Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899.

Bild:
<< vorherige Seite

Die Roheisendarstellung 1816 bis 1830.
Hochofen von Swansea eine andere Konstruktion eines Schachtbaues,
bei welcher ebenfalls das ganze Rauhmauerwerk gespart wurde. Der
ganze Kernschacht ruhte auf eisernen Kränzen, welche durch starke
gusseiserne Ständer getragen wurden. Der Schacht war mit eisernen
Ringen gebunden. Der Wind wurde durch drei Formen dem Ofen
[Abbildung] Fig. 65.
[Abbildung] Fig. 66.
zugeführt. Diese Kon-
struktion wurde viel-
fach nachgeahmt.

Von diesen engli-
schen Erfahrungen aus-
gehend, konstruierte
Maschinenmeister Alt-
hans
auf der Sayner
Hütte
einen Hochofen,
Fig. 67, der ganz in
einen eisernen, von
Gussplatten zusam-
mengefügten Mantel
eingebaut wurde. Für
Holzkohlen sollte in
dem obersten Teil des
Schachtes das Stein-
futter ganz wegfallen 1).
Öfen mit eisernen
Mänteln erbaute zu-
erst in Deutschland
Friedrich Harkort
zu Wetter 1826 und
zu Rüblinghausen 1829.
Diese neu eingeführte Bauart der Engländer ohne Rauhgemäuer hatte
den Vorzug, dass dadurch die Öfen viel rascher aufgeführt werden
konnten. In England, wo damals schon der Grundsatz herrschte: time
is money, konnte man durch sie eine günstige Konjunktur besser
ausnutzen. Diesem Vorteil stand freilich ein grösserer Kohlenverbrauch
infolge der starken Abkühlung der dünnen Schachtwände gegenüber.
Deshalb fand auch der Vorschlag von Althans in Deutschland nur
wenig Anklang.

Als eine allgemeine Erfahrung bezeichnete es Karsten, dass bei

1) Siehe Archiv für Bergbau etc. XII, 259.

Die Roheisendarstellung 1816 bis 1830.
Hochofen von Swansea eine andere Konstruktion eines Schachtbaues,
bei welcher ebenfalls das ganze Rauhmauerwerk gespart wurde. Der
ganze Kernschacht ruhte auf eisernen Kränzen, welche durch starke
guſseiserne Ständer getragen wurden. Der Schacht war mit eisernen
Ringen gebunden. Der Wind wurde durch drei Formen dem Ofen
[Abbildung] Fig. 65.
[Abbildung] Fig. 66.
zugeführt. Diese Kon-
struktion wurde viel-
fach nachgeahmt.

Von diesen engli-
schen Erfahrungen aus-
gehend, konstruierte
Maschinenmeister Alt-
hans
auf der Sayner
Hütte
einen Hochofen,
Fig. 67, der ganz in
einen eisernen, von
Guſsplatten zusam-
mengefügten Mantel
eingebaut wurde. Für
Holzkohlen sollte in
dem obersten Teil des
Schachtes das Stein-
futter ganz wegfallen 1).
Öfen mit eisernen
Mänteln erbaute zu-
erst in Deutschland
Friedrich Harkort
zu Wetter 1826 und
zu Rüblinghausen 1829.
Diese neu eingeführte Bauart der Engländer ohne Rauhgemäuer hatte
den Vorzug, daſs dadurch die Öfen viel rascher aufgeführt werden
konnten. In England, wo damals schon der Grundsatz herrschte: time
is money, konnte man durch sie eine günstige Konjunktur besser
ausnutzen. Diesem Vorteil stand freilich ein gröſserer Kohlenverbrauch
infolge der starken Abkühlung der dünnen Schachtwände gegenüber.
Deshalb fand auch der Vorschlag von Althans in Deutschland nur
wenig Anklang.

