eine ungeheure Schuldenlast aufgeladen hatte,
so ging es doch ungeschwächt aus dem grossen Wettkampf hervor.
Ihm fiel mit dem Siege auch die Suprematie in Europa zu. Sein
immer mehr anwachsender Reichtum, welcher sich auf seinen Welt-
handel und seine grossartige Industrie stützte, bildete hierfür die
Grundlage. Der Vorsprung, welchen die englische Industrie bereits
vor der französischen Revolution erlangt hatte, war noch bedeutend
vermehrt worden durch die grossen Fortschritte auf technischem
Gebiete während der Herrschaft der Republik und des Kaiserreiches
in Frankreich. Nach der Rückkehr des allgemeinen Völkerfriedens
konnte England die Früchte seiner Erfindungen und Verbesserungen
ungehindert einernten. Die Eisenindustrie, das Rückgrat der eng-
lischen Industrie, nahm einen ungeahnten Aufschwung. Die Über-
legenheit Englands auf diesem Gebiete trat so deutlich zu Tage, dass
sie trotz allen nationalen Selbstgefühls bedingungslos anerkannt werden
musste und die Staaten des Kontinents ihre einzige Aufgabe zur
Hebung ihrer Eisenindustrie darin suchten, England nachzuahmen.


Die Zeit von 1816 bis 1830.


Einleitung.

Auf die gewaltigen Kriegsstürme der napoleonischen Zeit folgte
eine Ära des Friedens und der Ruhe. Zunächst war es eine Er-
schlaffung, welche sich als Gegenwirkung der Aufregungen der vorauf-
gegangenen Periode geltend machte. Dieser folgte aber ein eifriges
Streben, durch friedliche Thätigkeit auf den Gebieten des Handels
und der Industrie die schweren Opfer, welche der allgemeine Kriegs-
zustand allen europäischen Staaten, wenn auch in verschiedenem
Maſse, auferlegt hatte, wieder zu ersetzen.

England hatte den gröſsten Vorteil an Napoleons Sturz, ihm fiel
die Beute des Sieges von selbst in den Schoſs. Durch seine Insel-
lage war es von den Verwüstungen des Krieges verschont geblieben
und wenn es sich auch eine ungeheure Schuldenlast aufgeladen hatte,
so ging es doch ungeschwächt aus dem groſsen Wettkampf hervor.
Ihm fiel mit dem Siege auch die Suprematie in Europa zu. Sein
immer mehr anwachsender Reichtum, welcher sich auf seinen Welt-
handel und seine groſsartige Industrie stützte, bildete hierfür die
Grundlage. Der Vorsprung, welchen die englische Industrie bereits
vor der französischen Revolution erlangt hatte, war noch bedeutend
vermehrt worden durch die groſsen Fortschritte auf technischem
Gebiete während der Herrschaft der Republik und des Kaiserreiches
in Frankreich. Nach der Rückkehr des allgemeinen Völkerfriedens
konnte England die Früchte seiner Erfindungen und Verbesserungen
ungehindert einernten. Die Eisenindustrie, das Rückgrat der eng-
lischen Industrie, nahm einen ungeahnten Aufschwung. Die Über-
legenheit Englands auf diesem Gebiete trat so deutlich zu Tage, daſs
sie trotz allen nationalen Selbstgefühls bedingungslos anerkannt werden
muſste und die Staaten des Kontinents ihre einzige Aufgabe zur
Hebung ihrer Eisenindustrie darin suchten, England nachzuahmen.


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[[201]/0217] Die Zeit von 1816 bis 1830. Einleitung. Auf die gewaltigen Kriegsstürme der napoleonischen Zeit folgte eine Ära des Friedens und der Ruhe. Zunächst war es eine Er- schlaffung, welche sich als Gegenwirkung der Aufregungen der vorauf- gegangenen Periode geltend machte. Dieser folgte aber ein eifriges Streben, durch friedliche Thätigkeit auf den Gebieten des Handels und der Industrie die schweren Opfer, welche der allgemeine Kriegs- zustand allen europäischen Staaten, wenn auch in verschiedenem Maſse, auferlegt hatte, wieder zu ersetzen. England hatte den gröſsten Vorteil an Napoleons Sturz, ihm fiel die Beute des Sieges von selbst in den Schoſs. Durch seine Insel- lage war es von den Verwüstungen des Krieges verschont geblieben und wenn es sich auch eine ungeheure Schuldenlast aufgeladen hatte, so ging es doch ungeschwächt aus dem groſsen Wettkampf hervor. Ihm fiel mit dem Siege auch die Suprematie in Europa zu. Sein immer mehr anwachsender Reichtum, welcher sich auf seinen Welt- handel und seine groſsartige Industrie stützte, bildete hierfür die Grundlage. Der Vorsprung, welchen die englische Industrie bereits vor der französischen Revolution erlangt hatte, war noch bedeutend vermehrt worden durch die groſsen Fortschritte auf technischem Gebiete während der Herrschaft der Republik und des Kaiserreiches in Frankreich. Nach der Rückkehr des allgemeinen Völkerfriedens konnte England die Früchte seiner Erfindungen und Verbesserungen ungehindert einernten. Die Eisenindustrie, das Rückgrat der eng- lischen Industrie, nahm einen ungeahnten Aufschwung. Die Über- legenheit Englands auf diesem Gebiete trat so deutlich zu Tage, daſs sie trotz allen nationalen Selbstgefühls bedingungslos anerkannt werden muſste und die Staaten des Kontinents ihre einzige Aufgabe zur Hebung ihrer Eisenindustrie darin suchten, England nachzuahmen.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. [201]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/217>, abgerufen am 24.11.2024.