gerberwerkzeuge renommiert. Ende des Jahres 1818 begann Fried- rich Krupp mit dem Bau einer neuen, grösseren Fabrik im Westen der Stadt Essen, etwa 1/4 Stunde von dem Weichbilde der Stadt. Das neue, 1831/2 Fuss lange Fabrikgebäude, dessen Bau trotz der zu- nehmenden Geldverlegenheit, in die Krupp geriet, und trotzdem die Regierung seine Bitte um Gewährung eines Darlehns hartnäckig un- berücksichtigt liess, rüstig gefördert worden war, konnte am 18. Ok- tober 1819 eingeweiht werden. Fig. 106 zeigt die Abbildung dieser alten Kruppschen Fabrik 1). An diesem Tage wurde zum erstenmal darin geschmolzen. Diese Hütte, welche im Mittelpunkte des jetzigen
[Abbildung]
Fig. 106.
Riesenwerkes von Krupp gelegen war, und aus der dieses nach und nach herausgewachsen ist, enthielt einen Schmelzbau für 60 Tiegel- Schmelzöfen, von denen aber nur 8 fertig gestellt waren. In jeden Schmelzofen wurde ein Tiegel eingesetzt, in dem 25 Pfund Gussstahl geschmolzen wurden, die Schmelzung dauerte je nach der Beschickung 3 bis 5 Stunden; in 24 Stunden konnte zweimal geschmolzen werden, was also im ganzen 16 Güsse ergab. Die Schwere der Güsse konnte bis zum Tode Friedrich Krupps 1826 auf 40 Pfund gesteigert werden. Cementstahl wurde, wenn solcher abgegeben wurde, nur in
1) Siehe Alfred Krupp von Diedrich Bädeker, 1889.
Deutschland bis 1830.
gerberwerkzeuge renommiert. Ende des Jahres 1818 begann Fried- rich Krupp mit dem Bau einer neuen, gröſseren Fabrik im Westen der Stadt Essen, etwa ¼ Stunde von dem Weichbilde der Stadt. Das neue, 183½ Fuſs lange Fabrikgebäude, dessen Bau trotz der zu- nehmenden Geldverlegenheit, in die Krupp geriet, und trotzdem die Regierung seine Bitte um Gewährung eines Darlehns hartnäckig un- berücksichtigt lieſs, rüstig gefördert worden war, konnte am 18. Ok- tober 1819 eingeweiht werden. Fig. 106 zeigt die Abbildung dieser alten Kruppschen Fabrik 1). An diesem Tage wurde zum erstenmal darin geschmolzen. Diese Hütte, welche im Mittelpunkte des jetzigen
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Fig. 106.
Riesenwerkes von Krupp gelegen war, und aus der dieses nach und nach herausgewachsen ist, enthielt einen Schmelzbau für 60 Tiegel- Schmelzöfen, von denen aber nur 8 fertig gestellt waren. In jeden Schmelzofen wurde ein Tiegel eingesetzt, in dem 25 Pfund Guſsstahl geschmolzen wurden, die Schmelzung dauerte je nach der Beschickung 3 bis 5 Stunden; in 24 Stunden konnte zweimal geschmolzen werden, was also im ganzen 16 Güsse ergab. Die Schwere der Güsse konnte bis zum Tode Friedrich Krupps 1826 auf 40 Pfund gesteigert werden. Cementstahl wurde, wenn solcher abgegeben wurde, nur in
1) Siehe Alfred Krupp von Diedrich Bädeker, 1889.
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Deutschland bis 1830.
gerberwerkzeuge renommiert. Ende des Jahres 1818 begann Fried-
rich Krupp mit dem Bau einer neuen, gröſseren Fabrik im Westen
der Stadt Essen, etwa ¼ Stunde von dem Weichbilde der Stadt.
Das neue, 183½ Fuſs lange Fabrikgebäude, dessen Bau trotz der zu-
nehmenden Geldverlegenheit, in die Krupp geriet, und trotzdem die
Regierung seine Bitte um Gewährung eines Darlehns hartnäckig un-
berücksichtigt lieſs, rüstig gefördert worden war, konnte am 18. Ok-
tober 1819 eingeweiht werden. Fig. 106 zeigt die Abbildung dieser
alten Kruppschen Fabrik 1). An diesem Tage wurde zum erstenmal
darin geschmolzen. Diese Hütte, welche im Mittelpunkte des jetzigen
[Abbildung Fig. 106.]
Riesenwerkes von Krupp gelegen war, und aus der dieses nach und
nach herausgewachsen ist, enthielt einen Schmelzbau für 60 Tiegel-
Schmelzöfen, von denen aber nur 8 fertig gestellt waren. In jeden
Schmelzofen wurde ein Tiegel eingesetzt, in dem 25 Pfund Guſsstahl
geschmolzen wurden, die Schmelzung dauerte je nach der Beschickung
3 bis 5 Stunden; in 24 Stunden konnte zweimal geschmolzen werden,
was also im ganzen 16 Güsse ergab. Die Schwere der Güsse konnte
bis zum Tode Friedrich Krupps 1826 auf 40 Pfund gesteigert
werden. Cementstahl wurde, wenn solcher abgegeben wurde, nur in
1) Siehe Alfred Krupp von Diedrich Bädeker, 1889.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 352. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/368>, abgerufen am 22.11.2024.
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