Als eine allgemeine Erfahrung bezeichnete es Karsten, daſs bei

1) Siehe Archiv für Bergbau etc. XII, 259.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0254" n="238"/><fw place="top" type="header">Die Roheisendarstellung 1816 bis 1830.</fw><lb/>
Hochofen von Swansea eine andere Konstruktion eines Schachtbaues,<lb/>
bei welcher ebenfalls das ganze Rauhmauerwerk gespart wurde. Der<lb/>
ganze Kernschacht ruhte auf eisernen Kränzen, welche durch starke<lb/>
gu&#x017F;seiserne Ständer getragen wurden. Der Schacht war mit eisernen<lb/>
Ringen gebunden. Der Wind wurde durch drei Formen dem Ofen<lb/><figure><head>Fig. 65.</head></figure><lb/><figure><head>Fig. 66.</head></figure><lb/>
zugeführt. Diese Kon-<lb/>
struktion wurde viel-<lb/>
fach nachgeahmt.</p><lb/>
            <p>Von diesen engli-<lb/>
schen Erfahrungen aus-<lb/>
gehend, konstruierte<lb/>
Maschinenmeister <hi rendition="#g">Alt-<lb/>
hans</hi> auf der <hi rendition="#g">Sayner<lb/>
Hütte</hi> einen Hochofen,<lb/>
Fig. 67, der ganz in<lb/>
einen <hi rendition="#g">eisernen</hi>, von<lb/>
Gu&#x017F;splatten zusam-<lb/>
mengefügten Mantel<lb/>
eingebaut wurde. Für<lb/>
Holzkohlen sollte in<lb/>
dem obersten Teil des<lb/>
Schachtes das Stein-<lb/>
futter ganz wegfallen <note place="foot" n="1)">Siehe Archiv für Bergbau etc. XII, 259.</note>.<lb/>
Öfen mit eisernen<lb/>
Mänteln erbaute zu-<lb/>
erst in Deutschland<lb/><hi rendition="#g">Friedrich Harkort</hi><lb/>
zu Wetter 1826 und<lb/>
zu Rüblinghausen 1829.<lb/>
Diese neu eingeführte Bauart der Engländer ohne Rauhgemäuer hatte<lb/>
den Vorzug, da&#x017F;s dadurch die Öfen viel rascher aufgeführt werden<lb/>
konnten. In England, wo damals schon der Grundsatz herrschte: time<lb/>
is money, konnte man durch sie eine günstige Konjunktur besser<lb/>
ausnutzen. Diesem Vorteil stand freilich ein grö&#x017F;serer Kohlenverbrauch<lb/>
infolge der starken Abkühlung der dünnen Schachtwände gegenüber.<lb/>
Deshalb fand auch der Vorschlag von <hi rendition="#g">Althans</hi> in Deutschland nur<lb/>
wenig Anklang.</p><lb/>
            <p>Als eine allgemeine Erfahrung bezeichnete es <hi rendition="#g">Karsten</hi>, da&#x017F;s bei<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[238/0254] Die Roheisendarstellung 1816 bis 1830. Hochofen von Swansea eine andere Konstruktion eines Schachtbaues, bei welcher ebenfalls das ganze Rauhmauerwerk gespart wurde. Der ganze Kernschacht ruhte auf eisernen Kränzen, welche durch starke guſseiserne Ständer getragen wurden. Der Schacht war mit eisernen Ringen gebunden. Der Wind wurde durch drei Formen dem Ofen [Abbildung Fig. 65.] [Abbildung Fig. 66.] zugeführt. Diese Kon- struktion wurde viel- fach nachgeahmt. Von diesen engli- schen Erfahrungen aus- gehend, konstruierte Maschinenmeister Alt- hans auf der Sayner Hütte einen Hochofen, Fig. 67, der ganz in einen eisernen, von Guſsplatten zusam- mengefügten Mantel eingebaut wurde. Für Holzkohlen sollte in dem obersten Teil des Schachtes das Stein- futter ganz wegfallen 1). Öfen mit eisernen Mänteln erbaute zu- erst in Deutschland Friedrich Harkort zu Wetter 1826 und zu Rüblinghausen 1829. Diese neu eingeführte Bauart der Engländer ohne Rauhgemäuer hatte den Vorzug, daſs dadurch die Öfen viel rascher aufgeführt werden konnten. In England, wo damals schon der Grundsatz herrschte: time is money, konnte man durch sie eine günstige Konjunktur besser ausnutzen. Diesem Vorteil stand freilich ein gröſserer Kohlenverbrauch infolge der starken Abkühlung der dünnen Schachtwände gegenüber. Deshalb fand auch der Vorschlag von Althans in Deutschland nur wenig Anklang. Als eine allgemeine Erfahrung bezeichnete es Karsten, daſs bei 1) Siehe Archiv für Bergbau etc. XII, 259.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/254
Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 238. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/254>, abgerufen am 24.11.2024.